Abkündigung der Sanyo 1700 4/5 AUP

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foka4

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Vor ein paar Tagen erhielten wir in der Firma die Information von Sanyo, dass die NiMH Zelle 1700 4/5 AUP abgekündigt wird.

Wir setzen diese Zelle vorallem in diesem Produkt ein: www.robocleaner.de

Diese Zelle wurde ursprünglich von Toshiba entwickelt und produziert.
Die Historie der Zelle bei Kärcher war, dass wir diese Zelle im Jahr 2000 aus verschiedenen Angeboten ausgewählt hatten, weil sie sich als besonders zyklenfest erwies. Schon damals gab es in dieser Bauform Hochkapazitätszellen mit 2000-2200 mAh, die jedoch alle nach 200-400 Zyklen aufgaben. Nur die 1700er Toshibazelle erreichte Regionen bis 1000 Zyklen.
Die Zelle wurde im industriellen Bereich auch als "Powertoolzelle" bezeichnet, durch ihren niedrigen Innenwiderstand für die Anwendung bei akkubetriebenen Handwerkzeugen prädestiniert.

Zu dieser Zeit gab es die Zelle nur im Industriestandard mit Pappmantel und stand auch nur einem Importeur in Deutschland zur Verfügung.
Der niedrige Innenwiderstand von typisch 8mOhm liess die Modellflieger in der Firma aufhorchen und wir konfektionierten uns die ersten Akkusätze. Ungepusht konnten auf diese Art Dauerströme bis 30 Ampere gezogen werden.

Mit diesen positiven Ergebnissen bin ich als nächstes auf H. Hopf und auf Ludwig Retzbach zugegangen, habe sie auf die Zelle aufmerksam gemacht und Muster zur Verfügung gestellt.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie H. Hopf gestaunt hat, als er den Innenwiderstand der Zellen gemessen hat: 5,5mOhm hatten die damaligen Muster. Er konnte es zunächst gar nicht glauben und kalibrierte seine Messanlage nach. Aber der Wert stimmte.
HOPF konnte die Zelle durch pushen nochmals verbessern, sodass er sie heute für Dauerströme über 40 Ampere anbieten kann.
L. Retzbach hatte die Zellen ebenfalls getestet und 2002 dazu einen Bericht im "Modellflieger" veröffentlicht. Er beschrieb die Zelle als Möglichkeit zur Gewichtsminderung gegenüber SubC bei Mittelstromanwendungen.

Im Frühjahr 2003 erfuhren wir, dass die Fa. Sanyo alle Produktionsanlagen für NiMH-Akkus mit Toshiba übernommen hatte und unter eigenem Namen weiterproduzierte. Eine geänderte Vertriebsphilosophie machte es möglich dass seither die Zellen bei verschiedenen Anbietern zu kaufen waren, wodurch sie dann auch zu dem im Modellbau üblichen bunten Schrumpfschlauch kam.

Nach nur einem Jahr hat sich Sanyo entschieden, diese Zelle sterben zu lassen. Vermutlich aufgrund zu geringer Stückzahlen. Alles unter 1 Mio / Jahr ist wirtschaftlich uninteressant. Der Powertoolbereich hat sich auf SubC und 2/3C eingeschossen, die Notebooks werden mit Lipolys ausgerüstet und der Modellbau alleine bringt nicht die notwendigen Stückzahlen.

Uns wurde nun als Alternative die Sanyo 1950 4/5 FAUP angeboten, die sich im Modellbau ebenfalls einen sehr guten Ruf erworben hat. Unser Problem ist natürlich, dass die Akkus nicht in das bestehende Gehäuse hinein passen. Dies werden wir neu erstellen müssen.
Aber das wird Euch nicht wirklich interessieren...

Schade, dass es die Zelle in absehbarer Zeit (von Sanyo) nicht mehr geben wird. Gegenüber den zwar noch leistungsfähigeren FAUP´s war sie halt auch 5 gramm leichter.
Vielleicht wird es künftig ein paar brauchbare Nachbauten geben. Von HECELL oder KAN könnte so etwas kommen.
 
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