Horten Midi-Elli

UweH

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Hallo Leute,

ich möchte hier mal einen Flieger vorstellen der mir ein bisschen ein Rätsel ist. Der Erstflug ist schon ein paar Wochen her und seitdem machte mir das Modell doch einige Schwierigkeiten. beim Nurflügeltreffen auf der Wasserkuppe hab ich 2 Flitschenstarts gemacht und dabei war zu sehen dass einiges noch nicht paßte und das hat mir seitdem Schwierigkeiten gemacht:
Das Steuerverhalten war schwammig mit ausgeprägtem nachpendeln bei Kurvenwechseln, die Trimmbarkeit war äußerst schwierig, der Schwerpunkt nie exakt einzustellen. In Kurven tauchte der Flieger oft unvermittelt Richtung Kreismittelpunkt ab und bei einem Abriß fiel diese Midi-Elli mehrmals in einen Taumelsturz, aus dem es bis zum Einschlag kein entrinnen gab und nur die stabile Sperrholzbauweise verhinderte den Totalbruch. So sieht das Modell aus:
RCNIMG_0143.jpg


In diesem Video vom Erstflugtag kann man die Schwierigkeiten etwas erahnen:
http://vimeo.com/12306514

Bei dem kleinen Treffen bei Bernd "Melchy" und Michael "paulpanter82" hab ich auch einen Flitschstart mit geänderter Mischung der 4 Außenklappen gemacht. Dabei war die Wendigkeit zwar verbessert, aber der Rest der Probleme bestand weiterhin und ein Abriß in der Landekurve endete zum Glück glimpflich im hohen Gras.
Das ganze Verhalten deutete auf ein Profilproblem mit dem über etwa 2/3 der Halbspannweite eingebauten S7012 oder mit dem Strak des Außenflügels hin.
Das konnte ich mir aber nicht so recht erklären, denn schließlich hab ich doch mit dem S7012 ein bei Leitwerkern als durchaus fliegbar bekanntes Profil eingebaut...O.K...das ist ein Leitwerker-F3B-Profil und deshalb vielleicht für Horten nicht so ganz geeignet :rolleyes:

Naja, jedenfalls sollen gegen Profilprobleme am Pfeilflügel Grenzschichtzäune oder besser Potentialwände ziemlich wirksam sein und nachdem ich letztes Wochenende vom größten Verfechter des reinen Flügels bei Hortens Elektroralf die Zustimmung bekommen habe, dass Grenzschichtzäune keine Seitenleitwerke sind:D hab ich das heute mal ausprobiert.
So sah das dann aus, je eine Potentialwand von 5 mm Höhe am Ruderanfang der Innenklappe:
RCNIMG_0144.jpg
RCNIMG_0147.jpg

Der Erfolg war kaum zu glauben. Das Steuerverhalten entspricht der Horti, die Wendigkeit ist einwandfrei, es kann ganz eng gekreist werden und das nachpendeln bei Steuerausschlägen ist komplett verschwunden. Die Trimmbarkeit ist wie von konventionell ausgelegten Nurflügeln gewohnt, der Schwerpunkttrimm läßt sich anhand des Flug- und Steuerverhaltens auf 5 Gramm genau bestimmen. Der Abriß kommt gutmütig und kündigt sich mit weich werdenden Rudern rechtzeitig an um nachdrücken zu können bevor etwas passiert. Die vergleichsweise winzigen Potentialwände haben ein anderes Flugzeug aus der Midi-Elli gemacht.

Es war heute sehr ruhig, kaum Thermik und Wind und das fliegen mit dem größeren Modell aus Flitschenstarts auf ca. 80 m Höhe hat endlich Spaß gemacht. Die beiden anderen Lieblingsmodelle von mir hab ich deshalb heute vergleichsweise wenig bewegt.
RCNIMG_0151.jpg
RCNIMG_0152.jpg

Die technischen Daten der Midi-Elli-Horten:
Spannweite 2,5 m
Profil S7012-Strak
Schränkung 5,5° (nicht linear!)
Flügelfläche: 52,7 dm²
Pfeilung Nase 30°
Auslegungs-cA Programm Ranis: 0,374
Fluggewicht derzeit ca. 1965 Gramm
Streckung: 11,9
Flächenbelastung: 37,3 g/dm²
Bauweise: Rippen Pappelsperrholz 3 mm, Teilbeplankung Birkensperrholz 0,6 mm, Holme Kohle-Fertigprofile 3 x 1 mm gestaffelt zusammengesetzt

Übrigens: auf dem 1. Bild ganz oben sind die Grenzschichtzäune schon montiert, wem ist das aufgefallen? :rolleyes::D
Ich bin kein Fan davon Grenzschichtzäune bei einem Entwurf von vorn herein einzukalkulieren, ganz im Gegensatz zu Turbulatoren, aber ich habe heute gelernt dass man mit Krücken manchmal sogar rennen kann :D

Bei böigem Wetter werde ich weiter testen und mal schauen ob ich auf Höhe der Trennung zwischen Innen- und Außenklappe noch je eine Potentialwand anbringe um die Steuerbarkeit auch bei turbulenten Bedingungen verbessern zu können. Die Test-Plastikteile auf der jetztigen Position werden jedenfalls bald durch stabile und gerade (!) Sperrholzteile ersetzt.


Gruß,

Uwe.
 

StephanB

Vereinsmitglied
Schöner Erfolg

Schöner Erfolg

Hallo Uwe,
super, daß es tatsächlich klappt. Da ich bei der nächtlichen Diskussion zugegen war, konstatiere ich einen Triumph des "Reinen Flügelwassers".
Obwohl, ist das jetzt nicht ein Widerspruch in sich? :D
Warum versteckst Du die Dinger in Plexi? Wenn sie funktionieren, haben sie dann nicht Sichtbarkeit verdient?
Grüße
Stephan
 
Zuletzt bearbeitet:

UweH

User
Da ich bei der nächtlichen Diskussion zugegen war, konstatiere ich einen Triumph des "Reinen Flügelwassers".
Obwohl, ist das jetzt nicht ein Widerspruch in sich? :D
Warum versteckst Du die Dinger in Plexi? Wenn sie funktionieren, haben sie dann nicht ichtbarkeit verdient?

Hallo Stephan,

der geringe Anteil an Unreinheit des Flügelwassers deckt sich mit dem geringen Anteil an Unreinheit des Flügels. Es ist wie in der Religion, keine Seligkeit ohne Opfer :D
Das dünne Plexi ist nur für die Tests und für den Alltag viel zu empfindlich. Es wird bald durch schönes, solides Buchensperrholz ersetzt, dann paßt das aerodynamische Zierornament auch zum Rest des Flugmöbels ;)

Gruß,

Uwe.
 

Gast_22053

User gesperrt
Hallo Uwe
ja dann mal Glückwunsch von mir für das weiterkomen mit der Midi-Elli,
die dir so viel Kopfschmerzen bereitet hat. Bin auf die nächsten Tests gespannt und mit so kleinen Potentialwand (leitwerk:D:p:cool:) ist Sie einmalig,weiter so

Norbert:D
 
Interessant!
Auf der Unterdruckseite spielt sich viel mehr ab als wir ahnen.
Ich weis du magst es nicht, wenn du probieren sollst und wir nur zuschauen.
Probier mal zunächst nur die Grenzschichtzäune auf der Oberseite aus.
Vielleicht ist bei der Horti bedingt durch die kleinere Größe die Effekte des Leitwerksprofils nicht so ausgeprägt.
Ich persönlich hab kein Problem, wenn die Strömungen zwischen "Leitwerksflügel" und "Tragflügel" durch einen Zaun getrennt werden.
Eventuell könnte hier sogar noch Leistung gefunden werden indem die Schränkung zurück genommen wird.
Ohne dass ich die Profile kenne, könnten einfach "Nichthortenprofile" mit einem entsprechenden Druckpunkt als Schränkung verwendet werden.
Aber das hast du im Prinzip ja schon mit dem Profil getan.
 

UweH

User
Ich weis du magst es nicht, wenn du probieren sollst und wir nur zuschauen.
Probier mal zunächst nur die Grenzschichtzäune auf der Oberseite aus.

Hallo Ralf, in dem Fall kann nur ich probieren, denn die Midi ist ein Einzelstück und wird es auch bleiben, das ist schon O.K. Vor der Montage des festen aerodynamischen Zierornaments kann ich noch Testflüge machen, bei denen ich erstmal nur auf der Unterseite das Plexiteil wegschneide. Ich hab mich bei der Form an den Erfahrungen des Logo-Teams mit dem Vision 87 orientiert und deshalb Ober-und Unteseite damit versehen. Im Schnellflug werden durch die Schränkung Teile der Flügelunterseite zur Saugseite. Ich hab aber gerade noch mal nachgeschaut, bei kleinen Auftriebswerten des Schnellflugs liegt der Wechsel zwischen Saug- und Druckseite um den Bereich der Ruderteilung zwischen Innen- und Außenklappe. Es könnte also genügen innen nur oberseitig einen Zaun drauf zu machen, den äußeren den ich noch testen möchte aber oben und unten.
Guggst Du Zirkulationsverteilung bei cA 0,064:
100718 Midi-Elli cA0,064.jpg



Vielleicht ist bei der Horti bedingt durch die kleinere Größe die Effekte des Leitwerksprofils nicht so ausgeprägt.

Bei der Horti heißt das Zauberwort "Turbulenz" Die 3 mm Nasenleiste in Verbindung mit den eingefallenen Rippenfeldern wirkt als Turbulator und turbulente Strömung überträgt Kräfte viel besser als abgelöste Strömung:p. Ich kann mir auch vorstellen dass die sich in der Oberfläche stark abzeichnenden Rippen über die Druckunterschiede zwischen Bergen und Tälern der Bespannung auch wie kleine Grenzschichtzäunchen wirken.


Ich persönlich hab kein Problem, wenn die Strömungen zwischen "Leitwerksflügel" und "Tragflügel" durch einen Zaun getrennt werden.
Eventuell könnte hier sogar noch Leistung gefunden werden indem die Schränkung zurück genommen wird.
Ohne dass ich die Profile kenne, könnten einfach "Nichthortenprofile" mit einem entsprechenden Druckpunkt als Schränkung verwendet werden.
Aber das hast du im Prinzip ja schon mit dem Profil getan.

Für das nächste Horten-Seglerprojekt möchte ich die Streckung sehr stark erhöhen (>20). Dadurch wird bei ähnlichen Hebelarmen die Pfeilung viel geringer (18,3°:rolleyes:) und die negativen Pfeileffekte dürften keine Rolle mehr spielen. Die Schränkung würde ich für einen Thermiksegler nicht weiter zurück nehmen um die Spiralsturzstabilität und damit das Kreisflugverhalten hortentypisch eigenstabil zu halten. Die 7° der Horti finde ich als guten Kompromiß und möchte das über die Profilierung bei der hochgestreckten wieder so anstreben. Für eine Speedhorten könnte ich mir auch Schränkung 0° gut vorstellen.
Am Freitag hat mich jemand :rolleyes: in meiner Meinung bestärkt, dass es sich lohnen könnte auch mal bei einer Horten nicht stur von tragend auf symmetrisch durchzustraken (was ich aber auch nicht mehr tue), sondern mal die Profile genau auf Re-Zahl und Schränkung am jeweiligen Flügelschnitt anzupassen. Leider ist das eine Schweinearbeit, mal sehen wer sich das als Erster antut :D

Gruß,

Uwe.
 

UweH

User
Interessant!
Auf der Unterdruckseite spielt sich viel mehr ab als wir ahnen.

Was mir gerade noch eingefallen ist: der Querverlauf der Pontentialströmung findet auch auf der Druckseite statt.
Der Potentialzaun sollte immer um die Nase herum zur Unterseite geführt werden, selbst wenn man dort auf einen Teil der Zaunlänge verzichten kann.

Jetzt schau ich mir das theoretische Zeugs mit dieser Auftriebsbelastung des Außenflügels durch Pfeilung und der Auftriebsentlastung durch Potentialwände und Verwindung und all so ein Zeugs in der Praxis an und geh fliegen. Ich hoffe in der Thermik mal ein paar Höhenmeter mehr mit dem Flugmöbel zu machen und wenn ich nach senkrechtem Abstieg die Sau rauslassen kann ist es mir egal warum es funktioniert...das ist dann genau so wie beim Genuß von reinem Flügelwasser :D

Gruß,

Uwe.
 

UweH

User
Hallo,

ich hab heute mal weiter getestet und viele Flitschenstarts gemacht. Die Bedingungen waren wieder relativ ruhig, aber es gab diesmal vereinzelt eingestreute, meist schwache Thermik, die aber nicht hoch trug.
Das Steuerverhalten mit den Potentialwänden ist nach wie vor sehr gut, das Thermikkreisen macht richtig viel Spaß, auch in 2 m Höhe über dem Platz:cool:.
Was dem Flieger immer noch fehlt ist Durchzug und Dynamik, das bin ich von den bisherigen Ellis so nicht gewohnt, das S7012 war für dieses Modell wohl wirklich ein Griff ins Klo :confused:.......oder ich hätte besser Orthogonal rechnen sollen :rolleyes:

Hier mal ein paar Flugfotos von heute, da kann man sich die Optik des Modells doch etwas besser vorstellen als bei den reinen Bodenaufnahmen:
RCNIMG_0168.jpg
RCNIMG_0169.jpg
RCNIMG_0170.jpg
RCNIMG_0200.jpg
RCNIMG_0205.jpg
RCNIMG_0206.jpg
RCNIMG_0213.jpg

Ich hab auch noch Videos gemacht, vielleicht schaff ich das schneiden und hochladen auch noch.

Gruß,

Uwe.
 
Für eine Speedhorten könnte ich mir auch Schränkung 0° gut vorstellen.
Am Freitag hat mich jemand :rolleyes: in meiner Meinung bestärkt, dass es sich lohnen könnte auch mal bei einer Horten nicht stur von tragend auf symmetrisch durchzustraken (was ich aber auch nicht mehr tue), sondern mal die Profile genau auf Re-Zahl und Schränkung am jeweiligen Flügelschnitt anzupassen. Leider ist das eine Schweinearbeit, mal sehen wer sich das als Erster antut :D

Gruß,

Uwe.
Also ich bin der Meinung, die Schränkung hat mehr widerstand, als eine "Profilschränkung"
Natürlich bin ich da nicht so theoretisch gut drauf wie du.
Die Stabilität fehlt halt wenn du die Pfeilung zurück nimmst.
Da benötigst du bestimmt mehr Schränkung.
Versuch macht kluch.
Ich dacht nur daran den Weg mit den exotischen Profilen an der Aussenseite weiter zu verfolgen, wenn diese mit Potenzialzäunen steuerbar bleiben.
Aber eine Kraft hat immer eine Gegenkraft.
 

UweH

User
Also ich bin der Meinung, die Schränkung hat mehr widerstand, als eine "Profilschränkung"
Natürlich bin ich da nicht so theoretisch gut drauf wie du.

Hallo Ralf,

die Sache verhält sich beim Pfeilnurflügel eigentlich ganz ähnlich wie beim Leitwerker. Du hast ein Profilmoment, das den Flügel auf die Nase drehen will wenn das Profil nicht grad einen S-Schlag hat. Dagegen setzt Du eine Verwindung die ein Gegendrehmoment erzeugt, wie die Einstellwinkeldifferenz beim Leitwerker.
Wenn der Schwerpunkt dazu noch stimmt, dann stellt sich ein stabiler Flugzustand ein, am besten ein gerader Gleitflug (es gibt auch stabile Flugzustände die ganz anders aussehen als ein gerader Gleitflug, z.B. ein Papierstreifen, der rotierend zu Boden fällt hat auch einen stabilen Flugzustand. Manche Nurflügel machen das auch, aber nicht oft :D)

Ich verwende gerne Profile mit stark negativen Profilmoment, bei denen ist die Tendenz auf die Nase zu drehen besonders groß, dafür können sie aber auch viel Auftrieb erzeugen. Um den Nurflügel trotz dieses Profiltyps zu stabilisieren setze ich 3 Wirkmechanismen ein:
- großen Hebelarm: bei kleinen Streckungen kann der Hebelarm durch viel Pfeilung erzeugt werden, bei hohen Streckungen brauche ich weniger Pfeilung um den gleichen Hebel zu haben
- geringe Zuspitzung: wenn das Außenprofil eine große Profiltiefe hat muß es weniger verdreht werden um die notwendigen Kräfte aufzubringen, das spart Verwindung.
- Außenprofile die in der Lage sind bei geringen Klappenausschlägen bereits hohe Abtriebskräfte aufzubauen, das spart Klappenausschlag und bringt die geringsten Widerstände der Aussenprofile in der Polare an den Punkt wo sie auch tatsächlich am Außenflügel arbeiten.

Die Potentialwände brauchts nur dann, wenn die Pfeilung zur Erzeugung des Leitwerks-Ersatz-Hebelarms zu groß ist und/oder die Außenprofile in typischen Flugzuständen außerhalb des Bereichs ihrer Möglichkeiten gebracht werden.
Die zu große Pfeilung ist vielleicht ähnlich einem zu kleinen Höhenleitwerk bei einem Leitwrerker, aber dafür fällt mir jetzt keine bessere Analogie ein, aber das mit den Außenprofilen ist ganz ähnlich einer zu großen EWD bei Leitwerksmodellen....naja, Nurflügel funktionieren halt doch deutlich anders als geschwänzte :p
In beiden Fällen kann die Strömung nicht mehr über den ganzen Flügel sauber anliegen und dagegen bildet man kleinere Flügeleinheiten bei denen das noch funktioniert weil sie sich durch den Potentialzaun nicht gegenseitig beeinflußen.

Ich hoffe das war jetzt einigermaßen verständlich :rolleyes:

Gruß,

Uwe.
 

PIK 20

User
Super Flug, sehr wendig. Und leistungsmäßig wirklich klasse. Gratulation!!!!!!!!

Dass die dir bei der letzten Landekurve nicht abgeschmiert, abgerissen ist, zeigt dass die Konstruktion mehr als gelungen anzusehen ist, bzw. die Grenzschichtzäune doch erheblich dagegen wirken (ich meine das Abreissen/Abschmieren).

Hut ab. Wegen der Antenne brauchst Du dir keine Gedanken machen. Schraub doch eine 2,4Ghz ein und fertig.

Gruß Heinz
 

Gast_17021

User gesperrt
Moin Uwe

Wunderschöner Flieger! Irgendwie hast du mich hier völlig irre gemacht mit den Fliegern denen da hinten irgendwas fehlt...
(...die Sache mit der Antenne geht mal garnicht... Willst du Angeln gehen? ;))

Gruß Christian
 

UweH

User
Moin,

ja, die Antenne...wenn ich mal zu frischer Kohle komm gibts wahrscheinlich ein Yeti-System für die MC22....aber das ist derzeit nicht drin. Ich hatte noch 2 weitere Videos bei denen ich an die Antenne gedacht habe, aber die Flüge waren zu lang und die Flughöhe zu groß, ich wollte nicht schneiden :D

Das mit dem Leitwerker täuscht wegen der Perspektive, das ist Rüdigers 1m-Pups (eine Konstruktion von Alex) und der ist tiefer und näher am Platz.. wie gut die Leistung wirklich ist wird sich in der nächsten Zeit beim fliegen mit Leitwerkern ähnlicher Kategorie und unterschiedlichen Wetterbedingungen zeigen, die Dynamik ist jedenfalls besch...eiden:(.
Die Wendigkeit ist dank des 4-Außenklappensystems tatsächlich sehr gut und das Flugverhalten angenehm, ich denke das sieht man bei dem bodennahen fliegen im Video ganz gut. Ich hab auf einer 2. Flugphase konventionelle Queruderausschläge programmiert und der Unterschied ist riesig, das flieg ich praktisch gar nicht mehr (wird aber noch für Kunstflugversuche gebraucht)....Bernd und Michael können sich für die Parabola XXL auf ebenso angenehmes Steuerverhalten freuen ;)

Wenn ich mir für das Modell noch was wünschen dürfte dann 1° mehr V-Form und eine Dynamik die einem ursprünglich für F3B entworfenen Profil gerecht wird :rolleyes:

Gruß,

Uwe.
 

UweH

User
Super Flug super Video Glückwunsch

Danke Norbert, langsam geht es immer besser mit dem anfänglichen Sorgenkind :)

Elektroralf schrieb:
Ich weis du magst es nicht, wenn du probieren sollst und wir nur zuschauen.
Probier mal zunächst nur die Grenzschichtzäune auf der Oberseite aus.

Also Ralf, ich hab heut bei Tests in ruhiger Abendthermik mal die Schere mitgenommen und bei den Flügen Stück für Stück die provisorischen Potentialwände gekürzt bis ich eine Veränderung des Flugverhaltens bemerkt habe. Ich hab mit der Unterseite angefangen und bevor ich den Zaun dort ganz weggeschnitten hatte begann die Midi-Elli nach Steuerbewegungen sichtbar zu pendeln. Das war das Zeichen für die Minimalgröße. Die Länge auf der Unterseite betrug zu Beginn der Versuche 50 % der örtlichen parallelen :D Profiltiefe. Das pendeln setzte bei einer Zaunlänge von 17 % der Profiltiefe wieder spürbar ein. Ich werde den fest installierten Holzlattenzaun auf der Unterseite 20 % der Profiltiefe lang machen.
Hier das Foto vom Endzustand Unterseite:
RCNIMG_0234.jpg

Bei den weiteren Flügen hab ich bei der Oberseite das gleiche gemacht bis ich ein Anzeichen bemerkte dass eine weitere Verschlechterung der Flugeigenschaften eintrat. Das äußerte sich in einem schwammiger werden der Ruder, also einem geringen aber spürbaren Verlust der Ruderpräzision. Auch hier war der Zaun zu Beginn 50 % der örtlichen Profiltiefe lang, nach dem kürzen waren es noch 30 %. Hier das Endzustandfoto..ach nee, ich hab da nochmal 20 mm abgeschnitten bevor die schwammigen Ruder auftraten, also 2 Befestigungsfußlängen.
RCNIMG_0235.jpg

Die Empfehlungen des Logo-Teams aus den Erfahrungen des Vision 87 waren 30 % Zaunlänge auf Ober- und Unterseite und das Zaunende auf der Oberseite eckig, auf der Unterseite rund, eigene Versuche empfohlen. Die Höhe sollte 5-10 % der Profiltiefe betragen, bei mir sind es nur etwa 3 %. Auf der Oberseite deckt sich die Empfehlung mit meinen Versuchen, auf der Unterseite und bei der Zaunhöhe komme ich offenschtlich mit weniger aus.
Man sieht auf dem Bild auch schön, dass außer den filigranen Strömungs-Jägerzäunchen und den Ruderhörnchen mit Gabelköpfen der Überkreuzanlenkung nichts von dem Flügel absteht, keine Wurffinne, Hochstarthaken, Gestängeverkleidungen oder sonstige versteckten Seitenleitwerke:D...ein Flügel genügt ;).....fast :rolleyes:
RCNIMG_0233.jpg

Die Flugversuche heute waren in wenig turbulenter Luft bei ganz schwacher Abendthermik. Ich bin auf das Verhalten bei böigem Wetter mit starker Thermik gespannt, da haben Hortenflugzeuge normalerweise ihre Schwächen weil die Turbulenzen in Verbindung mit der geringen Dämpfung wegen der fehlenden Seitenflächen zu starkem Eigenleben führen. Die vergleichsweise winzigen Zäunchen dämpfen die Midi-Elli auffallend stark, man hat derzeit das Gefühl ein Leitwerksmodell am Knüppel zu haben, das hätte ich so deutlich niemals erwartet. Den inneren Zaun am Ruderanfang mit 20 % Länge unten und 30 % oben werde ich aus Holz jetzt fest anbauen. Für turbulentes Wetter bereite ich einen Versuchszaun für weiter außen an der Ruderteilung zum weiteren testen vor.

Gruß,

Uwe.
 

Peter K

Vereinsmitglied
Ich habe auch schon gute Erfahrungen mit Grenzschichtzäunen gemacht, da lohnen sich Versuche wirklich. Als Theorie für deren Wirkung denke ich, dass sie (wie ein Winglet) eine lokale Auftriebserhöhung bewirken und damit die Glocke noch fülliger machen.

Das hieße dann auch: Wenn du eh solche Zäune montierst, kannst du vielleicht auch gleich noch den Schwerpunkt optimieren, um noch mehr Leistung herauszukitzeln ...?!

Im Extremfall führt es dann dazu, dass du ganz außen am Randbogen nen großen Zaun anbringst und auf einmal dein Modell nicht mehr wiedererkennst ... ohhhh, ups, falsches Thema :D
 

UweH

User
Das hieße dann auch: Wenn du eh solche Zäune montierst, kannst du vielleicht auch gleich noch den Schwerpunkt optimieren, um noch mehr Leistung herauszukitzeln ...?!

Moin Peter,

das hab ich schon gemacht. 5 Gramm weniger auf der Nase und der negative Wendemoment schlägt zu, der Abriß kommt mir dann auch zu früh. Enges bodennahes fliegen ist dann nicht mehr so einfach. Ich hab im Mittelteil genug Platz für eine Schwerpunktverschiebung und eigentlich war das Modell auch darauf hin entworfen, aber das kann ich erst testen wenn ich ein Seitenruder an dem Modell habe (natürlich ohne Seitenleitwerk :rolleyes:)

Im Extremfall führt es dann dazu, dass du ganz außen am Randbogen nen großen Zaun anbringst und auf einmal dein Modell nicht mehr wiedererkennst ... ohhhh, ups, falsches Thema :D

Das ist mir zu viel Bauaufwand und so was braucht doch kein Mensch, das bremst nur. Wenn ich mit 6 mm hohen Grenzschichtzäunen am Randbogen auskomme werde ich dort welche montieren :p:D

Gruß,

Uwe.
 

UweH

User
Ist das noch eine Horten?

Ist das noch eine Horten?

Im Extremfall führt es dann dazu, dass du ganz außen am Randbogen nen großen Zaun anbringst und auf einmal dein Modell nicht mehr wiedererkennst ... ohhhh, ups, falsches Thema :D

UweH schrieb:
Das ist mir zu viel Bauaufwand und so was braucht doch kein Mensch, das bremst nur. Wenn ich mit 6 mm hohen Grenzschichtzäunen am Randbogen auskomme werde ich dort welche montieren

Hallo Leute,

das was ich jetzt hier schreibe ist für mich zwar extrem rufschädigend, aber wenn es um Problembeseitigung bei Flugmodellen geht bin ich Opportunist und bei der Midi-Elli mit ihrer Taumelsturzneigung bei Störungen im Schnellflug bin ich weich geworden und habe das da montiert:
RCNIMG_0518.jpg

Damit ich meinen schlechten Ruf behalte möchte ich gleich zu Anfang ausdrücklich darauf hin weisen dass es sich NICHT um Winglets handelt :rolleyes:
Peter Wick hat mir empfohlen ersatzweise den von ihm gefundenen Namen FLAPLETS zu verwenden um den Unterschied zu den bei mir verpönten Winglets klar herauszustellen. :rolleyes::D

Jetzt mal im Ernst, Peters Name "Flaplets" trifft die Funktion dieser Bauteile schon ganz gut, denn sie hängen an den Rudern an und bewegen sich mit diesen mit. In einer von Wilbert "Portobello" angestoßenen Diskussion habe ich mal "Schwenkwinglets" in dem Raum geworfen und Wilbert meinte ich solle das doch bauen und darüber berichten
..ich habs gebaut und inzwischen auch geflogen und berichte hiermit darüber, auch wenn der Beweggrund und die Funktion bei der Midi-Elli anders sind als ursprünglich gedacht.

Die Flaplets sind abnehmbar an die Ruder außen angehängt und schwenken mit diesen mit. Das heißt dass sich die Flaplet-Pfeilung mit dem Ruderausschlag ändert. Die Höhe ist 50 mm incl. dem gerundeten Fuß, die Spannweite des Modells ca. 2,5 m. Damit sind die Flaplets erheblich kleiner als übliche Winglets und reichen nicht aus um den negativen Wendemoment bei elliptischer Zirkulationsverteilung zu beseitigen. Der Flügel ist mit sin³-Glocke ausgelegt, aber das minimale fliegbare Vortex-Stabilitätsmaß veringert sich durch diese Teile von 36% / cA 0,26 auf 34% / cA 0,28. (Das hohe Stabilitätsmaß war so nicht geplant, aber den Fehler in dieser Auslegung nach 3 genau passenden Auslegungen hintereinander hab ich bisher nicht gefunden :eek::(. Das Flügel-Grundprofil S7012 scheint bei diesem Bau in Holz ganz andere Werte zu haben als in der Simulation)
Das Profil ist ebene Platte.
RCNIMG_0519.jpg
RCNIMG_0521.jpg

Durch das niedrigere fliegbare Stabilitätsmaß wird der Auslegungs-cA größer, aber auch die Minimalgeschwindigkeit nimmt spürbar ab. Die Grundgeschwindigkeit zwischen geringstem Sinken und bestem Gleiten, auf die man das Modell normalerweise fürs Thermik suchen eintrimmt, ist niedriger als ohne Flaplets. Das Steuerverhalten ist auch besser geworden, der Flieger liegt direkter am Ruder und es besteht mit der von mir bevorzugten, Giermomente erzeugenden Klappenmischung in der Wendigkeit kein Unterschied zu vergleichbaren Leitwerkern.
Die früher problematische Taumelsturzneigung ist ganz verschwunden obwohl ich die Situation des Strömungsabrisses am nacheilenden Flügel im schnellen Schiebeflug mehrfach provoziert habe. Die Flaplets reduzieren den Schiebewinkel auf ein gesundes Maß und vielleicht vergrößern sie auch den cAmax am Außenflügel. Ich habe vier der Flüge am letzten Wochenende gefilmt und man sieht bei der ersten Wende nach den schnellen Vorbeiflügen ein deutliches schieben in der Messerfluglage beim ausleiten der Wende. Diese Schiebebewegung führte früher zum Taumelsturz, ebenso wie das duchfliegen von Turbulenzen mit niedrigem cA. Ich bin mir noch nicht ganz sicher woher das Schieben im Video kommt, aber die verwendeten Servos sind nicht so spielfrei wie ich mir das Wünsche und die Rückstellung könnte ungleichmäßig sein. Dienstreisen und Wetter haben bisher weitere Tests verhindert.

Hier der Videolink: http://www.vimeo.com/16408172

Insgesamt habe ich das Gefühl dass die Sinkflugleistung mit den kleinen Flaplets deutlich zugenommen hat, aber dass die Dinger im Schnellflug arg bremsen.
Durch den Zugewinn an Flugsicherheit und das beseitigen der Taumelsturzprobleme hat sich der Anbau an das Problemkind Midi-Elli bisher gelohnt. Bei einer sonst gesunden Auslegung einer Zweckhorten können die "Schiebewinkelbegrenzer" sicher noch kleiner werden um den Zugewinn an Böensicherheit, cAmax und fliegbares Stabilitätsmaß zu nutzen. Die Frage ob das noch eine Horten ist muß jeder für sich selbst beantworten, aber da die Zirkulationsverteilung immer noch eine Glocke ist und das Modell auch ohne die Dinger fliegt, nur nicht so sicher, ist das für mich kein klassischer Wingletflieger.
Auch die Hortenbrüder haben an mehreren Typen (H Xc, H XV, I.Ae. 38) mit Seitenflächen experimentiert, deshalb schäme ich micht nicht die Midi-Elli weiterhin "Horten" zu nennen.
RCNIMG_0681.jpg


Gruß,

Uwe.
 
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