Akku defekt? Formieren von Senderakku

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Richy

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Hallo Modellbaufreunde

als ich heute meinen Senderakku meiner mc12 geladen habe, staunte ich über die geringe Stromaufnahme. Nach 30 min laden mit 1 A wurden 471 mA eingeladen. Der Senderakku war aber leer, sprich, die Warnung am Sender ertönte. Ich schloss darauf hin den Akku noch einmal an. Ergebnis 120 mA wurden geladen bis zur automatischen Abschaltung, zwischenzeitlich zeigte die Anzeige meines Infinity 2 13.4 V an (bei einem Senderakku von 9,6V NC Akku). Ist mein Akku defekt? Ein Freund sagte mir, ich solle ihn formieren. Kann mir jemand sagen, mit wie gross beim formieren der Entladestrom und der Ladestrom sein müssen und bei welcher Spannung der Entladevorgang abgebrochen werden muss (um Tiefentladen zu vermeiden)? Da ich mich mit Akkus noch nicht so auskenne, bin ich dankbar für jeden Tipp!

Mit herzlichem Gruss

Richy :confused:
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Hallo Richy, willkommen bei RCN ;)

zum Thema formieren solltest du mal die Suchfunktion des Forums in dieser Rubrik ausprobieren - da wurde schon viel geschrieben.
In Deinem Fall wird formieren vermutlich nicht helfen. Das klingt eher nach Brückenbildung (Kurzschluß) bei mindestens einer Zelle.

Wenn Du den Akku nicht auseinanderbauen willst, gehe folgendermaßen vor:
1. Akkuspannung ohne Last messen. Spannung durch ca. 1,25 = Zahl der aktiven Zellen. Sind es mehr als 9,6V vergiß das folgende bzw. gehe zu -> formieren ;)
2. Die Zellenzahl stellst Du als Untergrenze zum Entladen ein und entlädst den Akku ganz vorsichtig ;) mit 100 mA.
3. Du nimmst einen anderen Akku (8 Zellen oder mehr) und schaltest ihn kurz parallel (Berühren der Stecker für ein paar Sekundenbruchteile)
4. Danach müßte(n) die "toten" Zelle(n) wieder da sein (noch mal Spannung messen). Sie sollte jetzt über 9,6 V betragen. Jetzt kannst Du den Akku -> formieren.

Hoffe es hilft ..

Grüße, Ulrich
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Moin moin Richy,
da Sende und Empfangsanlagen (auch) einem Sicherheitsaspekt unterliegen, empfehle ich <hier> keine "w.i.e.d.e.r.b.e.l.e.b.e.n.d.e" Experimente (defekter Akkus)!
Ein Modell ist teurer als ein neuer Akku, von anderen Annahmen mal ganz abgesehen!
Okay zugegeben, es funktioniert wie Ulrich beschrieben hat( - äh - manch anderer geht noch brutaler vor), nur die Erfahrung zeigt: solch ein Akku ist ein extremes Sicherheitsrisiko! :eek:
Das Fatale, er kann jederzeit wieder zurückkippen in den alten Zustand!!!

Zum Akku z.B.:
Steht 1700mAh drauf, lade immer mit 1/10 Strom = 170mA = 1/10C!

Tipp: nur Extern, also ausgebaut laden!
-> stelle am Lader (8Z / 1/10C / 14Std) und/oder an einem Netzteil 12V / Strombegrenzung 1/10C ein.
Nach 14 Std mess bitte mal die Spannung am Akku, auch sollte er gleichmäßig handwarm sein.
Diese sollte jetzt rund 11,4V betragen.
Nun entlade diesen über Deinen Lader wie Du es gewohnt bist!
Jetzt sollte mindestens die Nennkapazität - was draufsteht rauskommen (min - 30%)!
Ist es weniger widerhole es noch einmal!
Ist keine Besserung, kaufe Dir bitte blos einen neuen!

... frohes Fest!

[ 24. Dezember 2003, 10:26: Beitrag editiert von: gegie ]
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Hallo Gerd,

Du hast natürlich recht, wenn bei einem Akku die Brückenbildung einsetzt, ist sein Ende absehbar. Ein "extremes Sicherheitsrisiko" ist er aber deswegen nicht. Vielleicht sollte ich das etwas näher erläutern:

Brückenbildung gibt es nur bei leeren Zellen. Wären sie auch nur teilgeladen, würden sich die Brücken selbst zerstören. Im normalen Betrieb sind solche Akkus daher nicht kritischer als andere.

