Glasgewebe und Tapetenkleister

Hallo, eine Frage an unsere Harzexperten:

im Nuribereich ("Nurflügekonstruktionsfragen") wurde von Peter (F1H-NFlyer) eine interessante Methode zur Positivbauweise vorgestellt. Das Glasgewebe wurde erst mit Tapetenkleister fixiert. Siehe hier:
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=205557

Meine Frage: was passiert mit den Fasern, wenn später mit Harz gearbeitet wird? Ist die Verbindung noch akzeptabel?

Wenn nichts dagegen spricht, könnten sich neue Möglichkeiten beim Bauen ergeben.

Klaus.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Feuchtigkeit ist für die Fasern sicherlich nicht so optimal (gerade bei Aramid) - für das Harz erst recht nicht. Die Faser-/Matrix-Haftung dürfte auch entsprechend darunter leiden

Der Weisheit letzer Schluss ist das sicherlich nicht. Epoxydharz ist und bleibt die einzig sinnvolle Bettungsmasse für modellbautypische Anwendungen

Sprühklebstoffe wie 3M 77 oder andere benetzen im Idealfall nur sehr gering die Faseroberfläche, so dass sich hier keine (eigene Versuche) Nachteile ergeben

Viel hilft auch hier nicht immer nur viel
 
Danke Stefan,

dass Feuchtigkeit dem Harz nicht guttut, ist mir klar.
Ich meinte es wie folgt: das Gewebe trocken auflegen, dünn mit Kleister fixieren, trocknen lassen, und dann harzen.
Werden die Fasern durch die Zellulose "versiegelt"? Oder kann das Harz eindringen?

Klaus.
 
Hallo Klaus,

Bisher habe ich die Erfahrung gemacht (ca 3 Jahre), daß keine Delaminationen auftreten, d.h., sowohl die Verbindung mit den Fasern und Harz, als auch zum Stützstoff ist gegeben. Auch ein Delamieren infolge evtl. Wasseraufnahme durch den Zellulosekleber konnte ich nicht beobachten. Die Verbindung zum Stützstoff scheint auch besser zu sein, weil infolge der Schrumpfung des Klebers beim Ablüften der Kontakt zum - intensiver ist.
Ich habe die Methode auch schon bei Freiflug-Seglern angewendet, bei denen es auf extreme Torsions-Festigkeit und Beständigkeit gegenüber Feuchtigkeit ankommt. Die Harzaufnahme ist zudem geringer, weil es zu einer Versiegelung des, meist durch das Heißdrahtschneiden, aufgerauten Stützstoffs kommt.

Grüße
Peter
 
Hallo,
aber wo ist der Sinn bei der Geschichte? Sehe keinen Vorteil zur direkten Harztränkung, im Gegenteil, es dauert noch länger. Wenn man wirklich schwierige Stellen zu laminieren hat, bei denen man das Gewebe fixieren muss, dann klassisch mit Sprühkleber, wie Stefan schon sagte. Das Harz kann doch gar nicht mehr in die Filamentstränge eindringen können, wenn diese schon zugekleistert worden sind?
Und die Argumentation, das die gebauten Flieger halten spricht für eine Überdimensionierung des Laminataufbaus oder sonstigen Einbauten. Wenn man aber anstrebt, möglichst sparsam mit den Materialien umgehen muss, dann ist man mit allen anderen Bettungsmassen außer dem Harz der Verlierer! Die gleiche Diskussion gabs schonmal mit dem PU-Leim (Fermacell etc..) und Glasgeweben.

1 Ei, 50g Mehl und 100g Zucker kleben auch ziemlich, wer probierts? ;) *spaaß*

Gruß,
Christian
 
Hi Christian,

wie Du richtig erkannt hast: es geht um schwierige Stellen, zum Beispiel einen Flügel in 2 Arbeitsgängen verkleben, Querruderstege mit Glas beschichten vor dem Verpressen, etc.
Das mit dem Sprühkleber kenne ich, hatte daallerdings die Befürchtung, dass der Sprühkleber mir die Fasern zu sehr versiegelt. Beim Zellulosekleber sagt mir mein Gefühl, dass hier mehr Kontakt zum Harz passieren kann.
Klares Ziel: die Festigkeit vom Verbund Epoxy / Glas will ich nur wenig schwächen.

Klaus.
 
Das mit dem Sprühkleber kenne ich, hatte daallerdings die Befürchtung, dass der Sprühkleber mir die Fasern zu sehr versiegelt. Beim Zellulosekleber sagt mir mein Gefühl, dass hier mehr Kontakt zum Harz passieren kann.
Klaus.
Hi Klaus,
hm, genau das sehe ich anders. Das Gewebe haftet ja nur auf der dünn aufgenebelten Sprühkleberschicht. Da kann auch nichts ins Gewebe aufgesaugt werden, so wie beim Aufstreichen des flüssigen Kleisters.

Gruß,
Christian
 
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