Motorsturz bei Druckantrieb

Hi @ all,

am Wochenende bat mich ein Vereinskollege (excellenter Hubiflieger) doch mal seinen ersten Flächenflieger "Hawk Sky" ( ähnlich wie der MPX Easy Star einzufliegen). Das soll ja eigendlich ein Einsteigermodell sein, aber vom Flugverhalten war das alles andere... Nach dem Abwurf Gas rein und der Flieger konnte nur durch voll ziehen am Höhenruder vor dem Einschlag bewahrt werden... Sobald der Motor läuft, nimmt der Flieger die Nase nach unten und wird extrem giftig auf allen Rudern, der ist kaum in den Gradeausflug zu bekommen oder zu halten. Sobald der Motor aus ist, ist alles so wie es sein sollte, auch der Schwerpunkt stimmt m. E. : Nach dem Andrücken nimmt er langsam die Nase wieder nach oben. Am Ende des Tages hat mein Vereinskollege die Nase so voll gehabt, das er den kompletten Flieger meinem Sohn zum üben geschenkt hat...
Mein Verdacht ist, das der Motorsturz nicht stimmt, der scheint mir rein optisch zu stark nach oben gewinkelt zu sein.
Kann das stimmen? Wie kann ich das am besten messen? Und in welche Richtung muß ich den Sturz verändern, wie gesagt, Huckepackantrieb mit Druckprop? Oder habt ihr noch andere Ideen woran das mit dem schlechten Flugverhalten liegen könnte?

Grüße
Andreas
 

Jey

User
Hallo Andreas,
das Flugverhalten ist typisch für solche Einsteigermodelle. Spätestens seit den kräftigen Brushlessantrieben da hier die "Entwickler" wohl vergessen haben die Modell-Geometrie entsprechend anzupassen.

Dein Druckpropeller schaut ja nun übertrieben gesehen in den Himmer (bei waagerechter Lage des Modells) Du solltest den motorträger nun so umbauen das er nichtmehr so steil nach oben steht. Einen genauen Wert musst du dabei selbst ertestet, das kann dir genau niemand sagen (der es nicht schon selbst umgebaut hat) Achte jedoch darauf das du noch genügend Abstand zwischen Propellerspitze und Rumpfrücken hast, sonst könnte das ungesund enden ;)

Je näher du an den Optimalen Sturz-Wert herankommst desto unkritischer sollte sich das Modell bei angeschaltetem Motor verhalten, sprich weniger die Tendenz zum "nach Öl bohren" zeigen ;-)


Viele grüße Jochen
 

Gast_17687

User gesperrt
Ziehen müssen beim fliegen bedeutet der Motor drückt das Modell bei Vollgas vorne runter. Also muss der Motor hinten hoch um das Ziehen müssen zu kompensieren. Das kannst Du aber erst richtig einstellen wenn das Modell ohne Gas (ohne Motorkraft) neutral fliegt. Dass heißt Dein Modell gerade (waagerecht) fliegen und schlagartig Gas raus nehmen kein Höhenruder betätigen Höhenruder MUSS auf NULL getrimmt sein, jetzt sollte Dein Modell neutral gerade aus weiter fliegen und minimal Höhe dabei abbauen.

Ich verbaue den Druckantrieb absolut neutral zur Rumpfachse, gegeben falls korrigiere ich bei meinem Modell mit Ein oder Zwei Scheiben die Seite oder Höhe des Motors. Sollte kein Problem darstellen den MPX Easy Star auch so einstellen zu können.


Gruß Sven
 

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Jey

User
Hallo Sven,
du hast da einen Denkfehler! ;-)

Da der Motor auf dem Flieger sitzt drückt er das Modell je steiler der Motor steht immer mehr Richtung Boden. Genauso ist es ja auch beim "Zugpropeller" Je mehr Motorsturz desto stärker zieht der Motor das Modell nach unten!

Daher wie gesagt, Motor "flacher" also den Propeller weniger gen Himmel anstellen und du wirst eine Verbesserung feststellen!


Gruß Jochen
 

Hägar

User
..."Hawk Sky" ( ähnlich wie der MPX Easy Star)...

... Nach dem Abwurf Gas rein und der Flieger konnte nur durch voll ziehen am Höhenruder vor dem Einschlag bewahrt werden... Sobald der Motor läuft, nimmt der Flieger die Nase nach unten ... Sobald der Motor aus ist, ist alles so wie es sein sollte...

...Mein Verdacht ist, das der Motorsturz nicht stimmt...

Hi Andreas, den Hawk Sky kenne ich nur von Bildern, und nur den Easy Star habe ich schon selbst geflogen.

Du schreibst, dass der Hawk Sky ähnlich zum Easy Star sei, und sogar in RC-Wiki heißt es wörtlich: "Der Hawk Sky ist äußerlich nahezu ein Klon des EasyStar..."

Diese Annahmen halten einer näheren Begutachtung nicht stand, und da reicht schon hingucken, ohne geflogen zu haben: Bei der Konstruktion des vergleichsweise harmlosen Easy Star hat man nachgedacht: Der Flügel ist hochgesetzt und der Motor so tief angebracht, dass die Motorachse nur geringfügig über dem Flügel sitzt. Hierdurch erzeugt der Motor in Folge seines Schubes nur ein geringes kopflastiges Moment.

Im direkten Vergleich liegt der Flügel des Hawk Sky deutlich niedriger und relativ dazu die Motorachse deutlich höher. Der Motor hat gegenüber dem Flügel einen ziemlich langen Hebelarm. Das muss zwangsläufig zu einem ausgeprägten kopflastigen Moment bei Motorschub führen. Deine ärgerliche Beobachtung des Abtauchens beim Start ist also nur folgerichtig, zumal das Höhenruder vermutlich nicht im Propellerstrahl liegt.

Da beim Hawk Sky Motor und Propeller mehr oder weniger unmittelbar oberhalb von Flügel und Schwerpunkt liegen, wird eine Veränderung des Motorsturzes kaum fühlbare Folgen für das beschriebenen Flugverhalten haben. Egal wie der Motorsturz gewählt ist, bleibt leider immer der Hebelarm des hochgelegten Motors erhalten. Motorsturz ist eigentlich nur relevant bei Front- oder Heckmontage nahe der Flugzeuglängsachse...

Heißt im Ergebnis: Es liegt hier ein konstruktives Problem vor, was im Grundsatz nicht behebbar ist. Da hilft nur mit weniger Motorleistung fliegen (geringeres Nickmoment infolge Motorschub), mit höherer Geschwindigkeit fliegen (bessere Höhenleitwerkswirksamkeit), Modell umbauen (Flügel hoch - Motor runter à la Easy Star oder Frontmontage), oder schließlich ein anderes Modell wählen.

Gruß,
Stefan.
 
Hallo Hägar,

den Vergleich mit dem Easy Star hab ich ja aus dem Wiki ;-)

Ich hab mir schon so was gedacht, scheint halt nicht so durchdacht zu sein wie die Schaumwaffeln von MPX...
So wie er jetzt ist, ist das Ding als Einsteigerflieger absolut unbrauchbar und ganz ehrlich, mir macht das auch keinen Spaß so zu fliegen. Ich hatte auch schon mit dem Gedanken gespielt, die Nase abzuschneiden und den Motor vorne dranzubappen. 3°Seitenzug und Sturz und dann mal weitersehen. Werde dann wohl nur ne Klapplatte brauchen, sonst ist die bei jeder zweiten Landung ab...
THX
Andreas
 

Jey

User
Hallo stefan,
damit hast du natürlich 100% recht. Vielleicht hätte ich mir die Maschine auch erstmal auf Bildern anschauen sollen dann ist das mit dem Hebelarm natürlich vollkommen logisch! Eine leichte Verbesserung schließe ich durch änderung des Sturzes aber dennoch nicht aus ! ;-)


Gruß Jochen
 

Hägar

User
...scheint halt nicht so durchdacht zu sein wie die Schaumwaffeln von MPX...
Sieht so aus...



... Ich hatte auch schon mit dem Gedanken gespielt, die Nase abzuschneiden und den Motor vorne dranzubappen. 3°Seitenzug und Sturz und dann mal weitersehen. Werde dann wohl nur ne Klapplatte brauchen...
Ja Andreas, wenn Du bei diesem Flieger bleiben willst, ist das die logische Konsequenz.

Man könnte allenfalls noch die Frage nach der Motorisierung stellen. Im obigen Wiki-Link sind ja die hier in Rede stehenden Nickmomente ebenfalls beschrieben, und es ist ja nachzulesen, dass sie angeblich eher gering und beherrschbar seien. Das mag stimmen für eine sehr gemäßigte Motorisierung. Wenn Du aber einen Brachial-Motor verbaut hast, geht das Problem erst richtig los. Weniger könnte hier mehr sein.

Ich für meinen Teil wäre aber aus Prinzip nicht bereit, einen solchen Konstruktionsmangel hinzunehmen, und würde entweder umbauen, oder ein anderes Modell wählen.

Gruß,
Stefan.

Edit:
... Eine leichte Verbesserung schließe ich durch änderung des Sturzes aber dennoch nicht aus ! ;-) ...
Jochen, ich auch nicht. Aber das ist nur eine leichtes Rumkurieren an den Symptomen, ohne das Problem bei der Wurzel zu packen.
 
Neeneee, da ist der original Motor drin, aber für einen "Anfängerflieger" hat der relativ viel Dampf. Flieger einfach in die Tonne kloppen ist aber zu schade, selbst für einen geschenkten... Also werde ich das mal mit dem Umbau versuchen und den Motor vorne anflanschen.

Danke & ich werde berichten!

Grüße
Andreas
 

Scrad

User
Wie oben schon geschrieben wurde ist die Position des Motors denkbar ungünstig.Der Hebel welcher dazu führt die Nase bei Vollgas runter zu drücken ist enorm.

Da der Motor hinter dem SP liegt wenn ich das auf den Bildern richtig sehe , kann ich dieser Geschichte nur entgegenwirken indem ich den Motor steil anstelle , und zwar das der Propeller brutal Richtung Himmel zeigt.Wäre der Motor vor dem SP montiert , wäre es umgekehrt.Dann müsste der Prop nach unten zeigen.


Aber es gibt noch einige andere Einflüsse.....


Ich habe schon einige Flieger bzw. Segler mit Turbinen ausgerüstet.Die Konstruktion ist dann ähnlich ungünstig wenn die Biene oben drauf sitzt.



Du könntest versuchen den Motor noch weiter anzustellen (Prop Richtung Himmel) Grundsätzlich treten dann zwei Effekte auf. Zum eine drückt der Prop hinter dem SP auf den Flieger und sorgt somit dafür das die Nase gehoben wird,denn der SP ist der Rotationspunkt im Bezug auf Nase rauf oder runter.Zudem drückt der Motor den Flieger aber an sich etwas nach unten.Ist aber nicht tragisch sofern er in der Waage bleibt und die Nase nicht runter nimmt.


Ich habe mal eine Kolibri auf ein Delta montiert.Recht hoch und knapp hinter dem SP.


Um das Ding gerade fliegen zu lassen war eine Anstellung der Turbine (Schubstrahl Richtung Himmel) von 50 Grad nötig.Das sah mal richtig lustig aus, funktionierte aber.



Gruß Jörg
 
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