SE 10 Sport

Klaus

User
Hallo Günther,
ich habe den Baukasten leider aus Zeitgründen noch nicht anfangen können, obwohl er schon im Keller bereit liegt. Ich habe die SE10 Sport jedoch in Hünfelden/Kirberg auf der DM des DMFV fliegen sehen.
Meine Beurteilung:
- Bodenstart sehr gut machbar. Keine Tendenz, auf die Nase zu gehen
- Geschwindigkeitsbereich wie die alte SE10, jedoch im oberen Bereich ein wenig schneller
- Sichtbarkeit: mit Originalfinish wie auf dem Kasten abgebildet, nicht besonders gut. Ich werde meine mit Neonfarben bügeln.
- Figuren gelingen sehr gut. Die SE10 Sport fliegt ruhiger als die alte SE10
- Windempfindlichkeit: dickes Plus. Für 1400 Gramm Abfluggewicht bei Verbrennerversion geht sie super auch durch bockigen Wind. Deutlichster Unterschied zur alten SE10
- Gleiches Fahrwerk wie alte Version. 3 mm Stahldraht. Taucht sehr tief ein, bei der Landung der Elektroversion, aber hält
- Schleppkupplung werde ich auch einbauen. Die ist vom Baukasten zum Hochziehen von HLGs schon vorgesehen. Ist bestimmt ein netter Gag.
- zur Haltbarkeit: da ist die alte SE10 nicht zu toppen. Das sagt auch der Konstrukteur von Simprop. Wenn die neue SE10 Sport mal einschlägt, dann ist sicher wesentlich mehr kaputt, als bei der alten Version. Wir werden sehen.

Klaus
 
Habe die SE 10 Sport inzwischen gebaut und geflogen, und möchte einige Kritikpunkte am neuen Jugendmodell loswerden.

1. Bau:
Super ist die neu CNC Technik und die relativ gute Paßgenauigkeit der Teile. Weniger Gut finde ich die Bauanleitung, mit der ein Fluganfänger sicherlich Probleme haben wird. z.B. der Einbau des Motors mit Motorträger, Gestänge und Motorhaube ist sehr dürftig beschrieben und durch wenige Bilder verdeutlicht.

Sehr schlecht finde ich die Empfehlung den Rumpf nur mit Sekundenkleber zu verkleben. Ich stelle mir das sehr schwierig vor, wenn ich in der Jugendgruppe die Jungs/Mädls alle mit Sekundenkleber rummachen lasse und ich als Jugendleiter von Baubrett zu Baubrett springe. Außerdem ist das Sperrholz des Rumpfes so saugfähig, daß hier Sekundenkleber bestimmt nicht das beste Verbindungsmittel ist.

Auch die Motorhaube aus GFK ist nicht unbedingt von der Qualität wie von Simprop gewohnt. So hatte meine Motorhaube Luftblasen und das Gewebe war an einer Stelle schon gestaucht(Lack/Feinschicht weg). Außerdem war die Oberfläche der fertig lackierten GFK Oberfläche nicht Verdünnungsfest.

Bei dem Einbau des empfohlenen 4ccm Motors, stößt man bei Montage eines OS mit Extrem Schalldämpfer auch an seine Grenzen. bzw. an den Rumpf und muß diesen Zeitraubend ausnehmen und hinterfüttern.

Der Tank wird lt. Vorgabe von Simprop nach vorne hängend eingebaut. Wo soll man da die Entlüftung hinbauen.

2. Flug:

Natürlich fliegt das neue Jugendmodell vollkommen neutral und stabil. Auch die Langsamflugeigenschaften sind hervorragend.
Leider ist die vorgeschlagende Motorleistung für Fluganfänger vollkommen zuviel. Wenn für diesen Wettbewerb/Modell 4ccm zugelassen sind, wird auch jeder einen 4ccm Motor einbauen.
Mit Vollgas fliegt meine SE 10 Sport einfach zu schnell und wird für Fluganfänger viel zu schwierig zu steuern. Die Leistung ist soviel, daß fast schon Torquen möglich ist(wenn man Querruder hätte).
Diese Übertriebene Motorleistung macht den Bodenstart nicht unbedingt leichter.
Das Modell beschleunigt, springt vom einen auf das andere Rad und dreht nach dem Abheben sofort in eine Richtung und man ist kräftig am aussteuern. Mit Halbgas geht der Start dagegen Problemlos.
Der feste Sporn macht ein kontrolliertes Rollen am Platz vollkommen unmöglich.
Mit der 4ccm Motorisierung ist die SE 10 ein Modell für den fortgeschrittenen Piloten.

Schlußendlich finde ich es Schade, daß die neuen SE 10 keine Querruder hat, bzw. daß die Regeln vom DMFV keine Querruder in dieser Klasse zulassen.

Ich finde, daß die alte SE 10 besser für die Anfängerschulung ist.

Trotzdem
Holm- und Rippenbruch
Sedlmeier Günther
 
Hallo Günther,

Ich finde, daß die alte SE 10 besser für die Anfängerschulung ist.
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Wir haben die SE Youngster erfolgreich ignoriert - obwohl sie von einigen Journalisten zum Modell des Jahres gekührt wurde :confused: und bei der SE10 Sport wird's wahrscheinlich ähnlich laufen ...

Hoffentlich gibt's die alte SE10 weiterhin!
Und wenn nicht: Pläne zum Nachbau haben wir genug ... ;)

Grüße, Armin
 

Gerald Lehr

Vereinsmitglied
Teammitglied
Danke für die aufschlußreiche Kritik.

Somit kann ich ich zweien meiner Schüler von diesem Modell abraten.
 
