Kesselmaterial: Kupfer vs. Messing

Hallo,

Bisher habe ich mir eigentlich nie gross Gedanken zum Material der fertig im Handel erhältlichen, hartgelöteten Modelldampfkessel gemacht. Nun würde mich aber doch mal folgendes interessieren:
Die meisten mir bekannten Hersteller, insbesondere die britischen wie Stuart, Maccsteam oder John Hemmens verwenden für ihre Kessel Kupfer. Nich so Regner, welcher so weit ich weiss Messing (MS63) verwendet. Preislich sind die Regner-Kessel eher etwas günstiger als andere Produkte. Gibt irgendwelche Vor- oder Nachteile was das Material betrifft? Bin noch auf der Suche nach einem Kessel für eine TVRA1 und nun nicht sicher wozu ich mich entscheiden soll.
Vielen Dank und schöne Grüsse,

LiveSteam
 

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo,

jedes Kesselmaterial hat so seine Eigenheiten und Vor- / Nachteile.

Wenn man unterstellt, dass jeder kommerziell hergestellte Kessel entsprechend den Richtlinien ausgelegt, gefertigt und geprüft wurde, so wird dieser Kessel auch bei Einhaltung der Betriebsbedingungen funktionieren.

Bestes Beispiel hierfür sind die weichgelöteten Messingkessel der Firma Wilesco. Zu vielen hundert Stück produziert und in aller Welt eingesetzt, ist mir kein Fall bekannt, in dem ein nicht veränderter Kessel jemanden ernsthaft verletzt hat. Sicher verbrennen sich die unvorsichtigen Buben (schmerzhafte Erinnerungen werden wach :D) die Finger an den heißen Teilen und erleiden Verbrühungen an den Fingern beim Spiel an der Pfeife. Aber ernsthaft verletzt bei vorsichtigem Umgang?

Ein Kupferkessel, wenn gut gemacht und richtig betrieben, ist eine Investition in die Zukunft bis zu den Enkelkindern. Hat aber auch seinen Preis. Nicht so sehr aus dem Material heraus, sondern aus der Arbeit. Es bedarf schon etwas Fingerspitzengefühl und Erfahrung, einen Kupferkessel -so er etwas aufwändiger ist- zu bauen. Aber es ist für den Selbstbauer mit überschaubarem Aufwand möglich. Bei einem Messingkessel wird es schon etwas anspruchsvoller, zumindest wenn er hartgelötet wird.
Ein Stahlkessel aus Schwarzstahl ist noch anspruchsvoller, da die Technik des Schweissens beherrscht werden muss. Ein Kessel aus Edelstahl ist dann noch mal wieder eine Klasse für sich und nur noch etwas für Leute, die wirklich wissen was sie tun.

Wie gesagt, ein Kupferkessel ist robust und leistungsstark.
Ein Messingkessel ist je nach Feuerung fast genauso gut. Sollte aber für regen Gebrauch aus MS63 gefertigt sein, um keine Probleme mit Auswaschungen zu bekommen. Ebenso immer auf eine saubere Fahrweise, halt nicht trocken fahren, legen. Aber dies gilt auch wieder für alle Kessel.

Viele Grüße

Volker
 

KNO3

User
Hallo, nach meiner Erfahrung gibt es in der Praxis zwei wichtige Unterschiede zwischen Messing- und Kupferkessel gleicher Bauart: das Gewicht und die Korrosionsbeständigkeit.
Kupferkessel müssen ziemlich dicke Kupferrohre verwenden weil das Metall weich ist und sich leicht verformt. Daher werden die Kessel schwer und wenn man sie zum Beispiel in kleinen Booten einbauen möchte kriegt man schnell Probleme mit dem Gewicht. Ein baugleicher Messingkessel ist erheblich leichter.
Bei Messingkessel muss man aber auf Korrosion achten. Wenn man die über längere Zeit voll mit Wasser liegen lässt und nicht regelmäßig vom Kalk reinigt dann kann es zu Korrosion kommen. Das ist aber mit richtiger Pflege zu vermeiden.

Also würde ich sagen, wenn Gewicht keine Rolle spielt, dann sind Kupferkessel ganz gut. Wenn man Gewicht sparen muss, dann kann man auf Messingkessel zugreifen.

Übrigens gibt es einen britischen Hersteller - Marten, Howes & Bayliss - der Kessel aus Neusilber (und einigen Kupferteilen) für seine schlanken Modellboote baut, weil es Korrosionsbeständiger als Messing und doch leichter als Kupfer ist.
 
Hallo KNO3

wegen dem Verkalken, es sollte generell nur destilliertes Wasser verwendet werden, und wenn eine Seisepumpe angebracht ist dann auch immer das Wasser aus einem eingebauten Tank mit destilliertem Wasser holen.
Aus Umweltgründen und auch um unnötigen Ärger zu vermeiden sollte auch ein Kondensatabscheider eingebaut sein.


Gruß AT
 

KNO3

User
Hallo, ich dachte es ist allgemein bekannt dass destilliertes Wasser benutzt werden sollte. Aber auch mit destilliertem Wasser kann es mit der Zeit zu Korrosion kommen wenn der Kessel nicht entsprechend gepflegt wird.
 
Aber auch mit destilliertem Wasser kann es mit der Zeit zu Korrosion kommen wenn der Kessel nicht entsprechend gepflegt wird.

Diese Erfahrung habe ich auch schon gemacht.
Ich verwende immer deionisiertes Wasser mit einem Schuss Leitungswasser (max. 5%) und habe dennoch schon kalk(ähnliche?) Ablagerungen im Bereich der Wasserstandstandsanzeige festgestellt. Warscheinlich ist das nicht völlig zu verhindern. Komplett reines Wasser soll ja wiederum auch nicht verwendet werden, weil sich dieses sonst die Mineralien aus dem Kessel "sucht".
 
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