Zellen nach Kapazität selektieren

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Hi Folks !

Ich würde gerne nach Kapazität passende Packs zusammenstellen. 2 Packs a 12 Zellen CP1700 SCR 4/5 SC. Soweit so gut.

Ich denk mir also mach mal ein paar Entlade/Ladezyklen auf alle 24 Einzelzellen. Dabei tritt folgendes Verhalten auf, dass ich nicht durchblicke - bin einfach zu blöd :(

Zelle1
======

Zyklus 1:
---------
entladeden: 7 mA
laden: 1840 mA

3 min Pause

Zyklus 2:
---------
entladen: 1485 mA
laden: 1590 mA

usw. usw. also immer mehr rein als raus :confused:

Zelle 2:
=========

Zyklus 1:
----------
entladen: 10mA
laden: 1795 mA

danach ca. 12 Stunden an einer Ladungserhaltungsspannung

Zyklus 2:
---------
entladen: 1640 mA
laden: 2204 mA !!

WAS GEHT HIER AB :confused: :confused:

Ladegerät: Power Peak Inifinity II
alle Einstellungen auto.
Abschaltung: Delta-Peak sensitiv

Geht das alles überhaupt so ? Wo ist die Aussagekraft dieser Werte ? Wie kann ich überhaupt nach Kapazität selektieren usw. usw ?

H I L F E !

Grüße Turbo"Frust"Schroegi

[ 01. Dezember 2002, 09:08: Beitrag editiert von: TurboSchroegi ]
 
Der ganz normale Wahnsinn :D

Nee, im Ernst:
Es ist völlig normal, dass die entnehmbare Kapazität geringer ist, als die eingeladene. Zum einen ist der Ladewirkungsgrad nicht 100% und zum anderen - und das macht den Löwenanteil aus - müssen die Zellen zur dU/dt-Abschaltung (auch Delta-Peak genannt) überladen werden, da die daraus resultierende Erwärmung zu einer Abnahme der Zellenspannung führt und als Ladeende-Kriterium verwendet werden kann.
Frei nach unserem Ex-Kanzler: Entscheidend ist, was hinten herauskommt! ;)

Geht das alles überhaupt so ? Wo ist die Aussagekraft dieser Werte ? Wie kann ich überhaupt nach Kapazität selektieren usw. usw ?
Knifflig!
Wichtig ist in jedem Fall, gleiche Bedingungen einzuhalten. Ladestrom, Entladestrom, Zeit zwischen Laden und Entladen und die Zellentemperatur müssen vergleichbar sein.

Wenn du zwei Zellen vergleichen willst, ist die Vorgehensweise

Zelle1:
laden: 1840 mA
3 min Pause
entladen: 1485 mA

Zelle2:
laden: 1795 mA
danach ca. 12 Stunden an einer Ladungserhaltungsspannung
entladen: 1640 mA

schlicht unbrauchbar (sorry für die deutlichen Worte).

Grüße, Armin
 
Hi Armin !

Danke für die Info. Ok.
Das mit dem vergleichen und den aufgeführten Daten ist im Grunde schon klar. Ich hab halt etwas rumprobiert, weil mir das alles sehr spanisch vorkommt.

Den eigentlichen Vergleich mach ich jetzt erstmal nur mit einem Zyklus. Vorher entladen, 3 min Pause, dann laden und sehen wieviel reingegangen ist. Die Zellen haben alle fast die gleiche Ausgangsspannungslage. Kann ich das so machen oder ist das auch quatsch ?? :confused:

Was mir immer noch nicht sooooo recht in den Kopf will ist:

a) Wenn der Ladewirkungsgrad &lt 100% ist (eh klar), dann ist doch auch der Entladewirkungsgrad &lt 100% (und beide bei gegebenen Bedingungen wahrscheinlich doch ähnlich)

b)Was passiert mit dem "überladenen" Anteil ? Kann ich das nicht mit einem Glas vergleichen. Also ich schütt' Wasser in ein Glas. Die Delta-Peak Abschaltung mach ich dadurch, dass ich beobachte ob aus dem Glas was über läuft. Ist eine bestimmte Menge übergelaufen, hör' ich auf zu schütten. Wo zum Teufel ist die "übergelaufene Kapazität" hin ? Wenn Sie nicht raus ist (ich hab sie nicht gesehen :) ) dann muss sie noch drin sein .... Also ehrlich ... :confused: :confused:

Danke + Grüße TurboSchroegi

P.S. Nein, ich bin weder naiv noch besonders blöd halt nur überhaupt kein Physiker oder Chemiker :)
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
... hast Du AUCH AN den Innendruck gedacht,
die gestiegene Temperatur gemessen, Gasbildung - etc. ...?
Das sind doch alles Energien die von irgendwo herkommen müssen!!! :rolleyes:

Noch nähers hier! -> docendo discimus!!!

