Akkus inline ohne löten (Bildbericht)

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Hallo,

in einem recht interessanten Artikel an anderer Stelle hier hat Gerhard Hanssmann gezeigt, wie man Akkus inline verlötet um z.B. ein 10-Zellen-Pack herzustellen. Im folgenden möchte ich kurz zeigen, wie es auch einfacher geht:

SPTSimg0003.jpg


Benötigt wird lediglich ein Schraubenzieher. Recht praktisch, vor allem unterwegs, wenn man keinen Lötkolben zur Hand hat ;)

SPTSimg0015.jpg


Die Zellen werden einfach in die Röhren geschoben.

SPTSimg0019.jpg


Kabelschuhe einstecken und Endkappen aufschieben

SPTSimg0027.jpg


Verschrauben und Verschraubung stramm anziehen

SPTSimg0029.jpg


Fertig. Das ganze dauert keine Minute. Ebenso schnell ist der 10-Zeller natürlich auch wieder demontiert.

Grüße, Ulrich Horn
 
Hi,

die Methode an sich ist ja schon recht intereessant. Inwieweit man dabei jetzt von Kontaktsicherheit über einen längeren Zeitraum sprechen kann, weiss ich nicht... Ich glaube aber, ich hätte da kein Vertrauen.
Zum Ausprobieren, ob jetzt z.B: 8 oder 10 oder 12 Zellen der optimale Antrieb sind, ist das Teil sicher genial.

Gruss Peter
 

Gernot Steenblock

Moderator
Teammitglied
Hi Jungs,

Ulrich hat zusammen mit Dennis auf der Inter-Ex das Ding im täglichen Einsatz gezeigt.
Dennis flog einen 10 Zellen Pack in seinem Lift-Off. Spitzenlast war 45 A :eek:
Keine Probleme !
 

Gernot Steenblock

Moderator
Teammitglied
Nachtrag:

Dennis war auch ganz begeistert von dem Akkupack.

1028038837.jpg
 

Dennis Schulte Renger

Vereinsmitglied
Also Gernot...............wer solche bilder von mir ungefragt online stellt gehört eigentlich erschlagen :D

(oder muss mir beim nächsten Flugtag einen ausgeben :D )

Achja zum Thema:

Ich konnte beim fliegen wirklich keinen Unterschied zum normalen Inline verlöteten Akkupack feststellen.
 
Über einen längeren Zeitraum hätte ich zu der Kontaktsicherheit dieser Methode genausoviel Vertrauen, wie in gekaufte, inlineverlötete Packs. ;)
Gibt's schon einen Importeur ? :)
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Moin,

ich hab' ja auch jahrelang inline verlötete Akkupacks verwendet. Die oben gezeigten Teile heissen SPT (Solderless Power Tube) und stammen tatsächlich aus USA. Ich habe mir im April einen ganzen Satz davon bestellt (Stückpreis ca. 20 $ + P&P).
Ich wollte es wissen: Die ganzen Bedenken lest ihr hier
Nach ausführlichen Tests sind die einzig verbliebenen negativen Punkte: 10g zusätzliches Gewicht und eine um ca. 0,5% geringere (vernachlässigbar) Spannungslage als *frisch* verlötet. Immer vorausgesetzt, man gehört zu der Fraktion, die ihre Akkus nach dem Flug noch anfassen kann, denn es gibt ein Temperaturlimit.

Dennis hatte in seinem Flieger übrigens keine Wunderzellen, sondern schlichte N1900SCR aus meinem Keller, die seit 2 Jahren keine Aufgabe hatten.

Interessanter ist aber ein Umdenken, dass bei mir mit der Zeit einsetzt, einen Akkupack eben nicht mehr als ein schwer zu trennendes Konglomerat von Einzelzellen zu betrachten. Die wesentlichen Vorteile liegen auf der Hand:

Schnelle Konfektionierung
Aus handelsüblichen Einzelzellen läßt sich nur mit einem kleinen Schraubenzieher ein 10-Zellen-inline-Akkupack konfektionieren, und das in weniger als einer Minute. Zumindest das erspart eine halbe Stunde Löterei.

Verbesserte Pflege
Bauartbedingt lassen sich die beiden Teilstränge der SPT getrennt laden/entladen. Dadurch erleichtert sich die Akkupflege beachtlich, da 5-Zeller mit intelligenten Ladern erheblich sicherer automatisch zu pflegen sind als 10- Zeller. Bei erheblicher Disformierung lassen sich die Zellen einfach entnehmen und einzeln entladen und laden.

Keine Lötarbeiten
Neben der umfassenden Zeitersparnis durch das Entfallen der Lötarbeiten ist ein weiterer Punkt zu beachten: Man kann nicht überall löten. Um eine defekte Zelle auszuwechseln, reicht ein Schraubenzieher (um sie zu finden, benötigt man allerdings ein Multimeter). Wer jemals auf einem Campingplatz das Problem hatte, einen Lötkolben anschließen zu müssen, wird das zu schätzen wissen.