Die Brückenbildung kann nur auftreten, wenn Akkus leer gelagert werden (weswegen früher oft davon abgeraten wurde). Und genau dann ist das Formierungsladen mit C/10 fehl am Platz, denn wenn der Strom nicht ausreicht, die Brücken in den betroffene(n) Zelle(n) zu zerstören, bleiben diese Zellen ungeladen, und sie werden bei einer anschließenden Entladung mit höherem Strom zerstört.

Für schwach belastete NC-Akkus in Sendern und Empfängern halte ich dies für die Todesursache Nr. 1. Typisch betroffen sind Akkus, die
- in ursprünglich teilgeladenem Zustand sehr lange nicht benutzt wurden (1 Jahr oder länger)
- nach langer Zeit im vollen oder teilgeladenen Zustand erstmals entladen wurden

Nach dem ersten Auftreten einer Brücke kann eine Zelle durchaus noch einige 100 Zyklen halten; man muss nur wissen, dass die nächste Brücke schon nach einer kürzeren Lagerzeit im leeren Zustand auftritt. Und das wird nicht mehr besser; eines Tages schließt die Zelle direkt nach der Entladung kurz.

Ich fände es aber schade (finanziell und umweltphilosophisch begründbar), wenn ganze Akkupacks "nur" wegen der ersten Brückenbildung komplett entsorgt werden. Ihre Kapazität ist ja nicht beeinträchtigt, und die eigentliche Zerstörung der betroffene(n) Zellen erfolgt erst durch die falsche Behandlung..

Übrigens gilt das alles für NC-Akkus. Bei NiMH hatte ich noch keine Brücken, vielleicht, weil es sie noch nicht lange genug gibt ;)

Grüße, Ulrich
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Moin moin,
ich kanns nicht verstehen? Da wird an anderer Stelle ein technischer Aufwand getrieben (= Antennen-Diversity) und hier das Wiederbeleben defekter Zellen empfohlen - man, man -
- Ulrich, ehrlich - du gibst mir Rätsel auf???
( Zur info: ich kenn die Brückenbildung zur genüge!) diese Zellen nehme ich allenfals noch als Fahradbeleuchtung!

Bedenkt auch folgendes:

1. Haben nach meinen Erfahrungen nur "alte" Zellen damit zu kämpfen! Dazu zählt auch die Lageralterung! Eine neue Zelle auf NULL Volt entladen und gelagert erholt sich schlagagrtig wieder! -> gilt nur für NiCd!

2. Wenn erst einmal die ERSTE Zelle spinnt, ist
der plötzliche zusätzliche Spannungsabfall einer
weiteren oder dritten Zelle nur eine Frage der
Zeit. Das dann während eines Fluges..., krass!

3. Das nervige Unterspannungs-Dauergepiepse heutiger Senderanlagen erzeugt unnötige Pilotennervosität! Folge..., auch nicht auszudenken!

3) Eine Senderbatterie kostet den Preis eines Mittelpreisservos.
Das Risiko eines Material- oder Menschen-gefährdenden Verbindungsverlustes einzugehen betrachte ich als eine - an sich - gefährliche und leider sehr verbreitete Denkweise.

Einen "Guten Rutsch" und für 2004 nur das Beste,
vielleicht bessere Zellen?
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Gerd,

ich will keinesfalls den Eindruck erwecken, brückenbildende Akkus seien problemlos. Verfolgung der Lade- und Entladekurven ist Pflicht. Wer nur die Kapazitätsanzeige am Ladegerät abliest, hat es sehr bald mit einem spannungsschwachen und danach mit einem irreversibel geschädigten Akku zu tun.

Die von Dir geschilderten "Folgen" haben aber nichts mit der Brückenbildung zu tun, sondern nur damit, wie ein solcher Akku vom Lader behandelt wird.

Ganz klar, brückenbildende Akkus sind meist sehr alt und/oder wurden über ihre lifetime falsch behandelt. Der Effekt ist auch nicht aufzuheben, so dass die Anschaffung eines neuen Akkus nicht zu vermeiden ist.

Dennoch kann man solche Akkus verwenden, wenn man weiß, was man tut. Und auch Du wirst mir keinen Fall nennen können, in dem solch ein Akku durch spontane Brückenbildung im Betrieb ausgestiegen ist.

Mir geht es nicht darum, Rezepte zu geben, sondern ich möchte bei den mitlesenden Akkubenutzern Neugier wecken. Mir täte es weh, einen ganzen Akkupack zu entsorgen, nur weil man das allgemein für sicherer hält.

Grüße, Ulrich
 
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