"Stau" beim Start und an der Tonne

Gast_14160

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Hallo,

was mich bei den Regatten und dann später auf den Fotos immer wieder total beeindruckt und beschäftigt ist die Frage: Wie schafft Ihr es in dem Kuddelmuddel beim Start oder an der Tonne Eure Schiffe auseinander zu halten? Da ist ja manchmal derart viel los an den Tonnne, dass man fast schon eine Staumeldung herausgeben könnte :D

Es ist ja nicht nur so, dass Ihr das noch möglichst auf Kurs bringen müsst, sondern Ihr müsst ja noch schauen, wie nah der Nachbar ist. An den Tonnen noch aufpassen, dass Ihr die nicht trefft.

Und wenn ich mir so anschaue, was da teilweise los ist auf dem Wasser und die Entfernung - irgendwie grenzt das an Hexerei.

Also erst mal ein Startfoto, das geht ja fast noch :D (ich würde da nix mehr erkennen :rolleyes:)

start1.jpg


Nun eine Startserie, das ist zwar nicht soooo viel Geknubbel, aber mir hat die Serie gefallen:

start2.jpg
start3.jpg
start4.jpg

Also sag mir doch bitte mal, wie Ihr das schafft?

Und nun die Bojenumrundungen:

Ok, die geht ja noch, war immerhin direkte Augenlinie, wenn auch geschätze 20 Meter weg:

boje1.jpg


Aber die? Das war die ganz hinten in der Ecke - wie seht Ihr da Euer Schiff noch?

boje2.jpg
 

Thaddaeus Lampe

Vereinsmitglied
Diese Fotos.......

Diese Fotos.......

Diese Fotos machen doch schon wieder Lust, aber leider ist es noch nicht März........
Danke für die Stau Bilder aus dem neblig trüben Nördlingen
GER 528
Teddy
 

Gast_633

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auf dem vorletzten hat hat die 02 nicht genug raum an der tonne gegeben.

um ehrlich zu sein. wir sehen es oft gar nicht. ich hab nicht selten mein boot am start einfach mal segeln gelassen. gut wenn das boot hoch am wind selbstständig seine line segelt. (geht meist eh am besten).
ausserdem gibt es gerade wenns eng wird ja auch das meiste geschrei. da ist das schwierige am modellsegeln. gerade die grosssegler haben damit die größten probleme, den abstand zu sehen. ist viel erfahrung dabei (und oft auch glück).

andreas (GER 202)
 
Hallo Sini,
mit deinem Teleobjektiv sieht das ja aus, als wäre der Betrachter nur 5 Meter entfernt. Die Boote sehen in Wirklichkeit in der Entfernung doch viel kleiner aus.

Bojegut.jpg

Du hast recht, bei dieser Entfernung die Abstände abzuschätzen wie auf deinem vorletzten Bild ist für jeden Segler schwierig - z.B. habe ich genügend Innenraum gelassen (Bsp. 02)?

Observer und Wettfahrtleiter müssen nicht nur 1 Boot links und 1 Boot rechts von der eigenen Yacht beachten, sondern sollen in den nur ca. 3 Sekunden, in denen sich das Gedränge zusammenschiebt, alle Beziehungen (Lee-Luv, STB-BB, Innenraum, wie hat es sich entwickelt seit dem Eintritt in die Bojenzone) zwischen allen Booten beobachten, beurteilen und entscheiden, wie viele und wer etwas falsch gemacht hat, dabei mehrere Protestrufe und Gegenproteste protokollieren, danach die Entlastungen beobachten und kontrollieren, während die nächsten Kontakte passieren oder Proteste gerufen werden. Und Observer und Wettfahrtleiter sind dann doch der Buhmann, wenn nicht alles geahndet und entlastet wird ("ich hab doch gar nicht, wieso ich und nicht der auch, ...).
Diese "leichte" Aufgabe hatte bei der IOM-DM 09 dazu geführt, dass einzelne Segler darum gebeten haben, dass sie nie wieder als Observer eingeteilt werden, weil sie den Stress nicht aushalten würden.

