Hallo Ulrich,
vielleicht ist dir die Dissertation von Eric C. Darcy
"Investigation of the Response of NiMH Cells to Burp Charging" noch nicht bekannt.
Es geht darin um einen Vergleich zwischen Laden mit Konstantstrom, Konstantstrom + Pause und Konstantstrom + Entladepuls + Pause.
Stark vereinfacht ergibt sich Folgendes:
Die bei der Ladung entstehenden Gasblasen werden durch den Entladepuls verkleinert, was einen geringeren Zelleninnendruck und eine erhöhte effektive Elektrodenoberfläche zur Folge hat. Daraus ergibt sich eine geringere Ladespannung und somit die beobachtete reduzierte Wärmeentwicklung. Zyklentests zeigen, dass sich das positiv auf die Lebensdauer der Zellen auswirkt.
Andere Effekte (unterschiedliche Kristallgrößen z.B.) konnten mit den vom Autor verwendeten Verfahren nicht nachgewiesen werden.
Vermutlich ja. Allerdings ist die Temperatur bei (elektro-)chemischen Prozessen ein entscheidender Parameter, der sich nicht nur auf die Zellenlebensdauer, sondern u.A. auch auf die Spannungslage beim Entladen auswirkt. Besonders NiMH-Zellen haben im erwärmten Zustand eine bessere Spannungslage unter Last. Bei der GP60AAH z.B. ist die Lastspannung im handwarmen Zustand bei einem Laststrom von 2A um bis zu 40mV/Zelle höher als bei Zimmertemperatur.
Das bekannte Lade-IC ICS1702 ist auf geringe Akkuerwärmung optimiert. Neben dem Reflexprinzip wird dazu ein Abschalt-Algorithmus (d2U/dt2 + Verzögerung) verwendet, der auf einen effektiven Ladestrom von C/10 bis C/5 umschaltet, bevor 100% der Akkukapazität eingeladen sind. Während dieser "Topping-Charge"-Phase verringert sich die vergleichsweise geringe Akkutemperatur weiter, leider auch die Lastspannung bei der darauf folgenden Entladung ...
Wie's aussieht, wird man sich wohl zwischen hoher Lastspannung und langer Lebensdauer entscheiden müssen.
Grüße, Armin