Gerald,

ich möchte nicht grundsätzlich von der SE10 Sport abraten, die Kritik betrifft im Wesentlichen das Bauen in der Jugendgruppe.
Zum Aufbau sollen die Teile zusammengesteckt und an den Verbindungsstellen mit Sekundenkleber verklebt werden. Eigentlich 'ne tolle Sache, aber wir verwenden beim Bauen aus gutem Grund überwiegend Weißleim. Sekundenkleber gibt's nur in Ausnahmefällen und unter Aufsicht.
Weißleim muss aber vor dem Zusammenstecken aufgebracht werden und da kann bei einem Anfänger im Modellbau beim Justieren und Fixieren der Teile die Zeit bis zum Abbinden knapp werden.

Davon abgesehen hat die alte SE10 den Vorteil, dass sie sehr einfach aufgebaut ist. Die Funktion der Komponenten erklärt sich praktisch von allein. Der Tragfügel z.B. besteht aus Holm, Rippen, Nasen- und Endleiste, Holmstegen und Randbogen.
Bei der SE10 Sport endet der Holm etwa bei der Mitte der Halbspannweite und der (durchgehende) Holmsteg übernimmt dessen Funktion im Außenbereich.
An der Konstruktion an sich ist dabei nichts auszusetzen, aber erklär das mal 'nem zehnjährigen Modellfluganfänger ;)

Grüße, Armin
 

Klaus

User
Anmerkungen zur Modellqualität der SE 10 Sport:

ich muß leider feststellen, daß die Qualität der SE10 Sport mich sehr enttäuscht. Ich habe mir als Jugendleiter selbst eine SE10 Sport gebaut. Ich wollte wissen, wovon ich rede, wenn ich ein Modell weiterempfehle.
Schon beim Versuch des Einfliegens wurde der Rumpf im Bereich der Flächenauflage schwer beschädigt. Was war passiert? Die SE10 Sport hob zu früh ab und wollte ausbrechen. Nervös steuerte ich dagegen und das Modell blieb mit dem Randbogen im Gras hängen. Ein leichter (! )Radschlag folgte, über den die alte SE10 nur gelacht hätte. Die Kunststoffschraube hielt so gut, dass die komplette Mittelsektion mitsamt der Verschraubung der Fläche aus dem Rumpf brach.

Nächster "Unfall" mit der SE10 Sport eines Anfängers aus der Jugendgruppe. Er kam zu steil bei der Landung rein und der Auspuff blieb als erstes Teil an der Piste hängen. Resultat: Motorspant zerrissen, Seitenteile des Rumpfes vorne total zerbröselt. Das Sperrholz ist erstens überall am Rumpf mit Aussparungen versehen und zweitens von so einer weichen und brüchigen Sorte, um welche jeder erfahrene Modellbauer einen weiten Bogen macht.

Nächste Episode: ein verpatzter Handstart mit einer SE10 Sport eines Jugendlichen. Das Modell brach aus und schlug ein Rad. Wohlgemerkt mit wenig Fahrt! Hierbei brach jetzt zusätzlich zu den bekannten Rumpfbeschädigungen auch noch der Holm der Fläche auf der einen Seite, auf der anderen Seite zerlegte es den Randbogen.

Dies sehe ich im direkten Vergleich mit der alten SE10, die nie getoppt werden kann! Ich für meinen Teil und auch die Helfer in meinem Verein haben nach diesen Erfahrungen eine vorläufige Konsequenz gezogen: wir werden die neue SE10 Sport in unserem Verein nicht mehr bauen! Die alte SE10 werden wir nach den Bauplänen nachbauen. Ich habs schon mal gemacht, ist gar nicht schwer.

Ich würde mich über euere Erfahrungen mit der SE10 Sport freuen.

Klaus
 
Wir haben auch eine SE 10 Sport gebaut, im Sommer 2004. Wir fanden die Baumethode zwar unkonventionell aber durchaus in Ordnung. Zusammenstecken und mit Sekundenkleber verkleben (mittlere Viskosität) geht schnell - aber nur an sehr gut belüfteten Orten ok. Weißleim geht bei der Fläche auch (verdünnen) nur der obere Holm muß wieder mit Sekundenkleber fixiert werden. Motoreinbau 0s 25 FP mit Extremschalldämper und zusätzlicher Verlängerung von Graupner ging dann ohne "schnitzen". Bodenstart nur gegen den Wind möglich. Flächenhalterung mal in der Luft angeknackst, Fläche aber zum Glück gehalten. 2 mm Sperrholz (richtiges Sperrholz, mehrfachverleimtes) als Steg davorgeklebt, hält jetzt gut. Wir fliegen jetzt mit einem LRK und 7 oder 8 Zellen bei 1.650 gr. Abfluggewicht. Aber von Torquen war auch mit dem 4ccm OS nie die Rede, nicht mal im Traum. Vielleicht mit einem richtig scharfen 0,25er, find ich aber sowieso viel zu übertrieben. Ach ja, Abfluggewicht mit Verbrenner 1.450 gr.
Wenn Ihr für die Jugendgruppe was total einfaches zum bauen braucht, nehmt doch den Blue Stick von Höllein. Der tuts bei uns schon seit fast 10 Jahren - aber mit Verbrenner. Für die ersten Flugversuche mit L/S muß noch immer ein Riser oder der gute alte Smiley herhalten.

Hans
 
Mich würde mal interressieren von welcher "alten" SE10 ihr sprecht......

ich habe mir mal gedacht, für den nostalgischen Spass wieder eine mit einem guten alten 2,5er OS zu bauen..... ich hatte fürher sowohl die Technicoll als auch die Tesa SE10.... gibts die überhaupt heute noch aus dem Baukasten raus ?
 
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