Mein Delta, das unbekannte Wesen ...

1. Akt
Deltaähnlicher Flieger. Erstflug. Bißchen Übergewicht aber starker Antrieb. :D Puscher, alles nach Plan. Schmeißweg, Nase geht runter, Platsch auf die Wiese. Na gut. SP wohl doch zu weit vorn. Hochgetrimmt, Akkus bißchen zurück, bißchen Klebeband, um das Depron wieder zusammen zu halten ( :D ) Schmeißnoachmal. Flieger sackt, aber gerade vor dem Aufsetzen abgefangen. Flieger hungert eine Runde mit voll getrimmtem HR, Landung.

2. Akt
Zuhause richtig geflickt, SP nachgemessen und mit wesentlich kleinerem Akku und 2 Zellen weniger noch mal weiter nach hinten verlegt. Hm - bißchen viel Wind aber egal. Deltas fliegen immer. Uh - 8 Zellen bringen echt wenig Dampf, aber dafür isser je leicht, hehe. Wegschmeiß, Nase runter, Platsch - flach auf die Wiese. Noch mal, hoch trimmen, wegschmeiß, geht, aber der Wind. Höhe machen geht nicht. Und gegen den Wind steht er fast. Na schön, dann doch wieder den dicken Akku rein. Mehr Dampf, mehr Gewicht. Genau richtig für den Wind. Wegschmeiß, Nase runter - Platsch. Ey - wo kommen die Styrobrösell her. Naja, sind ja nicht so viele und Epoxi ist reichlich vorhanden :D Einklauben und heimfahren.

3. Akt
Wieder alles geflickt, jetzt leichteren 10-Zeller, SP deutlich hinter Planangabe, warten bis Windstille am Abend. Wegschmeiß - öha, fliegt :) Steigt sogar und macht richtig viel Lärm. Eigentlich zu viel für nen ruhigen Samstag Abend. Also mal Gas weg. *Staun* der Flieger steigt! Ach nee. Gas rein, Nase runter, Gas raus, Nase hoch. Da schau her. Und dabei hatte der Hersteller alles so schön vorgegeben :D Naja, immerhin fliegts jetzt wenn auch immer noch mit deutlicher Hochtrimmung bei Vollgas. Also Landung. Anfliegen mit wenig Gas, schön langsam, Motor aus und Flieger nimmt die Nase sofort steil hoch. Mit Null Fahrt und 60 Grad Anstellwinkl kann man auch kein Delta mehr Kontrollieren, Radschlag und der Akku sucht sich seine Bahn. Epoxi, wir kommen! :D

Der Amateur meint:
Der SP würde wohl nach Plan stimmen, aber der Motorsturz ist viel zu hoch. Drum bin ich nicht weg gekommen und hernach lag der SP viel zu weit hinten.

Oder was meint ihr?
 

jwl

User †
hatte mal ein delta von der firma ikarus das ist schon sehr lange her sagen wir ca 25jahren.
war aus styro mit papierbespannung. hatte es damals mit einem etwas zu schwachbrüstigen g-mark 1ccm bestückt.
der motor wird leider nicht mehr gebaut. nun zum flug, hab es geschmissen und höhe gezogen und schwups lag die kiste taumeln auf dem boden. ist ja auch nicht verwunderlich wenn man höhe zieht geht die steigleistung in den keller (ca3/cw2).

habs dann relativ zügig begriffen, was passiert. glücklicherweise lag der flugplatz auf einer anhöhe. also motor starten und das delta wurde freigeben, nun wurde sauber dem gefälle lang geflogen bis man die talsohle erreicht hatte (waren sage und schreibe 200 meter glücklicherweise kann man deltas auch spät abends gut sehen), dann wurde gezogen und die kiste stieg gut dann könnte man turnen was das zeug hielt.

die beste steigzahl wird also bei etwas höheren geschwindigkeiten erreicht. wenn man zu wenig oder zu schnellen strahl hat: man fliegt ganz lange in bodennähe (soweit das auge reicht), den berg hinunter oder aber man startet mit der flitsche.

