Hallo,
ich denke die Diskussion sollte nicht darüber geführt werden, was optimal ist (denn das wird von Modell zu Modell verschieden sein), sondern wie ich ein Modell für mich ideal einstelle.
Ich stelle z.B. ein und dasselbe Modell für mich zum Hangfliegen an der Kante, Thermikfliegen am Hang und liegen in der Ebene leicht anders ein.
Am Anfang erfliege ich zuerst mir angenehme Wölbklappenstellungen für die 3 Zustände Max. Gleitzahl in ruhiger Luft (Klappen neutral bei den meisten Profilen , Ca ~ 0,5), minimales Sinken in ruhiger Luft (leicht positiv verwölbt, Ca ~0,7) und Speedflug (Ca ~0,2, Modell hat so gut wie keinen Abfangbogen mehr bei hoher Geschwindigkeit).
Angefangen wird mit Klappen neutral, erflogen wird eine angenehme Schwerpunktlage, passende V-Leitwerks- und Querruderdifferenzierung. Da ich die meisten Modelle im Thermikflug eher wie Zweiachser fliege (d.h. Kurve mit viel Seite und ganz wenig Quer einleite) erfolgt die Mitnahme der Querruder nur dann, wenn die Rollwendigkeit ohne absolut bescheiden ist.
Passt in der Stellung alles kontrolliere ich, ob die Ruder des Leitwerks bei gedämpften Versionen in etwa im Strak stehen. Nur in etwa, weil sich oft beim Speedflug nochmal was ändert, und daher mache ich mir jetzt noch nicht die große Mühe mit dem Punkt.
Dann erfliege ich die Thermikstellung. Dazu verwölbe ich am Anfang gleichmäßig über die gesamte Spannweite, weil bei modernen Entwürfen so meist die elliptische Auftriebsverteilung erhalten bleibt. Erst wenn ich beim aushungern (nicht beim Kreisen!) unangenehme Abrisse bekomme, fange ich an die Querruder solange in ganz kleinen Stückchen weniger mit zu wölben, bis das Modell wieder artig ist. Bei der Energija wölbe ich immer gleichmäßig, beim Masterpiece am Querruder aussen etwa 2/3 der WK. Liegt auch daran, dass der Masterpiece aussen tiefe Flächen hat.
Dann wird gekreist. Erfolgt jetzt beim Aufrichten aus einem langsam geflogenen Kreis ein Abriß am Innenfügel, erhöhe ich die Differenzierung und nehme die Wölbklappen etwas mit (Vorgriff: bei der Startstellung für die Winde lasse ich die Querruder sowieso nur nach oben ausschlagen, Korrigiert wird hier aber in der Regel nur mit Seite). Es geht mir hier nur um das sichere Aufrichten. Da ich der Meinung bin, dass je weniger ich steuere desto weniger Leistung verschenke ich, versuche ich sowieso beim Thermikfliegen ohne und vor allem ohne große Steuerbewegungen auszukommen. D.h. aber, ich brauche mir für die Thermikstellung nur Gedanken übers Handling machen, nicht über Auftriebsverteilungen etc.
Dann wird Schnell geradeaus geflogen. Dazu entwölbe ich über die ganze Fläche und schaue was passiert. Dann wird die Höhenrudertrimmung angepasst und dann durch Anpassen der EWD die Ruder in den Strak gebracht. Ich mache Schnellflug und anpassen der EWD erst jetzt, weil ich zuvor auch mit dem Schwerpunkt rum expermentiere und sich da immer wieder Verschiebungen ergeben. Wird der Schwerpunkt verschoben, fange ich wieder von vorne an, weil Schwerpunktänderungen auch immer das Handling verändern.
Wenn dann im Geradeausschnellflug auch alles passt wird die Ruderreaktion abgestimmt. Ich fange meist damit an, heir sehr viel Expo zu programmieren. Im Schnellfug reagiert das Modell sonst zu heftig, aber für extreme Rollen will ich trotzdem genug Rollwendigkeit. WK nehme ich grundsätzlich etwa 50%.
Wenn dann alles passt probiere ich Snapflap. Aber das ist ein Thema für sich.
Man kann sich vorstellen, dass das ganze Programm ein paar Flüge andauert. Zumal bei bestimmten böigen Wetterlagen es fast keinen Sinn macht und man nur Sachen grob einstellen kann. Kalr ist, dass man nicht jedes mal von Null anfängt sondern sich entweder an ähnlichen Modellen orientiert oder eben von Piloten deren Einstellungen für den Anfang übernimmt.
Um es nicht zu kompliziert zu machen strebe ich an, das Modell ohne Ballast leer für Thermik in der Ebene einzustellen, Mit halbem Ballast für am Hang bei wenig Wind und Weiträumigem Thermikfliegen und voll ballastiert zum rumbolzen.
Das ganze führte übrigens dazu, dass ich im letzten Jahr fast nur noch ein Modell geflogen bin
Hans
P.S. Ich versuche auch das Modell so einzustellen, dass ich beim Kreisen kaum stützen muss, also nur alle 2-3 Umdrehungen leicht korrigieren. Sonst leicht Seite und Höhe und fertig. Da bin ich also laut Steffen gut dabei.