Welches Klebeband zum Gewebezuschnitt?

Howie

User
Hallöchen,
möchte gern Gewebe (Kohle und Kevlar) gerade und ohne Fransen zuschneiden und laminieren und habe es dazu mit normalem Malerkrepp entlang der Schnittlinien abgeklebt und zugeschnitten (trocken versteht sich). Wunderbar, ohne Fransen - wie erwartet. Meinte das so hier irgendwo gelesen zu haben. Weiters bin ich davon ausgegangen, dass sich der Kleber des Kreppes bei Tränkung mit Harz-Härter-Gemisch auflöst und ich den Streifen nach dem Laminieren ohne Probleme abziehen kann und somit die gerade Schnittkante habe.
Dem war aber nicht so. Gewebe war ordentlich nass getränkt, der Streifen ließ sich aber nicht abziehen sondern hat immer noch absolut fest geklebt und ich musste Not-OP mit der Schere vornehmen, habs aber noch gut hinbekommen.
Mit welchem Klebeband funktioniert sowas? Welches verliert nach Tränkung die Klebkraft und lässt sich dann problemlos abziehen? Wie schneidet ihr sowas sauber und ohne Ausfransungen zu, gibt es noch andere Möglichkeiten?

Viele Grüße,
Holger
 

oliverz

User
Klebeband

Klebeband

Hallo Holger,

So ein Klebeband gibt es meiner Meinung nach gar nicht. Habe auch noch nie gelesen oder gesehen, dass man das Klebeband wieder entfernen möchte. Mein Vorgehen wäre wie folgt.

# Klebeband mit Übermaß auf das Gewebe > Vermeidet Verzug beim Schneiden
# Tränken auf Folie
# Genauer Zuschnitt mit Schablone > Gewebe + Folie
# Rein in die Form, positionieren, andrücken
# Folie entfernen
# Noch mal andrücken und fertig.

Hat jemand ein anderes Verfahren auf Lager? Vielleicht verpasse ich ja was. Danke.

Beste Fliegergrüße

Oliver
 

Gast_8039

User gesperrt
Hallo,
ich verwende dazu immer das 3M "Linienband" oder "Konturenband" oder auch "Zierlinienband" genannt, in rot. Gibt es in 3, 6, 9 mm Breite. Rot deshalb, weil ich weiß nicht ob andersfarbige nicht evtl. auch einen anderen Kleber haben und sich also anders verhalten. Dieses Band lässt sich in der Regel, allerdings erst nach einer gewissen Einwirkdauer vom getränkten Gewebe entfernen. Da das aber nicht 100% zuverlässig geht (abhängig vom Gewebe, der Schlichte und der möglichen Wartezeit), würde ich immer damit rechnen die abgeklebten Bereiche zu schneiden.
 

quirli

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Hallo Oliver,

was nimmst du denn als Schablone?
Man muss ja beim Schneiden das Gewebe etwas anheben, da verrutscht immer die Schablone und es ist dann irgendwie ein "Gefummel"...:(

Gruß Klaus.
 
Hallo zusammen.

zum fixieren des Stützstoffes in der Form, und zum abkleben des Gewebes beim zuschneiden verwende ich "LEUKOPOR" (BSN medical GmbH, gibt´s in jeder Apotheke). Das ist eine Art Pflaster, und klebt recht gut. Das Band gibts in verschiedenen Breiten. Gut geeignet für Zuschnitte ist die 12mm Breite. Das Band hat einen geringen Glasfaserwirrranteil. Es läßt sich ähnlich wie Malerkrepp abreissen. Hält man einen Streifen gegen die Lampe, erkennt man kleine Löcher.
Epoxy löst den Klebstoff nicht an, kann aber durch das Band "nach unten" eine Verbindung zum darunterliegenden Laminat herstellen.
Es träg minimal auf dem Laminat auf.

Für stark belastete Verklebungen hab ich´s noch nicht probiert!

mfg
Paul
 

Howie

User
Erstmal herzlichen Dank an alle für die guten Tipps.
Ich glaube, dass Tränken auf Folie oder Backpapier vor Ein- oder Auflegen (baue positiv) ist für meine Zwecke wohl die beste Lösung. Das Gefummel gestern mit dem Klebeband muss ich nicht nochmal haben. Zumal ja auch die Uhr unbarmherzig tickt, ich meine mit Blick auf die Topfzeit muss man eh immer mächtig Gas geben...
Kann mir vorstellen, dass der Nasszuschnitt auf Folie ne saubere Lösung ist. Muss das demnächst mal probieren.
@Paul: Lässt Du wirklich die Klebebänder im Laminat oder hab ich das falsch verstanden?

Viele Grüße,
Holger
 

Tofo

User
Ohje! Ich hatte mit der Folienmethode gestern nicht so viel Glück! Die Handschuhe klebten an der Folie und dann liess sich die nicht richtig abziehen. Der ganze Lappen war 1,6m lang und dann ist mir das beim hoch heben auch noch zusammen geklappt. Musste die Innenlage dann nochmal neu schneiden, neues Harz anmachen, neu tränken und habs dann ohne die Folie eingelegt. :rolleyes:

Also das muss man auch üben!

Grüße,
Thorsten
 

Tofo

User
Wenn es irrgendwie geht schneide ich das Gewebe trocken ohne Klebeband mit einem Rollmesser (größere Stücken werden vorsichtig aufgerollt). Streiche die Fläche wo es aufgelegt werden soll mit Harz ein und lege das Gewebe drauf (bzw. rolle es wieder ab). Dann muss man nurnoch mit der Walze anrollen. Diese ganze Foliengeschichte geht sicher auch gut, wenn mans drauf hat. :D Vielleicht bin ich zu blöd.

Grüße,
Thorsten
 

sualk

User
Bei der Folie ist es wichtig, dass das ganze nicht zu lange liegt, sonst will sich die Folie nicht mehr vom Gewebe lösen.

Am Besten tränken, sofort ein legen anrollen und sofort die Folie abziehen.

Besonders ‚fummelig’ wird es bei längerer Wartezeit mit 25er Glas.
 

Gast_8039

User gesperrt
Hallo,
probiert doch mal folgende Abläufe, die sind narrensicher und wenn das Harz angerührt ist braucht`s nur wenige Minuten Verarbeitungszeit:
1. Auslegen und glatt/ faltenfrei anheften von ganz dünner HDPE-Abdeckfolie (die die leicht knistert und bei jedem Lufthauch auffliegt)
2. Die Gewebelagen unbeschnitten (!) auslegen
3. Die Konturen die geschnitten werden sollen mit o.g. Klebeband abkleben
4. Erst jetzt Harz anrühren, möglichst am Stück auf der Folie tränken damit möglichst wenig Verzug und schnelles/ verlustarmes Verteilen des Harzes. Im Detail:
a) ausreichend Harzmischung in Schlangenlinie auf dem Gewebe vergießen, kurz eindringen lassen (heftet sich dann fest)
b) mit einem absolut gratfreien Japan-Spachtel, noch besser einer Gummispachtel aus dem Fliesenlegerbedarf (Baumarkt) oder einer gekappten Plastik-Kehrschaufel mit Gummilippe verteilen und schön verziehen. Dabei tränkt man das Gewebe satt durch und bringt jede Luft raus. Danach das etwas satt verteilte Harz nach außen abziehen und ausstreifen. Jetzt hat man den optimalen Faser/ Harz-Anteil. Für sehr leichte/ trockene Laminate kann man nun noch etwas Harz mit Zewa abtupfen oder Abreißgewebe mit der Spachtel aufziehen.
5. Zuschneiden von Gewebe samt Trägerfolie mit einem scharfem Cuttermesser (freihand in der Mitte des Klebebandes). Dabei wird nix mehr verschoben oder Fasern aus den Rändern rausgezupft, eben weil diese durch das Klebeband fixiert sind. Nach kurzer Zeit lassen sich die verbliebenen (wenige mm breiten) Klebebandhälften gegebenenfalls abziehen weil von der geschnittenen Kante her noch Harz unterlaufen kann.
6. Transferieren und mit Folie einlegen/ auflegen
7. Folie spitzwinklig abziehen (jetzt zahlt sich die dünne Folie aus)
8. Anwalzen/ Entlüften
9. Härten lassen und freuen
 
Hallo Holger,
wie ich weiter oben geschrieben habe:
Wenn ich den Stützstoff auf die nasse Aussengewebelage in die Form einlege, bleibt er nicht immer so exakt liegen, wie es notwendig ist. Besonders im doch recht engen Scharnierschlitz ist es wichtig, dass der Stützstoff (Balsa, Herex, Rohasell usw.) genau an der vorgesehenen Stelle liegen bleibt.
Besonders, wenn dann zum Abschluss die Innegewebelage aufgelegt wird. Dann ist die genaue Position nicht mehr gut zu kontrollieren/korregieren.
Daher klebe ich mehrere 12mm Streifen des besagten Klebebandes auf den Stützstoff. Er geht über den schmalen (1-1,5mm) nasse Aussenlaminatstreifen bis auf die Trennebene.
Dann gehts weiter mit der Innengewebelage. Sie liegt zwangsläufig auch auf diesem Klebeband.
Hab noch nichts nachteiliges bemerkt, und mache das schon seit vielen Jahren so.

Nun nochmals zum Gewebezuschnitt:
Ich lege eine PE-Flachfolie (größer als der spätere Gewebezuschnitt) auf den Laminiertisch. Die Folie wird ringsrum mit Malerkrepp stramm gezogen und aufgeklebt.

Darauf rolle ich das Gewebe von der Rolle vorsichtig ab. Mit einer Elektroschere (SKILL) schneide ich das Gewebe ab.
Somit liegt jetzt das trockene Gewebe auf der trockenen Folie!
Dann giesse ich die errechnete Epoxymenge (entspricht dem Gewebegewicht) auf das Gewebe in Streifen auf.
Mit einem Kunststoffspachtel (Kreditkarte ist auch möglich-am billigsten, wenn sie bereits abgelaufen ist?!?) verteile ich die Menge möglichst gleichmäßig.
Je nach verwendetem Gewebe ist es auch möglich, die verwebten Fäden "flach" zu drücken.
Ich verwende z.B. teilweise 160g/m2 Kohlegewebe. Das "spachtel" ich soweit auseinander, dass ich es, ohne ein dünnes Gewebe vorweg in die Form zu legen, als einzige Aussenlage verwenden kann.
Bei dieser Methode klebe ich das Gewebe zum schneiden überhaupt nicht ab.

Alles klar?

mfg
Paul
 
Achim war der schnellere Schreiber.
Aber Achim, wozu klebst Du den das Gewebe noch ab, wenn es danach geschnitten wird?
Du kannst das Gewebe doch zusammen mit der Folie ein- oder auflegen.
Das geschnittene Gewebe verschiebt sich doch nicht mehr.

mfg
Paul
 

Gast_8039

User gesperrt
Hallo Paul,
natürlich lege ich zusammen mit der Folie ein, das ist doch der eigentliche Sinn! Ich klebe das Gewebe ab, damit ich es im getränkten Zustand ohne Ausfasern und Verschieben mit einem normalen Cutter schneiden kann und die Folie gleich mit durch. Habe dann also den gesamten Laminatlappen ohne Übermaß schiebefest auf der Folie liegen und kann ihn so einlegen. Das Klebeband gibt mir auch die Umriss-Kontur, ansonsten müsste ich sie z.B. durch eine Schablone übertragen. In jedem Fall dauert das Zuschneiden so länger und vor Allem auf Kosten der Topfzeit. Auch verschieben sich leichter kleinflächige Zuschnitte und ich brauche ein Rollmesser oder ne Schere die ich nachher wieder vom Harz reinigen muss.
 
Ich machs so:

Folie aufspannen.
Gewebe von der Rolle auf Folie auflegen und mit geringem Übermaß abschneiden.
Errechnete Epoxymenge auf dem Gewebe "verspachteln".
Zeitungspapier auf das nasse Gewebe.
Schablone auf feucht werdende Zeitung legen.
Mit scharfem Skapell (neue Klinge) entlang der Schablone zuschneiden.
Schablone runter.
Zeitungspapier runter.
Folie mit Gewebe "nach unten" in Form einlegen.
Folie mit Skalpellspitze von Gewebe lösen und leicht anheben.
Folie gaaaannnz flach abziehen. Dabei löst sich das Gewebe von der Folie leichter ab.

mfg
Paul
 

sualk

User
Also bei mir funktioniert der Zuschnitt des getränkten Gewebes zwischen der Folie, ohne Verschieben und ohne Ausfransen mit den Abbrechklingen.

Natürlich neues Teilstücknehmen.

Da kann man sogar mehrer Folien-Gewebe-Pakte aufeinander legen, oder besonders dicke Gewebe verarbeiten.

Auf diese Art habe ich noch vor kurzem drei aufeinanderliegende Lagen 450er BiaxKohle zugeschnitten.

Trockenzuschnitt mache ich, ebenfalls ohne abkleben, mit dem Rollenmesser. Und auch da verschieb sich nichts.
 

Gast_8039

User gesperrt
Ein Argument pro Abkleben ist übrigens noch dass man kein Ausfasern an der Rolle Resmaterial hat sondern eine saubere gebundene Kante. Ich freue mich jedesmal wenn ich nicht erst ausfransende Filamente wegschneiden muss wenn ich die Rolle erneut hervorkrame. Besonders da ich fast ausschließlich diagonal angeschnittenes Material habe...
kauft euch bei R+G die Elektroschere mit Microverzahnung und die meisten Probleme beim Zuschnitt sind gegessen.
An sich prima, aber ungeeignet dann wenn man feine Gewebelagen verschiebefest samt Folie transferieren will. Und welche Probleme?...
Is ja auch ok, jeder darf`s machen wie er will. Der eine klebt, der andere nicht. Evtl. helfen die ganzen in den Beiträgen enthaltenen Hinweise dennoch.
Servus!
 

Tofo

User
Hallo,

Grundsätzlich finde ich es nicht sinnvoll, das Gewebe nass einzulegen. Das Gewebe wird dann Luftundurchlässig und man hat Lufteinschlüsse unter dem Gewebe. Das bedeutet der Lack haftet schlechter (Lunkergefahr) und Sichtkohle kann man auch vergessen.

Ich schneide daher alles trocken mit einem Rollmesser ohne Klebeband. Das gibt scharfe Gewebekanten ohne Ausfransungen. Wenn man es aufrollt gibts auch keinen Verzug. Die Topfzeit ist bei der Methode auch am besten genutzt, da man alle Gewebelagen schon fertig geschnitten und gerollt bereit legen kann, bevor man Harz anrührt. Um eine gute Verbindung mit dem Lack zu bekommen, MUSS ich die Formen mit Harz einstreichen. Dann kann ich auch gleich das trockene Gewebe in die nassen Formen legen. Tränkt sich dann von selbst von unten durch!

Dazu kommt noch. Um eine Gewebelage vorgetränkt auf Folie auf die Arbeitsfläche zu bekommen, bräuchte ich eine Arbeitsfläche von 3,5m x 1,5 m alleine für EINE Gewebelage. Und bei aufgerolltem Gewebe kann ich den Zuschnitt an der Wurzelrippe positionieren, bis er perfekt sitzt und dann gemütlich abrollen. Ein auf Folie getränktes Gewebe muss man als Ganzen positionieren, was bei der Gewebegröße alleine praktisch nicht möglich ist. Jedenfalls nicht exakt!

Grüße,
Thorsten
 
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