gruss jwl

ps: das delta gibt es sogar noch und riecht nach G5
 
äh na, impeller hab ich nicht, nur einen 400er im heck.
am start muss ich sehr viel ziehen und das ist ein wenig ein glückspiel. wenn sie frei ist geht sie ganz gut mit SP eher vorne.
allerdings ist mir beim letzten missglückten startversuch meine motoraufhängung gebrochen, habs nicht gemerkt und einen eiertanz perexcellance hingelegt.
ist vom www.hepf.at
mfg, roland
 

ombre

User
Hmmm,
das könnte natürlich auch mit der Motoranordnung zusammen hängen. Ich habe gerade einen Delta gebaut, und keinerlei Probleme bisher damit, siehe den Nachbar-Fred über "Super-Hochleistungsflieger".
Entweder bin ich ein Super-Genie und kann nach Gefühl ganz genau den SP ermitteln (ich habe ohne Berechnung PI-mal-Daumen den SP irgendwo hingelegt) oder das ist bei dem Ding ganz und gar unkritisch (ich glaube eher letzteres).
Der Punkt ist, wenn der Motor vorne sitzt, ist das eigentlich schlechter, weil destabilisierend und höherer Widerstand, aber der Vorteil ist, dass die Fläche schon beim Start mit einem Luftstrom angeblasen wird. Es braucht nur noch wenig extra Speed und das Ding fliegt.
Bei einer Druckanordnung ist das umgekehrt. Die Luft vor dem Prop wird verdünnt, die Flugfähigkeit nimmt ab. Das kann schon zu sehr schnellem Abreissen führen. Daher ist das Starten mit so einer Anordnung (auch mit Impeller) besonders schwierig. Nicht nur, dass der Flieger eh schon für Speed gebaut ist und nicht langsam fliegen kann, auch noch der Effekt der Luftverdünnung. Darum muss man mit so einer Kiste lange Fahrt aufholen.
Dafür hat man aber im Flug weniger Widerstand -->mehr Speed.

[ 27. Oktober 2004, 13:36: Beitrag editiert von: madu ]
 
und nicht langsam fliegen kann, :confused:
Dem möchte ich widersprechen,ich fliege sehr lange schon Deltas,( siehe Beitrag im Nurflügel)
und die Landung war und ist nie das Problem , der Start schon eher,kommt immer auf die Flächenbelastung an.
der Olle ......
 

ombre

User
ja ja, stimmt schon. Ich meinte auch eher:

...und nicht für Langsamflug. Und zwar vom vermutlich dünnen Profil her.

Noch was: Manchmal kommt es mir vor, als ob die Strömung ein "Gedächtnis" hätte, eine Hysterese. Man kann zB mit einer sehr geringen Geschwindigkeit landen, oder den Vogel gerade so in der Luft halten. Wenn man versucht, mit der gleichen Geschwindigkeit zu starten, geht das nicht! Auch wenn die Strömung einmal abgerissen ist, muss das Flugzeug erstmal viel mehr Fahrt aufholen, bis die Strömung sich wieder anlegt.
 

Beluga

User
Moin Moin,

vielleicht solltet ihr mal überlegen, daß es neben dem "normalen" Auftrieb über die aerodynamischen Anströmung des Profils bei Deltas auch eine zweite Variante des Auftriebs gibt, gerade bei hohen Anstellwinkeln: den des Strakwirbels. Die Strömung reißt an der Nasenkante ab und bildet einen "Wirbelzopf" (bildlich gesprochen) über der Tragfläche (ähnlich dem des Randwirbels an der Tragflächenspitze). Diese Wirbelströmung hat eine höhere Geschwindigkeit als die umgebende Luftströmung, ergo, sie erzeugt einen Unterdruck auf der Tragflächen- Oberseite (sehr simpel ausgedrückt- ich will jetzt nicht den Bernoulli ins Spiel bringen). Zu sehen ist dies auch gut bei Delta- Kampfflugzeugen, die mit extremen Anstellwinkeln fliegen. Dort wird die Strömung so stark beschleunigt, daß Druck und Temperatur soweit sinken und die Luftfeuchtigkeit auskondensiert (die sog. sichtbaren Wirbelschleppen, gerade bei hoher Luftfeuchtigkeit).
Aber jede Medaille hat auch eine Kehrseite. Ähnlich wie der induzierte Widerstand an den Tragflächenspitzen ist dieser Wirbel auch mit einem starken Widerstandsanstieg behaftet. Deshalb (so eure Beobachtung) kann man unter anderem so einen Delta schön langsam mit hohem Anstellwinkel landen, aber ganz schlecht so starten. Ähnlich verhält sich das auch bei Flügen im hohen Anstellwinkelbereich. Da braucht man schon genügend Schubreserven.
Was den "Strömungsabriß" betrifft: wenn das Modell zu langsam wird, verliert auch dieser Wirbel irgendwann an Energie (und Auftrieb). Weil die Strömung nach normalen Regeln eh nicht mehr anliegt, bricht der Auftrieb komplett zusammen. Da damit auch die Ruderwirksamkeit an den Tragflächen- Endkanten geschwächt ist, dauert ein Abfangen bei Deltas etwas länger.
Ich habe es versucht, einfach zu erklären. Das Thema ist wesentlich komplexer, das würde aber den Rahmen hier sprengen.

Gruß Beluga
 
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