Pilatus B4 mit 3m und 3,75m

Gast_32907

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Hallo liebe RC Network Gemeinde,

ich moechte mir eine Pilatus B4 in 3m und 3,75m bauen. Die passenden Ruempfe dafuer werden diese Woche bei mir eintreffen. Nun steht also der Tragflaechenbau an.

Vielleicht kann mir jemand aus der doch so grossen B4 Fangemeinde einige Tipps dazu geben. Natuerlich habe ich schon die diversen Beitraege im Archiv durchstoebert, nur einige wesentliche Fragen habe ich dennoch:

1. Hat jemand die genauen Masse der Rechteck-Trapez Flaechengeometrie sowie der Leitwerksgeometrie (Flaechentiefe, Laenge und Pfeilung)?

2. Welche Profiltiefe am Randbogen haben sich fuer 3m und 3,75m Spannweite bewaehrt? Ich frage, da ich einige Erfahrungsberichte im Archiv gelesen habe, die von einer Scale Geometrie aufgrund zu geringer Aussentiefe abraten und zur Verbesserung der Flugeigenschaften hoehere Aussentiefen bauen.

3. Die gleiche Frage zum Leitwerk. Welche Groesse+Geometrie hat sich fuer 3m und 3,75m Spannweite bewaehrt?

Um diesbezueglich bessere Aussagen treffen zu koennen hier noch die angedachten Profile +Gewichte der B4 Flaechenprojekte in Styro-Abachi Bauweise:

B4 3m Spannweite:
Abfluggewicht: ca 3,5 kg + 1,5 kg Bleiballast
Tragflaechenprofil: HQ 2.0-12 auf 2.0-10 oder 2.0-10 durchgehend
Leitwerksprofil: Naca 0009

B4 3,75m Spannweite:
Abfluggewicht: ca 5 kg + 2 kg Bleiballast
Tragflaechenprofil: HQ 2.5-12
Leitwerksprofil: Naca 0009

Bei der Profilwahl bin ich natuerlich ebenso fuer Anregungen offen, auch wenn dies hier ja schon ausfuehrlich diskutiert wurde. Ich habe an das HQ 2.0 fuer die 3m Version gedacht, da diese eigentlich nur am Hang geflogen werden soll und dort eher rasant, d.h. Schwerpunkt: gute Gleit-/Schnellflugeigenschaften mit uneingeschraenkter Kunstflugtauglichkeit. Zur Verbesserung des Abreissverhaltens im Langsamflug und zur Erzielung von allgemein gutmuetigeren Flugeigenschaften kann die Flaechentiefe der Randboegen etwas hoeher gewaehlt werden, als unbedingt Scale zu bauen auf Kosten der Flugeigenschaften (jetzt schon Verzeihung an alle Scale-Gurus).

Bei der 3,75m Version, auch vornehmlich fuer den Einsatz am Hang, stehen ausgewogene Flugeigenschaften mit besseren Thermikeigenschaften im Vordergrund. Daher der Gedanke an das hoeher gewoelbte und dickere HQ 2.5-12.

Ich freu mich auf Eure Meinungen, Erfahrungen und Anregungen fuer das B4 Projekt.

Viele Gruesse an Euch alle

Axel
 
Hallo Axel,

suche mal in Segelflug nach Flügelauslegung für B4. Hatte das selbe Problem wie du. Ich wollte aber meine 3,75m B4 mit Wölbklappen, da ich überwiegend am Hang fliege erhoffte ich mir dadurch einen Leistungszuwachs.

Leider liegen die CNC geschnittenen Kerne seit 2 Jahren im Keller, bin wegen anderer Projekte noch nicht dazu gekommen. Hans Rupp hatte mir extra ein Profil gerechnet, bestimmt hat er die Daten dazu noch.

Habe aber kürzlich mal alles hergerichtet und bin schon dabei meinen Rumpf auszubauen.

Gruss Daniel
 

Gast_32907

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Hallo Daniel,

Euren Beitrag von vor 2 Jahren habe ich im Archiv schon gefunden.
Koenntest Du Deine Flaechenkerne mal nachmessen und mir die Profiltiefe an der Wurzel (muesste eigentlich 25 cm sein), die Laenge des Rechteckinnenfluegels, sowie Laenge des Aussentrapezes und der Profiltiefe aussen durchgeben. Wie dick ist das von Hans berechnete Profil denn?

Ich moechte Hans nicht schon wieder belaestigen, er hat mir schon einige Tipps und Daten fuer ein anderes Modellprojekt gegeben.

Vielen Dank imk Voraus und Gruesse

Axel
 

Gast_32907

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Hallo zusammen,

um meine Pilatus B4 Projekte voranzutreiben habe ich die letzten Tage nochmal im Internet gestoebert und in den vorhandenen Profildatenbanken einige Profile+Polaren verglichen, darunter: E 374, SD 6060, HN 950, RG 14 10%, HQ2.0 mit Dicken von 10-12%, HQ2.5 mit Dicken von 10-12%, RG 8 und RG 15A mit verschiedenen Dicken.

Da ich einfach mal was Neues ausprobieren moechte, bin ich nun von den vorher von mir favorisierten HQ Profilen abgerueckt und habe mich fuer folgende Profile entschieden:

B4 mit 3m Spannweite: RG 15A-1.8/11.0

B4 mit 3,75m Spannweite: RG 8

Beide Profile sind ca 11% dick und es lassen sich somit ausreichend stabile Flaechen in Styro-Abachi Bauweise erstellen und den Polaren nach zu urteilen scheinen sie auch fuer kleinere Re Zahlen gut geeignet. Das muesste dann bei den geringen Aussentiefen des B4 Fluegels auch passen.
Die kleinere B4 soll etwas rasanter am Hang geflogen werden, daher das geringer gewoelbte Profil (1,8%) fuer die 3m Version und das RG 8 mit 2.2% Woelbung fuer die 3,75m Version.

Jetzt bleibt nur noch die genauen Maße der Flaechen- und Leitwerke zu ermitteln.
Dazu habe ich mir ein paar Skizzen im Internet ausgedruckt, diese ausgemessen und dann hochgerechnet. Mit folgendem Ergebnis:

Fluegelmaße B4 mit 3m Spannweite:
Wurzeltiefe: 225mm
Laenge des inneren Rechtecks: 825mm
Profiltiefe am Randbogen: 100mm
Laenge des auesseren Trapez: 625mm
Das ergibt eine Halbspannweite von 1450mm. Das Ganze x2 +100mm Rumpfbreite= 3000mm Spannweite

Nur die Leitwerksmaße hab ich nicht ermitteln koennen. Als Leitwerksprofil wollte ich das gute alte Naca 0009 nehmen.

Gibt es denn niemanden, der eine 3m B4 besitzt, die Tragflaechen und Leitwerke mal kurz nachmessen koennte und mir diese durchgeben kann?
Gerne hier oder auch als PN.

Habe im Archiv auch erfahren, daß es eine 3,75m B4 mit Profil RG8 von Thommy gibt.

Falls jemand diese Pilatus besitzt und fliegt, so waere ich auch froh, wenn mir jemand die Tragflaechen- und Leitwerksmaße postet oder ins Forum stellt.

Ist doch einfach viel genauer als kleine ausgedruckte Skizzen mit Schieblehre auszumessen und auf 3,75 m hochzurechnen.

Schon mal Danke an alle freiwilligen Vermesser!

Viele Gruesse

Axel
 
Fläche B4 Flächen

Fläche B4 Flächen

Hi Alex du bist genau richtig mit dem RG 8.
Schau ich hab dier mal meinen Grundriss aufgezeichnet dieser ist von einem namhaften Hersteller
.
Mit 2 Grad EWD wird sie dann richtig flott.
Grüsse.

Ps: Die Zeichnung ist nicht Masstäblich.(sss?)

Für die Beplankung fällt mir noch ein, kannst du sie doppelbeplanken, (z.B. 2X0.5 Balsa) und dazwischen legst du das Gewebe deines Vertrauens, den Holm bitte nicht vergessen somit hast du eine tolle Oberfläche,und einen steife Fläche.
 

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Hallo Axel!
Bevor Du mit Messschieber und unexakten Zeichnungen hantieren musst, kannst Du folgende frei erhaeltliche Planzeichnung verwenden.

pilatusb4-plan.gif

Quelle: http://gprc.free.fr/construire/pilatus-b4/pilatusb4-plan.gif

Es handelt sich um ein vermessenes Segelflugzeug in Ganzmetallbauweise, daher leichte Abweichungen im Millimeterberich ;)
Mit etwas Geschick kannst Du aber sicherlich eine sehr gut passende Geometrie (ungepfeilt und t/4-Linie gerade) daraus ableiten. Diese ist dann wohl naeher am Original als alles andere. Auch die Daten für das HLW sollten sehr 'scale' sein. Für dessen Profilierung halte ich das HT-14 von Mark Drela (hier: http://www.charlesriverrc.org/articles/drela-airfoilshop/markdrela-ag-ht-airfoils.htm) für die 3m Variante und das HD801 von Hannes Delago für die 1:4 Maschine für etwas besser geeignet als das NACA 0009.

Auch was die Tragflügelprofilierung anbelangt denke ich, dass Du mit einem Strak besser beraten bist, was die Leistung des Modells anbelangen wird. Zwar kann man mit keinem neuen Wunderprofil den Nullwiderstand des bulligen Rumpfs 'ausbügeln', aber gerade bei einer so 'harmlosen' Tragflaechengeometrie wie der der B4, die bei passender Re-Zahl angepasster Profilierung eine geom. Schraenkung überflüssig machen wird wohl noch ein wenig Leistung herauskitzeln. Die geringe Streckung und moderne Materialien lassen garantiert weniger als 11% Profildicke zu.

Was ich allen Unkenrufen zum Trotz und egal bei welcher (vernünftigen) Profilierung auch immer umsetzen würde, ist der Verzicht auf Störklappen zu Gunsten von unten angeschlagenen Wölbklappen. Mit diesen kannst Du den fliegbaren Bereich ganz bestimmt erweitern und auch auf engstem Raum hervorragend Landen. Die Gewichtsbilanz ist wohl ausgeglichen und der Tragflügel im Bereich der etwaigen Störklappenschaechte nicht geschwaecht.

Falls es für Dich interessant ist:
Hier habe ich mal nach Anfragen bezüglich unserer Rennlibelle eine kleine Abhandlung zur Auslegung kleinerer Scalesegler geschrieben. Vielleicht kannst du Dir hier ein paar Anregungen holen:
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=174277&page=3

So dann mal weiterhin viel Spass beim Bau deiner B4 Modelle, schöne Grüsse:

Philip Kolb

P.S.: Mein erster Wettbewerbssegler war im Übrigen ein Dream aus Deiner Produktion! ;)
 

Gast_32907

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Vielen Dank fuer die interessanten Beitraege und Skizzen!:)
War ein paar Tage abwesend, zum Fliegen natuerlich:)
In den naechsten Tagen werde ich die Originalplaene mit den Flaechenskizzen vergleichen und mir dann die geeigneten Masse ermitteln, moeglichst scale natuerlich mit eventuellen Abweichungen der Flaechen- und Leitwerksaussentiefe.

Fluguli: Endlich mal ein paar konkrete Modellflaechendaten. Danke!

Philip: Besten Dank fuer Deinen ausfuehrlichen und ausserst informativen Beitrag. Klasse!!! (Es freut mich natuerlich auch, dass ich einen aktiven Beitrag zu Deiner Wettbewerbskarriere leisten konnte:D... Mensch, ist das lang her, habe gerade 15 Jahre Modellbauentzug hinter mir:eek:)

Jetzt zu Deinen Punkten/Anregungen:
Zur Woelbklappen/Stoerklappenthematik:
Sehr gute Anregung!
Ich stimme Dir zu, bin selbst kein Fan von Stoerklappen, aus den von Dir genannten Gruenden (Fluegelschwaechung, Stroemungsstoerung). Bei der 3m Version werden auch definitiv keine Stoerklappen eingebaut. Statt dessen schweben mir 2 Loesungen vor:
1. Einbau von Woelbklappen => Leistungszuwachs + bessere Agilitaet (Woelbklappe als Querruder mitlaufen lassen) + einfaches Landen (Butterfly)
2. (Und jetzt werde ich bestimmt gesteinigt) Nur Querruder, diese aber zur besseren Wirkung ueber den Knick ins innere Rechteck vergroessern und als Landehilfe nach oben fahren (ich weiss, schlechte Querruderwirkung etc.) => wesentlich weniger Bauaufwand + mehr Adrenalin beim Landen + eventuelle zusaetzliche Bastelabende wegen zu kurzer Landewiesen.

Bei der groesseren B4 bin ich mir jedoch unsicher, da ich keine wirkliche Erfahrung mit Grossseglern habe (3,75m ist fuer mich ein Grosssegler). Die Dimensionierung von ca 1m langen Woelbklappen bei einem Fluggewicht von 5-8 kg und die damit verbundenen Fragen der Torsionsfestigkeit, auftretenden Kraeften (Servoauswahl, Klappenbefestigung etc.) loest doch etwas Unbehagen bei mir aus. Daher bin ich noch unschluessig, ob ich nicht einfach auf die bewaehrten Ausfuehrungen mit Stoerklappen zurueckgreife oder mich der Herausforderung stelle (eigentlich interessanter...)

Zur Leitwerksprofilierung:
Das HD 801 ist sicherlich ein sehr gutes Leitwerksprofil und dem Naca 0009 ueberlegen, doch frage ich mich, ob es von der Gesamtkonstruktion her Sinn macht ein 11% dickes Flaechenprofil mit einem wesentlich duenneren Leitwerksprofil mit 7% Dicke zu kombinieren. Bei F3J verwendet Ihr ja insgesamt sehr duenne Profile, sowohl bei den Leitwerken als auch bei den Flaechen. Vielleicht kann ja jemand weiterhelfen?
Zudem wuerde ich die Dicke von 9% einfach aus Stabilitaetsgruenden nicht gerne unterschreiten. Ich habe schon Styro/Balsa Leitwerke mit dem HD 801 gebaut, doch benoetigt man viel Diagonalgewebe um eine ausreichende Stabilitaet, insbesondere Torsionsfestigkeit zu erreichen. Resultat: hoeheres Gewicht als 9% dicke Leitwerke ohne Gewebeversteaerkung aber mit ausreichender Stabilitaet. Es muss ja nicht das Naca 0009 sein, sondern vielleicht ein HQ ohne Woelbung, oder kennst Du eine bessere Alternative?

Zur Fluegelprofilierung:
Da muss ich einfach zugeben, dass ich kein eingefleischter Theoretiker bin und mit den Profilberechnungsprogrammen nicht vertraut bin. Daher strebe ich einfache; praktikable Loesungen an, die sich in der Praxis bewaehren und vom baulichen einfacher zu realisieren sind. In dieses Konzept passt das RG8 fuer die 3,75m Version meines Erachtens ganz gut:
-Profil scheint gute Allroundflugeigenschaften mit gutmuetigen Flugverhalten und breitem Leistungsspektrum zuzulassen
-Ausreichende Stabilitaet des Fluegels bei 11%Profildicke laesst sich bei Styro/Abachi mit einfachen Mittel erreichen
-den Erfahrungen der B4 Flieger scheint sich das RG8 in der Praxis sehr gut bewaehrt zu haben

Natuerlich bin ich fuer neue Vorschlaege bezueglich der Profilierung offen, nur da bin ich echt auf Eure Hilfe angewiesen. Was fuer ein Strak schwebt Dir denn vor?

Was gibt es denn an guten Alternativen zum RG 15A 1,8-11 fuer die 3m Version? Duenner als 10% sollte es aber nicht sein, moechte den Tragflaechenbau einfach halten...

Alles Gute an Dich, Philip und an alle anderen RC-Network Teilnehmer natuerlich auch!

Viele Gruesse

Axel
 
WK, Profilierungsvorschlag

WK, Profilierungsvorschlag

Hallo Axel,
Ich kann Deinen Ausführungen fast ausnahmslos beipflichten und Du hast mit Sicherheit Recht, wenn Du ausser auf die Aerodynamik auch auf die Struktur des Flugzeugs Augenmerk legen willst.
Diesbezüglich ist ein dünnes Höhenleitwerksprofil eher nachteilig, da eben mit mehr Materialeinsatz bei gleicher Festigkeit zu rechnen ist. Anregend möchte ich nur folgendes erwaehnen:
- Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Totband um Ca = 0 am Höhenleitwerk mit dessen Dicke zunimmt.
- Das Höhenleitwerk nur sehr unwahrscheinlich grosse Ca-Werte (Betragsmaessig grösser als 0.3) 'sieht', da die Nickdaempfung unserer Modelle in der Regel sehr sehr gut ist, was bedeutet, dass man selten dicke Profile am Leitwerk benötigt.
Ein Vorschlag ist hier, das HD801 auf 8% aufzudicken, was es immer noch besser geeignet erscheinen laesst als das NACA 009. Aber auch dieses ist mit 9% Dicke auch noch nicht als 'schlecht zu bezeichnen.

Zum Tragflügel:
Die Sache mit den Wölbklappen hast Du wohl sehr passend eingeschaetzt. Eine B4 in der Grösse mit etwa 5kg Gewicht wird ganz bestimmt in Sachen Flugleistung und Flugeigenschaften davon profitieren, es wird nur ein klein wenig Fleissarbeit von Nöten sein diese 1m langen Klappen spielfrei und torsionssteif umzusetzen. Dicke Anlenkungen und gute Servos vorausgesetzt (wohl aehnlich wie bei grossen Kunstflugmaschinen üblich) ist das aber schon machbar. Mit einer vollflaechig diagonal eingelegten 160gr/m2 Kohlefasergewebelage und einem Klappensteg mittels Kohlefaserschlauch über einem Depronkern (den kann man prima passend vor dem Verpressen zuschneiden) ist denke ich auch das 'Torsionsproblem' sehr gut in den Griff zu bekommen. Immerhin wartet die B4 ja mit einer alles andere als gemein hoch gestreckten Flügelgeometrie auf. Zusaetzlich kann ich mir ganz gut ausmalen was eine derartige 'Vollkohle-B4' für Spasspotential bietet!!! :cool:

Der Vorschlag das RG-8 zu verwenden ist sicherlich nichts Falsches. Vor allem ohne WK hat es wirklich gewisse Allroundeigenschaften zu bieten! Bei der Verwendung von Wölbklappen und wenn man auch mal ordentlich schnell (im legalen Gewichtsrahmen!) vorbeikommen möchte gibt es allerdings bessere Kandidaten.
In diesem Falle kann man den Vorteil ausnutzen die Profilkontur für den Schnellflug oder zügiges Gleiten ohne Knicke (also nicht entwölbt) glatt zu lassen. Die Grenzschicht bleibt also ungestört und kann lange laminar gehalten werden. Zum normalen 'Umherfliegen' und Thermikkreisen kann man dann positiv wölben.

Ich hatte in dem oben verlinkten Beitrag zum dynamischen Fliegen mit 4m 'Grosseglern' das SD8625mod. vorgestellt. Es ist für eine Wölbklappen-B4 im Masstab 1:4 sicher nicht weniger gut geeignet. Die Rezahlen sind bei 5kg Gewicht sogar bei der B4 noch grösser als bei den dort erwaehnten Modellen. Als Aussenprofil bietet sich dann ein modifiziertes Selig 9037 an. Es harmoniert ganz prima mit dem SD8625mod. nach einer Reduktion auf 1,8% Wölbung, einer Dickenanpassung (9,6% sollten in Styro-Abachi noch gut machbar sein) und ein paar kleinen Modifikationen und Anpassung der Lauflaengen. Die Nullauftiebswinkel des Haupt- und Aussenprofils sind für die Geometrie der B4 identisch, eine Verwindung ist nicht nötig, da der Maximalauftrieb des Randbogenprofils vollkommen ausreichend ist.

Die Verteilung der Profile ist beider Geometrie der B4 auch denkbar einfach:

PilatusB4_wingplan.GIF

Für denn Fall, dass eine sehr gross dimensionierte Steckung geplant ist, kann man im Wurzelbereich der Tragflaechen das SD8625mod. nochmals geringfügig auf 11% aufdicken um genügend Platz für Verbinder, Holmgurte und Steckungshülsen zu haben. daher ist hier mal ein erstes Rechteckstück gezeigt, wo eben auf den ersten 425mm der Tragflaeche von dem 11%ıgen SD8625mod auf das eigentliche gestrakt ist.

Der gesamte Strak sieht dann geometrisch und aerodynamisch wie folgt aus:

PilatusB4_1-4_airfoiltrans.GIF

PilatusB4_1-4_wing_type2_01.GIF

In dem Flaechenplan oben sind die ReZahlen (Produkt aus der Wurzel des lokalen Auftiebsbeiwert und der Rezahl um genau zu sein) für die diversen Profischnitte angegeben. Diese sind bei gegebener Flaechengeometrie nur vom Gewicht des Flugzeuges abhaengig und beziehen sich auf die Summe der stationaeren Gleitflugzustaende. Mittels der so berechneten Auftriebs/Widerstands-polaren kann man Profile ganz gut untereinander vergleichen. Deutlich besser als mit den sehr oft angeführten Auftriebs/Widerstands-polaren mit konstanter Rezahl!

