Wofür Metallgetriebe bei Servos?

Hoschi

User
Hallo Gemeinde,

nachdem ich nun schon abende lang alte Beiträge zur Auswahl zukünftiger Servos durchforstet habe, ist mir die Frage gekommen, ob ich denn möglichst Servos mit Metallgetriebe bevorzugen sollte. Allgemein scheinen Metallgetriebe als die bessere Wahl angesehen zu werden, es wird oft von der höheren Schockfestigkeit geredet. Wann kommen soch harte Stöße, die ein Getriebe zerstören können, im normalen Flugbetrieb vor? Ich habe es bisher noch nie geschafft, trotz etlicher harter Abstürze auch nur ein Servo zu töten.

Ist das höhere Getriebespiel bei den Metallern nicht mindesten genauso nachteilig für anspruchsvolle Modelle (Kunstflug), wie die Gefahr eines möglichen Getriebeschadens bei den Kunststoffgetrieben?

Mein Händler meinte, die meisten Ausfälle wären durch das Poti bedingt, selten Getriebeversagen.

Eure Erfahrungen damit?

Für welche Servofunktion würdet ihr welche Getriebe bevorzugen, speziell im Bereich Kunstflugmodelle ca. 1,6m? Gasservo, Ruder?
Ich muss gestehen, ich habe bisher noch keine Erfahrungen mit MG-Servos gemacht, eben weil mir noch nie ein Servo kaputtgegangen ist und ich den Aufpreis für MG nicht eingesehen habe.

Bitte schreibt mal, was ihr darüber denkt.

Grüsse von Hoschi
 
Servus
Nimm mal einen richtigen Voll-Gfk Hangbolzer mit schön schweren Gfk-Rudern und dann noch ein bisschen Kälte und Du wirst wissen warum Metallgetriebe.
Du kannst noch so weich landen, bei Plastikgetriebe hängen dann alle Ruder nach unten,sprich die Getriebe haben augegeben.
Bei Motormodellen hatte ich noch nie Probs.
Vielleicht bei einem Schütteltoni könnte es auch sein dass die Getriebe aufgeben.
Aber wiegesagt ic habs noch nie geschafft.
Gruss Franz
 

Hoschi

User
Servus Franz,

leider geht bei unserem Verein überhaupt nichts in Richtung Großsegler oder Hang. Daher interessiert mich das Thema mehr aus der Sicht der Verbrennerflieger. Wie gesagt, ich rede jetzt nicht von F3A-X oder so.
Dass bei euren GFK-Bombern extreme Massenträgheitskräfte wirken, leuchtet mir schon ein.
Aber wo setzte ich bei meiner Modellkategorie Metallgetrieb sinnvoll ein?

Gruß
Hoschi
 
Servus Hoschi
Nirgends:))))
Im Ernst: In dieser Größe muss das mit dem Metallgetriebe nicht sein.
Vielleicht noch auf dem Seitenruder bei Modellen wie Cap 232 o.ä.Solltest Du bei der Landung mal einen 360er machen kanns sein dass das Seitenruder Bodenkontakt hat und dann könnte es sein. Aber wiegesagt könnte und da könnte eben viel.
Und Metallgetriebe haben auch so ihre Macken.
Mir sind in meinem Modellfliegerleben (Ca 400 Modelle) 2 Servos gestorben. Einmal Kabel ab und einmal ein Vollmetallgetriebe verklemmt.
Erst unter dem Mikroskop war zu erkennen was passiert war. Eine Zahnspitze abgebrochen, mit bloßem Auge nicht sichtbar, und im Zahngrund verklemmt.Nach entfernen des Minibrösels läuft das Servo ohne Zahnradtausch heute noch.
Ich fliege heute selbst bei meinen großen Modellen(bis 10,5m Spannweite)Plastikgetriebe.
Hab aber auch jede Menge Vollmetallgetriebe drunter, einfach weil die Stellzeit und Kraft gepasst hat und sie eben billig waren.
Ich achte heute eher auf diese 2 Komponennten.
Eben Schnelligkeit und/oder Kraft so wie ich sie brauche und nicht auf das Getriebe.
Nur eben bei Großseglern/Flächenservos weil da eben meißt Minis drin sind und die Ruder verhältnismäßig schwer sind.
Also für Dich eher auf die Daten und Stellgenauigkeit achten als auf Getriebematerial.
Gruss Franz
 

Hoschi

User
Servus Franz,

genau so habe ich mir das eben auch gedacht. Deine langjährigen Erfahrungen mit fast keinen Servoausfällen kann ich nur bestätigen. Auch von meinen Vereinskollegen höre ich ähnliche Erfahrungen.
Daher werde ich wohl weiterhin Kunststoffgetriebe verwenden, so lange, bis ich eines besseren belehrt werde.
Danke für deine Ausführungen.