Jens hat auf Video, wie selbst Profi-Schiedsrichter bei einer Europameisterschaft nicht mitbekommen haben, dass zwei Yachten eine Boje gar nicht gerundet hatten, ich habe beobachtet, wie diese Profi-Schiris beim Start (20 Yachten eng beieinander, 5 Schiris, wo haben die hingeschaut?) krasse Fehlentscheidungen getroffen haben; von der WM wurde mir berichtet, dass auch mit noch mehr Schiris nicht alle Regelverstöße verhindert werden konnten.

Es kann nicht das Ziel sein, mit Video-Aufzeichnungen für absolute Gerechtigkeit sorgen zu wollen, sonst segeln wir 12 Minuten einen Lauf und verhandeln 1 Stunde lang Proteste.

Es kann nur helfen, dass jeder Segler weiß, wann er kein Wegerecht hat und es dann nicht trotzdem versucht und wendet oder sich doch noch reinquetscht. Dabei behindert er andere, die sich korrekt verhalten haben und das ist grob unsportlich! Es kann sogar das ganze Regattaergebnis verfälschen, wenn bei so einem Kontakt ein Segler Plätze verliert oder sogar den Lauf wegen Beschädigung aufgeben muss und ihm dann wichtige Punkte in der Endabrechnung fehlen. (Habe sicher nicht nur ich schon mehrfach erlebt)

Gewiss, es geht um Zentimeter. Aber ich darf nicht zu früh wenden, auf einen Winddreher hoffen und wenn der ausbleibt und ich die Boje nicht mehr anliegen kann, dann doch noch einen Meter vor der Tonne in den Pulk von korrekt ankommenden STB-Wind-Yachten hineinwenden. Diese Denkweise "das wird schon irgendwie klappen" und "mit einem Kringel hab ich weniger verloren, wie wenn ich weghalse und mich hinten einreihe" ist grob unsportlich und macht den korrekt die Boje rundenden Seglern viel kaputt - das Ergebnis, vielleicht sogar das Boot, sicherlich die gute Laune und Freude am fairen Sport.
Hier muss sich jeder an die eigene Nase fassen und so einen Fehler (z.B. zu früh zur Boje gewendet, ich kann die Boje nicht anliegen..) sich selber eingestehen und darf nicht versuchen, diesen Fehler mit einem regelwidrigen Panik-Manöver zu "retten" (z.B. direkt an der Boje auf BB-Wind wenden) und dabei Kontakte und Behinderungen anderer in Kauf nehmen.

Ich bin der Meinung, dass der Gedanke der Fairness in unserem Sport oberste Priorität haben muss. Meine eigene (schlechte) Leistung darf ich doch nicht dadurch zu verbessern versuchen, dass ich andere behindere und aus dem angerichteten Durcheinander Kapital schlage. Eine Platzierung oder ein Sieg, durch unfaires Verhalten errungen, ist für mich persönlich nichts wert.
Wahrscheinlich habe ich da nur wenige Gleichgesinnte und die Ellenbogen-Rambos lachen mich nur aus -der ist halt nicht hart genug, so ist das Leben und der Sport ist halt Wettkampf, wenn er so blöd ist und es nicht auch so macht wie wir, so gewinnt der nie was,....

Ich werde trotzdem nicht nachlassen zu versuchen, neue Interessierte für diesen fairen Sport zu begeistern und zu gewinnen.
Walter, GER 358
 

Thaddaeus Lampe

Vereinsmitglied
der Standort und.....

der Standort und.....

