Bau der eierlegenden Wollmilchsau FDK

Gast_20020

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Hallo Zusammen,

ich habe hier nun schon viele Bauberichte gespannt verfolgt und immer gern gelesen, im Zuge unseres Winterprojekts dachte ich mir, falls Interesse besteht würde ich hier einen Baubericht einer kleinen Rumpfform für unsere Vereinsjugend erstellen.

Ich fange einfach mal an und hoffe auf rege Beteiligung ;) bin quasi Anfänger was Formenbau angeht und bin daher für jede Art konstruktiver Kritik zu haben :).


Als erstes haben meine Kameraden und ich uns Gedanken darüber gemacht was wir eigentlich haben wollen, eine Hangrakete? Einen Thermik Schleicher? Einen DS Flieger?Nen E-Segler? Natürlich sind wir auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen ;). Nach einigem hin und her haben wir uns dann entschieden! Wir versuchen eine Eierlegende Wollmilchsau zu bauen, sprich einen universal einsetzbaren Rumpf für Spannweiten zwischen 160 cm bis 200 cm.

Also haben wir einen alten HLG Rumpf genommen, diesen so verändert das
1. man Flügel mit verschiedenen Flächentiefen verwenden kann
2. man vorne einfach einen Motor unterbringen kann
3. platz im Rumpf für Ballast / Akkus
4. eine Leitwerksaufnahme mit der man die Länge des Rumpfes Gegenebenfalls ein wenig verkürzen kann

nach ein paar Tagen schleifen...spachteln....schleifen.....harzen....schleifen....spachteln.....grundieren hatte ich dann ein passables Urmodell in der Hand welches dem ersten Anschein nach schon super gelungen ist.

Weiter mit der Trennebene:
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Nachdem die Rumpfkontur so weit fertig war habe ich die Umrisse auf die Trennebene übertragen. (Pressspanplatte mit Beschichtung)
Sehr hilfreich war ein 90 ° Metallwinkel an den ich einen Stift getapet habe sodas gerade so die Spitze des Stifts auf das Trennbrett zeichnet.(Wichtig ist beim aussägen eine Hilfslinie zu zeichnen da man den Radius des Stifts von der zuvor aufgezeichneten Linie abziehen muss).Also ran mit der Stichsäge und grob ausgesägt, weiter ging es mit einer groben Raspel, am Ende habe ich nur noch mit grobem Schleifpapier geschliffen da ich die Kunststoffoberfläche an der Schleifstelle nicht ausfransen wollte.(Wichtig für eine saubere Naht an der Trennebene) Ganz zum Schluss wurden dann nur noch die Kanten 45° angefast damit später mit Plastilin ein sauberer Abschluss modelliert werden kann.

Ich tastete mich also langsam an die richtigen Maße ran bis der Rumpf dann sauber in der Trennebene eingepasst war, waren ca. 4 Stunden Arbeit.

Am letzten Wochenende war es dann so weit: Der Rumpf wurde bei uns in der Modellbau-Werkstatt mit Poliesterspritzspachtel schön dick gespritzt.
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Nach dem Aushärten der Spachtel ging es dann weiter mit der Schleiferei.

1. 600er nass um die Poren weg zu schleifen
2. 1000er nass abgezogen
3. poliert mit Glanzkomposition von R&G

Leider sieht man immer erst nach dem polieren die feinen Poren die man übersehen hat...also nochmal an einigen Stellen 600 Nass, 1000 Nass und wieder polieren uns siehe da ein sauberes Ergebnis!
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Dieses Wochenende gehts weiter Rumpf in die Trennebene einlegen, ausrichten und mit Plastilin die Löcher stopfen!

Wie gesagt falls jemand was hilfreiches beitragen will ich freue mich über jeden Post!

Gruß Uwe
 

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Es gibt viel bessere Methoden als Plastilin, um den Spalt in der Trennebene zu schliessen.

Ich will dich jetzt nicht mit Tips nerven, aber mithilfe der Suche in diesem Forum kannst du eine Menge Info zu dem Thema finden. Ich habe einges davon ausprobiert, funktioniert!

Meine Favoriten sind eingedicktes Harz oder Polyesterspachtel von Voss, bei letzterem vorher das Trennmittel testen!

Bin gespannt, wie es bei dir weitergeht.

Viel Erfolg,

Wolfgang
 

Gast_20020

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Hallo Wolfgang, schon mal vielen Dank für deine Antwort, ich weiss es gibt zig Methoden um den Spalt zu füllen, zwei meiner Kameraden haben letztes Jahr schon eine Form für eine ASW 24 gemacht, die hatten das auch mit Plastilin gemacht, das Ergebnis war nicht 100% und musste nachgearbeitet werden, sie hatten aber das Problem, dass der Spalt relativ groß war, bei mir sind es gerade mal 1 bis 2 mm, ich denke das Ergebnis sollte ganz passabel werden, ich halte euch auf jeden Fall auf dem laufenden,

war heute noch bei R&G einkaufen zwecks Passdübel und "Fix a form" habe auf diesem Weg gleich Harz und Seku eingekauft....siehe Bild :-P

Ps. Das Harz soll nicht für die Form sondern für die Rümpfe sein, ich mache morgen mal eine kleine Aufstellung was ich jetzt alles für die Form verwenden werde!

Gruß Uwe
 

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Gast_20020

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Danke fürs Bilder hochladen Marcus!Wie ihr seht wir heute schon ein ganzes Stück weiter gekommen, der Rumpf wurde in die Trennebene eingesetzt und mit Plastilin von R&G die fugen sauber aufgefüllt, mit ein wenig warm machen wurde das Plastilin ziemlich geschmeidig und konnte super verarbeitet werden, danke an alle Helfer!

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Nachdem dann der Rumpf fertig in der Trennebene lag wurde er mit Trennwachs bearbeitet, sechs Stunden später noch ein zweites mal.

Weiter ging es dann mit den Zentrierstiften (goldene Nippel) und den Buchsen für die Verschraubungen, für die Verschraubungen wurden Löcher gebohrt, die Buchsen wurden dann von unten gegenverschraubt,

Die Führungen für die Zentrierringe wurden einfach nur mit einem Tropfen Zack fixiert

Ausserdem kam noch ein Rahmen um den Rumpf um einen sauberen Abschluss für die Form gewährleisten zu können

An der Form selbst konnte ich nix mehr machen, darum habe ich schon mal das Gewebe für die Form zugeschnitten, dafür fertigte ich mir eine Schablone aus "Bannerstoff" an und legte diese dann immer auf das zu schneidende Gewebe.

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Geschnitten habe ich das Gewebe mit einem Rollmesser, ging super schnell und einfach!

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So schnell kann wieder ein Tag rum sein....schade man könnte ja so viel machen!

Gruß Uwe
 

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Gast_20020

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Erst mal Danke für eure zahlreichen PN´s Anfragen und Tipps, hat mich sehr gefreut das es so viele Leute gibt die auch mal den Schritt wagen wollen eine Form zu bauen :) Aber schreibt doch bitte eure Fragen und Anregungen hier im Thread nieder, so können auch andere davon provitieren! Ich finde auch von sowas lebt doch so ein Thread also haut in die Tasten Leute!!

Gruß und einen schönen Sonntag

Uwe
 

Raffi

User
Hallo

Ich lese sehr gespannt deinen Thrade mit

Ich möchte so etwas nun auch machen, und beschäftige mich nun seit gut 1-2 Monaten mit dem Thema.


Meine Hauptfragen bei diesem Thema sind, die Wahl der Materialien.
Also welches Trennmittel soll ich nehmen und welches Formhartz etc.

Könnt ihr mir diesbezüglich einige Tipps geben?

Als Aufbau hatte ich gedacht:

Formhartz
Baumwollflocken
2-3 Lagen 163g/m2 Glas Gewebe
1-2 Lagen M1

Das sollte nach meiner Ansicht genügen.?



Gruss Raffi
 
formenbau

formenbau

hi raffi,

ich bau meine formen mit formenharz von ebalta. auch als kopplungsschicht nehm ich die extra kopplungspaste von ebalta. als trennmittel nehme ich schon immer larit w70 von lange und ritter. aus glasfaser bau ich schon lange keine formen mehr. in der bucht gibt es ab und an mal kohlefasergelege und gewebe in starken dimensionen. das letzte kohlegelege das ich ergattern konnte ist 3-lagig und hat ein flächengewicht 1570gr/m². da reicht eine lage und fertig ist die form :)

gruss
stefan
 

Gast_20020

User gesperrt
Hallo Raffi,

ich verwende auch das W70, ist wohl eins der besten die es gibt, ich baue meine Form noch klassisch auf, eine Formenhälfte besteht aus:

6 mal 80er
6 mal 160er
2 mal 280er

das ganze wird symetrisch gelegt soll bedeuteten:

3 mal 80 3 mal 160 2 mal 280er dann wieder 2 mal 160 und 3 mal 80

der Grund des Symetrischen Aufbaus ist ganz einfach: Harz ist nach 24 Stunden noch immer nicht komplett ausgehärtet, das kann sich über einen längeren Zeitraum hinziehen...wenn die Form nicht symetrisch augbaut ist kann sich das ganze verziehen...

Die Methode von E-Flieger hört sich aber auch ziemlich gut an ;)

Ich schreib morgen und übermorgen noch 3 Klausuren aus dem Grund gehts erst Dienstag Abend mit der Form weiter...

Gruß Uwe

PS. die genaue Bezeichnung fürs Formenharz kann ich dir Dienstag raussuchen, habs nicht genau im Kopf!
 

Marcus M

User
Da ich für Uwe eingekauft hab kann ich auch das Formenharz verraten...
Das Formenharz ist von hp-textiles aus dem Formenbau komplett set und nennt sich Epoxyd Formenbauharz - HP-E30FB.
 

Gideon

Vereinsmitglied
eine Formenhälfte besteht aus:

6 mal 80er
6 mal 160er
2 mal 280er

das ganze wird symetrisch gelegt soll bedeuteten:

3 mal 80 3 mal 160 2 mal 280er dann wieder 2 mal 160 und 3 mal 80

Symmetrie schließt aber nach meinem Verständnis eine gerade Lagenanzahl mit ein, denn ich würde sowohl symmetrisch als auch quasiisotrop aufbauen, d.h. jede 0°/90° Lage wird von einer +/- 45° Lage komplettiert (einfachster quasiisotroper Aufbau). Dazu hat das 80er Gewebe deutlich zu geringe Fadenzahlen/zu große Garnstärke und eine Leinwand-Bindung (Finish FK 144 /800 vorausgesetzt), was für den Formenbau nicht wirklich hilfreich ist

Das wäre dann am lebenden Objekt folgender Aufbau (nur ein Vorschlag):

1 x 105er 0°/90°
1 x 105er +/-45°
1 x 163er 0°/90°
1 x 163er +/-45°
1 x 280er 0°/90°
1 x 280er +/-45°
1 x 390er 0°/90°
1 x 390er +/-45°
1 x 390er +/-45° (-/+45°)
1 x 390er 0°/90° (90°/0°)
1 x 280er +/-45° (-/+45°)
1 x 280er 0°/90° (90°/0°)
1 x 163er +/-45° (-/+45°)
1 x 163er 0°/90° (90°/0°)

Die letzten Schlichtlagen + Formenharz sind nicht unbedingt notwendig. Keine dicke Kupplungsschicht, nur Kantenausrundung mit Mumpe / flächig nur thixotropiertes Harz.
Formen benötigen Wandstärke, deshalb sind die schweren Flächengewichte eindeutig in Überzahl zu halten
 

Gast_20020

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ich merke gerade habe beim 160er eine Lage unterschlagen,

@Stefan also meinst du das 80er ist gänzlich ungeeignet?noch ist nix geharzt kann mich also was das angeht noch umorientieren!

Meinst du bei einer so kleinen Form ist das diagonal legen wirklich so wichtig?
Bin wie gesagt Anfänger deshalb meine doofen Fragen ;)

Gruß Uwe
 

Gideon

Vereinsmitglied
Als Aufbau hatte ich gedacht:

Formhartz
Baumwollflocken
2-3 Lagen 163g/m2 Glas Gewebe
1-2 Lagen M1

Hallo Raffi,

schau Dir bitte zuallererst die anderen Threads zum Therma Laminierkeramik an. Generell funktioniert das für einfache Anwendungen problemlos. Ich habe zu Laminierkeramik allerdings eine etwas ambivalente Meinung - die entsprechende Anwendung muss eben passen

Da Du Schweizer bist, würde ich Dir zu einem Anruf bei Swiss Composite raten
 

Gideon

Vereinsmitglied
also meinst du das 80er ist gänzlich ungeeignet? noch ist nix geharzt kann mich also was das angeht noch umorientieren!

Für gute Oberfläche sind dichte Gewebe unabdingbar, zudem ist die Drapierfähigkeit nicht gerade unwichtig, deshalb: JA

Gewebe von Interglas sind auch im Formenbau Standard:

ITG 91111 (105er)
ITG 92110 (163er)
ITG 92125 (280er)
ITG 92140 (390er)


Meinst du bei einer so kleinen Form ist das diagonal legen wirklich so wichtig?

Machst Du es einmal richtig, dann machst Du es immer richtig
 

Griffon

User
Hallo Raffi
Formenbau mit Keramik funktioniert sehr gut und ist au sehr formstabil.
Die Herstellung der Keramikformen geht zeitlich wesentlich einfacher und schneller als laminierte Epoxid Formen. Einziger Nachteil: Grosse Formen werden sehr schwer und daher unhandlich. (Ich spreche hier von Formen für Motormodelle in der Rumpflänge von 2 m und grösser.
Für kleinere Formen eine jdeale Anwendung.

Herstellung:
Formenharz, gut angelieren lassen
Epoxydharz mit Baumwollflocken vermischt auftragen
Mit Gips-Keramikmasse getränktes M1 Gewebe und gut ist’s. Die Gewebelagen kannst du dir ersparen. Sehr wichtig jedoch ist, dass das M1 getränkte Gewebe sofort nach dem Exoxid-Baumwollflockengemisch aufgetragen wird. (Nass in Nass).

Schöne Grüsse
René
 

Raffi

User
Sali René

Das hört sich ja gut an.

Ich möchte Formen bauen bei denen die Form maximal 2m hat für ne Fläche.
Das mit dem enormen Gewicht wurde mir schon gesagt, aber dafür kann man sich ja mir ein paar Händen mehr aushelfen :D

Wie viele Lagen M1 verarbeitest du z.B. für eine Rumpfform und eine Flächenform?

Gruss Raffi
 

Griffon

User
Hei Raffi
Bei meiner Texan T6 Rumpflänge ca.2m habe ich zwei Lagen über alles aufgelegt, dazu bei den Auflagen für Holzstützen zusätzlich eine Lage. Ich denke dass ein aufgebördelter Rand (ausserhalb der Verschraubungen und Positionsstifte) sehr wirksam zur Stabilität ist.(Habe ich leider damals nicht gemacht).
Mach den Formenrand nicht zu knapp, denn zum abdichten von ev. Vakuumfolie bist du später sehr froh. Formen für Leitwerke habe ich aus einer Lage mit partiellen Verstärkungen von einer Lage erstellt, jedoch Flächenformen habe ich aus Gewichtsgründen aus GFK gebaut.
Die Form für das Flächenmittelstück bei der Texan ist ebenfalls aus zwei Lagen M1 Gewebe.
Muss dir aber doch nochmals betonen, dass das Gewicht der Rumpfform recht gross ist. Für meine Tempest habe ich daher die Rumpfform aus GFK erstellt und die hat noch so ein recht ansehnliches Gewicht. Im WBF Forum habe ich einen Baubericht Hawker Tempest V gemacht. Musst dich halt anmelden aber ist ja kein Problem.

Viel Spass René
 
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