... und tschüss

[ 02. Dezember 2002, 10:15: Beitrag editiert von: gegie ]
 

Wimh

User
Wo zum Teufel ist die "übergelaufene Kapazität" hin ? Wenn Sie nicht raus ist (ich hab sie nicht gesehen :) ) dann muss sie noch drin sein .... Also ehrlich ... :confused: :confused:
Naja, nach dem laden ist sie noch teilweise drin, der akku ist dan halt etwas warmer (umd das zu sehen brauchst du ne infrarotbrille :cool: ) (Nicad: kuhlt wahrend dem laden ab ,dazu braucht man energie, am ende steigt ri und warmt den akku auf (wieder energie notig). Dem rest: beim entladen wird den akku wieder warm = wieder energie die man nicht anderwo nutzen kan. Nimh warmt beim laden statig auf , beim entladen kuhlt er ab um sich dan am ende auf zu warmen. Wenn ich mich nicht irre ist das lade/entladeprocess aber beim Nimh etwas effizienter...

Zum matchen: Akkus erst vollstandig entladen , und zwar alle gleich(bis auf dieselbe volts), moglicherweise bei identische temp, druck etc.. Danach laden ,bisschen ruhen lassen und entaden bis auf die gleiche spannung (.8v/zelle). Auch wieder am liebsten bei selbe temp etc. Viel spass.... :D

[ 02. Dezember 2002, 13:36: Beitrag editiert von: Wim ]
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Moin,

die eingeladene Kapazität sagt nur wenig über die zu entnehmende aus, letztere wäre aber zum matchen wichtig. Noch schlimmer ist aber, dass die meisten Lader mit dem Laden von Einzelzellen nicht gut zurechtkommen, speziell mit Neuen. Wenn der Akku aber nicht voll wird, ist auch die gemessene (zum letzten mal: Entlade- ;) ) Kapazität zu gering.
Ich habe da an verschiedenen Ladern schon Schwankungen von bis zu 20% an der selben Zelle gesehen, damit kann man das matchen vergessen.

Ich verwende folgendes Verfahren:
1. Alle Zellen werden einzeln entladen
2. Jeweils 6-10 Zellen werden zu einem Pack verbunden und 16 Stunden mit C/10 geladen (Alternativ bei NiCd auch 1C-Ladung mit empfindlicher Abschaltung + weitere 2 Stunden mit C/10). Die Akkulution ist dabei sehr hilfreich. Wenn man viel Zeit hat, geht das natürlich auch mit Einzelzellen.
3. Bei neuen Zellen wird mit 1C entladen und 2. (und 3.) mehrmals wiederholt
4. Die Zellen werden einzeln mit hohem Strom entladen und die Kapazität gemessen

Nach der so gemessenen Kapazität kann man sie zuverlässig matchen.

Wichtig ist auch, auf jeweils gute Kontakte zu achten.

Grüße, Ulrich Horn
 
Original erstellt von TIBOS:
... und die Kapazität gemessen...
Hi Ulrich !

Danke für Deinen informativen und praxisnahen Beitrag. Aber im obigen Zitat liegt der Kern meines Problems: Wie kann ich die Kapazität messen ?

Danke + Grüße TurboSchroegi
 

Eckehard

User
Hallo TurboSchroegi!

nun die Kapazität läst sich ungefähr so ermitteln/messen:

Annahme:
Du benutzt Deine 1700mAh Zellen, dann bedeutet dies nichts anderes, daß man:

1h lang 1,7A entladen kann, dann ist die Zelle "leer".
oder:
1/2h lang 3,4A.....
usw.

Halt, nicht das Du denkst man könnte 1Minute lang mit 107A entladen....das geht nun leider nicht, denn mit steigendem Strom sinkt die entnehmbare Kapazität!

Also ich würde es folgendermaßen machen:

1. Du brauchst eine Stromsenke, die egal welche Spannung der Accu liefert (diese ist ja über die Entladezeit nicht konstant), einen konstanten (!)Entladestrom dem Accu entnimmt (I_Last).

