Hallo Hans,
grundsätzlich sind wir uns ja sehr einig.
Nur, wie speziell sind die von Dir angesprochenen Spezialfälle? Eine harte Landung am Hang passiert immer mal wieder, auch mir grad am Sonntag. Ich brauche mir darüber aber normalerweise keine Gedanken zu machen, da ich weiss, dass meine Modelle entsprechend gebaut sind.
Gerade erst am Sonntag habe ich mein Fräulein recht schnell gelandet, da meine T12FG nach knapp einem Flug mit fast 4h genau dann mit piepsen anfing, als ich schon wieder auf über 500m war. Während diesem Flug bin ich übrigens mehrfach aus 4-stelliger Höhe mit allen möglichen Figuren anschliessend runtergedonnert, so auch Stefan Knechtle, der auch dabei war mit seinem Hangwobbegong.
Was einfach gefährlich ist: Ein Freund von mir war auch dabei, hatte ein relativ festes Hangflugmodell dabei (den Allegro von Mehmed), flog den jedoch mangels Erfahrung und Vertrauen noch nicht und warf seinen Elektro-F3J und kurbelte diesen auf ebenfalls 4-stellige Höhen, sogar noch höher als Stefan und ich. Als er mir seine Höhe sagte (welche ich jetzt nicht exakt zu nennen brauche, sonst muss der Modi wieder eingreifen) habe ich ihm nur geraten, er soll diese Höhe vielleicht nicht im gleichen Stil verheizen wie Stefan und ich - was er dann auch beachtete.
Was ich damit sagen will? Dass vielen Leuten einfach nicht bewusst ist, wofür die Modelle, die sie grad fliegen, eigentlich mal gemacht wurden. Dass ein Hochstart auf Biegung anspruchsvoll ist, mag sein, auf Torsion ist das normalerweise nicht all zu schlimm (jetzt werde ich bestimmt wieder zurechtgewiesen - im Vergleich mit einem Sturzflug aus 1***m durch heftige Turbulenzen ist das Pillepalle). Und dann ist wieder das Modell schuld.
Wenn sich das Laminat vom Stützstoff trennt, weil der Flieger hart auf den Boden geknallt wurde, liegt das wohl auch an der extrem sparsamen Verklebung, die der Hersteller zu Gunsten des Gewichts versucht so gut wie's geht hinzukriegen. Mir ist das noch nie passiert bei einem Eigenbaumodell, auch bei übelsten Einschlägen.
Und genau wie Du sagst, würden die Kunden mal einsehen, dass ein 2.2kg Modell genau so absäuft wie ein 4kg Modell (2.7 ist ja immer noch ein Leichtwindsegler
), wenn man am falschen Ort fliegt, ja dann würden vielleicht auch mehr anständige Flieger in dieser Kategorie hergestellt. Nicht umsonst konnte ja Mehmed den oben erwähnte Allegro lange nicht verkaufen, und am Schluss auch nur dank meinem guten Zureden an meinen Kollegen, der jetzt allerdings (oh Wunder) davon begeistert ist.
Die Situationen, bei denen am Hang entscheidend ist, ob der Flieger nun 35cm/s oder 40cm/s Eigensinken hat, sind äusserst selten, und meistens wird durch vergurkte Einstellungen eine so schlechte Leistung provoziert dass man mit einem schweren Flieger sogar noch besser dabei ist.
Dein sog. "Extremflugstil" der Schweizer wird bei uns immer mehr zum Standard, vielleicht auch weil wir höher als 150m fliegen dürfen (nein keine Diskussion darüber bitte). Die Zeiten der Nachahmer sind angebrochen, aber das Verständnis fürs Material muss dafür halt erst noch wachsen.
Für mich sind F3B-/F3J-Wettbewerbsmodelle wie Carbon-Rennräder: Super in der Leistung, teuer in der Anschaffung und empfindlich, wenn man nicht weiss wo die Grenzen sind. Wenn man dann zudem auch noch wenig Geld bei der Beschaffung ausgibt (sämtliche Faser-Flieger sind zu billig, meiner Meinung nach!) muss man sich nicht wundern, wenn's knallt - nur wird hoffentlich nie was schlimmeres deswegen passieren.
Gruss
Raphael