Vorteile/Nachteile einer Hartschale für F3f-Modell

vanquish

User
Hallo,

Ich hab jetzt mal ein bischen hier im Forum gestöbert, weil ich mit dem Gedanken spiele, mal eine Fläche in Hartschalentechnik zu bauen. Tja, scheint ja doch etwas tricky zu sein, den richtigen Laminataufbau zu erwischen. Die Frage, die sich mir aber noch stellt:

Was sind denn eigentlich die Vorteile und Nachteile einer Hartschale gegenüber einem "normalen" Aufbau mit Stützstoff?

Als Nachteil denke ich mir, kann man hier mal die Suche nach dem richtigen Laminataufbau erwähnen. Diesen wird man aber irgendwann nach zig Fehlversuchen in den Griff bekommen. Wie schauts aber etwa mit dem Gewicht aus?

LG,
Mario
 

Arne

User
Moin,

Vorteile:
Deutlichst robuster da viel Material und vor allem keine Delaminationen und weniger Stauchgefahr.
Oberfläche extrem unempfindlich gegen Druckstellen.
Meist fester und steifer da deutlich mehr Material, auch wenn man das nicht im Verhältnis des Mehrmaterials sehen kann durch den wegfallenden Stützstoff.
Schneller zu bauen.

Nachteile:
Mehrgewicht
Im Falle von Bau ohne Unterdruck Fehstellengefahr in der Oberfläche höher

Für ein reines F3F-Modelle für den F3F-Einsatz bedingt geeignet da für ganz schwache Bedingungen zu schwer. Für nen F3F-Modell im Hnageinsatz ne super Sache.

Gruß Arne
 

vanquish

User
Vielen Dank Arne!

In Tofo´s Eagle-Thread hast du mal ganz kurz einen möglichen Hartschalen Aufbau beschrieben:
105er Glas zum Schlichten und für schon etwas Wandstärke. Dann eine 245er Kohle komplett und eine zweite in Sppannweite komplett und in Flugrichtung bis zur Scharnierachse. Beide diagonal. Im Ruder dann noch eine zweite Lage 105er Glas. Holmgurt Gelege, Stege Kohleschläuche. Die Schale je nachdem wird auch eingesaugt.

Verstehe ich es richtig, dass du hier keine "Mumpen"-Schicht einbringst. Meine Lektüre diverser Beiträge hier zum Thema ließ mich vermuten, dass man bei dieser Bauweise mal eine dünne (3/10 - 4/10 mm) Mumpen-Kupplungsschicht einbringen sollte. Diese Vorgehensweise verspricht meiner Meinung nach aber nur unnötig viel Gewicht...

LG,
Mario
 

Arne

User
Hallo mario,

um dem gleich mal vorweg zu greifen, ich werde hier nichts weiter zu spezielleren Aufbauten schreiben, bitte hab dafür Verständnis.

Gruß Arne
 

Arne

User
Dafür gibt´s einige Gründe. Einer davon wäre, dass ich inzwischen beruflich im Faserverbund arbeite und wir auch was im Modellbau machen. Und da plaudere ich eben nicht mehr alles aus, Gibt noch nen paar mehr, tut aber nichts zur Sache.

Gruß Arne
 
Hallo,


ich habe zwar noch keine Bauteile mit dieser Bauweise erstellt, habe mich dazu aber auch mal schlau gemacht.

In der Regel scheint in eine Hartschale eine dünne Schicht Mumpe reinzukommen. Deren Sinn ist es, einerseits die Schichtstärke zu erhöhen und damit die Härte der Schale zu erhöhen und andrerseits (nehme an, das wird der Hauptgrund sein), die Schale steifer zu machen, also die Funktion des Stützstoffs zu übernehmen.

Um eine steife, LEICHTE Schale zu erhalten, ist diese Bauweise mit eine der schlechtesten. Um auf die erforderliche Laminatdicke zu kommen, kommt entweder Mumpe rein oder mehr Gewebelagen, das wiegt natürlich alles.

Für den jeweiligen Einsatzzweck überwiegen dann wohl doch die Vorteile, bzw Alltagstauglichkeit.
Die Oberfläche ist viel fester, man hinterlässt selten einen bleibenden Abdruck in ihr, im Gegensatz zu Stützstoffflächen.
Drücke ich auf eine Stützstofffläche mit einem harten Gegenstand, so wird der Stützstoff dauerhaft deformiert, denn die Außenlage ist oftmals zu dünn, um dies zu verhindern. Die Schale kann aufgrund ihrer hohen Steifigkeit auch nicht abfedern.
Beim Hartschalenmodell gibt es keinen klassischen Stützstoff, der deformiert werden könnte (bzw. dieser ist sehr fest), des weiteren dämpft die Schale Stöße durch ihre nicht ganz so hohe Steifigkeit etwas ab (hängt auch wieder von der Bauweise ab).

Wie macht man solch eine Hartschale?

Ich habe mal einen ähnlichen Beitrag geschrieben:

http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=157467

in welchem ich folgendes zitiere:

der SChüler wird jetzt wahrscheinlich fluchen, aber: S&F-Hartschale: Aussenlaminat 46/163 Glas, anschließend Harz/Aerosil/Microballons/Treibmittel-Gemisch (ca. auf 20g Harz 1gAerosil, 1g MB´s und 3-4% Treibmittel) mit 5mm Zahnspachtel drauf, quellen lassen, dann mit 50er-Matte oder 163er je nach Anwendungsfall drüberlaminieren. Viel Übungssache, vor allem das Auftragen mit Zahnspachtel. Mit einiger ERfahrung bekommt man aber eine schöne druckfeste 2mm-Stützschicht hin.

mit Schüler ist wohl

http://www.modellbau-schueler.de/

gemeint.