2. Du misst die Zeit, bis die Spannung des Accus 0.8V / Zelle erreicht hat (t_Ent).
Die Kapazität ist dann:

C [Ah] = I_Lasz [A] * ( t_Ent /3600 )[h]

Der absolute Wert der Kapazität ist nicht entscheidend, da abhängig vom Strom. Wichtig ist dann, wieweit bei gleicher I_Last die t_Ent zeiten der Zellen beieinander liegen.
(alle Zellen mit annähernd dem selben t_Ent wert gehören in ein Pack....)

Am besten benutzt man dazu eines dieser intelligenten Ladegeräte mit Entlademöglichkeit.
Der Strom I_Last sollte in der Größenordnung des späteren Vollgas Strosm im Modell liegen, z.B. 20A. Benutzt Du andere Stromwerte, dauert das Matchen lange (kleiner Strom), oder es kommen Effekte wie die Temperaturanstieg hinzu, die dann auch Auswirkungen auf den Zeitpunkt "Entladeschluß" und somit dei Kapazität haben, dann sollten alle Zellen die gleiche Temperatur aufweisen....

Du siehst, es ist nicht ganz einfach, u.U. recht aufwendig, und es hält Dich vom Fleigen ab :)

in diesem Sinne

Grüße
Eckehard
 
Hi Eggehad ;)

*FREU* Jetzt hat's gefunkt bei mir. Hab's denke ich begriffen :) Ok, ganz schöner Aufwand ... Sag mal: Bringt's das eigentlich in Relation zum Aufwand :confused:

Grüße + Danke TurboSchroegi
 

Eckehard

User
Hai!

hm, was für Ziele verfolgst Du?

Wenn Du meinst, das dies ein interessantes Project ist, einen solchen Accu mal selber zu matchen, nuja, dann ist es lohnend

Aber der praktische Vergleich (auf dem Flugfeld) eines "selbst gemachtchten" Accus zu einem Accu "von der Stange" wird vorrausichtlich eher schwer fallen, wenn nicht garnicht auffallen....

IMHO ist es ein sehr interessantes Thema, aber ich möchte die Zeit lieber beim Fliegen verbringen.

Also:
Lohnt nicht!

Sorry an die anders denkenden, das ist meine persönliche Meinung!

Und für Wettbewerbs Vorbereitungen ist das Matchen nach Kapazität wohl auch unwichtig, da zählt wohl eher der Innenwiderstand, und damit der max. erreichbare kurzschlußstrom, ähm, LastStrom..... :)

Grüße
Eckehard
 
Hallo,

du hast geschrieben, dass du alle Ladungen und Messungen im Auto-Modus durchgeführt hast. Da jede Zelle eine andere Eigenschaft hat, wird dir das Ladegerät jede Zelle mit einem anderen Strom geladen und entladen haben. Damit sind die Werte nicht miteinander vergleichbar. Da im Pack alle Zellen mit dem gleichen Strom geladen und entladen werden, solltest du zum Vergleichen der Zellen dies auch tun.

Gruss Chris

PS: Wenn du die Zeit und den Aufwand mit einbeziehst, dann kommen dir deine Akkus auch nicht billiger, als wenn du dir gleich bei einem Profi fertige Akkupacks besorgst. Die haben in der Regel auch die höherwertigen Messgeräte und mehr Erfahrung um beurteilen zu können, ob die Zellen zusammenpassen oder nicht.

[ 04. Dezember 2002, 14:47: Beitrag editiert von: Christian Schuelein ]
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Moin,

zur Frage, ob sich's lohnt:

Der Aufwand ist nicht so groß, wie man meinen könnte, vorausgesetzt man hat einen Lader mit Entlade-/Kapazitätsmessungsfunktion. Zum Glück muss man ja bei den Lade- und Entladevorgängen nicht danebenstehen. Allerdings dauert es seine Zeit, bis man 30 Zellen durchgemessen hat.. mitten in der Saison ist das nix.

Die selektierten Packs sind nicht besser als andere. Ihr Vorteil besteht in der längeren Lebensdauer:
Kapazitätsdifferenzen von 10% sind bei unselektierten Zellen nicht ungewöhnlich. Wird also bei unselektierten Packs mehr als 90% der Kapazität entnommen, besteht die Gefahr der Umpolung einzelner Zellen, und deren Lebensdauer schwindet rapide. Selbst bei 10% Kapazität hat der Akku immer noch ordentlich Leistung, so daß ich nicht wüßte, wie das zu verhindern wäre.
Ein selektierter Pack hat vielleicht noch 3% Differenz in den Kapazitäten der Einzelzellen, kann also zu 97% leer werden, bevor's gefährlich wird. Das merkt man dann schon ;)

Grüße, Ulrich Horn
 
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