Modell wird im Kreisflug rel. schnell

TinoE

User
Hallo zusammen,

ich fliege einen elektrifizierten Dragon-Fly Strong von Valenta, mit dem ich grundsätzlich recht zufrieden bin. Nachdem der Schwerpunkt per "Anstech->Abfangbogen-"Methode eingestellt ist, habe ich das Problem, dass der Flieger beim Kreisflug in der Thermik nach weniger als einem Halbkreis recht schnell wird. Es gelingt mir kaum, den Flug anzubremsen. Selbst mit gezogenem Höhenruder bleibt er schnell. Ziehe ich mehr, wird er zunächst langsamer, dann reisst die Strömung ab und er sackt durch.
Ein wirklich stabiler Kreisflug mit geringer Geschwindigkeit ist mir bisher kaum gelungen. Auch verwölben der WKL und QR nach unten (ca. 2-3mm) bringt keine Änderung des Flugverhaltens
Durch die hohe Geschwindigkeit ist natülich auch der Kreisradius entsprechend groß, so dass enges Kreisen in kleinen Thermikfeldern schon gar nicht möglich ist.

Meine Einstellwerte: EWD 1° / Schwerpunkt 100mm hinter Flügelvorderkante.

Mache ich einen grundsätzlichen Fehler?

Schonmal Danke für die Tips.

Gruß

Tino
 
hi Tino,

der Abfangbogen ist nur der Anfang der EWD-/SP-Einstellerei... Du schreibst etwas von "durchsacken", also ist der Sp wohl noch recht zahm und könnte etwas weiter zurück, bis Dein Modell anfängt, nicht mehr freundlich durchzusacken, sondern langsam giftig zu werden, also abkippt/"abschmiert". Und dann wieder 1mm nach vorne.
Dann sollte der jetzt vermutlich zu weit vorne liegende Sp Dein Modell beim Kreisflug nicht mehr so in die Tiefe ziehen.

Ich gehe mal davon aus, dass Dir dieses bekannt ist:
- beim Kreisflug ist die (auf die Erdoberfläche) projezierte Flügelfläche kleiner als beim Geradeausflug. Das hat zwei Auswirkungen:
-- Du kannst im Kurvenflug nicht so langsam fliegen wie im Geradeausflug
-- Du musst den Anstellwinkel erhöhen = leicht ziehen, um die Höhe zu halten

Vielleicht kommen jetzt noch Bemerkungen von den Anhängern des Flachkreisens, dazu möchte ich nur sagen: Flachkreisen ist ein Schiebezustand und bremst. Wo man mit Flachkreisen in die Höhe kommt, steigt man mit koordiniertem Kurvenflug (= der Situation angepasste Schräglage) noch besser.

Selbst mit gezogenem Höhenruder bleibt er schnell.
Du schreibst leider nicht, wieviel Du ziehst. Ein wenig (=innerhalb des normalen Trimmbereichs) ist normal und nötig.

Ziehe ich mehr, wird er zunächst langsamer, dann reisst die Strömung ab und er sackt durch.
Ist doch normal, oder?

Bertram
 

TinoE

User
Hallo Bertram,

danke für die schnell Antwort.

Das:

Ich gehe mal davon aus, dass Dir dieses bekannt ist:
- beim Kreisflug ist die (auf die Erdoberfläche) projezierte Flügelfläche kleiner als beim Geradeausflug. Das hat zwei Auswirkungen:
-- Du kannst im Kurvenflug nicht so langsam fliegen wie im Geradeausflug
-- Du musst den Anstellwinkel erhöhen = leicht ziehen, um die Höhe zu halten
Bertram

weis ich, ja.

Mit ziehen meine ich ca. den halben Steuerknüppelausschlag, ohne dass Expo programmiert ist.
Ziehe ich weiter, passiert (soweit ich das beobachte) zunächst nichts, bis der Steuerknüppel fast komplett durchgezogen ist, dann sackt Sie durch bzw. kippt über die kurveninnere Fläche weg. Das ist natürlich normal.

Wenn ich dich richtig verstehe, gehst du davon aus, dass der zu weit vorne liegende Schwerpunkt die Nase des Modells durch den geringeren Auftrieb im Kurvenflug nach unten zieht!? Das wäre eine Erklärung.
Dann lege ich den Schwerpunkt mal in kleinen Schritten weiter nach hinten.

Danke und Gruß

Tino
 
hi Tino,

wie weit man den Sp nach dem "schönen" Abfangbogen noch zurücknehmen kann, bevor das Modell beim Überziehen ekelhaft wird, ist sehr unterschiedlich. Ich hatte mal einen Windy (stratair), da war am Schluss die effektive EWD =0, der flog bolzgerade und trotzdem angenehm, sehr interessant. Eine Foka von Graupner war nur mit viel EWD und vorne liegendem SP zu bändigen. Ein Applause/Funtime wurde ziemlich plötzlich recht giftig, wenn man den Sp nur um 1mm weiter nach hinten verlegt hat. Es gibt Profile, da fliegen 45% mit einem Sp genau an Stelle x, und 45% 7mm weiter vorne, und die anderen 10% sind noch orientierungslos... (in etwa pers. Aussage von Herrn Q.)

Ich stelle den Sp auf "noch ziemlich nett beim stall" ein.

Es sollten aber doch einige Leser ebenfalls einen Dragonfly scheuchen, da wird wohl noch eine Antwort kommen.

Bertram
 

jogi1

User
Hallo Leute,

jetzt muß ich auch mal meinen Senf dazugeben. Also ich fliege jetzt seit ein paar Jahren eine kleine Cobra 15 von Royal-Model, eine kleine LS8 von Mibo, seit kurzem eine Cobra 15 3m.

Meine trotz der verschiedenen Modelle/Profile fast eindeutige Erfahrung ist die:
SP zu weit vorne: Modelle kippen bösartig, ohne Vorwarnung nach einer Seite ab.

SP deutlich weiter hinten, als in Plänen/Empfehlungen angegeben: Modelle werden kreuzbrav, kippen erst viel später ab, nicht bösartig, sondern meistens so, da sie sich einfach wieder nach vorne neigen oder bei der Landung gar zuerst mit dem Schwanz aufsetzen, ohne abzukippen.

Die Leistung wird deutlich besser, die Mindestgeschwindigkeit deutlich kleiner.

Ich kann somit in keinem einzigen Fall bestätigen, daß das Stallverhalten durch "Kopflastig" günstiger wird. Komisch. Vielleicht liegt das an meiner Modellpalette.

Meine Empfehlung: Schwerpunktprogramm von Rainer Stumpf ergibt eine sehr gute Grundlage für die Anfangseinstellung.
 

PIK 20

User
Meine Empfehlung: Schwerpunktprogramm von Rainer Stumpf ergibt eine sehr gute Grundlage für die Anfangseinstellung.

Dem kann ich nur beipflichten.

Heinz
 
Hallo,

dem, was bisher gesagt wurde, stimme ich zu.
Es gibt aber noch eine Besonderheit, die manchmal stört: wenn Quer und Seite gemischt werden, kann der Flieger beim Kreisen "graben". Hier scheint dies jedoch nicht unbedingt der Fall zu sein, weil:
Durch die hohe Geschwindigkeit ist natülich auch der Kreisradius entsprechend groß
Zum Kreisen muß oft mit Quer dagegengehalten werden, somit würde ein Mischer nur schaden.
...habe das nur zum Abrunden des Themas erwähnt ...

Klaus.
 

TinoE

User
Hallo zusammen,

erst mal vielen Dank für die bisherigen Beiträge.

In "Aufwind" 03/2009 ist ein Testbericht der DF-Strong. Der Tester hat den Segler auf 1° EWD eingestellt und einen SP von 100mm ermittelt (das ist auch meine derzeitige Einstellung).
Laut Herstellerangaben sollte der Schwerpunkt bei 83 - 90 mm liegen; über eine EWD lässt sich Valenta, trotz Pendel-HR nicht aus.
Beim Erstflug hatte ich dann einen SP von 88mm und eine EWD von 1,5° eingestellt. Das habe ich dann Schritt für Schritt zurück genommen, da der Abfangbogen doch sehr eng war.

Seite habe ich nicht zu Quer dazu gemischt, das mache ich immer erst, wenn das "Ding" sauber fliegt und ich erkennen kann, ob der Segler in der Kurve schiebt.

Ich werde nochmal mit Schwerpunkt und EWD "spielen" und vorher mal das angesprochene Programm von Rainer Stumpf zu Rate ziehen. Das kenne ich noch nicht. Ich hatte es eigentlich vor mit FLZ-Vortex zu berechnen, aber bis dort die Daten richtig eingegeben sind, dauert halt auch seine Zeit.

Danke und Gruß

Tino
 
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