74g Gewichtsunterschied der Tragflächen an F3J Modell?

documa

User
Hallo Seglergemeinde,

An einem gebrauchten F3J Modell habe ich 74 g Gewichtsunterschied von linker und rechter Tragfläche gemessen.

Ich bin den Segler noch nicht geflogen, Spannweite ca. 3,40m,
Abfluggewicht 2.800g

Ist das Modell so fliegbar?
Wie wird das Modell reagieren?

Der Gewichtsunterschied ist nicht so ohne weiteres auszugleichen, da es ein Voll-GfK-Modell ist.

Gruß documa
 

shoggun

User gesperrt
Hallo...

wo ist denn der Gewichtsunterschied? an der Wurzelrippe oder an der Flügelspitze?
an der Wurzelrippe wirst du den unterschied kaum merken, je weiter aussen der gewichtsunterschied ist je mehr musst du mit quer gegentrimmen. Das kostet Leistung, und im Rückenflug ist das querruder genau falschrum getrimmt! ;)

bau das Modell mal auf und schau wie stark es auf die seite kippt wo die fläche schwerer ist, daran kannst du einigermassen erkennen wie schwerwiegend das problem ist.

Grüsse Mathias
 

documa

User
Mathias,

das Problem mit dem Gewichtsunterschied liegt tiefer. Das Modell hatte ursprünglich Kohle-D-Box. Nach einem Absturz ist eine Fläche ausgetausch worden, leider gegen eine Version GFK ohne Kohle D-Box, die ist zwar um 74g leichter aber auch weicher.

Der Gewichtunterschied verläuft also über die gesamte Fläche.

Gruß documa
 
Hallo documa,

puh, bei dem Modell liegt aber einiges im Argen. Zunächst mal kann ich die Bezeichnugng "F3J" im Zusammenhang mit 2,8 kg Fluggewicht und Glasfläche bzw. Kohle D-Box nur schwer akzeptieren, ist wohl eher ne Marketingbezeichnung als ein wirkliches F3J Wettbewerbsmodell.

Desweiteren betrachte ich die Kombination der beiden Außenflächen als sehr problematisch, von der Festigkeit her gesehen. Ich würde als erstes versuchen ein Ersatzohr zu organisieren, das materialmäßig zum anderen Ohr passt. Der derzeitige Materialmix ist sicherlich suboptimal.

Eine Gewichtsdifferenz von 74 g ist sehr happig. Ich habe schon Unterschiede von bis zu 25 g erlebt, was sich deutlich auf die Flugeigenschaften auswirkt. Als absolute Minimallösung würde ich das Modell komplett aufbauen und dann mit Bleistreifen am leichteren Flügelende einen statischen Ausgleich schaffen. Das ermittelte Blei müsste dann irgendwo am Randbogen eingeharzt werden. Wie schon gesagt würde ich aber bei einer derartig hohen Gewichtsdifferenz und Materialunterschied auf die Suche nach einer passenderen Außenfläche gehen.

Gruß, Karl Hinsch
 

documa

User
Als absolute Minimallösung würde ich das Modell komplett aufbauen und dann mit Bleistreifen am leichteren Flügelende einen statischen Ausgleich schaffen. Das ermittelte Blei müsste dann irgendwo am Randbogen eingeharzt werden.
Gruß, Karl Hinsch

Das hab ich mir auch schon überlegt. Passt der statische Gewichtsausgleich für alle Geschwindigkeitsbereiche oder ändert sich das Flugverhalten wesentlich?

Gruß documa
 
Statisch reicht. Oder bist Du darauf angewiesen, dass beim Einleiten einer Rolle die Rumpfachse zehntelsmillimetergenau in der Achse bleibt. ;)

Ganz abgesehen davon, tut sie das aus anderen Gründen wahrscheinlich sowieso nicht.
 

RetoF3X

User
Hi

Das statische Austrimmen ist nur eine grobe Naehrung an das Problem, wenn man einfach Gewicht in den Randbogen packt. Die Gewichtsdifferenz kommt generell nicht von dort!

Ich mache es so: nimm ein Bleigewicht von 74gr und positioniere es auf dem Ohr, dass Du statisches Gleichgewicht hast. Dann das Gewicht (abzueglich einer Differenz fuer den Kleber) durch den Servoschacht an der ermittelten Stelle einkleben.

Sagen wir dies ist eine Naehrung erster Ordnung an das Problem, waehrend statisch austrimmen nullter Ordnung ist.

Reto
 

RetoF3X

User
Es mag pedantisch klingen, aber bei dynamischen Vorgaengen wie bei Hochstart (Abgabe und Schuss) kann man solche Asymmetrie durchaus bemerken z.B. (Asymetrisch Ballastierte Flaeche).

Aber ich gebe Karl recht, dass die ungleichen Steifigkeiten der Glas- und Koleflaeche problematischer sind.

Reto
 

Knut

User
Hallo documa ,

74 g wirst du sicher nicht an der Außenfläche brauchen.
Nach einer Reparatur einer Alpinafläche am Randbogen, musste ich auch 20 g in den anderen Randbogen packen. Rein Flugmäßig war vorher nicht unbedingt was zu merken, z.B. QR trimmen. Lediglich beim Lopping drehte der Flieger immer raus. Das war nach dem Gewichtsausgleich dann auch weg.

Tschüß
Knut
 
Hallo, Ihr alle !!

Also, ich habe damals meinen Perseke gelesen (Band 1) und mir das Vorgehen in so einem Fall gemerkt - und auch immer dann angewendet, wenn nötig.

Der Oberbegriff zu dem Thema war glaube ich die Unterscheidung zwischen statischer und dynamischer Unwucht.

1. Gewichtsdifferenz ermitteln - ist klar, im vorliegenden Fall 74 gr.
2. Von der schwereren Fläche die "Waage" ermitteln. Weiß nicht , wie ich das
sonst nennen soll; also austarieren, wo sich die Fläche irgendwo
zwischen Wurzelrippe und Randbogen die Waage hält.
3. Diesen Punkt markieren und auf die leichtere Fläche übertragen.
4. An genau dieser Stelle nun die leichtere Fläche unterstützen um sie
auszutarieren; sie wird aber nun auf eine Seite hin abkippen; zur Wurzel
oder zum Randbogen hin. (Sicherlich zur Wurzel hin)
5. Nun die 74 gr. so platzieren, daß sich wieder die "Waage" einstellt, und
dies wird sicherlich noch vor dem Randbogen zu setzen sein.

Laut Perseke ist das zwar auch nur eine Annäherung an das Optimum, aber jedenfalls genauer als nur Gewicht in der Randbogen zu klatschen.

Hoffentlich konnte ich mich einigermaßen verständlich ausdrücken.

Grüße
Jürgen
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo Jürgen,

Hallo, Ihr alle !!

Also, ich habe damals meinen Perseke gelesen (Band 1) und mir das Vorgehen in so einem Fall gemerkt - und auch immer dann angewendet, wenn nötig.

Vielen Dank für die einleuchtend-einfache Erklärung, wie man so etwas macht!
 
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