Gruß

Hoschi
 

ruef

User
Ich glaube man kann das auch nicht unbedingt veralgemeinern.
HS 81 nehm ich nur mehr MG, da hatte ich schon 3x Karies. Das Getriebe ist aber auch sehr zart.

Bei größeren z.B. Futaba ab 16mm hatte ich mit Kunststoff noch nie Probleme.

Das alles bei Segler und Elektro von 0,5 bis 3 kg
 

Hoschi

User
Verallgemeinern wollen wir natürlich nicht, das ist in einem so vielfältigen Hobby wohl auch nicht möglich.
Aber weil du das HS 81 erwähnst, wieviel Servo braucht denn ein Modell überhaupt?
Bei manchen Kollegen bekommt man den Eindruck, dass es schon lebensgefährlich sei, wenn "nur" Standartservos verwendet werden. Aber mal ernsthaft, wieviel Stellkraft brauche ich denn für ein Flächenservo eines kompakten Motormodells?
Ich habe heute mal einige Servostellmomente an einem 4-Zellenakku gemessen, und keines meiner (schon etwas älteren) Standartservos hat über 25kgcm geliefert bei Akkuspannung ca. 5,15V am Akku gemessen. Bessere Servos habe ich noch nie besessen und die haben bei mir bisher in allen Modellen funktioniert, auch Kunstflugtrainer mit 10er Motor.
Diese Stellkräfte sind ja heute auch schon bei den Kleinen 12mm Servos zu haben. Aber sind die auch von der Getriebedimensionierung für solche Anwendungen ausgelegt?
Welche Servogrösse verwendet ihr für die Querruder eurer Motormodelle?
Was ist für einen einwandfreien sicheren Betrieb notwendig und sinnvoll und wo fängt der Perfektionismus an?

Nun bin ich von meiner ursprünglichen Frage ganz schön abgewichen, ich hoffe, ihr seht`s mir nochmal nach.

Grüsse
Hoschi
 

Gast_2222

User gesperrt
Hallo Hoschi,

ich finde Deinen Einwand Super ;) "Wie viel Servo braucht ein Modell". Deshalb meine Erfliegungswerte dazu:

Flaechenservos von (E)Seglern muessen relativ duenn sein, weshalb die Getriebe feine Zaehnchen haben und schnell auch bei kleinen Kraeften aus Metall sind. HS81 ist nun wirklich kein super trooper Servo sondern mit Metallgetriebe ein gutes Servo der Standard Klasse. Ich hatte auch HS81 mit Plastikgetriebe - totaler Mist, die Querruder stellten sich asynchron ;) beim ersten "schnellen" Ueberflug hoch. Nach geglueckter Notlandung eindeutig verifiziert!

Mein kompaktes Motormodell mit 1,5m Spw ist mit Standard Servos ausgestattet. Der Fluegel ist dick genug und es gibt keinen Grund, was anderes da rein zu bauen.

Viele Gruesse, Wolfgang
 

Hoschi

User
Hi Wolfgang,

danke für deine Meinung.
Den Grund, was anderes einzubauen, sehe ich bei Kunstflugmodellen schon.
Da ich anstrebe, mit meinem gerade im Bau befindlichen Modell (ähnlich Extra, 1,4m) auch senkrecht einparken zu können, kommt es mir auf jedes Gramm an. Daher die Frage, wieviel denn nun sein muß.
Schon mal sehr wertvoll zu wissen, dass HS 81 ohne MG Schrott sind.

Gruß
Hoschi
 

Gast_2222

User gesperrt
Tach Hoschi, ich bin immer noch da ;)

Also, bloss weil ich schlechte Erfahrung mit dem HS 81 Plastik gemacht habe, ist es noch lange nicht Schrott! Aber ich nehme es nicht mehr und habe mir meine(!) Gruende gebastelt: je feiner die Zaehnchen desdo Metall! Ich bitte um Vorsicht bei Verallgemeinerungen.