Fazit: bei diesem Aufbau wird eigentlich genau das gemacht, was ich in dem oben verlinkten Beitrag angesprochen habe. Auftragen einer Mumpeschicht mit Schaumtreibmittel. Nach dem Aufquellen ergibt diese Schicht eine Stützstoffschicht, welche natürlich bedeutend schwerer ist, als z.B. Herex, Rohacell oder Balsa.
Fairerweise muss man dazu sagen, dass sich diese Stützstoffschicht nicht delaminieren wird, da sie mit der Außen bzw. Innenlage nass in Nass verarbeitet wird und alles aus dem gleichen Grundmaterial (Harz) besteht, wohingegen bei der klassischen Stützstofffläche das Herex ein anderes Material darstellt, welches, natürlich mit möglichst wenig Klebstoff, eingeklebt werden muss.
Man könnte, um ein ähnliches Resultat zu erreichen, auch ein schwereres Herex verwenden und dies mit viel Harz einkleben, dadurch wird es auch hart.
Allerdings benötigt man dann wieder Vakuum etc..., die Vorteile einer Hartschale sind dann wohl offensichtlich.
 

Tofo

User
Hallo zusammen,

ich möchte auch irrgendwann mal eine Fläche in Hartschale für extreme Hang- und DS-Bedingungen bauen. Meine Überlegungen zum Aufbau sehen bisher so aus:

eine Lage 105´er Glas außen, dann 200´er Kohlegewebe komplett und zusätzlich eine Lage 200´er IMS Biax-Gelege bis kurz vor die Scharnierlinie. In 1/3 der D-Box noch eine zweite Lage Biax-Gelege und ein Streifen 105´er Glas am Ruder. Den Holm aus keilförmig geschnittenem Gelege, um ihn vernünftig positionieren zu können.

Idealerweise ohne Vakuum. Wobei ich mir in dem Punkt noch nicht sicher bin. Vergrößert natürlich die Gefahr von Fehlstellen, aber ist auch um einiges schneller zu bauen und die Verklebungen wären dann nass in nass. :rolleyes: Druckfestigkeit wäre auch besser ...

Ich denke mit Vakuum könnte die Laminatdicke am Ruder, wo ja nur relativ wenig Material liegt, zu dünn werden.

Grüße,
Thorsten
 

steve

User
Hallo,
habe auch schon Versuche mit Hartschalen gestartet. Aufbau wie oben beschrieben mit Aerosil und Schaumtreibmittel. Das Ergebnis war durchwachsen. Zunächst mal:

- Die Schale wurde sehr steif und etwas leichter eine konventionelle gfk-Schale - aber doch schwerer als eingesaugt.

- Optimal bei sehr großen Bauteilen und verwinkelten Rümpfen, wo ein einsaugen eine ziemliche Quälerei ist. Motorhauben gehen auch super.

- Die Verbindung der Aussenschale mit der Stützmampe war meist gut, die Verbindung der Innenlage war aber nicht immer optimal. Das könnte auch am Finisch gelegen haben.

Und hier kommen nun die Probleme bzw. Fragen:

Die Stützmampe wird mit einem Zahnspachtel eingebracht und quillt dann noch auf. Dieses Aufquillen ist ausgesprochen ungleichmässig. Geht bei Rümpfen auch nur bedingt und mit dem Pinsel ist die ungleiche Verteilung dann kaum noch zu toppen. Da brauchte man einen sehr weichen Zahnspachtel.

Wenn auf die Stützmampe die Innenlage aufgebracht wird, kann sie kaum angedrückt werden. Wehe, es gibt irgendwo Falten....

Sobald auch nur etwas Druck ausgeübt wird, bricht der Schaum in sich zusammen.

Durch das Schaumtreibmittel ist die Tropfzeit reduziert. Das muss also alles sehr schnell gehen.

Im Ergebnis schaut das alles echt gräuselig aus. Stützmampe mal höher, mal tiefer. Man sieht es schön an der helleren, dunkleren Färbung. Macht beim Rumpf wie gesagt nichts, da dennoch sehr drucksteif.

Die Rümpfe von Ralf Jüde oder Schüler sind aber sehr gleichmässig. Kein Vergleich zu dem Eigenbau...:rolleyes:

Ich denke mal, wenn man den Anteil Aerosil erhöht, quillt es nicht so sehr, bzw. fällt bei leichten Andrücken nicht so stark ein. Dann wird es aber wieder schwerer - da liegt wohl der Kompromis.

Was ich mich nun vor allen frage: Wie bekommen die ihre Stützmampe so gleichmässig hin?

Grüsse
 
Was ich mich nun vor allen frage: Wie bekommen die ihre Stützmampe so gleichmässig hin?

Vielleicht kann man das Gemisch mit Atze verdünnen und spritzen :confused:

Zwecks Innenlage: da könnte man ja eigentlich warten, bis die Stützschicht schon relativ fest ist. Wäre dann zwar keine ideale nass-in-nass-Verbindung, aber einfacher zu verarbeiten.
 
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