Um keine verkehrte Sichtweise aufkommen zu lassen, war zum zeitpunkt der Aufnahmen der Standort der RC Skipper locker 1,5 meter über wasseroberfläche plus invidueller körpergröße und die position der Fotographierenden bis zu 80 cm über der Wasseroberfläche.
So wie Andreas schon geschrieben hat war an der lee tonne nicht immer viel Platz.
ich selber konnte an diesem tag die 4 tonne gut einsehen,
als nicht Observer verbietet es mir irgend ,genauso wie beim schafkopfen der fünfte mann ist still......
Denn das Regelment lässt uns pro Segler incl Observer nur bis max 1,5 mtr Bewegungsfläche zu, heisst bei Anzahl der teilnehmer + Observer *1,5 mtr Bewegungskorridor......
weil jeder soll die gleiche Sicht haben.
Zuschauer und Fotographen haben ganz andere Blickwinkel und können uns durch ihre Dokumentation zb in Serien eine ganz andere Sichtweise vermitteln.
Unter der Anspannung, nehmen wir viele Sachen anders war.

hoffe das wir nicht irgendwann mal,obwohl es technisch möglich wäre mit Bojen kameras und overheadkameras begleitender weise uns in einem überdachten RC Park mit Windgeneratoren aus Wunschrichtung als Statisten befinden.......
Freue mich jetzt schon auf baldige Eisfreiheit und momente festhaltende Sini.
GER 528
Teddy
 

JB 359

User
Es ging ja bei der Frage darum, wie man sein Boot sehen kann.
Das ist allerdings eine schwierige Sache.
Manchmal nehmen einem die anderen Boote die Sicht auf das eigene Boot total. Dann ist es müssig, über irgendwelche Regeleinhaltung zu spekulieren oder "fairness". Was dann passiert, ist fast Zufall.
Wenn aber mehrere boote im "Pack" liegen am Start, und keiner der mitlleren Boote sieht sein eigenes Boot noch, und dann bekommt man einen Protest (wegen irgendwas), dann kann man das nur noch als verar.... betrachten, oder als Unsportlichkeit, weil keiner genau weiss, was da eigentlich passiert.
Darum sind die meisten dann ganz still, aber es gibt leider auch Ausnahmen.

Man kann aber die Sicht auf das eigene Boot verbessern. Meine Massnahmen (GER 359):
1. Ein grüner Streifen im Segel, hat sonst keiner.
2. Ein leuchtoranger Farbtupfer auf dem Masttop. Damit kann man das Boot auch noch im Pulk erkennen, manchmal schimmert das orange sogar noch durch die Segel der anderen Boote.
3. Vorausschauendes Fahren: gelingt mir leider nicht immer, aber man kann versuchen zu vermeiden, von anderen eingepackt zu werden.
Ein Trick ist, immer das Gegenteil von dem zu machen, was die anderen machen... (siehe Bilder). Zwar kommt man da manchmal in eine schlechtere Startposition, aber man kompensiert das dadurch, dass man alleine frei fahren kann, was im Endeffekt günstiger sein kann.
 

JB 359

User
Noch ein Kommentar zur obigen Start-Situation. Die ist irgendwie typisch. Ger 61 ist das Lee boot und fährt wahrscheinlich knapp auf oder unterhalb der Anliegelinie. Damit ist es das Wegerechtsboot und beherrscht das Feld, ----- soweit die Theorie.
Was man sieht, ist dass sich die ganzen Luvboote nicht darum scheren und einfach ohne Kursänderung weitersegeln! Eigentlich hätten "100", "09" bzw das am weitesten Luv-Boot "141" einen Protest bekommen müssen.

Das hat jetzt nichts mit reindränglen oder unterwenden oder so zu tun, sondern ist eine ganz klassische Luv-Lee Situation.
 

Gast_14160

User gesperrt
Hallo,

worum es mir eigentlich auch ging und Walter und Teddy haben das irgendwie bestätigt:

Ihr schreibt ja, dass die Tonne in Wirklichkeit viel weiter weg ist und dass der Blickwinkel für Euch etwas anders war.

Mir ging es vorrangig um das 4. Bild - das entstand ja an der Tonne 7 - die anderen waren nur um zu zeigen, dass es kein Einzelfall war:

Also zurück zur Tonne 7 und für alle mal ein Lagebericht: Nehmt das Foto was Walter eingestellt hat, die Tonne 7 war relativ weit links.

Ich war mit meinem Tele am rechten Ufer und somit quasi Vis-a-Vis. Die Segler waren zwar näher dran und standen etwas höher, trotzdem hat mich das Foto dann total umgehauen.