Ähnliches gilt für den scheinbar recht hohen Preis der SPT. Er relativiert sich schnell, da die SPT nicht verschleißt; man kann sie immer wieder verwenden.

Grüße, Ulrich Horn
 

Gernot Steenblock

Moderator
Teammitglied
Hi @ll,

ich möchte zu Ulrichs Ausführungen noch etwas ergänzen.
Die Tests was die Qualität und Gewicht angeht, hat Ludwig Retzbach für uns durchgeführt. Hier mal ein dickes Dankeschön an dieser Stelle.
Nachdem die Akkus formiert waren wurde der verschraubte Pack vermessen. Anschließend wurden genau die selben Zellen verlötet, um vergleichbare Meßwerte zu bekommen.

Die 10g mehr Gewicht, beziehen sich auf einen Pack mit 10 Zellen.

Es gibt auch die Möglichkeit, einzelne Zellen durch ein Metallstück (oder sonst was Leitendem) zu ersetzen. Man kann also Problemlos testen ob mein Modell mit 8, 9 oder 10 Zellen besser geht.

Auch Rütteltests ergaben keine Kontaktprobleme.

Ausserdem geht man nicht mehr das Risiko ein, daß ein Akku beim löten den Hitzetot erleidet.

Für mich bleiben zwei Nachteile:
1) 0,5% schlechter - Das kann ich locker verschmerzen :D
2) 10g mehr Gewicht - auch da steh ich doch locker drüber :D

Ich bin überzeugt diese Technik hat Kuzunft.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

bei entsprechender Ausführung der Kontaktanschlüsse halt ich diese Methode der Verbindung sogar sicherer als Inlinelöten. Durch die Spannung auf den Gewindestäben werden die Zellen ja immer gegeneinander gepreßt, es ist also nicht das Auftrennen einer Verbindung wie beim Löten z.B durch einen Schlag (harte Landung ;) ; mir war schon bei einem Absturz des Akkupacks vom Basteltisch auf den Fliesenboden nachher ein Weile mulmig), sondern nur evt. eine Vergrößerung des Widerstands durch schlechte Auflage zu befürchten.

Hans

[ 06. August 2002, 20:09: Beitrag editiert von: haru ]
 

Harri

User
Ich finde die SPT auch sehr interessant, bin aber noch im Zweifel, ob die besser sind als Lötverbindungen.

Um Einzelzellen vermessen zu können, kann man die Zellen ja auch mit Zellverbindern (stehend) verlöten. Dann hat man aber wieder eine gute Lötverbindung.

Was mich am meisten an den SPT stört ist, dass der Kontakt nur durch Berührung Zustande kommt.
Dadurch kann der Kontakt IMHO auf Dauer unmöglich so gut sein, wie bei einer korrekten Lötverbindung.
Es bleibt immer ein mikroskopisch feiner Spalt zwischen den Zellen, in den Luft mit allen korrodierenden Substanzen (Schwefel, Wasser, Sauerstoff etc) eindringen kann. Da die Kontakte nicht bewegt werden, reinigen die sich auch nicht selbst, sondern verschmutzen und korrodieren vor sich hin.
Abhilfe wäre natürlich zugegebener Weise einfach: Alle paar Monate Zellen rausnehmen und Kontakte polieren. :rolleyes:
Bleibt aber noch das Problem, dass die Kontaktflächen nicht eben, sondern meist konvex sind. Erst recht, wenn man die ab und zu mal poliert. :cool: Dadurch ist die Kontaktfläche minimal, meist nur punktförmig.

Eine Lötverbindung hingegen schottet alle Fremdeinflüsse dauerhaft wirkungsvoll von der Kontaktstelle ab, und bildet eine große Kontaktfläche, indem Lücken mit Zinn aufgefüllt werden.

Wenn man was gegen Inlinelöten hat, dann kann man ja wie oben gesagt auch die Zellen stehend verlöten. Dann sind die Packs auch unempfindlicher gegenüber mechanischen Einwirkungen (Bruch der Lötstellen) wegen der Elastizität der Zellverbinder.

Ich werde wohl weiterhin Inline-Löten, alleine schon weil ich mit "Wahnsinnsströmen" fliege und die Packs ziemlich heiss werden.