PilatusB4_RG8_SD8625_175k_type2.jpg

Hier der vergleich des angesprochenen RG-8 mit dem modifizierten selig/Donovan Profils. Bei kleinen Auftriebsbeiwerten ist das SD-Profil klar widerstandsaermer, ab etwa Ca = 0.6 zeigt das RG-8 Vorteile, also die grössere maximale Gleit- und Steigzahl. Diese kann man mit dem SD-8625mod. durch den Einsatz von Positivklappe steigern, auch wenn man nicht ganz die Werte des RG-8 erreicht.
Das SD-8625mod. hat hier mehr 'Spielraum' für Positivklappe zu bieten, da dessen Oberseitendruckverteilung harmloser mit der Grenzschicht umgeht. der Druckanstieg erfolgt weniger steil als beim RG-8 und es bilden sich daher kleinere laminare Ablöseblasen, bzw. die Strömung bleibt auch bei grossen positiven Klappenausschlaegen langer anliegen.
In welchem Masse das SD-Profil hier auf des RG-8 aufholt ist sehr gut in der Envelope, der Einhüllenden der verschiedenen Wölbklappenstellungen beider Profile zu sehen. Aufgetragen sind Klappenstellungen von -2 bis 6 Grad mit 22% tiefen Klappen.

PilatusB4_RG8_SD8625_envelope.jpg

Der Bereich in dem das SD-8625mod. widerstandsfreier arbeitet, hat sich mit dem Einsatz der Wölbklappen bis auf Ca = 0.8 erweitert. Oberhalb von Ca = 0.8 ist das RG-8 immer noch etwas besser, das Ca-max ist aber annaehernd gleich.
Fazit:
Zum betont zügigen Fliegen und für mehr Leistung in diesem Bereich ist der vorgeschlagene SD-S-Strak sicher die bessere Wahl. Auch der Aussenflügel zeigt aufgrund geringerer Blasenneigung weniger Widerstand als bei Verwendung eines durchgaengigen Profils. Ohne den Einsatz von Wölbklappen ist das RG-8 für eine B4 im Masstab 1:4 wirklich eine gute Allroundlösung.
Ich bin gespannt wie es weitergeht. ;)
Wer Interesse an Profilkoordinaten der hier angegeben Profile hat, bitte PN an mich. Dir Axel wünsche ich viel Spass beim Bau Deiner B4 und vielleicht konntest Du Dich ja etwas inspirieren lassen.

Schönen Abend:

Philip Kolb

P.S. Auf meiner Tastatur finden sich leider kein 'ae' und kein 'scharfes s' :)
 

PIK 20

User
Hallo Philip,
könntest du bitte die Originaldatei des SD 8625 und die Modifikationen als dat-Datei hier einstellen.
In der Selig-Database sind sie gar nicht aufgeführt.
Schon mal besten Dank dafür.
Grüße von Heinz
 

Gast_32907

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Hallo Philip,
vielen Dank fuer die detailierten Vorschlaege zur Flaechenauslegung. Sehr beeindruckend:cool: Auch die anderen Beitraege ueber die Profilierung von Grossseglern sind auesserst interessant. Da koennte sich in Zukunft noch ein weiteres konkretes Projekt ergeben, da mir diverse Rumpfformen von Grossseglern zu Verfuegung stehen:) . Bezueglich der Profildateien werde ich Dich noch kontaktieren.

Leider ist das Projekt B4 mit 3,75m erstmal verschoben. Der dafuer vorgesehen Rumpf war leider nicht fuer mein Projekt geeignet:( So warte ich erstmal ab, bis mir ein neuer geeigneter Rumpf in der Groesse ueber den Weg laeuft, oder eine Form.

Dafuer habe ich den Rumpf fuer die 3m Version erhalten, der tiptop ist. Somit wird jetzt erstmal die 3m Pilatus gebaut.
Also: Alle folgenden Infos beziehen sich jetzt auf die 3m B4:
Wie schon vorher erwaehnt bin ich bezueglich des Profils von den HQ Profilen abgerueckt. Insgesamt soll die Konstruktion einfach gehalten werden, d.h. Starrfluegel ohne Woelbklappen, keine Stoerklappen und nur eine Scale-Anlehnung mit leicht erhoehter Profiltiefe im Randbogenbereich (ca. 110mm).
Fuer einen Eisatz am Hang mit guten Allroundeigenschaften und Kunstflugtauglichkeit hatte ich mir das RG 15A 1,8-11 ausgesucht, bin dann aber beim Stoebern im RC-Archiv auf das vielgelobte HN951 gestossen. Eines der beiden wird es definitiv werden. Und duenner solles im inneren Flaechenteil aus praktischen baulichen Gruenden nicht werden.

Die Polaren der beiden Profile scheinen sehr aehnlich zu sein (Die angehaengte PDF. Datei zeigt den Vergleich bei Re-Zahlen von 100.000 und 200.000).
Nun zur Problematik der geringen Re-Zahlen am Randbogen:
Selbst nach einer geringfuegigen Erhoehung der Profiltiefe am Randbogen auf ca. 115mm sind die Re-Zahlen etwa nur halb so gross wie an der Flaechenwurzel (225mm). Nun meine Frage:
Ist es sinnvoll das innere Rechteck mit dem Ausgangsprofil zu belassen und nach aussen auf ein duenneres Profil zu straken?
Z.B.
1) von RG 15A 1.8-11 auf RG15 oder
2) von HN951 auf ein HN951mod mit 9%Dicke

Ich habe mittels Profili das HN 951 mal auf 9% verduennt und mit dem RG15 verglichen. Die Vergleichspolaren bei Re-Zahlen von 50.000 und 100.000 sind als pdf. angehaengt. Diese entsprechen ja den Re-Zahlen von 100.000 und 200.000 am Innenfluegel bei gleicher Geschwindigkeit.

Ist das einfach so realisierbar? Eine Leistungsverbesserung muesste es ja auf jeden Fall geben.
Oder ergeben sich irgendwelche negativen Flugeigenschaften aus diesem Strak? Ich moechte ohne geometrische Schraenkung arbeiten und die ausgewogenen Flugeigenschaften und gutmuetiges Abreissverhalten beibehalten oder besser gesagt erreichen.

Falls jemand dazu eine Meinung hat, nur zu... Ich freu mich ueber Anregungen und Infos.

Viele Gruesse

Axel
 

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  • RG 15A-HN 951.pdf
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  • RG15-HN 951mod 9%.pdf
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Gast_32907

User gesperrt
Für die 3m B4 liegen schon die fertig geschnittenen Flächenkerne mit HN 951 und ein Rumpf mit Leitwerken bereit. Weiter bin ich noch nicht gekommen, da ich gerade ein 2,8m Allround-Zweckmodell mit SA 7036 fertigstelle (müssen nur noch die WK-Servos eingebaut werden). Danach will ich noch ein kleines 2m Hangmodell zum Fliegen bringen, der Rohbau ist schon geschafft, und dann hab ich Zeit und Ruhe für die B4. Wird wohl mein Winterprojekt.

Grüsse

Axel
 

Flautz

User
Pilatus B4

Pilatus B4

Hallo,
was ist aus diesem Projekt geworden?

Ich bin gerade am überlegen, mir die B4 zu bauen.
Muss aber die 5Kg Grenze beachten!

Grüße

Ralf
 

Tracer

User
Jau, die 3,75m

Jau, die 3,75m

Hallo Hugo,
das siehst du richtig!
Hätte man schreiben sollen!

Wie schautz da mit dem Projekt aus?

Grüße

Ralf
 
mit profile ist das immer so ne sache da die b4 einfach gestickt ist hat man viele möglichkeiten . nen rg15 - mein liebling - wäre unnöttig ein sd6060 toll das hn tuts ja auch wie gift - fragt sich jetzt nur was fürn nen höhenleitwerk .
 

k_wimmer

User
Thread Necrophilie !
 
Hallo,
derzeit plane ich eine Pilatus B4, allerdings im Maßstab 1/3,3 . Die grundsätzlichen Fragen sind aber im wesentlichen unabhängig vom Maßstab (natürlich mit Ausnahme der RE Zahlen).

Die Frage ist, ob für den rechteckigen Flügelteil nur ein Profil nimmt, oder von der Wurzel zur Knickstelle Innenflügel/ Außenflügel schon einen Strak vorsieht, z.B. auf ein Profil mit weniger Wölbung.
Könnte man damit die Auftriebsverteilung verbessern? Auch über alle CA? Ich hab schon etwas mit nurflügel probiert und kann demnächst ein paar Bilder einstellen.
Ich freue mich über Eure Hinweise,
Stefan
 
Hallo,

da ich eine Rumpfform für 3,75m habe und auch wieder mal B4 bauen will, interessierte mich das auch sehr :)
 
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