Kunstflug ist bei mir nun echt nicht "rueckwaerts einparken". Wollte ich dies, haette die Stellpraezision vermutlich groesste Prioritaet. Physikalisch sind erforderliche Drehmomente der Servos zunaechst naemlch nur von der Groesse des Fliegers abhaengig (siehe unter Traegheitsmoment).

Gruss, Wolfgang, fuer heute nun weg ;)
 

Hoschi

User
Hi Wolfgang, bin wieder da,

natürlich hast du recht damit, die Masse der Ruder macht wohl in erster Linie die benötigte Kraft aus. Aber das trifft nur auf die Trägheitskräfte der Ruder zu. Daneben gibt es ja noch die aerodynamisch bedingten Kräfte und die sind wahrscheinlich proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit und hängen wohl auch irgendwie mit der Ruderfläche zusammen. Der Rasant von Robbe braucht sicherlich nicht weniger Kraft an den Rudern als eine langsame Sopwith Pup mit 1,8m Spannweite (meine fliegt mit Robbe Standartservos aus den 70ern auch Loopings und Rollen einwandfrei).Aber egal, wir reden hier ja nicht von Extrem Speed Modellen.

Zu deinem Einwand wegen senkrecht einparken:
Die heutigen Freestyle Modelle können doch oft auch torquen und 3D-mäßig fliegen. Zumindest dachte ich das bisher.
Die dafür notwendige Präzision in den Servos ist doch ein Grund gegen Metallgetriebe, oder nicht ???
Die Ruder solcher Modelle sind ja meist aus Vollbalsa oder Leisten, also keine außergewöhnlich
schweren Bauweisen. Servokillende Stöße sollten also eigentlich nicht zu erwarten sein. (...wenn man von Bodenberührung des Seitenruders beim Torquen mal absieht, aber so weit bin ich noch nicht :) )

Also welche Servos baue ich hier auf Quer ein, wenn ich auf niedriges Gewicht achten möchte?

@all:
Welche Servos sind euch in ähnlichen Modellen schon wegen Überlastung kaputtgegangen?

Aus dem Bauch raus würde ich mal sagen HS-225BB oder vielleicht sogar HS-85BB ?

Gruß

Hoschi
 

Gast_2222

User gesperrt
Ach Hoschi, so geht das aber nicht:

Die Masse des Ruderblattes hat sicher (fast) keinen Einfluss auf die Ruderkraft. Es ist das Traegheitsmoment des ganzen Flugzeugs um die jeweils zu drehende Achse sowie die gewuenschte Drehbeschleunigung.

Ab einer endlichen Drehgeschwindigkeit kommen die aerodynamischen Kraefte dazu. Im stationaeren Flug kommen auch Haltekraefte dazu, zB beim Geradeausflug will die Stroemung die Flaechenservos hochstellen und im Messerflug duerfte man das Seitenruder benoetigen ;)

Zu den Servos kann ich jetzt nichts mehr sagen, ist nicht meine Klasse.

Viele Gruesse, Wolfgang
 
Sevus
Die Hs225BB sind super Teile.
Hab sie in einer 1,8m Ultimate drin.
Auf jedes Ruder eins, also auch jedes Höhenruderblatt ein eigenes.
Auf Seitenruder war auch mal eines, war aber eindeutig zu schwach,das Ruder machte im Messerflug nur noch minimalen Ausschlag.Da ist jetzt ein Jr C 4621 drin, damit funzts.
Allerdings wiegt meine Ulti nur ca 3kg mit 16 Zellen und 430er.
Ob die 225er bei Zerknalltreiblingen halten weiß ich nicht, bin eben Elektriker.
Und denk dran, für torqen müssen die Servos schnell sein.Meine neue Konstruktion kriegt Hs
925 Mg also mal wieder Metallgetriebe.
Aber die Daten sprechen für sich.
Speed 0,08sec/60°
und 7,7kg Druck bei 56 Gramm.
Davon 2 auf Quer 2 auf Hoch und mindestens 2 auf Seite.
Wird eine 2,6 m Extra mit ca 3-4 kw Leistung.
Hoffe dass man damit auch torqen kann.
Die 225 haben 0,14sec bei 4,8 V.
Also bei 6 v etwa 0,11.In einer 2 m Citabria hat zwar bis auf Seite der Ruderdruck gereicht aber im Schnellflug Ruderflattern. Der Vogel war aber auch 5kg schwer mit 30 Zellen.Trotz lautem Flattern der Ruder ging kein Getriebe der 225er kaputt.Hab aber alle Ruder dann auf Jr 5077 umgerüstet 37g bei 5kg und 0,12sec bei 4,8V.
Waren dann alle Ruder damit ausgerüstet, Seite 2x.Bestens damit zufrieden.
Meiner Meinung nach ein unterschätztes Servo.
Preis unter 20 Euro und wirklich gut.
Aber aufpassen 5077 und nicht 5007.
Der Rest meiner Servos ist leider zu groß/schwer für normale Modelle.
Aber ich hoffe dass ich ein bisschen geholfen hab.
Gruss Franz
 

Hoschi

User
Hallo nochmal!

@ Wolfgang:

Ups, dafür muss ich mich jetzt auf jeden Fall schämen, dass ich die Trägheitskräfte durch die Gesamtbewegung des Modells übersehen habe. Habe auf jedenfall wieder was dazugelernt, danke.

@ Franz:

Ich habe für das Seitenruder ein MPX Royal vorgesehen, ich denke das ist kräftig genug. Wenn die HS-225 bei dir auf den restlichen Rudern halten, kann ich sie bestimmt auch verwenden. Mein Modell wiegt so ca. 2,2kg.
Danke für deine nützlichen Tipps.

Ich denke, ich habe jetzt lange genug über ein nicht sonderlich interessantes Thema rumtheoretisiert. Werde nun mal das tun, was die meisten machen. Kaufen und ausprobieren.

Viele Grüsse

Hoschi
 

Gast_2222

User gesperrt
Tach Hoschi, Du bist aber auch 'ne Marke...
Original erstellt von Wolfgang Kouker:

Im stationaeren Flug kommen auch Haltekraefte dazu, zB beim Geradeausflug will die Stroemung die Flaechenservos hochstellen und im Messerflug duerfte man das Seitenruder benoetigen ;)
anstatt die Lacher hier auf Deine Seite zu ziehen, schreibst Du sonst was... Ich hab jedenfalls noch keine Stroemung gesehn, die ein Servo hochstellt...

;) Viel Spass also mit mei'm Sch... , Wolfgang
 

Spunki

User
>>Trotz lautem Flattern der Ruder ging kein Getriebe der 225er kaputt<<

Flattern bei großen und schnellen Modellen ... darum Getriebe und Servoarm aus Metall! ... hab einige male mit-erlebt daß Hebel und/oder Getriebe nach einem kurzen heftigen "brrrrt" nicht mehr vorhanden war ... das Modell dann meist auch nicht mehr ...

Grüße Spunki
 

Hoschi

User
Aber Wolfgang,

ganz so abwegig war das mit der Strömung (die ich auch noch nie gesehen habe :) ), die ein Ruder im stationären Flug hochzustellen versucht nicht. Bekanntlich strebt jedes System an, in einen energetisch niedrigeren Zustand überzugehen. Das bedeutet für das Flügelprofil, dass er eine Form anzunehmen versucht, die weniger Auftrieb und damit auch induzierten Widerstand liefert. Das wäre der Fall, würde man die Querruder leicht nach oben auslenken und damit die Wölbung des Profils vermindern. Würde man die Querruder einfach locker ohne Servo hängen lassen, würden sie im Flug garantiert nicht die Neutralposition einnehmen. Daraus folgt, dass die Servos auch bei Neutralposition bereits belastet werden. Das ist eine Theorie von mir, bitte um konstruktive Kritik.
Inwieweit die restlichen Theorien bezüglich Flugzeugträgheit nun zutreffen, bin ich mir noch nicht ganz sicher. Auf jeden Fall wird jede Drehbeschleunigung des Modells um irgendeine Achse von einem veränderten Ruderausschlag hervorgerufen. Der Beschleunigung wirkt eine Trägheitskraft entgegen, die wohl nach dem Prinzip Actio = Reactio auf ihren Verursacher, also das angestellte Ruder zurückwirkt. In welchem Verhältnis und wie genau...dazu müsste ich mir mal in Ruhe Gedanken machen, und Ruhe habe ich momentan wenig...
Zumindest finde ich es sehr interessant, diese Vorgänge mal physikalisch zu durchleuchten, denn wie du merkst, habe ich mir darüber auch noch keine ernsthaften Gedanken gemacht.

@ Spunki:
Ruderflattern ist bei den Modellen in meiner Größenklasse wohl kein kritisches Thema. Von daher dürfte gegen das HS-225BB also nichts einzuwenden sein.

Grüsse

Hoschi
 
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