Frage an die Fachleute: Thema Schränkung!

Hallo zusammen,

also ich versteh' unter Schränkung, daß die Tragfläche um ein oder max. zwei Grad geometrisch verdreht ist, und zwar so, daß im Verhältnis die Endleiste zum Randbogen hin nach oben wandert. Das ganze bewirkt ein gutwütigeres Abreißverhalten, weil die Strömung zuerst in der Mitte der Fläche abreißt.

Gibt es denn auch Profile oder Modelle, bei denen eine Schränkung in die umgekehrte Richtung sinnvoll ist?

Oder braucht man einen Flieger, bei dem die Schräkung "umgekehrt" ist, gar nicht erst zum Erstflug fertig machen, bevor das nicht berichtigt worden ist, weil die Kiste von einem Abriß in den nächsten fällt...?

Im Voraus besten Dank für Eure Hilfe & Meinungen.


Viele Grüße


Thilo
 
Ja, so verstehst Du das schon richtig. Weiterhin gibt es neben der von Dir beschriebenen geometrischen Schränkung auch noch die sog. aerodynamische Schränkung. Bei letzterer ist der Anstellwinkel in Spannweitenrichtung überall gleich, aber nach außen hin werden Profile mit weniger Wölbung verwendet, manchmal ganz außen sogar symmetrische, was ja dann einer Wölbung von 0% entspricht.
Die Motivation hinter der ganzen Sache ist ja, der elliptischen Auftriebsverteilung (= Idealfall) möglichst nahe zu kommen.
Wenn man dann außen "umgekehrt" verwölbt, dann muss das ja auch begründet sein. Bei den Flächengeometrien, die bei Seglern üblich sind, ist das nicht der Fall, da bei Rechteck- Trapez und Doppeltrapezflächen der Auftrieb am Außenflügel über jenem liegt, der dort bei elliptischer Auftriebsverteilung vorzufinden wäre. Somit muss bei diesen Flächengeometrien in dem Bereich eine Auftriebsreduzierung stattfinden, was ja auch durch eine herkömmliche Schränkung erreicht wird.
Bei der Dreiecksfläche allerdings liegt der Auftrieb am Außenflügel typischerweise tatsächlich unter dem der elliptischen Auftriebsverteilung. Um letztere zu erreichen, wäre dann also wirklich eine "umgekehrte" Schränkung nötig, um den Auftrieb in diesem Bereich zu erhöhen, bis er auf dem Niveau der elliptischen Auftriebsverteilung im selben Bereich liegt.

mfg jochen
 
Ach so, ja dann...
Lässt sich wieder gut in Ordnung bringen, wenn es eine bespannte Rippenfläche ist. Du biegst die Fläche von Hand wieder so hin, wie sie sein soll und dann muss jemand die Folie mit nem Heißluftfön nachspannen. Das bleibt dann so.
Und man sollte generell nicht zu viel Schränkung vorsehen, wenn außen schon neg. Auftrieb ist, dann biegen sich im Schnellflug schon die Flächenenden nach unten, sicher schonmal bei manchen größen Scaleseglern gesehen...
Die Fläche wird also durchgebogen und mehr, oder weniger tordiert. Diese Verformung braucht ja eine gewisse Energie, die kann beim Segler logischerweise nur aus der pot. Energie kommen, bzw. im Sturzflug aus der kin. Energie. Der Flieger wird dadurch auch nicht so schnell.
Unter Leistungsaspekten ist es also auch besser, einen Flügel ohne Schränkung zu bauen und den dann halt entsprechend stabil.
Bei gutmütigen Anfängerfliegern (allgemein, nicht nur Segler) ist ne angemessene Schränkung aber schon sinnvoll.
Fazit: Man muss halt immer überlegen, ob sich eine Schränkung bei dem jeweiligen Modell wirklich lohnt.


mfg jochen
 
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