Frage an TIBOS:
Kannst Du bitte noch mal erläutern, warum genau eine Temperaturbegrenzung bei den SPT besteht?
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hi @all,

das sieht nach einer gut überlegten Sache aus. Bestechende Einfachheit und schnelle De/Montage sprechen für sich.
Die Frage nach Problemen an der Kontaktfläche ist natürlich berechtigt.
Zum einen wird ein Dauereinsatz zeigen, ob sich zwischen den Polen "grüne Landschaften" aufbauen. Zum Beispiel in der feuchteren Jahreszeit.
Zum anderen dürfte sich allerdings die Frage nach der Größe der Kontaktfläche, von selbst erledigen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass selbst bei gepushten (im Endeffekt nachgeschweißten) Akkus, die Kontaktfläche im Inneren der Zelle kleiner ist, als der Teil den wir auf der Aussenseite nutzen.
Vielleicht kann Ludwig schon näheres dazu sagen, oder uns mitteilen wann wir seine Erkenntnisse nachlesen können.

Beste Grüße aus dem heißen Chiemgau

Claus
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Moin,

nur eine frisch und perfekt ausgeführte inline-Lötverbindung ist der Pressung überlegen. Und auch nur minimal, wie Gernot schon feststellte.
Ob das auch auf Dauer so bleibt, ist nicht ganz einfach zu ermitteln. Auch die Lötverbindung enthält korrosive Elemente. Eigentlich stellt sich die Frage aber auch nicht, da es bei der SPT keinen Grund gibt, einen Akkupack in unveränderter Zusammensetzung über Jahre hinweg zu verwenden.
Wenn Feuchtigkeit in den Pack eindringt, hat man mit der SPT sicher die besseren Karten, denn die kann man einfach aufmachen und trocknen.

Ansonsten scheint die SPT in jeder Hinsicht überlegen zu sein (vorausgesetzt man bleibt unter 50 A). Das gilt für die Stabilität (harus Hinweis ist völlig berechtigt) und auch für Harris Zellverbinder, denn die haben einen höheren elektrischen Widerstand als die Pressverbindung (und zwar z.T. erheblich, je nach Ausführung der Lötung und dem verwendeten Material).

@Harri: Meine 'Labortests' zeigen, dass die Pressverbindung für weit mehr als 50A gut ist. Das ganze System ist aber nicht für Deine 100A-Anwendung ausgelegt, denn da müßte man speziell hitzefeste Kunststoffe verwenden und die steckbaren Kabel mit ihren Kontaktschuhen anders auslegen, was das ganze sicher teurer macht. Bei hohen Temperaturen (über 70°C) gibt es eine Reihe von Effekten zu bedenken (Ausdehnung der Zellen vs Ausdehnung der SPT, Stabilität der heissen Kunststoffröhren und Endkappen gegen Zug, Druck und Torsion).
Darüber wird der Hersteller sicher nachdenken, wenn sich die aktuelle Version im Bereich der Hobbyflieger durchgesetzt hat ;)

Grüße, Ulrich Horn
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Hallo Bernhard,

Hersteller ist die Model Electronics Corp (MEC) in USA.

Import lohnt aber wohl nicht mehr. Demnächst gibt's die Dinger auch hier zu kaufen.

Grüße, Ulrich Horn
 
Hi Beieinander,
hat sich schon mal einer Gedanken gemacht ob es nicht eine schöne Paste gibt die zum einen die
Korosion verhindern hilft und zusätzlich durch
Metallbeimischung die Kontaktfläche erhöht.Ich denke da zum beispiel an Bremsen Paste die einen hohen Kupferanteil hat und an Kontaktpaste für die Pole an Autobatterien,sicher Kupfer ist nicht
sehr korosionsbeständig aber immer wenn ich die
Bremsbeläge ausgetauscht habe war es nie grün.
Oder speziel in der Elektronik gibt es Kontaktsprays die nicht unter den Begriff Öle fallen zb.von Kontakt Chemie.Nur so zur Info Brennstoffzellen Stacks werden nur durch Druck zusammengehalten und das mit teilweise 50,100 und mehr Zellenplatten und die Deutsche Marine vertraut in Ihren neusten U-Boot auf diese Technologie nur zusammengepresst.
Zum schluß fällt mir noch etwas ein,man könnte auch die Kontaktflächen durch Tamponvergoldung dünn vergolden da reicht die Spannung der Zellen zum vergolden,und die Flüssigkeit dazu gibt es im
Schmuckfachhandel.

[ 19. August 2002, 21:22: Beitrag editiert von: Christian Lucas ]
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Hallo,

@flo: natürlich weiss ich Näheres. Bis ich eine Adresse nennen kann, bei der man die SPT hier in Deutschland vorrätig beziehen kann, wird es aber Oktober, spätestens November.

Sicher ist: RCN-Vereinsmitglieder werden es als erstes erfahren ;)

@Christian:
Deine Ideen sind nicht schlecht.. aber der Kontakt steht ja auch so der inline-Verlötung kaum nach. Wenn man es wissen will, poliert man die Kontaktflächen kurz mit der grünen Seite eines trockenen Spülschwammes.
Vielleicht lassen sich mit Deinen Vorschlägen die Werte der inline-Verlötung toppen :D

Grüße, Ulrich Horn
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten