Antrieb für einen 2,8 m 2-Achs-Thermiksegler

Hallo,

ich würde gerne eure Meinung zu folgendem Antrieb wissen:

Speed 600 BB Turbo 12 Volt (5nutiger Anker)
MP-Jet Getriebe 3,8:1
16 Zellen KAN 1050 (zwei Achterpacks sind vorhanden)
Regler??? (sollte möglichst billig sein und braucht KEIN BEC da ich jedenfalls mit extra Empfängerakku fliegen möchte)
Luftschraube so dimensioniert, dass der Motor rd. 11 bis 12 Ampere zieht, d.h. sich eine Eingangsleistung von rd. 200 Watt ergibt.

Dieser Antrieb soll einen Eigenbau-Thermiksegler auf eine möglichst große Ausgangshöhe befördern (so 500 bis 1000 Meter pro Akkuladung wären super, die Steiggeschwindigkeit dabei ist sekundär!).

Grobe Eckdaten des (noch nicht gebauten) Seglers: Spannweite rd. 2,8 m,
72 dm^2 Flächeninhalt, Streckung rd. 11, Mehrfach-V-Form, 3-fach-Trapez. Selig 3021 in vollbeplankter Rippenbauweise. Flächenbelastung rd. 30 g/dm^2 bei einem Gesamtgewicht von 2 bis 2,3 kg (für die "Technik" habe ich 1 kg kalkuliert, d.h. für die Zelle verbleibt ein Gewicht von gut 1 kg inkl. Finish).

Hintergrund: Motiv für dieses etwaige Winterbauprojekt ist, dass ich mit meinem EON600 zwar sehr zufrieden bin, was seine "Thermikeignung" betrifft, ich jedoch leider verabsäumt habe, ihm Landeklappen einzubauen, was bei meinen Flugkünsten die Landung auf beengtem Gelände schwierig macht (und mir schon eine - zum Glück bruchfrei verlaufene - Baumlandung eingebracht hat). Weiters wäre ein etwas größerer Geschwindigkeitsbereich interessant um auch noch bei "mittlerem" Wind vernünftig fliegen zu können.

Bin gespannt auf eure Meinung!

Harald
 

Snoopy

User
Meine Meinung?
Ich finds ein wirklich interessantes Projekt, der Speed600 12V ist kein schlechter Motor und Spannung statt Strom war schon immer meine Devise.

Leider kann ich nicht sagen, wie gut die Motocalc Daten von besagtem Motor sind, aber ich denke mal das kommt ganz gut hin:

Motor: Graupner Speed 600 BB Turbo 12V #3302;
Battery: KAN 1050; 16 cells
Speed Control: Kontronik StarOpt 40-6-18
Drive System: MP-JET 3,8:1; 14x8
Airframe: Eigenbau Thermik; 72dm²; 1990g; 27,6g/dm²; Cd=0,038; Cl=0,45; Clopt=0,65; Clmax=1,06.
Stats:
98 W/kg in;
63 W/kg out;
6,8m/s stall; 8,7m/s opt @ 56%
Steigleistung ==> 2,7m/s @ 18,1°;

Motor Amps = 12,0
Motor Volts = 16,3
Input (W) = 195,6
Loss (W) = 69,3
MGbOut (W) = 126,3
MotGb Ef(%) = 64,6
Shaft Ef(%) = 54,9
Motor RPM = 17857
Prop RPM = 4699
Thrust (g) = 1094
PSpd (m/s) = 15,9
Time (m:s) = 4:46
 
Hallo Harald,

interessanter Versuch mit einem einfachen 600er und 16 Zellen. Ich halte das nur für ein wenig übertrieben, mit 16 Zellen kommst Du mit einem einfachen Regler nicht mehr hin, die meisten einfachen Bürstenregler machen bei 12 Zellen dicht!! Aus meiner Sicht kannst Du das viel einfacher haben. Ein einfacher Speed 500 Race, ein vernüftiges, hoch untersetztes Getriebe und eine möglichst große, langsam drehende LS, bringt Deinen Segler zügig auf Höhe. Folgender Vorschlag:

Speed 500 Race 7,2 V
Maxon Getriebe
8 Zellen HMC 2600
LS 14*8
Regler MBZ 050

Bei ca. 20 A wird Dein Segler damit super und sehr leise steigen!! Alles in allem für etwa 100 Euro eine Klasse Einheit!!

Grüße

Christoph

P.S. Ich habe auch einen Eon, wenn Du beim Landen Probleme hast, versuch mal das sog. "Windmiling", einfach den Motor ganz langsam drehen lassen, die LS bremst ihn dann ganz enorm ab.

[ 22. September 2004, 09:13: Beitrag editiert von: Christoph Eicker ]
 

Snoopy

User
Natürlich geht sowas auch mit 8 Zellen und doppeltem Strom. Aber dennoch ist so eine Vielzellenauslegung sehr interessant und wahrscheinlich auch effizienter, denn die Verluste am Kollektor dürften viel geringer sein. Die Verluste in sämtlichen Kabeln und Steckverbindungen natürlich auch.
Wenn man den Akku dann noch in zwei 8 Zeller teilt kann man ihn auch in kleineren Fliegern benutzen.

Da eh kein BEC gewünscht ist, stellt der Drehzahlsteller kein besonderes Problem dar, jeder normale Opto Steller sollte damit fertig werden.
 

AJ

User
Hi,

habe die Daten mal in Elektroantrieb2.00 eingegeben, und das kam dabei heraus :

1095839622.gif


Zur Erklärung :
Motor und Zellen(zahl) sind immer gleich.
Veränderlich sind die Luftschrauben, das Feld sollte selbsterklärend sein.

Ich bin mal großzügigerweise :D mal von 1400g Leergewicht ausgegangen (also Fluggewicht minus Akku, Motor, Steller, Getriebe)

Sieht eigentlich nicht schlecht aus!!

die interessantesten Daten mal hier:
mAnt = Masse Antrieb
hmax(m) = max. erreichbare Steighöhe
tmotor = Motorlaufzeit
mMOD(g) = Abflugmasse Modell
Vy = Steiggeschwindigkeit

Ach ja, die Spalte mit den Propeller-Infos kommt nich so gut rüber, daher :
CKLM = Carbon Klappluftschraube
CCKLM CAM Carbon Klappluftschraube

Mittelstücke (-5°,-2.5° etc.) beachten, standardmässig 42mm.

Kein Problem, das ganze neu durchzurechnen, wenn das definitive Zellengewicht bekannt ist.

Hab 1400g nur genommen, um auf die 2kg zu kommen ;)
 
Wow, das ging ja fix, vielen Dank für eure Antworten!

@ Snoopy und AJ: Danke für eure aufschlussreichen und interessanten Berechnungen. Was mich allerdings wundert, ist, dass die Gesamtsteighöhe ziemlich stark differiert (Motocalc sagt 770 m voraus/ Elektroantrieb2.00 prognostiziert Höhen von 950 bis 1300 m!?!?). Könnt ihr euch diesen großen Unterschied (23 bis 69 %) irgendwie erklären? Auch die – für mich nicht so wichtige – Steiggeschwindigkeiten unterscheiden sich deutlich. Falls ich die freie Wahl habe, bevorzuge ich natürlich die Rechnung von dir, AJ :D

Den Strom möchte ich deshalb mit höchstens rd. 12 Ampere ansetzen, da die KAN Akkus in meinem EON bei 11,5 Ampere Belastung (mit Zangenamperemeter im Stand gemessen) schon deutlich warm werden. Nach einem Flug mit viel Vollgas und nur kurzen Segelflugintervallen war der Akku, der im Flieger allerdings auch nicht gekühlt wird, gerade noch fest in der Hand zu halten. Ich strebe eine alltagstaugliche und langlebige Lösung an, die noch dazu wenig Geld kosten soll (wollen wir das nicht alle ;) ). Mir ist natürlich klar, dass ich damit kein senkrechtes Steigen erwarten kann – worauf ich bei einem Thermiksegler aber gerne verzichten kann.

@ Snoopy: Kannst du mir bezüglich des Reglers (Cyopt40-6-18) noch ein paar Informationen geben. Ich habe zwar Google mit der Suche danach bemüht aber keine einzige Seite gefunden (vielleicht suche ich falsch???).

Wer ist Mike? Verkauft/versendet der auch nach Österreich? Die € 15,- sind SEHR verlockend.

@Christoph Eicker: Danke auch dir für deine Ratschläge. Der Grund, dass ich 16 Zellen einsetzen möchte ist ganz einfach: Ich habe von meinem EON600 bereits zwei 8-Zellen-Packs, die ich aus Kostengründen gerne verwenden möchte. Bezüglich deiner Bedenken mit dem Regler liegt meine Hoffnung bei Snoopy bzw. Mike (s.o.). Weiters reizt es mich, die beiden Akkupacks in den Tragflächen hinter dem Hauptholm (Steckflächen) unterzubringen um die Masse (immerhin 364 g) möglichst schwerpunktnah/zentral zu haben (Erhöhung der Wendigkeit/ Option am Hang die Akkus zu entfernen und als reiner Segler zu fliegen) und einen schlanken Rumpf bauen zu können (Wiederstands- und Gewichtsersparnis).

Da ich als Profil wie oben erwähnt das S3021 in die engere Auswahl genommen habe (bin auch diesbezüglich für Vorschläge offen, solange sie in Rippenbauweise auf einem ebenen Baubrett zu bauen sind, d.h. die Unterseite von der Endleiste bis zum Hauptholm gerade ist), habe ich eine max. Gesamtdicke (inkl. Beplankung!) von nur 28,5 mm zur Verfügung (bei t=30 cm) und selbst da wird es schon schwierig, die Akkus unterzubringen und gleichzeitig die notwendige Festigkeit zu gewährleisten (und die ist bei meinem Können – s.o. – recht hoch anzusetzen .....)

Zum Thema Getriebe ist zu sagen, dass ich deshalb das MP-Jet ins Auge gefasst habe, weil ich einerseits eines im EON einsetze und damit zufrieden bin und andererseits dieses beim Lindinger (österreichisches Fachgeschäft, von mir in rd. 1 Stunde Fahrzeit zu erreichen) zu haben ist. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass das Maxon mit seiner höheren Untersetzung (4,4 : 1) in Verbindung mit einer vergleichsweise noch größeren Luftschraube den Gesamtwirkunsgrad nochmals anheben könnte (Das ist nur eine Vermutung! Ich bin im Bereich E-Flug ein blutiger Anfänger und mein spärliches Wissen gründet sich v.a. aus Artikeln von L. Retzbach aus Modellzeitschriften Ende der 80er).

Deinen Rat den Propeller zum Bremsen einzusetzen werde ich bei nächster Gelegenheit ausprobieren.

Grüße,

Harald
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten