Tragflächenbeschichtung

JOS

User
Hallo Zusammen,

bei dem Vorhaben die Flächen meines 1:3 Discus mit GFK zu beziehen habe ich folgendes Problem: Nach Durchhärtung des Harzes ließ sich das Gewebe ohne weiteres fast am Stück und komplett von der gesamten Fläche wieder abziehen. Ich bin total ratlos und kann mir nicht erklären was ich eventuell falsch gemacht habe. Daher hoffe ich, dass jemand von euch mir vielleicht weiter helfen kann.

Vorgehensweise:
Flächen normal verschliffen. 49gm/2 Gewebe zurechgeschnitten und auf die Oberseite der Fläche gelegt. Harzsystem L-385 angerürt und mit einem Spachtel auf das Gewebe aufgetragen. Dabei habe ich natürlich darauf geachtet, dass keine weissen Gewebestellen zu sehen sind.

Wie schon oben erwähnt, wollte ich nach ca. 20 Stunden die Überstehenden Geweberänder abschneiden da bemerkte ich wie sich das Gewebe löste.
Ich konnte dann ohne nennenswerte Kraftanstrengung das gesamte Gewebe vom Flügel abziehen.
Das Harz, was sich durch das Gewebe gedrückt hat, ist auf der Fläche geblieben. Soll heißen, ich habe das Gewebe vom Harz gezogen und nicht vom Holz!
Harz und Gewebe sind von Swiss-Composite respektive von R&G. Für mich kommt als einzige Erklärung nur das Glasgewebe im Frage. Weiss aber nicht wie ich es testen kann. (Es ist kein Abreißgewebe!)

Für eure Antworten vielen Dank im Voraus.

Viele Grüsse,
JOS
 
Moin Jos,

Ist das Harz völlig ausgehärtet???(Am Glasgewebe kann es nicht liegen).Oder hast du den Härter vergessen ??? Mischungsverhältnis ist 100:40

Grüße
Manfred
 

JOS

User
Tragflächenbeschichtung

Hallo Manfred,

sorry ich hatte vergessen zu erwähnen, dass das Harz natürlich ausgehärtet ist. Im Becher, so auch auf der Fläche selbst.

Viele Grüsse,
JOS
 

Gideon

Vereinsmitglied

Wie lange ausgehärtet und vor allem überhaupt getempert?

Ich vermute jetzt einfach mal, dass Du Härter 386 verwendet hast. Der ist ohne Warmhärtung über 40 °C extrem spröde, was wiederum das leichte Abziehen des Gewebes erklärt
 

JOS

User
Tragflächenbeschichtung

Hallo Stefan,

getempert habe ich die Fläche nicht. (eine Fläche ist 2,40 m lang). Was den Härter angeht, hast du Recht. Ich benutze den 385 sowie den 386 um die Topfzeit zu variieren. Allerdings steht in der Beschreibung des Harzsystems, dass man sehr wohl bei Raumtemperatur aushärten lassen kann.
Ein weiterer nicht unerheblicher Pluspunkt ist, dass das Harz nicht toxisch ist. Aber das nur am Rande.

Da ich schon des Öfteren laminiert habe bin ich schon sehr verwundert gewesen wie leicht sich das Gewebe lösen liess. Dabei blieb dann das durchgedrückte Harz auf der Fläche!
Was wäre denn die Alternative? Eventuell Harz L?

Viele Grüsse,
JOS
 

Peer

User
Hatte das Gewebe ein "Finish" (verbessert die Benetzung der Fasern) ?
Welches Gewebe genau wr es denn ?

Peer
 

JOS

User
Tragflächenbeschichtung

Hallo Peer,

dieses Gewebe von Swiss-Composite habe ich verwebdet:
190.1058 Glasgewebe VE108 49gm2 Leinw. 110cm GI 96 also das mit Finish!
Das heisst ich hoffe es ist das. Denn geliefert wurde der bestellte Abschnitt in einem neutralen Beutel...

Viele Grüsse,
JOS
 

Gideon

Vereinsmitglied
Was den Härter angeht, hast du Recht. Ich benutze den 385 sowie den 386 um die Topfzeit zu variieren. Allerdings steht in der Beschreibung des Harzsystems, dass man sehr wohl bei Raumtemperatur aushärten lassen kann.
Ein weiterer nicht unerheblicher Pluspunkt ist, dass das Harz nicht toxisch ist. Aber das nur am Rande.

Je 386er desto spröder (wenn ich Eike´s Zitat einmal etwas verändert wiedergeben darf)

Ohne Warmhärtung über 40 °C eher weniger gut zu verwenden. Die annehmbaren Eigenschaften bei RT-Härtung beziehen sich einzig und allein auf den Härter 385
 

Gideon

Vereinsmitglied
Alternative mit langer Topfzeit wäre

Alternative mit langer Topfzeit wäre

L + EPH 500

60 Minuten Topfzeit und vollständig kalthärtend
 

kurbel

User
Allerdings steht in der Beschreibung des Harzsystems, dass man sehr wohl bei Raumtemperatur aushärten lassen kann.
Ich benutze inzwischen auch das LR 385 mit den beiden zugehörigen Härtern.
M. E. kann man das selbst mit dem LH 385 nach einem Tag (oder sogar mehreren) bei werkstattüblichen Temperaturen nur als angehärtet betrachten.
Man kann es anschleifen, drauf weiterarbeiten, laminieren, kleben, etc., ja evtl. auch ohne anschleifen drauf weiterlaminieren oder kleben.
Eine Entformung von Bauteilen aus Negativformen ohne Weißbrüche oder Risse in der Harzmatrix ist da aber anscheinend noch nicht sicher möglich.
Genauso wundert mich nicht, dass man dünne Gewebesorten dann noch leicht vom Harz herunterschälen kann.
Einige Stunden bei 30 bis 40 °C und die Sprödigkeit ist vorbei.

Ist nach meinem Gefühl etwas schlimmer als beim alten L 285 mit H 285, aber auch da war das schon ansatzweise so.
Mischungsverhältnis ist 100:40
Falsch!
Das LR 385 hat ein anderes Mischungsverhältnis, als das 285.
Hier ist das nun 100:35 (±2).

Kurbel
 

JOS

User
L 385

L 385

Hallo Stefan, Kurbel,

erst einmal vielen Dank für eure Hinweise bezüglich des Harzes.

Wenn ich das Ganze revue passieren lasse, wird mir auch immer mehr bewusst es könnte daran liegen. Die Sprödigkeit ist nicht zu leugnen und ist auch gut an dem abgezogenem Gewebe festzustellen. Aber erschrocken bin ich nach wie vor, wie leicht ich das Gewebe abziehen konnte.

Erst im Sommer habe ich aus einer Form Radschuhe gezogen und diese mit dem selben Harzsystem hergestellt. Auch dieses Mal wurde nicht getempert- und trotzdem konnten die Radschuhe "Rissfrei" aus der Form entnommen werden. Die Festtigkeit ist mehr als ausreichend und zeigen auch keine Tendenz zum Applatzen oder Lösen der einzelnen Gewebeschichten.

Wenn ich jetzt die besagte Fläche erneut beziehen will, (aber diesmal mit Harz-L) muss ich dann die Fläche komplett anschleifen? Ich frage deshalb, weil ich doch eigentlich einen Zustand habe wie wenn man Abreissgewebe verwendet?

Viele Grüsse,
JOS
 

Gideon

Vereinsmitglied
Ja, anschleifen. Das spröde Harz muss wohl oder übel auch runter. Ich denke aber nicht, dass das hier ein großes Problem ist, denn schleifen lässt sich das Ganze sehr gut
 
hallo jens,

ralf hat mir gerade von deinem problem erzählt.mir ist das schon beim holme beschichten passiert!(nicht abgesperrt)
hast du die flächen mit schleifgrund abgesperrt?
wenn nicht, kann es sein das zuviel harz aus dem gewebe ins holz einzieht ?nur mal so ein gedanke.denn bei meiner ka 6 die ich momentan beschichte habe ich keine probleme(ohne tempern).


gruß aus dem siegerland

henning
 

JOS

User
Hallo Henning,

schön was von dir zu hören!
Ich habe die Fläche nicht versiegelt. Allerdings glaube ich, dass das nicht das Probelm ist. Die Flächen sind mit Abachi beplankt und nicht mit Balsa. Abachi hat, meine ich, nicht so sehr die Eigenschaft das Harz aufzusaugen wie Balsa.

Ich habe eine Probebeschichtung auf einem Sperholzbrett gemacht. Jetzt habe ich allerdings 36 Stunden gewartet und musste feststellen, dass sich das Laminat nicht mehr so einfach abziehen lässt. Was für ein Harzsystem hast du denn bei der Ka6 verwendet?

Viele Grüsse aus der Schweiz,
Jens
 

JOS

User
Hallo Henning,

genau aus diesem Grund nehme ich das L 385. Werde es jedoch tritzdem mit dem L veruschen. Mit Atemschutzmaske dürfe es dann gehen. Wie trägst du denn das Harz auf das Gewebe auf? Mit einem Spachtel oder mit Pinsel?

Grüsse,
Jens
 
hallo jens,

ich lege das gewebe trocken auf und gieße eine "straße"harz in die mitte vom bauteil .mit einer alten modellfliegerverband- karte vertreibe ich von der mitte aus den harz.das habe ich bei der ka 6 zum ersten mal gemacht und das geht ast rein!

zum harz:neben dem gesundheitlichen gründen ist der von mir verwendete gefa harz auch dünnflüssiger somit zum beschichten sehr gut geeignet.

gruß henning
 
Das alles klingt wirklich sehr danach, dass das Harz sich ins Holz gesogen hat, und kaum mehr das Gewebe benetzten konnte. Das ist mein Gedanke.

Laminiere seit langem schon Powerboatrümpfe aus Balsa, mit Kohlebeschichtung innen wie außen. Damit das Gewebe nicht trocken fällt(das sieht man eigentlich schon beim hinsehen), und gleichzeitig eine außen-Hochglanzoberfläche ohne lackieren entsteht, verwende ich frischhaltrfolie, die ich nach dem laminieren auflege, und anschließend mit einem Rakel oder kunststoffliniel abzieh. Damit kann man einerseits den Faservolumengehalt hoch treiben,andererseits verhindert die Folie, das zu wenig Harz zwischen dem Gewebe vorhanden ist. Da wirken adhäsionskräfte, immer. Oberfläche ist hochglanz, nach dem aushärten und abziehen der folie. Umso mehr man das Rakeln durchführt, umso stärker wird die gewebestruktur sichtbar, aber auch der Faservolumengehalt steigt.

Netten Gruß aus Zürich
Robert
 
Faservolumengehalt

Faservolumengehalt

Hallo Robert,

ich verstehe nicht so ganz, wie der Faservolumengehalt steigen kann. Die dichte Folie lässt es doch nicht zu, daß das überschüssige Harz herausgepresst werden kann.

Grüße
Klaus.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Laminiere seit langem schon Powerboatrümpfe aus Balsa, mit Kohlebeschichtung innen wie außen. Damit das Gewebe nicht trocken fällt(das sieht man eigentlich schon beim hinsehen), und gleichzeitig eine außen-Hochglanzoberfläche ohne lackieren entsteht, verwende ich frischhaltrfolie, die ich nach dem laminieren auflege, und anschließend mit einem Rakel oder kunststoffliniel abzieh. Damit kann man einerseits den Faservolumengehalt hoch treiben,andererseits verhindert die Folie, das zu wenig Harz zwischen dem Gewebe vorhanden ist. Da wirken adhäsionskräfte, immer. Oberfläche ist hochglanz, nach dem aushärten und abziehen der folie. Umso mehr man das Rakeln durchführt, umso stärker wird die gewebestruktur sichtbar, aber auch der Faservolumengehalt steigt.


Salü Robert,

den Unterschied der Saugfähigkeit zwischen Balsa und Abachi hat der Threadstarter ja bereits erläutert. Das sollte also nicht das Problem gewesen sein

Zudem verstehe ich die Aussage zum Faservolumengehalt auch nicht wirklich. Faservolumengehalte sind grundsätzlich gewichtsbezogene Angaben und haben in diesem Zusammenhang absolut nichts mit besseren mechanischen Eigenschaften zu tun

Der Harzüberschuss kann nur ins Balsa wandern (oder seitlich zur Folie raus)
 
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