Denn wenn ich überlege, wie weit sie dann doch weg waren und was da für ein Verkehr war, da war ich beeindruckt, dass da nicht alle ineinander gerauscht sind :D
Observer und Wettfahrtleiter müssen nicht nur 1 Boot links und 1 Boot rechts von der eigenen Yacht beachten, sondern sollen in den nur ca. 3 Sekunden, in denen sich das Gedränge zusammenschiebt, alle Beziehungen (Lee-Luv, STB-BB, Innenraum, wie hat es sich entwickelt seit dem Eintritt in die Bojenzone) zwischen allen Booten beobachten, beurteilen und entscheiden, wie viele und wer etwas falsch gemacht hat, dabei mehrere Protestrufe und Gegenproteste protokollieren, danach die Entlastungen beobachten und kontrollieren, während die nächsten Kontakte passieren oder Proteste gerufen werden. Und Observer und Wettfahrtleiter sind dann doch der Buhmann, wenn nicht alles geahndet und entlastet wird ("ich hab doch gar nicht, wieso ich und nicht der auch, ...).

Ich hätte da auf dem Foto schon Probleme :D

Das Foto habe ich, wie gesagt, eingestellt, weil mich das echt interessiert hat wie man da durch kommt und auch beeindruckt hat, wie eng es da zu gehen kann.

Aber die nachfolgenden Texte und besonders der Text von Walter hat mir dann auch klar gemacht, warum es für die Observer manchmal so schwer ist. Es ist nun mal kein Fussballspiel wo sich 22 Mann über ein Riesenfeld verteilen :D

Übrigens, ich habe eine neue Kamera (für Tommy und Kym: Canon D7), die kann auch Video in HD Qualität :D, allerdings wird mein Haupthema die Fotografie bleiben. Aber möglicherweise bei gutem Wind teste ich es vielleicht mal aus :D
 
2 kommentare dazu...

jörg, deine ansicht in ehren aber die 61 steht nahezu im wind und da ist noch platz nach luv. ich kann da keinen fehler erkennen außer das die 61 die tonne zu knapp angefahren ist und versucht sich da mit aller macht noch drum rum zu retten. 20 cm sind genug platz und solange die 61 nicht anluvt, was sie nicht könnte, passiert da regeltechnisch nichts.

ingrid, der trick ist VOR dem pulk zu bleiben. zum einen versuche ich immer so zu segeln, dass ich das ding im blick habe. dann kann man zusätzlich einfach mal einen verklicker o.ä. drauf machen. wenn ich auf deinen bildern nachschauen will, ob ich da drauf bin, dann suche ich nie nach rumpf oder nummer, sondern nach dem verklicker. das passt fast immer. dann ist es natürlich auch hilfreich, wenn das teil ohne dich segeln kann. ich kann die kiste alleien auf der kreuz segeln lassen, ohne was zu sehen, weil sie eben super getrimmt liegt.
an der tonne kannst du nur versuchen durchzukommen, weit drum herum zu segeln und auf dein glück hoffen. wie gesagt ist die einzige möglichkeit sich vor dem pulk zu halten. wer vorne liegt, der bleibt auch vorne. wer einmal in kämpfe verstrickt ist, der wird zurückbleiben. denk mal an thomas dreyer. der trick ist, sich nicht auf spielchen einzulassen und vorne als gruppe zu versuchen weg zu kommen.
 

JB 359

User
Na ja, die 61 darf aber bis in den Wind luven, und im Wind ist er noch nicht. Auf dem vorletzten Bild sind das nur noch cm, wenn überhaupt.
Aber so Bilder können auch verfälschen, so genau kann man das auch bei diesen Bildern nicht sagen.


Zu der Observerproblematik: Nur der Steuermann selbst hat sein Boot ständig im Blick, und weiss darum meist besser bescheid, wie eine Situation sich entwickelt hat. Die Observer oder Wettfahrtleitung schauen auf viele Boote gleichzeitig, und sieht dann nur momentan-Situationen. Das kann zu Fehleinschätzungen führen, so wie wir das schon oft erlebt haben.
 
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