Hochstartseil (Nylon massiv) flicken?

Gast_25279

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Hallo zusammen,

Ich habe mir aus Dummheit das Hochstartseil meiner Winde zerrissen. Rücklaufsperre vergessen :mad::cry::(

1,5 mm Nylon massiv, die Schadstelle ist leider etwa in der Seilmitte. Bevor ich jetzt 250 m Seil verliere-
Kann ich das wieder zusammenfügen? Ein Knoten schließt sich aus- das wäre eine Sollbruchstelle, und ausserdem soll das Seil ja noch sauber wickeln ohne sich zu verhaken.
Ideal wäre eine Verschweißung entlang eines langen diagonalen Schnittes. Das ist aber nur eine theoretische Überlegung.

Gibt es eine Methode?

Dankbar für sinnvolle Antworten wäre

Alex
 
Bei mir im Verein machen wir immer so einen Knoten, etwa so wie dieser Blutknoten und dann wird noch ein Feuerzeug kurz druntergehalten, also verschweißt. Man muss ziemlich vorsichtig dabei sein und lieber mehrmals kurz mit der Flamme hingehn, statt einmal zu lang!
Aber die Tatsache, dass das Hochstartseil von unserer Winde (auch ca. 1,5mm) schon mehrmals gerissen ist und wir das immer so machen und wir trotzdem regelmaßig F3B-Segler und 4m-Scalekisten hochziehen, belegt, dass eine Verschweißung schon möglich ist! Aber natürlich nur mit Knoten, wie beschrieben! Ich würde lieber auf Nummer sicher gehen und einen Knoten machen und dann noch mit dem Feuerzeug drunter gehn...
Also, bei uns funktioniert's super!

mfg jochen
 

Gast_5351

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Servus

Ich meine EMC hat auch einen Gewebeschlauch zum Reparieren im Programm. Dadurch keine Aufdickung und keine Schwächung des Seils durch einen Knoten. Beim Fliegenfischen benutzen wir auch oft Gewebeschläuche, um Flugschnur und Vorfach zu verbinden.

MfG Jan
 
Bei mir im Verein machen wir immer so einen Knoten, etwa so wie dieser Blutknoten und dann wird noch ein Feuerzeug kurz druntergehalten, also verschweißt.
Da gehts nicht ums Verschweissen, sondern darum, die Form des Seils im Knoten zu festigen (das Seil also in Form zu biegen.) Sonst hat ein PA-Monofil ja extrem die Tendenz, wieder aufzugehen.

Solche Polyamidseile sind gereckt. Diese Reckung geht beim vollständigen Aufschmelzen (was zum Verschweissen nötig wäre) verloren; damit geht die Festigkeit extrem in den Keller.
 

hahgeh

User
Solche Polyamidseile sind gereckt. Diese Reckung geht beim vollständigen Aufschmelzen (was zum Verschweissen nötig wäre) verloren; damit geht die Festigkeit extrem in den Keller.

Allerdings hat die Festigkeit mit der Reckung nichts zu tun. Das vorrecken dient lediglich dazu, die Dehnfähigkeit aus dem Seil rauszubringen, damit es nicht mehr so elastisch ist.

Grüße
hg
 
Allerdings hat die Festigkeit mit der Reckung nichts zu tun. Das vorrecken dient lediglich dazu, die Dehnfähigkeit aus dem Seil rauszubringen, damit es nicht mehr so elastisch ist.
Sorry, das ist Käse. Natürlich steigt mit dem Recken und der resultierenden Molekülausrichtung auch der E-Modul. Aber auch die Festigkeit von gerecktem PA ist um Faktoren höher als von amorphem. Wenn Du amorphes PA ziehst, dann schnürt sich der Querschnitt extrem ein; der eingeschnürte Querschnitt hat praktisch die gleiche Festigkeit wie davor der grössere. Wenn Du jetzt wieder "amorphisierst" fällt die spezifische Festigkeit praktisch auf den Ursprungswert.

Wenn das nicht so wäre, wäre die beste Reparaturmethode wirklich Verschweissen.
 

Gast_25279

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Hallo,

das mit dem Erhitzen klingt sinnvoll, weil das Nylon ziemlich steif ist und daher der umwickelte Teil sicher dazu neigt, sich zu lockern. Um genau zu sein, er sträubt sich schon beim Wickeln sehr deutlich gegen enge Radien.
Ich hatte schon überlegt, den Knoten mit einem Schrumpfschlauch zu sichern.

Das Reparaturkit bei EMC ist ein Kevlargewebeschlauch. Der soll sich wohl unter Zug anpressen. Ein massiver Nylondraht ist aber sehr glatt an der Oberfläche. Nur aus Interesse- Wie ist die Reparatur mit dem Kevlarschlauch gedacht?
 

Gast_5351

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Servus

Bei dem Geflecht macht die große Auflagefläche den Unterschied. Durch die Auflageflähe hat der Geflechtschlauch genug "Reibung" um zu halten. Er soll meine ich auch mit Kleber gesichert werden.
Hab ihn selber noch nicht benutzt, kenne das System vom Fliegenfischen. Unsere Schnüre und Vorfächer sind auch sehr glatt.

MfG Jan
 

Gast_25279

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Probeknoten.
Es war unmöglich, die Wicklung hinzubekommen ohne den Nylondraht unter Hitze vorzubiegen. Wie man an den Bläschen sieht, hab ich es dabei auch etwas zu heiß gemacht. Den Knoten kann man ebenfalls nur unter Hitze in Form bringen.

Über Schönheit lässt sich bekanntlich streiten. Aber mit diesem Knoten hat man auf jeden Fall den 4-fachen Seildurchmesser: 6mm. Ich nehme an, dass die Seile von F3B- Winden um einiges dünner sind. Stabil ist er jedenfalls- leider kann ich die Bruchbelastung mit meinen Mitteln nicht messen.
Ich werde es so versuchen und irgendwann auch mal die EMC- Kevlarschlauchnummer testen.

Vielen Dank an alle, Grüsse Alex
 

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Dutch

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Hallo

Wenn ich an Angelschnüre und erhitzen denke, rollts mir die Zehennägel hoch ;)
Aber Ø1,5 ist natürlich schon ein Wort...

Den Knoten würde ich eher mit Kleber (evtl. Seku - hab ich aber noch nicht ausprobiert) sichern. Es gibt spezielle Kleber für Angelschnüre.

Ich hab mal ein bisschen unter dem Stichwort "Big game" gegoogelt. Das ist Hochseeangeln auf große Fische. Dort wird teilweise mit so dicken Monofilschnüren gefischt.
In diesem Bereich werden Quetschhülsen angeboten. Nicht nur für Stahldraht sondern eben auch für Monofile Schnüre. Auf dem Bild sieht man so ein Ding.

Was sollte dagegen sprechen, anstatt ein Schnurende zweimal durch die Hülse zu führen um eine Schlaufe zu bilden, zwei zu verbindende Schnüre da durch zu ziehen?

Vielleicht ist das ja noch eine Möglichkeit für Dich.

Gruß
Dutch
 

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Dutch

User
Ich meine ja auch nur die Hülse alleine verwenden und nicht den sog. Thimble.
Die Hülse ist aus soweit ich das gesehen habe aus Alu. Und selbst wenn Sie aus Stahl ist wäre deren Masse vernachlässigbar gering.

Eine blanke Angelschnur, die durchreißt peitscht außerdem nicht zurück, solange keine gebogene Angel dahinter zieht ;)
 
Klar, die Angler haben da bestimmt den Masterplan...
Wie gesagt: Ich hab halt mit meinen eigenen Augen gesehen, dass es so funktioniert, wie ich es oben beschrieben habe...
Bei uns auf dem Platz starten wir, wie oben ja steht, auch 4m-Scalekisten mit der Winde, eben mit einem Seil, das genau so schon min. 3 mal repariert wurde. Und F3B auch, mit ordentlich Vorspannung...
Und es hält einfach!

mfg jochen
 

Gast_25279

User gesperrt
Ja, der Blutknoten ist bei dem Seildurchmesser echt etwas klobig. Auch wenn ich denke, daß es gut halten wird.

@dutch: Aluhülse, vercrimpt, nehme ich an. Das sieht nach einer recht sauberen Lösung aus, danke für die Idee. Allerdings braucht das dann eine passende und teure Crimpzange. Sekundenkleber am Knoten ist denk ich zu spröde.

@Franz: Es geht nur um die Hülse. Das ist sicherlich nicht schlimmer als den dicken Knoten abzubekommen..

Vielleicht hat ja jemand praktische Erfahrung mit der Konstruktion mit dem Kevlargewebeschlauch von EMC. Auf der EMC- Seite ist keine Beschreibung. Vielleicht ist das auch gar nicht für monofile Nylonschnüre gedacht?
Wär die Frage offen, womit man die Verklebung Kevlarschlauch- Nylonmonofil realisiert. Der Kleber sollte nicht härter als das Nylon sein- mithin also recht elastisch.
 

Udo Fiebig

User †
Bei mir im Verein ... und dann wird noch ein Feuerzeug kurz druntergehalten, also verschweißt. Man muss ziemlich vorsichtig dabei sein und lieber mehrmals kurz mit der Flamme hingehn, statt einmal zu lang!
... Also, bei uns funktioniert's super!
Das muss sich der liebe Jochen beim nächsten Seilriss auf dem Jägerhaus noch einmal etwas genauer ansehen. ;)

Ich habe in seinem (meinem früheren) Verein nämlich mehr als 15 Jahre lang recht häufig die Seile repariert, heißt 'geknotet'.
Mit dem Feuerzeug wird dabei absolut nichts 'verschweißt'. Vielmehr werden die Seilenden im Knotenbereich erhitzt und breit gedrückt, damit sie anschließend bei Belastung nicht durchrutschen können.

Und so funktioniert's dann wirklich super. :cool:

Gruß Udo
 
Ja, genau so! Also erst den Knoten und dann kurz und wohl dosiert mit dem Feuerzeug drunter und solang es noch weich ist, wird's breitgedrückt.
"Verschweißt" ist streng genommen nicht das richtige Wort, stimmt...
Ich bin übrigens erst seit 2004 in der MFG Esslingen, weis nicht ob ich noch die Seile gesehn hab, die Du repariert hast...:)
Wir haben dann auch mal ne ganz neue Winde mit neuem Seil angeschafft und da gab's dann aber auch manchmal Seilrisse. Weil ich oft der war, der immer mit dem Moped das Ende mit dem Haken und dem Schirm holen durfte, hab ich's halt immer mitgekriegt, wenn mal wieder ein Seilriss war und vor Ort repariert wurde...

mfg jochen

ps: Sind wir so schlimm, oder warum sind wir nur noch Dein Ex-Verein...?:)
 

Gast_25279

User gesperrt
Hallo,
Der 6mm Knoten ist doch irgendwie wenig sexy. Das Nylonmonofil bekommt man übrigens am besten flexibel mit heißem Wasser (Tipp aus dem Hochseefischerforum)

Die Sache mit der Crimpverbindung ("Big Game") hat mich dennoch interessiert und so möchte ich euch meine Suchergebnisse nicht vorenthalten. Es scheint m.E. die sauberste (aber auch die teuerste) Lösung zu sein:

Crimpguide für Hochseefischer (Englisch) und
Grobe Übersetzung der Seite via Babelfish für Englischmuffel ;) (Wenn die Übersetzung fehlschlägt einfach mit F5 neu laden)

Die Crimpzangen kosten 14 bis 150$


Nebenbei bemerkt gibt es sicher noch andere Shops und evtl. auch billigere Angebote. Zangen und Hülsen findet man im Netz unter den Begriffen
"crimp" und "sleeve" und "rigging". In deutschen Shops laut einem Anglerforum Mangelware.

Für mich lohnt sich das eher nicht, aber vielleicht für den einen oder anderen Verein. Ich habe auch herausgefunden, warum sich Kevlar in der Fischerei nicht so eignet. Zitat "Kevlar ist nicht Hechtsicher." Also aufpassen! :D:D:D

Noch eine Bitte: Wenn jemand schonmal ein Nylonmonofil mit Kevlarschlauch à la EMC geflickt hat- das würde mich interessieren. Wie lang soll das überlappen, mit welchem Kleber fixiert man den Schlauch am besten, wie flexibel ist die Verbindung? Das würde ich dann als 2te Möglichkeit versuchen.

lg Alex
 

hahgeh

User
Moin Alex,
für dich dürfte es sich schon deshalb nicht lohnen, weil die Aluhülse nicht wirklich elastisch ist. Mit um-die-Winde-legen ist deshalb nicht.
Ansonsten wg des Verpressens der Hülse: Schau mal bei einem Selgershop in der Nähe vorbei. Auf der Alex (www.gruene-segel.de) haben wir dafür eine extra Presse an Bord, die mit Muskelkraft, die Quetschungen recht zuverlässig macht. Mancher Segelshop könnte sowas auch haben.

Grüße
hg
 
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