Wer hat Erfahrung bei Flächenverbinder Kohle Vs. Stahl

Hallo,

habe eine B 4 Pilatus mit 3,75m. Das Abfluggewicht beträgt ca. 5,7 kg.
Kann ich statt den Flächenverbinder Stahl diesen gegen einen Industriellen Kohlestab austauschen? Die Gewichtsersparnis wären 600 g.

Meine Frage nun:
Kann ich mit diesem Kohlestab Kunstflug machen?
Auf der Seite von EMC Vega steht dass die Kohlestäbe nicht in Metallhülsen gesteckt werden dürfen (Kerbungen). Stimmt dies?
Alternative ? Stahlrohr 16 mm mit Kohlefüllung ?

Kann mir jemand weiterhelfen bzw. Bezugsquelle nennen?
Vielen Dank!
Grüße
Werner
 
Warum willst Du das Gewicht sparen? Unter 5 kg kommst Du nicht, und überbelastet ist ein Quarter-Scale B4 mit knapp 6 kg nicht.

Bezüglich Robustheit (im strengen Sinne, also Verträglichkeit gegen nicht immer "artgerecht" Behandlung) ist ein kohlegefülltes Stahlrohr auf jeden Fall im Vorteil, da die Kohleoberfläche nicht geritzt werden kann. Nachteil bei gefülltem Stahl: eine Vorschädigung ist nicht unbedingt erkennbar.

Wenn Du rundum sorglos fliegen willst, ist eine anständige Qualität Stahl aber besser. Kohle hat da doch etwas Starallüren.
 

CDE

User
Hallo Markus,
Wie wäre es miteinem GFK Stab ? Ich habe bei allen meinen Seglern( bis 5,5 m ) die Stahl-
säbe gegen GFK getauscht und habe auch bei Kunstflug keine Probleme damit. Die Gewichts
ersparnis ist nicht ganz so groß wie bei Kohle, dafür aber gibt es keine Spontanbrüche.
 
16er Kohlestab wäre o.k. - aber Null-Durchzug

16er Kohlestab wäre o.k. - aber Null-Durchzug

Wenn Du Deine B4 mit 16er Kohlestab fliegst, dann ist das absolut in Ordnung - den kriegst Du in der Luft nicht kaputt, auch wenn jetzt bestimmt wieder die "Kerbspann-Fraktion" aufschreit. Allerdings wirst Du die Flugeigenschaften mit Sicherheit nur verschlimmbessern!
Wenn Deine B4 mit Stahl 5,7 kg bringt, dann ist sie m.E. etwas "magersüchtig". Wenn man sie wie eine B4 fliegen will, dann wird sie sich über 6,5 kg so richtig freuen! Meine Beinecke B4 gleicher Größe bringt n u r 5,3 kg und ist somit zum reinen Thermikflieger mutiert - das war aber auch so gewollt, da sie mit 10er Stahl reichlich unterdimensioniert ist.
 
Was sagter der Dackdecker zum Kollegen, als sie beim Absturz vom zehnstöckigen Gebäude im zweiten Stock vorbeikamen? "Bis jetzt ist ja noch alles gutgegangen!"

So betrachtet finde ich hier das Argument "kriegst Du in der Luft nicht kapputt" nicht stichhaltig. Wir zerschmeissen unsere Spielzeuge meist beim Kontakt mit Mutter Erde. Oder, noch schlimmer, wir verpassen der Steckung eine Vorschädigung, die sich dann im nächst scharf geflogenen Looping bemerkbar macht.

Was solche Vorgänge angeht verzeiht Stahl einfach mehr. (Auch als GFK, das liegt irgendwo dazwischen.)
 

loscho

User
Ich habe bei einer 3,75m-B4 (v. Schwabbauer) einen 16mm-Stahl gegen Metallrohr mit Kohlestab ausgewechselt. Weder in der Luft noch beim Landen Probleme.
Das Prinzip hab ich auch in anderen Modellen. Bei sehr harten Landungen haben sich diese Steckungen verbogen - wie es sich gehört; in der Luft hab ich keine Nachteile festgestellt.

Gruß
Lothar
 
Wenn es um die beste Festigheit geht, setze ich ebenfalls nur noch auf Stahlrohr mit Kohle verfüllt. Ich habe 3 Varianten getestet:

- Original GFK: weich
- komplett Stahl: etwas besser
- Stahlrohr mit Kohle (selbstverständlich eingeharzt): wie man es sich wünscht: extrem fest, ohne den Nachteil, den die 4., aus verständlichen Gründen nicht getestete Version hätte: Bruchempfindliche Vollkohle.

Ich bin übrigens nicht aus der "Kerbfraktion", so ein Unsinn. Kerbwirkung ist hier ein Fakt, der hier gar nicht zu eliminieren ist. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, muss der Kohlestab schlicht überdimensioniert und damit auch bezahlt werden. Oder man schützt ihn eben und dann bricht er auch nicht, wenn nicht das Rohr aussen bereits signifikante Schädigungen aufweist. Solange das Rohr noch in Ordnung ist, ist es auch der Kohlekern.
Veranschaulichung: Nimm mal eine Zigarette (zerbrechlich, nicht wahr?) wickle sie in eine Alufolie und zerknülle dann das ganze zu einer Kugel. Entfalte alles wieder und - oh wunder, die Zichte ist zwar zerknittert, aber NICHT zerbrochen und kann daher noch geraucht werden. Ich würde jetzt nicht soweit gehen, dass man die Steckung auch so zerknüllen könnte :D, aber es ist sicher: man kann ihr MINDESTENS das zumuten, was auch das Stahlrohr mitmacht, ohne dauerhaft zu verformen. Wenn das geschieht, ist die Steckung aber sowieso im A****. ;)

Gewichtstechnisch liegen GFK und Stahl/Kohle etwa beieinander.
Aber da schließe ich mich den Vorrednern an: Wenn die Stahlsteckung ausreichend dimensioniert ist, ist die allen anderen vorzuziehen, andernfalls braucht man Ballast! Muss ich bei mir auch so machen. Das Gewicht, das mir die festere Stahl/CFK-Steckung einspart, muss ich als Ballastierung wieder hinzufügen. Aber schlimm ist das nicht, so erhöhe ich das Einsatzspektrum in beiden Richtungen.

Fazit: Es gibt mehrere Dinge zu berücksichtigen, aber für alles existiert auch eine Lösung. :)
 
Schließe mich an. Stahlrohr mit angepasstem (geschliffenem) und eingeharzten
Kohlestab hat bei mir sogar 2 Abstürze überstanden.

Wäre allerdings interessant, was der Chef von EMC-VEGA genau gegen diese
Lösung hat. Ein einfacher Satz, dass das nichts wäre, ist mir zuwenig.
 
Bezugsquelle Stahlrohr

Bezugsquelle Stahlrohr

Hallo,

vielen Dank für die Antworten.

Kann mir jemand eine Bezugsquelle von 16 mm Stahlrohr benennen?

Mit welchen Durchmesser Kohlestab füllt man dann dieses Rohr?

Vielen Dank!
Grüße
Werner
 
alles ist relativ

alles ist relativ

Tut mir Leid Guido, aber mit Deinem Begriff "bruchempfindliche Vollkkohle" bin ich gar nicht einverstanden. Bei richtiger Dimensionierung ist die Kohle eben nicht bruchempfindlich, und ich bleibe dabei, in der Luft unkaputtbar. Brechen tut sie bei einer sehr harten Landung - und das soll sie dann auch! Dann nämlich sind die Kräfte abgeleitet und gehen nicht in die Zelle oder Fläche. Ich flog viele Jahre einen Ventus 3,60m mit einem 10er Kohlestab - ausschließlich am Hang. Beide, der Flieger wie auch der Kohlestab leben heute noch, nach ca 10 Jahren!

Warum wird bei diesem Thema immer so furchtbar übertrieben? Wer hat denn von Euch einen Flieger verloren, weil der Kohlestab in der Luft brach?

Das Thema Kohle/Stahl ist doch eh nur relevant bei kleinen Fliegern bis 3,00m. Hier geht es aber um eine B4 mit 3,75m SpW, und die braucht Stahl, damit sie richtig läuft.

liebe Grüße
 
Ich sags mal kurz: Du hast positive Erfahrungen, ich nicht. :(
Und das Bessere war schon immer der Feind des Guten. ;)
Was das Gewicht betrifft, so sagte ich doch schon: Das muss dann auch ersetzt werden, wenn der Vogel laufen soll!
However, wenn mit reiner Kohle alles richtig gemacht wird, passt das sicher.
Aber da gabs mal andere Zeiten und ich bin daher weg von reinen Kohlestäben.

@Werner: Ein Millimeter reicht bereits. Kannst aber auch 2 nehmen, das macht in der Summe nicht viel Unterschied. "Nachballastieren" musst du in beiden Fällen. Und bei einer Pilatus ist das wirklich ein Muss. Von daher würde ich mir das wirklich sparen und erstmal die beigelegte Streckung testen.
Modifizieren kanst du dann ja immer noch. :)
 
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