Speziallösung für 6 mm Motorwellen (Baudokumentation)

UrsL

User
Nun möchte ich es auch wagen, meine erste Baudokumentation über mein Winterprojekt zu veröffentlichen.

Vor einigen Monaten hatte ich das Bedürfnis, mir ein Modell zuzulegen, mit dem ich in der Ebene ausgedehnte Thermikflüge machen kann.
Zur Überwindung von Abwindfeldern soll das Modell entsprechende Streckeneigenschaften besitzen und zur Überwindung der Erdanziehung auf den ersten Metern soll ein Elektroantrieb herhalten.
Ein klassisches F3J- Modell würde sich für diese Anforderungen am besten eignen.
Schnell hatte ich mir nach einigem Stöbern den grossen Milan von MPX ausgeguckt, der mich nicht zuletzt wegen seiner markanten Erscheinung schnell begeistert hat.

1.jpg


Das Problem
Da der Rumpf des Modells sehr schlank und spitz ist, kommt auch nur ein schlanker Antrieb zum Einsatz. Da die Antriebskombination von Lehner und Reisenauer sowieso vorhanden war und mit 600er Größe zu den schlanken Varianten (bei trotzdem hoher Leistungsausbeute) gehört, bot sich dieser Antrieb an.
Leider ist er für den Milan- Rumpf immer noch zu dick. Eine Speziallösung für diesen Fall musste her.
Die Idee ist, eine Fernwelle mit Zwischenlagerung einzubauen, um dem Motor so weiter hinten einbauen zu können. Gleichzeitig bleibt die Rumpfform weitestgehend erhalten, da ein 35 mm Spinner eingesetzt werden kann. Das Problem besteht darin, dass es für 6 mm Motorwellen keine geeigneten Prokukte zu kaufen gibt -auch nicht in Kleinserien- um eine Fernwelle einzubauen. Hier muss man sich also von jemandem helfen lassen, der die spanabhebenden Fertigungstechniken beherrscht. Wer Motoren mit den üblicherweise 5 mm - Wellen einbauen will, wird hier eher fündig.
Der Einbau dieser Speziallösung soll hier dokumentiert werden. Vielleicht animiert das ja auch andere, ein Modell mit schlankem Rumpf auf Elektroantrieb umzurüsten.

Nun gehts aber los:
1a.jpg

So oder zur SP- Optimierung noch weiter hinten soll der Antriebsstrang seinen Platz finden.

2.jpg

Der ovale Rumpf wird bei ca. 32 mm Umfang abgesägt. Nach Erwärmung mit einer Heissluftpistole kann er rundgedrückt werden.
Nachher erfolgt der Feinschliff genau nach Spinnerdurchmesser und Motorsturz.

4.jpg

Diese Teile sind leider keine Serienprodukte. An dieser Stelle möchte ich Volker Cseke und seinem Team herzlich danken für die spontane Hilfe in diesem Projekt.
Das wichtigste Teil ist die Hülse zur Verbindung der Getriebe- und Fernwelle. Der Lagerbock dient zu Aufnahme des Kugellagers und hat 7 ins Material geschnittene M2- Gewinde zur Befestigung an den GFK- Kopfspant.

Das graue Kunststoffteil dient zur Fixierung des Klebeharzes an der Rumpfinnenseite:
8.jpg


Später wird dann der Lagerbock von innen am Kopfspant fixiert und von vorne festgeschraubt:
9.jpg


Fortsetzung folgt . . .

[ 12. Dezember 2002, 07:37: Beitrag editiert von: UrsL ]
 
Tja,

ist ne klasse Lösung, und ich finde die Teile sehen ja auch echt edel aus. Haut bestimmt prima hin. Helfen wird´s aber nur wenigen (wenn überhaupt), weil - wie du ja schon festgestellt hast - dazu Sonderanfertigungen nötig sind und die Industrie da nicht helfen kann oder will.

Gruss Peter :)

...der dich um deine zerspanenden Freunde beneidet.
 

