Kameradschaft unter Modellfliegern

Hallo,

ich wollte mal nachfragen welcher Erfahrungen ihr gemacht habt wenn ihr auf ein fremdes Modellflugelände kommt.

Anlass der Frage ist, dass ich heute leider schlechte Erfahrungen machen mußte. Ein Freund und ich waren gestern Hangfliegen auf einem fremden Gelände. Dieses Gelände ist von einer Zweckgemeinschaft vom Bauern gepachtet. Wir haben natürlich erstmal freundlich gefragt ob jemand was dagegen hat wenn man mitfliegt. Kein nein aber auch wenig Resonanz. An der Frequenztafel hing ein Zettel, daß zwecks Pachtgebühr wieder gesammelt wird. Nachdem wir heute nochmal dort fliegen wollten haben wir zuerst gefragt an wen man eine entsprechende Gebühr entrichten kann da wir uns auf keinen Fall durchschmarotzen wollen. Die Antwort war: "wir haben keine freien Frequenzen mehr". Zwischen den Zeilen "verpisst euch, wir wollen hier niemand neues". Das Flugaufkommen ist an diesem Hang eindeutig überschaubar. Bei weitem kein Vergleich zu bekannten Geländen.

Ich persönlich freue mich über jeden Modellflieger der auf "meine" Hänge als Gast zum Fliegen kommt. Ich sehe jeden neuen Pilot als Bereicherung der Gemeinschaft an. Aber wahrscheinlich bin ich diesbezüglich einfach etwas anderst getaktet als die Kollegen von diesem Landstrich dort. Ist so ein Verhalten üblich unter Modellfliegern?

Ging es euch schon mal ähnlich?

Matthias

[ 30. Juni 2002, 18:27: Beitrag editiert von: matteusel ]
 
Moin, moin !

Den Modellflieger an sich kann man ja nicht über einen Kamm scheren. Ein solches Verhalten finde ich allerdings :eek: ! Zumal ihr euch auch noch wirklich gut benommen hat (wer fragt schon von alleine nach der Entrichtung eines Oboluses :D ?). Aber mit dieser Erfahrung stehst Du nicht allein da. Ich fahre mittlerweile kaum noch zur Kontaktpflege auf andere Plätze, obwohl es in meinem näheren Umkreis (40 km) mehrere Möglichkeiten gäbe, habe ich erst einmal (!!!) eine positive Erfahrung machen können. Da ich ein von Natur aus sehr freundlicher Mensch bin, der sich vor allem anderen nach den örtlichen Gepflogenheiten erkundigt und freundlich guten Tag sagt, bin ich der Meinung, das vielerorts einfach nur die typische Deutsche Vereinsmeierei vorherrscht und Gäste oder gar neue Mitglieder nicht erwünscht sind. Ach, was soll`s...........
 
Hi Matthias !

Persönlich habe ich auch die Erfahrung gemacht, das man anfangs oft nicht gerade auf gegenliebe stößt. Meißt ändert sich dies, wenn man öfters fliegt und sich dann auch dem Vereinchen anschließt. Aber von manchen Eigenbrödlern (wie in deinem Fall) sollte man lieber die Finger lassen und sich einen anderen Hang suchen.

Gruß
Norbert
 

plinse

User
Original erstellt von Biplane:
Hi Matthias !

Persönlich habe ich auch die Erfahrung gemacht, das man anfangs oft nicht gerade auf gegenliebe stößt. Meißt ändert sich dies, wenn man öfters fliegt und sich dann auch dem Vereinchen anschließt. Aber von manchen Eigenbrödlern (wie in deinem Fall) sollte man lieber die Finger lassen und sich einen anderen Hang suchen.

Gruß
Norbert
Moin,

das Problem dabei ist doch, daß gerade das Hangfliegen sehr wetterabhängig ist und man da wohl kaum für jede Windrichtung einem anderen Verein beitreten kann/will.
Jeder Verein kostet und bringt wieder Arbeitsstunden mit sich. Da tritt man in den Verein ein, dessen Angebot man am meisten nutzt.

Oft habe ich aber bemerkt, daß wenn man sich zu Anfang erst mal unterhält und dann auf Vereine zu sprechen kommt, sich dann so ein : "Ach du fliegst da, gibt es denundden noch, der flog doch auch da..." entwickelt.

So die Leute merken, daß man bereits in einem Verein ist, besteht in der Regel auch nicht mehr die Bestrebung einen zum Beitritt zu bewegen.

Bei Plätzen irgendwo in der Ebene, wo hauptsächlich Motor geflogen wird, ist das ganze aber auch entspannter als an Hängen, wo es viel wetterbedingte Lauftouristen gibt. Man weiß auch nie, wie so eine Interessengemeinschaft entstanden ist! Oft wird auch ein Hang gepachtet, um ihn als Flugrevier nicht zu verlieren... und potentielle Hangrocker (=Fremde) sind dann nicht willkommen.
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Hallo,

es scheint ja teils recht ungastlich zuzugehen auf unseren Modellflugplätzen.
Aber das muß nicht nur an den Platzherren liegen.

Bei uns werdet Ihr auch nicht gastlich aufgenommen:

- Wir sind max. 15 Mitglieder
- Wir dürfen keine Gastflieger fliegen lassen
- Wir haben einen sehr begrenzten Flugraum
- Jede Verletzung der Vorschriften kann zum Verlust der Platzzulassung führen
- Ausserdem möchte unser Verpächter nicht mehr Flugbetrieb haben

Ist es da nicht verständlich, daß jeder, der auch nur vorsichtig fragt, schon argwöhnisch begutachtet wird? Wir haben schon öfters Leute fortgeschickt, die ohne zu fragen an Sonn- und Feiertagen bei uns geflogen sind (ist auch nicht erlaubt). Es hat unseren ersten Vorstand viele Jahre gekostet, den Flugplatz genehmigen zu lassen und einzurichten. Diese Genehmigung auf Widerruf ist schnell wieder weg, wenn sich jemand über uns beschwert. Und beliebt sind Modellflieger in unserer Gegend wirklich nicht.

Wir sind alles liebe, nette Leute, aber wir haben auch Angst um unser Fluggelände. Und wenn man jemand mit höflichen Worten wegschickt, und der pflügt dann aus Wut, weil er nicht fliegen darf, beim Wegfahren mit durchdrehenden Rädern den Rasen um, dann erhöht das nicht die Offenheit gegenüber Unbekannten (ist nur ein Beispiel von vielen).

Diese Historie zieht sich bei uns schon über 30 Jahre hin. Und ich bin mir sicher, daß ungastlich erscheinende Vereine und Gruppen ähnliche Hintergründe haben. Die sollte man akzeptieren und nicht unwissend über den aktuellen Zustand schimpfen.

Ich persönlich würde mich auch über Gastflieger freuen, und ich bin sehr viel auf anderen Plätzen Gastflieger. Deshalb ich bin auch nicht glücklich über die Regelungen auf unserem Platz. Aber ich kann die Situation leider nicht ändern.

Servus
Hans
 
Hallo Hans,

ich hoffe doch daß Du weist, daß Ihr ein Recht habt auf Erteilung einer Genehmigung. Eine Genehmigung auf Widerruf ist rechtswidrig. Erkundige Dich beim DMFV. Natürlich kann man auch resignieren und weiterhin den Kopf in den Sand stecken und der Obrigkeit katzbuckelnd entgegen schleimen, aber ich denke nicht daß Ihr das wollt. Wenn doch, ist Euch nicht zu helfen oder Ihr wollt keine.

Gruß Gerhard
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Und ich dachte schon, der Thread wäre eingeschlafen, und hab’ nicht mehr reingeschaut...

@Gerhard und Wolfram:
Warum soll’s keine Genehmigung auf Widerruf geben??? Anfangs war sie bei uns tatsächlich auf Widerruf, und die Verlängerung mußte regelmäßig neu verhandelt werden. Jetzt ist sie tatsächlich unbefristet. Ob der Text „bis auf Widerruf“ wirklich so drinsteht müsste ich erst noch nachschauen.

Ausserdem: Jede Genehmigung kann jederzeit widerrufen werden, wenn die Voraussetzungen zu deren Erteilung nicht mehr vorliegen. Bei uns haben wir z.B. eine Stromfreileitung, die man mit einem Heli mal kurzschließen könnte. Oder eine Straße ... oder das Landschaftsschutzgebiet usw.

Natürlich habe ich ein Recht auf Erteilung einer Aufstiegserlaubnis. Aber nur dann, wenn keine höherwertigen Rechte dagegen stehen und wenn ich alle Auflagen erfülle. Wenn ich 50 m Abstand zu Straße und Freileitung halten muß, aber trotzdem ein Modell einen Schaden oder einen Verkehrsunfall verursacht, dann habe ich schlechte Karten.

Wie hoch werden denn unsere Rechte als Modellflieger eingeordnet? Höher als ein Wachtelkönig? Höher als die Sicherheit auf öffentlichen Straßen? Höher als die Interessen der Landwirtschaft? Höher als die Rechte der Jäger....

Aber mal angenommen, Du erfüllst alle Auflagen und hast eine wunderschöne Genehmigung, unbefristet. Nur leider keinen Pachtvertrag, sondern nur die Duldung der Nutzung einer Wiese als Modellfluggelände. Dann kann der Verpächter jederzeit sagen, daß ihm der Betrieb zu viel wird und er seine Wiese wieder für sich haben will. Da gibt’s zwar gewisse Fristen. Aber dann ist der Platz weg. Und in unserer Gegend wirst Du erstens so leicht keinen neuen Platz finden, und zweitens geht’s dann mit der Genehmigung wieder von vorne los.

So, das war die rechtliche Würdigung. Und ich hoffe, sie klang nicht polemisch. Sie sollte nur Probleme aufzeigen, die gottseidank nicht jeder hat, aber auch haben könnte.

Meine persönliche Einstellung ist die, daß mir unsere Situation auch nicht gefällt, und ich sie gerne ändern würde. Ich hab’s auch versucht und mich dabei halt nicht geschickt genug angestellt. Und ich bin dem Stefan sehr dankbar, daß er nix dazu sagt! (Hallo Stefan, kannst mich ja per Mail prügeln!).

Servus
Hans
 
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