Formen aus Epoxi/Quarzsand

Hallo Zusammen,

Ich will einen Seglerrumpf für ein 2m-Modell als Urmodell erstellen und abformen. Eine altbekannte Methode ist die Formerstellung aus Quarzsand. Der Nachteil ist zwar ein höheres Gewicht der Form aber auf jeden Fall ist es eine günstige Methode eine Verwindungssteife Form zu erstellen.

Leider ließt man wenig über Erfahrungen mit dieser Methode. Deshalb würde ich an der Stelle mal gerne nach euren Erfahrungen Fragen.

Noch günstiger währe vieleicht sogar die Verwendung von Polyesterharz/Sand. Hat das schon einmal jemand versucht?

Gruß

Andi C.
 

e-yello

User
Hallo Andi,
Ich habe damals meine Tokoloschi-Form auch mit Quarzsand gebaut.Alle anderen dann mit Poraver Blähglaskugeln.
Im Endeffekt sind Blähglaskugeln billiger da sie viel weniger Harz benötigen!
Ob Polyester geht weis ich nicht, allerdings schrumpft Polyester (ich glaube 2%) beim aushärten, könnte zu Verzug oder schlechter Passgenauigkeit führen.
Ausserdem stinkt es bestialisch;)

Gruss
Yello
 
Hi
Wenn du schon Polyester Harz verwenden möchstest dann in Kombination mit Glasfasermatten. 4-5 Lagen 400g/m2. Das ist die billigste Lösung.
Die Firma Kranz (bekannt für erstklassige grosse Warbirds) hat ausschliesslich mit Polyester gearbeitet. Sowohl für die Formen als auch für die Flieger.
 
Hallo Yello,

Von dem Poraver habe ich auch schon viel gehört. Wo kriegt man dieses in Deutschland?

Gruß

Andi C.
 

oliverz

User
Epoxy/Sand Formen

Epoxy/Sand Formen

Hallo Andi,

Anbei Infos zu einem meiner Testprojekte, wo ich Quarzsand/Epoxy verwendet habe:

http://www.mfc-weiterstadt.de/forum/showthread.php?tid=38

Poraver bekommst du bei R+G, bei Martin Weberschock oder direkt beim Hersteller am Werk, auch wenn die das nicht so gerne sehen.... :-)

Beste Grüße

Oliver
 
Auf der Seite von R+G ist auch eine Anleitung zum Formenbau mit Poraver. Allerdings wird es dort nur zum Hinterfüllen verwendet. Aufbau:

Formenharz-GFK-Poraver/Harz-GFK

KAnn auf das Gewebe nicht verzichtet werden? Oder währe das ganze dann zu Spröe?
 

Dj Nafets

Vereinsmitglied
Poraver

Poraver

Wenn du Poraver direkt beim Hersteller orderst, musst du einen kleinen Mindermengenzuschlag dabei packen. Allerdings kommt man damit immer noch günstiger weg als bei den etablierten Händlern.

Der Hersteller verkauft nur Sackweise um die 100 Liter ( Afaik )

Gruß

Stefan
 

pixler

User
habe meine Ypsilon F3B Formen vor 20 Jahren auch mit Quarzsand gebaut und sind heute noch tadellos - kein Verzug.

Die Flächenformen erhielten seitlich Stahlrohre und als Unterseite eine Spanplatte. Die Leitwerks und Rumpfform sind nur aus Quarzsand.

- 1.Schicht Formenharz (ca. 2mm)
- 2. Schicht Formenharz (ca. 3 mm)
- Kupplungsschicht aus Glasschnitzel/Baumwollflocken/Aerosil?
- Mix Quarzsand/Epoxi im Verhältnis 5:1

Genaue körnung des Sandes weiss ich nicht mehr, war aber eher grobkörnig.

ps. auf Polyester würde ich beim Formenbau wegen Verrzugsgefahr verzichten.

Aber: sie sind sauschwer! Alle gesamte 4-teilige Flächenform wiegt wohl 150 Kg
 

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Hallo Zusammen,

Also vielen dank für eure vielen Beiträge.

@pixler: Ich wußte doch das es geht. Habe die Methode jetzt wieder in einem Buch von Christian Baron gefunden. Moderner Rumpfbau. Aber 150 kg. :eek: Das macht mich dann doch wieder vorsichtig. Aber ich will nur einen Rumpf für ein 2 m Modell. Eventuell könnte man Alu-Rohre nehmen.

So wie ich hier raushöre ist Poraver zu spröde um es als reines Formenmaterial zu nehmen. Also nur zum hinterfüllen.

Werde noch überlegen bis das Urmodell fertig ist.

Danke noch mal.

Andi C.
 

pixler

User
Hallo Andy,

für die Rumpfform braucht es kaum irgendwelche Rohrverstärkungen. Das angegeben Gewicht gilt für die Flächenformen. Die Rumpfform des F3B Seglers wiegt grob geschätzt Total ca. 30-35 Kg.

Du hast Glück....habe hier gerade die Rechnung (Datum 24.02.1988!) des Quarzsandes gefunden.

Quarzsand 0.1 - 0.7 mm (Sack à 50 Kg)

Für den ganzen Formensatz hatten wir 3 Säcke à 50 Kg verbraucht. Plus Harz, Stahlrohre und Spanplatte ... der Gesamtformensatz dürfte also gegen 190 Kg wiegen.
 

Tofo

User
Hallo,

ein Gewicht von 150-200 Kg ist relativ normal. Egal ob Quarzsand, Keramik, oder direkt in Ureol gefräst. Was meinst du, warum manch einer seine Formen mit Kohlegewebe baut?

Für die Rumpfform eines 2m Fliegers ist das aber alles noch im grünen Bereich. Da hätte ich auch mit Quarzsand keine Bedenken, dass die Form zu schwer wird und du einen Flaschenzug bräuchtest. Problematisch sind halt die großen Flächenformen für Scale-Segler oder F3B.

Grüße,
Thorsten
 

pixler

User
Eine GFK Laminierte Form hätten wir uns vor 20 Jahren als Lehrlinge niemals leisten können - ein Sack Quarzsand kostete 30 Franken.
 

kurbel

User
Tofo, der Grund für Kohle beim Formenbau ist imho vor allem der Wärmeausdehnungskoeffizient.
Wenn man Kohleflügel in einer Nichtkohleform baut und Temperaturschwankungen hat, dann lösen sich noch vorm Verkleben schnell mal die Flügelschalen und liegen dann teils lose in der Form.
Will man vllt sogar noch in der Form tempern, gibt das ordentliche Spannungen.

Die Quarzsandmethode ist hervorragend für kleine Formen.
Besonders Propellerformen gehen damit gut.
Die bestehen dann ausschließlich aus der Feinschicht und sonst nur noch Harz-Sand-Gemisch.
Liegt gut in der Hand und auf dem Tisch, ist isotrop, steif und bleibt verzugsfrei, ist sehr druckfest, man kann Zwingen draufsetzen, wenn man will.

Habe auch schon einen Flügelform damit abgeformt.
D. h. das von einer existierenden Negativform abgenommene Positiv (inkl. der Trennebene) bestand aus Feinschicht und Harz-Sand-Gemisch.
Funktioniert gut, wenn man dafür sorgt, dass keine Luftbläschen dicht an der Feinschicht liegen.
Das Positiv für einen Flügel mit 1,3 m Spannweite ist etwa gute 2 cm dick, sehr steif und wirkt unkaputtbar, wiegt geschätzt unter 10 kg und ist für den Zweck ausreichend gut handhabbar.

Kurbel
 

Tofo

User
Kurbel, ja schon klar wofür man Kohlegewebe im Formenbau einsetzt. Das war von mir leider ein bißchen OT! Hier gehts ja um Quarzsand und kostengünstigen Formenbau.

Interessant finde ich, dass du das Positiv nur 2 cm dick gebaut hast.

Grüße,
Thorsten
 

kurbel

User
Ich habe mal neugierig versucht (flachgedrückte) Reste des ausgehärteten Gemisches zu zerbrechen.
Da musste ich staunen, dass es nicht ganz so spröde und bruchempfindlich war, wie ich vermutet hätte.

Kurbel
 
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