Wie schult Ihr ????

Hallo zusammen !
Mich würden Eure Erfahrungen, bezogen auf das Fernsteuersystem, bei der Anfängerschulung interessieren ???
Ich persönlich habe in letzter Zeit folgende Erfahrungen gemacht:
ich habe jahrelang geschult, indem ich den Anfängern von hinten über die Schultern in die Knüppel gegriffen habe. Wir haben jetzt in unserer Jugendgruppe einige Lehrer/Schülersender und die Schulung damit war bei den fortgeschrittenen Schülern hervorragend. Bei den reinen Anfängern ergab sich aber das Problem, dass ich denen das Gefühl für den richtig dosierten Knüppelausschlag mit Worten nicht erklären konnte. Ich glaube deshalb, dass man bei den ersten Flügen ( ca. 10 ) die Schüler "mitfühlen" lassen sollte und dann erst auf das Lehrer/Schülersystem umsteigen sollte.
Jetzt seid Ihr dran :D :D
Gruß
Winnie

[ 01. Juli 2002, 09:47: Beitrag editiert von: Winfried Ohlgart ]
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Hallo Winfried,

ich hätt’ mal gern nen Tip wie Du das machst mit „von hinten über die Schulter“. Mein erster Schüler war nämlich ca 1,95 Meter groß...

Und jetzt mein Senf zum Thema:

Viel Erfahrung habe ich ja noch nicht. Ich hab’s nur mit L-S-Anlage gemacht und bis jetzt zwei Schüler flügge gekriegt. Aber das Problem mit dem richtigen Ausschlag scheint zu stimmen. Es dauert einige Flüge, bis die Schüler einigermaßen ein Gefühl dafür bekommen. Die Anregung mit dem über die Schultern mitgriffeln werde ich deshalb gerne mal ausprobieren.

Was ich zum Erlernen des richtigen Ausschlags an Übungen beim L-S-Fliegen machen lasse ist, daß die Schüler erst mal mit ganz wenig Ausschlag zu kurven versuchen sollen. Und dann als Kontrastprogramm in größerer Höhe mal Vollausschläge machen sollen, damit sie spüren, was der Flieger so alles kann.

Als größere Schwierigkeit sehe ich, daß die Wirkung der Ausschläge mit wechselnder Geschwindigkeit stark variiert. Ist der Flieger kurz vorm Abkippen, reichen oft auch Vollausschläge nicht mehr. Und im Schnellflug führen schon kleinere Ausschläge zum ungewollten Kunstflug. Damit muß der Anfänger erst lernen, die Geschwindigkeit zu beurteilen und das Steuerverhalten darauf abzustimmen. Und das geht nur und ausschließlich über die Routine.

Ist es mal zum ungewollten Kunstflug gekommen, sollte der Lehrer Nervenstärke beweisen und den Schüler schwitzen lassen. Jeder erfolgreiche Abfangversuch stärkt das Selbstvertrauen und trägt zur notwendigen Routine bei. Und das Abfangen ist sicherer mit L-S-Anlage, weil ich nicht erst den Schüler überstimmen muß. Da endet der Abfangbogen schon mal in unter einem Meter Höhe, was man beim „von hinten über die Schulter“ lieber nicht riskiert.

Servus
Hans
 

Christian Abeln

Moderator
Teammitglied
Mh also ich mach das bischen anders :)
Ich nutze Winnies Methode, bis auf die tatsache das ich die "Schüler" erstmal machen lasse...
Sprich ich nehm meinen Falco oder sonst nen Segler der eben grad rumliegt wenn sie kein eigenes Modell haben, bring das Teil auf Höhe und drück ihnen (mit vorheriger Erklärung welcher Knüppelk was macht selbstverständlich) den Sender in die Hand und sag: Mach mal...
Wenns weit genug oben ist ham die Jungs (oder Mädels eben) lange genug Zeit um über Ihre Fehler nachzudenken...
Und wenn eben was passiert nehm ich den Sender eben wieder weg... korrigier das, und mach das Gleiche nochmal...
So haben meiner Meinug nach die Schüler gleich das Gefühl alleine nen Flieger zu fliegen und verlassen sich nicht zu sehr darauf das der Lehrer schon eingreifen wird...