Dix

User
Hi Urs,

was ist denn, wenn Du die Nase einfach noch was kürzer absägst?
Der Motor ist wegen Deiner vorgesehenen Verlängerung eh weiter hinten und mit dem Schwerpunkt gibts kaum eine andere Situation, als mit Fernwelle.

Größere Spinner und Mittelstücke z.B. System Meyer (Höllein).
 

Gast_0063

User gesperrt
So ich das richtig interpretiere, man möge mich verbessern, gibt es eine starre Verbindung (Kupplung) zwischen Getriebe-Abtriebswelle und Verlängerung.

Korrekt?

Kapitaler Konstruktionsfehler.
Weil sowohl der Antriebsstrang als auch der Rumpf biegeweich sind, also nicht starr, muss da ein Kupplung (Hardyscheibe o.ä.) 'rein, die Fluchtfehler und Winkelabweichungen aufnimmt. Idealerweise torsionsweich, dann werden auch noch Drehmomente abgefedert.
Der starre Durchtrieb wird in kürzester Frist Lagerung und/oder Getriebe ruinieren, weil sich unvermeidbare, je nach Lastfall wechselnde Fluchtfehler in dem langen Antriebsstrang als Biegemomente niederschlagen.

[ 09. Dezember 2002, 16:53: Beitrag editiert von: MechWerkAndi ]
 

UrsL

User
was ist denn, wenn Du die Nase einfach noch was kürzer absägst?
Hallo Dirk,
das LS-Mittelteil und der Spinner sind bereits von H u. M. Da die Fernwelle sowieso rein muss, habe ich mich für den Spinner entschieden, der die Rumpfform (im vergleich zur Seglerversion) am wenigsten verändert.

Kapitaler Konstruktionsfehler.
Weil sowohl der Antriebsstrang als auch der Rumpf biegeweich sind, also nicht starr, muss da ein Kupplung (Hardyscheibe o.ä.) 'rein, die Fluchtfehler und Winkelabweichungen aufnimmt. Idealerweise torsionsweich, dann werden auch noch Drehmomente abgefedert.
Hallo Andi,
stimmt. Wir gehen allerdings davon aus, dass die Kräfte bei der nicht allzu hoch zu erwartenden Drehzahl und einer einigermassen präzise gewuchteten Luftschraube in einem Rahmen bleiben, wo keine Schäden entstehen.
Um die Kräfte aufzunehmen, die dann noch übrig bleiben, wurde das Frontlager überdimensioniert.

[ 10. Dezember 2002, 07:34: Beitrag editiert von: UrsL ]
 

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo Andi, Hallo Tobias,

melde mich auch mal zu Wort, da ich das mit der Welle verbrochen habe.

wenn es dich interessiert, kann ich dir gerne die FE-Konstruktion für das System zusenden. Die Stützweite der Fernwelle ist bis jetzt auf ca. 15 bis 25 mm gedacht. Das vordere Lager ist als Loslager mit einem Rillenkugellager mit erhöhter Lagerluft zur Korrektur der Winkelfehler ausgebildet. Die Angangsdrehzahl bei 6000 U/min ist mit ca. 150 Stunden angenommen. Die Fortführung der Welle ist als Verlängerung des vorhandenen Getriebes ausgelegt. Das Rumpfelement zwischen Motorspant und Kopfspant ist bei gechlossenem Querschntt und ungefährem Kreisquerschnitt in hohem Maße biegesteif. So verhalten sich der Rumpf und die Welle zueinander homogen, auftretende Winkelfehler werden aufgenommen, Längenänderungen durch das Loslager aufgenommen. Ich gehe im Augenblick davon aus, daß bei einem sauber ausgewuchtetem Propeller und einer nicht krummgelandeten Welle das System die 150 Stunden ohne Wartung dreht. Das Getriebe muß sicher öfter kontrolliert werden.

Viele Grüße

Volker
 

Aschi

User
Hallo Urs

Da hast du dir aber was vorgenommen. Ein Bekannter hat auch einen Milan und den wollte er auch Elektrifizieren, aber mittlerweile hat er seine Expirience mit einem Motor von mir (LMT 17/20/13 6,8 :1 ) ausgerüstet. Da der Rumpf des Milan sehr eng ist binn ich schon neugierig wieviele ,und welche Zellen du verwendest. Übrigens mit dem Micro Gear oder dem von Hobby-Land bzw. BK Electronic vertriebenen Getriebe hättest du dir die umstrittene Wellenverlängerung sparen können, denn die sind alle im Durchmesser geringer als das Super-Chief. Welchen LMT aus der 27 Serie verwendest du da ?. Ich habe nun die Ehrenvolle Aufgabe für die Exierience wo es auch rel. eng ist einen schlanken LRK zu bauen.

Ubrigens ,lt meinem Bekanntenn fliegt die Exp. Bereits mit 7 bzw 8 Zellen ganz gut, na ja ich war nicht dabei , fur meine Geschmack gehören in so einen Flieger 12 Zellen rein. :) :)

Grüße
Thomas
 

UrsL

User
Hallo Aschi,

ich habe schon darauf gewartet, dass mich jemand nach der Zellenanzahl fragt ;)
Ich werde von den RC 2400Zellen 8 Stück verwenden. Mit der LS Aeronaut CAM Carbon 17 x 11 Zoll erhalte ich sehr passable Steigleistungen bei 40A Strom. Generell bin ich bei einem Modell dieser Art auch für 12 Zellen, allerdings würden dann nur 3/4 Sub-C hineinpassen. Dadurch hätte man bei gleicher Leistung zwar weniger Strom - dafür aber eine geringere Akkukapazität und einen nicht so grossen LS- Wirkungsgrad - andererseits wäre die Spannungslage des Akkus wieder besser etc. etc. . . .
Irgendwie ist alles ein bisschen richtig und ein bisschen falsch.

Ich werde 8 Zellen verwenden. Und das auch mit dem Hintergedanken, dass ich ohne Platz- und Gewichtsschwierigkeiten jederzeit die neusten Akkus verwenden kann. Sobald es passende NiMH-Hochstromakkus mit entsprechend hoher Kapazität gibt, bin ich mit 8 Zellen einen Schritt voraus. Bei 12 kleinen Zellen tut sich halt nicht soviel mit Neuentwicklungen.
Der Motor ist übrigens der LMT 2725/6n.
 

UrsL

User
Der Rumpf wird erwärmt und rund gedrückt.
Der GFK- Spant lässt sich so einfacher im Rumpf fixieren. Von innen wird der Kunststoffklotz angebracht und von vorne festgeschraubt.
Das angedickte Harz lässt man zwischen die Rumpfwand und den Klotz laufen. So erhält man genügend Wirkungsfläche für das Harz und gleichzeitig eine "Saugpassung" für den Lagerbock (Klotz und Lagerbock haben denselben Aussendurchmesser).

10.jpg

11.jpg

13.jpg


Der Motor hat links und rechts ca. 5mm Platz. Unten sind es ca. 25mm.
Mal sehen, wie ich ihn befestigt bekomme . . .

14.jpg

15.jpg


[ 12. Dezember 2002, 07:36: Beitrag editiert von: UrsL ]
 

Gast_0063

User gesperrt
Jo, sollte funzen, auch ohne elastische Kupplung. Sah auf dem Bild nur nach mehr wie 20 mm Abstand aus.
Hatte früher auch mal so was in einer "Bird of Time", mit einem Stützlager von Multiplex und einer elastischen Kupplung (Hardyscheibe) dazwischen. War aber wesentlich zierlicher.
 
Original erstellt von Gerhard_Hanssmann:
Hallo Thomas
Wo kann man sich das von BK-Elektronics vertriebene Getriebe im Internet anschauen. Auf der Hompage vo BK ist das Getriebe nicht zu finden.
Hallo Gerhard,
vielleicht hast Du eine der letzten "Modellflieger" oder eine andere Zeitschrift in der eine Anzeige von Hobby-Land drin ist. Dort kann man auch die Getriebe sehen.

Gruß
Heiko
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten