Erreichbare Hochstarthöhen

Rollo

User
Hallo,

ich erwäge, mir einen neuen Segler in der Styro-Abachi-Klasse für den Start an einer F3J-Winde zuzulegen. Hierbei spielt u.a. auch der Preis eine Rolle (bin kein Wettbewerbspilot).

Ich habe allerdings noch keine Erfahrung damit, ob mit einem solchen Segler (gedacht habe ich dabei an einen Kult Champ o.ä.) ähnliche Ausgangshöhen erreicht werden wie mit einem F3J-Segler.

Welche Erfahrungen gibt es damit und welchen Segler könnt ihr mir da empfehlen ?

Grüße,
 

micbu

User
Die erreichbare Ausgangshöhe ist nicht mit der Modell(Flugzeug)art gekoppelt!
Beispiel manntragend:
In meinem alten Verein gab es moderne Kunststoffbomber (LS-1, LS-3, LS-4, LS-6 .......) und ältere Baujahre (L-Spatz, Zugvogel, KA-8 ........)
Die größten Höhen wurden immer mit einem Oldie, dem Zugvogel erreicht und nicht mit den modernen Bombern.
Im Modellbau habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht. Es sind nicht immer die Hochleister mit denen man bei einem normalen Hochstart die größte Höhe erreicht. Von Powerstarts rede ich hier explizit nicht!
Eine große Flügelfläche hilft große Höhe zu erreichen. Unabhängig von der Modellklasse.
Wenn man aber einen Start mit Schuß machen kann (Materialbelastung), dann sind Hochleister natürlich klar im Vorteil.
Ich bin ein Hochstart Fan. Keiner meiner Segler hat eine Schleppkupplung, alle haben nur einen Hochstarthaken.
Wenn dir die erreichten Höhen der anderen Modelle zusagen, dann wirst du auch mit so gut wie jedem anderen Modell mit den erreichbaren Höhen glücklich werden.

Viele Grüße, Michael
 
Gibt es eigentlich Tricks auf die man achten sollte bei einem Windenhochstart?
Wie genau ist der Ablauf? Wie stark belastet diese Startart Flächen und Holme?
Ich habe vor einige meiner Segler mit Windenhaken auszustatten und möchte diese Startart gerne demnächst selbst einmal ausprobieren. (Modellfliegerurlaub Karawankenblick) Auch bei mir handelt es sich um 4-6m Scale Segelflugzeuge - keine Hochleister. Ein Schuss beim Ausklinken kommt bei mir nicht in Frage.

Gruß, Oliver
 

micbu

User
Eigentlich ist jeder Segler hochstarttauglich.
Man muß nur die Zugkraft dem Modell anpassen. Mehr ist es nicht.
Ich kann keinen Brilliant an eine Winde hängen und dann mit 2kW Vollgas geben.
Genausowenig kann ich mit einem Hosengummi einen 6m Segler hochziehen.

Viele Grüße, Michael
 

Gast_20020

User gesperrt
Hallo Oliver,

du musst wie schon von Michael gesagt die Zugkraft auf dein Modell anpassen, ein einigermaßen erfahrener Windenfahrer kann die Winde taktend betreiben also im gleichbleibender Frequenz einen definierten Gasstoß auf die Winde bringen.

Vorgehensweise beim Start:

1. Winde anziehen und Seil auf Spannung bringen, muss gefühlsmäßig so sein, dass der Zugausreicht dein Modell in die Luft zu bekommen,
2. sobald dein Modell sicher am Seil hängt und einen guten Steigwinkel hat wird getaktet,
3. sobald die gewünschte Ausklinkhöhe erreicht ist leicht andrücken, sodass das Seil keinen Zug mehr auf dem Modell hat, --> Modell klinkt ganz normal aus (Der Windenfahrer kann auf deinen Zuruf kurz vor dem ausklinken vom Gas gehen, das erleichtert für dich den Ausklinkvorgang)


große Modelle kannst du an der Winde auch vom Boden aus starten, hier ist allerdings darauf zu achten, das Modell nicht gleich am Anfang zu steil an die Winde zu hängen.

Die Belastung auf dein Modell ist auf jeden Fall höher, als beim normalen Fliegen, wie diese Kräfte ansteigen und um welchen Faktor die Belastung erhöht wird kann ich dir aber nicht sagen.

Bei uns funktioniert es auf die beschriebe Art sehr gut, so können selbst 2 Meter Flieger mit Rippenflächen an der Winde problemlos gestartet werden.

hoffe geholfen zu haben!

Gruß Uwe
 
Ok, vielen Dank euch beiden. Das ist schon mal ein Anhaltspunkt. Ist die Gefahr sehr groß, dass der Segler seitlich ausbricht? Wie sind hier eure Erfahrungen?
Auf was achte ich als Segelflugzeugpilot, wenn ich mit einem größeren Segler einen Bodenstart versuche?
 

Rollo

User
Hallo zusammen,

vielleicht auch noch mal zu meinem ursprünglichen Anliegen:

Ich habe allerdings noch keine Erfahrung damit, ob man mit einem Segler wie dem Kult Champ (Gewicht ca. 2700 gr) ähnliche Ausgangshöhen erreicht werden wie mit einem F3J-Segler.

Welchen Segler könnt ihr mir da empfehlen ?

Grüße,
 

Kayb

User
Seitliches ausbrechen, oder gar Flachtrudeln im Seil, kann dann passieren wenn der Flieger sehr "Spitz" eingestellt ist:

  • Hochstarthaken weit hinten
  • viel Höhenruder getrimmt
  • Querruder genauso weit gefahren wie die Wölbklappen

Hochstarthöhen beim F3B können sogar über 400m betragen. Dies setzt allerdings gute Bedingungen (Gegenwind mit Thermik), einen erfahrenen Pilot und ein sehr gutes, perfekt eingestelltes, Modell voraus.

Grundsätzlich kann man, wie schon gesagt, jeden Segler an ne Winde hängen. Allerdings sollte der Holm schon was können. Wenn nicht wird auch die Höhe ziehmlich schlecht und man ist ständig im gefahr dass die Fläche knallt. Ich denke 10G sollte der Flieger auch für nen normalen Hochstart schon vertragen. Mehr sind natürlich besser.
 
10g? :eek:

Hmmmmm....also da hätte es mir seinerzeit den Trimmy wohl zerrissen, wenn ich dem einen vollen 10L-Eimer auf die Fläche gestellt hätte - und das wäre dann nichtmal 10g gwewesen. Kann mich freilich täuschen. :rolleyes:
Aber selbst mit eigentlich vergleichsweise weichen und auch noch breiten Flächen lässt sich prima Hochstart betreiben, ich habe früher nichts anderes gehabt als meine Gummischnalzen. An der Winde kann man so einen Balsahobel problemlos zerlegen. Klar. Aber hier ist der Windenfahrer gefragt, der den Zug so anpasst, dass das Modell "artgerecht" steigt. Ein moderner Kunststoffgleiter flotter, ein Holz-Oldie eben gemächlicher.
 

micbu

User
Das hat nix mit G-Kräften zu tun. Das ist schlicht und ergreifend die Windkraft.
Auch ein unstabiles Modell kann wie ein Drachen auf große Höhen gebracht werden.

Viele Grüße, Michael
 
Yep. Amigo mit 5x3 mm Holmgurten dito. Der modifizierte mit 2.5m Spannweite und E385 hat zwar am Gummi wegen Überschreitens der Höchstgeschwindigkeit öfters geflattert, aber 10 G hätte der wohl schwerlich ausgehalten.
 
Genau so dachte ich auch. Und dies wiederum in eine Masse, die man auf dem Flieger plaziert, um das Ganze statisch testen zu können.

Und ich kann mir einfach nicht recht vorstellen, wie ein 2,2m-2-Achs-Balsaflieger diese 10G verkraften soll. Aber man kann ihn durchaus recht kräftig an's Seil hängen, ich hatte damals wenig Scherzen, den Gummi bis zum Gehtnichtmehr zu dehnen. Aber waren das damals wirklich 10 Kilo? (ausgehend von einem Kilo Seglergewicht)
Hmmm....ich weiß nur eins: als ich ihn mal steckte und mit der reparierten Fläche einen Loop machte, ging er hopps. Doch den Hochstart am Seil hatte er noch mitgemacht. Ok, nicht ohne einen vernehmlichen Knackser, aber zu sehen war nichts.

Fazit: Wer seinem Modell einen Loop zutraut, kann auch bedenkenlos damit ans Seil. Wenn man es nicht mit Gewalt durch volle Zugkraft an der Winde provoziert, sondern sach- und fachgerecht den Zug reguliert, wir so ziemlich jeder Segler wunderbar und ohne Gefahr nach oben kommen.

Gefährlich sind afaik nur zu weit hinten angebrachte Haken und die anderen bereits genannten Ursachen. Missachtet man das, kann es zum Ausbrechen kommen und mit Pech schafft man es nicht mehr, das auszusteuern. Aber wie gesagt, das lässt sich ja vermeiden.
 
Hallo Windy,

auf dem Bild siehst du die Höhenlogs von Starts mit dem Milan:

20070701HochstartHohe.gif

Der Milan von MPX/Tangent war der Vorgänger des Kult mit Styro/Abachi-Tragflächen und einer Spannweite von 3400 mm. Meiner hat ein Fluggewicht von 2650 g, liegt also um ungefähr 650 g über dem durchschnittlichen Fluggewicht eines F3J-Seglers. Trotzdem finde ich die Starthöhe von 240 m recht brauchbar, um Thermikanschluss zu finden. Mit meinen F3J-Modellen liegt die Ausgangshöhe ca. 30 m darüber, wobei ich dazu sagen muss, dass ich die Modelle eher zurückhaltend belaste. Der Abstand Winde-Umlenkrolle beträgt bei uns 250 m.


Bei diesem Start, auch mit dem Milan, scheint mir der Schuss besonders gut gelungen zu sein. :D:D:D

Schuss.gif

Gruß
Gerald
 
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