Bei den ersten Landungen sprech ich die Leute dann runter...
bischen mehr leinks blablabla...

Funzt in der Regel gut, und mir ist noch kein Flieger kaputtgegangen dabei :)
 

Dennis Schulte Renger

Vereinsmitglied
Hi!!

Kann Chris nur zustimmen.

Genauso mach ich das auch mit meinen Flugschülern. Vorher erkläen welche Knüppel was macht und dann einfach mal machen lassen. Wenns mir zu bunt wird schnapp ich mir den Sender und bring den Flieger wieder in geordnete Bahnen und sie kriegen den Sender wieder.

Auch bei den ersten Landung werden sie "runter geredet" (der Ausdruck gefällt mir :D ).

Eine L/S Anlage muss meiner Meinung nach absolut nicht sein.
 
Hallo Hans,
ich bin zwar auch "nur" 1,82 m groß und wenn ich es mit zu großen oder zu "korpulenten" Schülern zu tun hatte, dann habe ich von der Seite her eingegiffen. Sollte man vorher aber mit einem fortgeschrittenen Schüler üben !!! Bringt viel Spaß für den Lehrer und den Schüler !!!
 

Gerald Lehr

Vereinsmitglied
Teammitglied
Hi alle,

ich muß da jedem ein bißchen zustimmen, nur verwende ich auf jeden Fall eine Lehrer Schüler Anlage.

Zuallererst wird dem Flugaspirant erklärt, wie die Knüppelbelegung ist.
Dann wird gestartet und in genügend großer Höhe wird dem Schüler der Flieger übergeben.
(Der Flieger ist natürlich auf Minimalausschläge und sehr sehr zahm eingestellt.)

Ja, und dann steh ich da und sag dem Schüler was er fliegen soll: Die meist gebrauchten Wörter sind dann: rechts, rechts, noch mehr rechts, ja sag mal wo ist bei Dir rechts usw. (geht genauso mit links und Höhe) :D :D

Hat der Schüler dann die nötige Feinmotorik entwickelt, werden erst einmal Platzüberflüge, Achten, Rechts- und Linkskurven geübt.
Immer so, daß der Schüler möglichst lange alleine fliegt. Der Lehrer sollte wirklich nur im Notfall eingreifen. Die starken Nerven mußte ich auch erst einmal entwickeln.

Ist man der Meinung, daß der Schüler gut genug ist, gehts an die Landeanflüge.
Jetzt braucht man wirklich starke Nerven.
Aber es zahlt sich aus, den Schüler machen zu lassen. Man glaubt gar nicht, daß der Schüler sehr wohl in der lage ist richtig zu reagieren. Nicht so schnell wie wir, aber meistens so schnell, daß der Flieger keinen Schaden nimmt.
Das ist eine Erfahrung die ich gemacht habe (es ist zwar erst mein dritter Flugschüler, aber es hat sich bewahrheitet).

Wenn dann der Schüler das erste Mal gelandet ist, ist das schon ein Hochgefühl. Für Schüler und Lehrer !!

Noch ein paar kleine anmerkungen:

  • Der Schüler hat bei mir sofort alle Funktionen
  • Ein Schüler lernt bei mir gleich mit Querruder
  • Die Ausschläge am Flieger sind minimal
  • Ich sage immer: Da wo der Flügel hängt mußt Du hinlenken um den Flieger wieder gerade zu bekommen
  • Masn muß mit dem Schüler reden, besonders am Anfang sind die Worte rechts, links und ziehen sehr wichtig :D
  • Zur ersten Landung braucht man sehr viel Geduld und muß den Schüler herrunterreden
So, ich hoffe, ich bin nicht zu sehr vom Thema abgewichen.
Eines würde ich jedenfalls nie machen: Ohne Lehrer-Schüler in die Anlage des Schülers eingreifen. so was ist in meinen Augen leichtsinnig und führt zum Verlust des Fliegers.

Das Schwitzen lassen des Schülers in schwierigen Situationen ist in meinen Augen gut. Hauptsache es passiert nichts dabei. Ein Crash demotiviert einen Schüler maßlos. Und es dauert lang die angst aus ihm wieder herauszubekommen.
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Hi Gerald,

na, endlich jemand, der’s auch mit L-S-Anlage macht. Und ich dachte schon, daß alle professionellen Flugschulen verkehrt liegen. Mir ist auch das Risiko mit vier Händen an einem Sender zu hoch. Außerdem hat die L-S-Anlage den Riesenvorteil, daß mir die Knüppelbelegung beim Schüler egal ist.

