Holmsteg durchbohren

Tach auch,

Siggi sagt, mach das nie nie nie, dass Du einen Holmsteg angreifst.
Ich habe das Problem, dass ein 45Grad gewickelter Rohrholm (schoen nach dem Buch) sich um die Torsion kuemmert und Gurte oben und unten um die Biegung. Nun ist oben und unten in der Flaeche eigentlich kein Platz mehr, aber ich sollte mit einer RDS-Achse da durch, sonst muss das Servo so weit nach hinten, dass ich mit dem Schwerpunkt Probleme bekomme. Der Rohrholm ist kraeftig dimensioniert, weil mir die Torsion gegen Flattern wichtig war, Brechen wird der Holm wegen der Torsion nicht. Was ist jetzt davon zu halten, wenn ich ein Loch durch den Rohrholm bohre, da meine RDS-Achse durchschiebe und den Bereich um das Loch herum gegen Beulen verstaerke. Da meines Wissens der Holm fuer den Ober- und Untergurt nur den Abstand halten muss und Schubkraefte aufnehmen, sollte dises Vorgehen kein Problem darstellen, die Gurte selbst werden dabei ja nicht verletzt.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

Versuch macht kluch.

Oer der Spruch der Bauingeniuer im Fach Brückenbau:
Und wenn es nicht hält haben wir die größten Knickversuche der Welt gemacht :)

Stefan Dolch wickelt nach aussen die Holme ja so, dass sie mehr Löcher als sonst was haben.Ich würde durch den Rohhrholm nach dem Durchbohren um das Loche herum mit Rovings kreuzweise umwickeln.

Hans
 

Dix

User
Er soll ja aber ein verschieben des Ober und Untergutes gegeneinander (in Spannweitenrichtung) verhindern. Es entstehen also auch Spannungen längs entlang Deiner 45° Oberfläche. Und dieser Kraftfluß wird gestört werden!

Nun, verstärke und probiers aus.

Meist wird von Modellbauern eh (hoffnungslos) überdimensioniert.

Höchstens das Schwingungsverhalten des gesamten Flügels wird durch die lokale Versteifung etwas verändert. Aber auch das ist bei Modellbaudimensionen wohl relativ vernachlässigbar.

Ich hab auch schon (manntragend) Holme gesehen, da gabs keinen Holmsteg, sondern zwischen die Rippen wurden schöne Holz-X leisten quasi als Fachwerk eingeklebt. Da brauchste nich bohrn...
 

plinse

User
Moin,

ein Kumpel hat mal durch seien Holsteg seinen Kabelbaum verlegt und dazu die Fasern nicht unterbrochen sondern nur auseinandergebogen und durch als er am laminieren war.

Der Flieger platzte nach etwa 1/2 Jahr wenn ich mich nicht irre. Ich habe geholfen den Rumpf auszubuddeln, war ein cooler Absturz ;) . Sowas bekommt man nur selten geboten ;) .
 
Tach auch,

danke fuer die allgemaine Hilfe. Der Tenor scheint ja zu sein, dass es mit Verstaerkung funktionieren sollte, der Rohrholm ist eh' ueberdimensioniert, weil er den Torsionswinkel unter einem gewissen Wert halten soll und deshalb wohl kaum brechen wird (die Torsionskraefte sind weit under der Bruchbelastung). Das heisst wohl dann: Verstaerken und aufpassen, dass man keine Kerbwirkungen macht. Das koennte ja der Grund fuer den Bruch bei Plinses Kumpel gewesen sein.
 

plinse

User
Moin,

vorerst halten wird es, aber von dort aus können sich Fehler in den Steg rein ziehen.

Warum nimmst du einen Composit Steg, wenn du ihn dann durchbohrst? Wenn durchbohren bereits geplant ist, würde ich mir was anderes als Material suchen, was darauf nicht mit Rißbildung antwortet.

Wenn du irgendwelchen Wert auf die rechnerischen Eigenschaften deines Steges legst, durchbohre ihn nicht.

Ich gehe durchaus auch selbst Kompromisse beim Bau ein, aber wenn man es genau nimmt, dann schau mal hier:

http://www.rc-network.de/cgi-bin/ubb/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic;f=46;t=000260

Eine homogen verteilte Schwächung z. B. durch eine Verarbeitungstechnik ist nicht schön aber die Flieger bei uns in der Gruppe beweisen, dass sie trotzdem halten (ausreichend überdimensioniert). Aber wenn man sich dann womöglich noch in der Wurzel so richtig schöne Unstetigkeitsstellen einbaut, wie ein Kumpel bei seinem einen Flieger (s.o. und der Steg war eigentlich auch reichlich dimensioniert), dann wird es kritisch. Er hatte auch keine Kerbwirkung in dem Sinne, einfach der Faserwinkel war daneben, alles schön ausgerundet, konnte man sich ja hinterher sehr gut ansehen ;) .

Sobald du aber eine Faserverbundstruktur durchbohrst, hast du automatisch Kerbwirkungen, an der Stelle müssen die Kräfte von den unterbrochenen Fasern über die Matrix übertragen werden und das kann die Matrix wenn überhaupt nur kurzzeitig. Bei ihm hat es gereicht, dass die Faserwinkel nicht gestimmt haben, die Fasern somit lokal überlastet wurden und dadurch auf die dauer zerstört wurden.

[ 30. Januar 2004, 15:48: Beitrag editiert von: plinse ]
 
Tach auch

@Plinse:
Deine Argumentation sehe ich durchaus ein. Sie gilt sicher fuer einen Holmsteg, der normal dimensioniert ist und nicht die Torsionsbelastung der ganzen Flaeche aufnehmen soll. Es geht hier um einen ziemlich leichten Thermikgeier, der nicht gleich das Fluegelflattern kriegen soll, wenn er nicht kreist. Deshalb geht es beim Rohrholm hier um die Torsionssteifigkeit und nicht um die Torsionsbelastbarkeit.
Meine Frage ist deshalb eben, ob das Bohren bei einem Homsteg geht, der als Holmsteg hoffnungslos ueberdimensioniert ist, weil die Arbeit als Holmsteg fuer ihn eher die Nebenbeschaeftigung ist.
 

Steffen

User
Hi,

grundsätzlich sind Festigkeit und Steifigkeitsforderungen getrannt zu betrachten.

Ein Rohrholm, der dazu ausgelegt ist, die Torsionssteifigkeit zu erbringen, ist im allgemeinen Festigkeitsmäßig mehr als überdimensioniert. Ein Steg eine Holmes, für den die Flügelschale die Torsion übernimmt dagegen, ist auf Querkraftübertragung und Holmabtriebskräfte ausgelegt, also eher Festigkeitsgetrieben.

Daher also kann man nicht pauschal antworten, ob ein Loch erlaubt ist, denn es ist eine Frage der voeherigen, ursprünglichen Auslegung.

Noch eines zum Steg: er ist für Holmabtriebskräfte, Querkraftschub. Horizontales Verschieben der Gurte ist untergeordnet bis irrelevant.

Aber zurück zur ursprünglichen Frage:

grundsätzlich kann man voraussetzen, dass ein Loch in einer Faserstruktur hinreichend verstärkt ist, wenn die ausgebohrten Fasern um das Loch herum wieder verteilt werden. Dies gilt für kleine Löcher (im Verhältnis zur Struktur).

Wichtig dabei ist: die Fasern in der richtigen Orientierung legen und nicht um das Loch 'herumlegen', da sonst die Faserrichtung geändert wird und die Fasern bereits vorgebogen sind (Knickproblematik)

Ciao, Steffen
 
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