Aber alle Funktionen auf einmal zu übergeben traue ich mich nicht. Ich hatte anfangs nur meinen Sanyo Limit. Und mit 10m/sek Steigen oder mehr wäre ein Anfänger überfordert. Also blieb der Motor bei mir, aber Quer und Höhe hatte der Schüler. So hab ich’s dann auch beim Twin Star gemacht.
Ich kenne auch eine Flugschule, da fängt der Schüler nur mit dem Querruder an.

@Alle
Noch eine Frage: Wie reagieren die Schüler eigentlich, wenn man ihnen sagt: Jetzt machst Du Deine erste Landung?
Ich weiß es bis jetzt nicht. Ich mache das nämlich so, daß ich Landeanflüge üben lasse, und wenn’s nicht passt, übernehme ich wieder zum Steigflug. Wenn’s aber passt, dann schalte ich einfach den Motor nicht mehr ein, und der Flieger setzt irgendwann vom Schüler gesteuert auf. Meine Schüler waren beide ganz platt: „So einfach geht das Landen?“. Der Bammel vor der ersten Landung war weg, und sie wollten nur noch Landungen üben. Und ich habe dabei auch nicht mehr Stress als sonst.

Servus
Hans
 
Hallo Winfried,
wir schulen seit 2 Jahren auch mit LS System.Bei uns
fangen die Schüler mit Querruder an dann Höhe....
Das geht meist recht schnell.Sobald der Schüler alle
Funktionen hat und einigermaßen klar kommt,werden Landeanflüge geübt.Der erste Start folgt und von der ersten Landung ,die alleine gemacht wird,merken die Kids nix.Wir greifen einfach nicht mehr ein.Mit diesem Verfahren haben 8 Jugendliche ohne einen Absturz das Fliegen gelernt.Vorteil dieser Methode ist das Fliegen in geringer Höhe.Hier sieht der Schüler genau was los ist und der Lehrer schläft bestimmt nicht ein.
Außerdem nutzen wir dieses LS System,wenn ein Schüler ein neues,eigenes Modell hat.Dann dreht er ein paar Runden am Kabel und erlangt eine gewisse Sicherheit im Umgang mit seinem neuen Modell bis er dann alleine fliegt.
Mit der Möglichkeit,mit dem Lehrersender die Ruderbewegungen des Schülers zu überlagern hab ich schlechte Erfahrungen gemacht.Der Schüler erkennt hierbei nicht,welche Fehler er macht.Man ist als Lehrer sehr verführt bei der Landung "ein bischen mehr zu ziehen" damit es hinhaut oder das Modell etwas "gerader zu legen" bevor es aufsetzt.
Hiervon merkt der Schüler nichts und glaubt selbst
richtig gesteuert zu haben.Wir haben einen Schalter,den wir im letzten Moment umlegen wenn es eng wird.Dann merken die Kids was los ist.

Gruß Rudi
 
Hallo zusammen !
Zunächst einmal ein herzliches Dankeschön für Eure Beiträge, die doch viele Wege, die aber offensichtlich alle zum Erfolg führen, aufgezeigt haben. Wir sollten diese Diskussion über die Flugausbildung aber weiterführen, denn ich kann mir gut vorstellen, dass man hier viel "Honig saugen" kann.
Mit der ersten Landung verfahren wir auch so, dass wir den Schüler Landeanflüge üben lassen und wenn es dann halt passt, wird eben kein Gas mehr gegeben. Bitte NICHT vorher ansagen: "jetzt machst Du Deine erste Landung" das geht garantiert in die Hose bzw in den Müllsack, wenn der Lehrer nicht aufpaßt. :D
Winnie
 

Christian Abeln

Moderator
Teammitglied
@Hans:
Wieso sollten die Flugschulen falsch liegen, nur weil nen paar Leutz das anders machen?
Ist ja nicht die Ultimative Sonderlösung, sondern wir machen das halt so weil wir gute Erfahrungen damit gemacht haben...
ich trau som Lehrer-Schüler Krams nicht wirklich...
Ist Elektronik und kann kaputtgehn bzw nicht funktionieren, was ich im Übrigen auch schon gesehn habe...
Schelter umgelegt... nix passiert... wild am Schalter geschaltet... nix passiert... hal doch...
nen Einschlag...
lange Gesichter und keine Chance zu Erkennen worans nun lag...
Funktionierte Am Boden wieder einwandfrei...
Störung war auszuschliessen da der Schüler wilde Panikknüppelbewegungen machte :D
 

Joerg Mix

Vereinsmitglied
Hallo,

also ich mache nur noch mit LS. Die andere Methode mit übergeben hat mich einen Fliger gekostet. Der Flugschüler, in diesem Fall kein Jugendlicher, wollte einfach das Sendepult nicht hergeben. Egal

Das mit dem Gefühl für die Ruderausschläge stimmt, ist mir auch schon aufgefallen. Da ich mit meinen Anlagen nur komplett Übergeben kann, haben die Schüler sofort alle Funktionen. Als Flieger nutze ich einen umgebauten Charter mit Querrudern. Ich gebe zunächst die die Richtung vor und wenn ich merke das der Schüler ein Gefühl für den Flieger entwickelt hat, kann er nach eigenen gutdünken Kreisen. Wenn das dann klappt geht es an die Landungen.

Das mit den Nerven ist ganz schön hart. Das geht an die Nerven.

Bis dann
 
moinmoin Winfried,
vorab OT schöne Grüße von Rainer Bellmann.
Wir haben gerade eine L/S Flugwoche im Verein laufen. Ich bin der einzige der mit Einzelübergabe arbeitet und habe dadurch die meisten Schüler. Es ist einfach einfacher ( toll ) die Jugendlichen an die einzelnen Funktionen heranzuführen.
 
Hi
Ich schule grundsätzlich nur mit einem eigenem Modell, einen flotten wendigen Motorsegler, welcher neutralere Flugeigenschaften hat, auch gibt es mit meinen Modell keine tech. Props. Eigenstabile Modelle halte ich für ungeeignet, es macht nicht das was am Sender gemacht wird, das ist eine Unart aus der pre-L/S-Ära.
Dem Schüler werden natürlich vorab die technischen Funktionen erklärt.
Das Gas behalte ich mir anfangs per Einzelübergabe vor. Geflogen wird AUSSCHLIESLICH auf abgesprochenen Bahnen, kommt das Modell von dieser ab, fliegt der Schalter. Die Höhe beträgt Anfangs ca10-15Meter, nach ein paar Akkuladungegen 5-10Meter, höher bringt nichts, ein ungeübtes Auge erkennt da Reaktionen des Modell zu schlecht, wäre reinste Zeitverschwendung. Geflogen wird ca. 50% der Zeit (pausen).
Ich habe so bisher einigen Dutzend das Fliegen beigebracht, und bisher haben auf dieser Weise bisher alle ihren ersten Alleinflug am ersten Tag auch geschafft (auch wenn sie meist sehr kaputt sind abends :rolleyes: ).
Auch bringt diese Art zu schulen einen Flugstil hervor, das der der Pilot das Modell steuert, und nicht umgekehrt ;)
 

Gast_0063

User gesperrt
Na ja, zuerst erklären ("trocken") wie es funktioniert..
Dann mit einem alten Eiersegler, aus der Hand gestartet, geradeaus fliegen und landen üben.
Wenn das klappt, das gleiche Teil an die Gummiflitsche, das reicht dann schon mal für eine Platzrunde...
Anschliessend Motortrainer, damit er mal ein bisschen länger oben bleibt, landen kann er dann schon...

L/S mache ich nicht gerne, ich habe den Eindruck gewonnen, die psychologische "Krücke" >> Lehrer rettet ja.. verlangsamt die Ausbildung.

Macht der Schüler einen sicherheitsrelevanten Fehler, z.B. beim Motoreinstellen um den Prop herumgreifen oder Zuschauerraum überfliegen, sofort Stopp oder ich übernehme und der Flugschüler muss einmal um den Platz joggen.
Steigert bei 28°C ungemein die Aufmerksamkeit, vor allem Angesichts der johlenden Meute...
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten