Multilocks und Voll-GFK Flächen?

Hallo

Zur Zeit fertige ich einer meiner Segler und jetzt bin ich am Punkt wo ich gerne die Mpx Multilocks einbauen wollte. Am Rumpf sind die Büchsen schon perfekt angepasst und eingeklebt. Halten bombenfest. Heute Abend aber, als ich anfing die 6mm Löcher in die Flächen zu bohren, stellte ich fest das die Flächen beinahe keine Wurzelrippe haben... da es Voll GFK Flächen sind, sind da legedlich 2mm GFK und danach nichts... nur hohle Finsterniss (die Flächen sind dem Big Ceres baugleich).

Jetzt überlege ich schon seit 3 Stunden wie ich da wohl die Stifte einkleben kann aber mir kommt keine (gescheite) Idee. Habe einem alten Segler-Freund telefoniert und der meinte das die einzige richtige Lösung ein Loch in den Flächenboden zu bohren um ein guten Zugang zu haben, ein Holzklotz einzukleben und dann von aussen den Stift einzukleben. Am ende müsste man dann das Loch schliesen/versiegeln.

Klar das mir ganz mulmig im Magen wurde als er mir das sagte denn ich kann mir nicht vorstellen ein grosses Loch in eine spiegelglatte/glänzende/neue Fläche zu bohren nur um ein Holzklotz einzukleben. Gibt es da denn keine Alternative? Jemand muss es doch geben der die Multilocks benutzt und dabei nicht die GFK Flächen aufreissen muss oder?

Vielen Dank

MfG

Tony
 

Oli_L

Vereinsmitglied
Moin,

wenn du mit einer Spritze oder Spritztüte in die Bohrung für den Multlok-Pin reichlich Mumpe, also angedicktes Harz mit Microballons und etwas Thixotropiermittel, einspritzt und dann nur je eine Fläche ansteckst, den Rumpf beim Aushärten auf die Seite legst und die Fläche senkrecht gen Himmel stellst, sollte sich eine ausreichend dicke und breite Harzpfütze um den Pin und auf die Wurzel legen.

Je nach Flächendicke kannst du ja auch erst ein ca. 5cm langes Rundholz, sagen wir Ø10mm einharzen, das dann auf der Länge gute Klebenflächen mit der Innenseite der Schalen hat. Kann auch eckig sein.

Da gibt es viele Varianten, die alle zum Ziel führen.

Allein das Ziel, die Flächen mit Multilocks zu sichern, ist für meinen Geschmack im Voll-GfK-Bereich etwas unüblich. Ich kenne keinen in meinem Umfeld, der bei modernen Voll-GfK-Seglern mit Rechteck- oder dickem Rund-Kohleverbinder diese Kunststoffnöppel einsetzt. Die Flächen sitzen doch bei dieser Art von Modellen normalerweise wackelfrei und sauber passend am Rumpf, so dass ein Streifen Tesa oder Coroplast, der min. 5 mal recycled wird ;), locker reicht! Aerodynamisch ist dieses Abkleben des Spaltes eh Pflicht ! :)

Viele Grüße,
Oliver
 
Hallo Oliver

Vielen Dank für Deine Antwort.

Ehrlich gesagt, will ich die Multilocks nur als Versicherung haben. Die Flächen passen saughaft an den Rumpf aber Tesa mag ich nicht weil ich hier in staubigen Bedingungen fliege. Wenn ich den Streifen Tesa entferne dann habe ich gleich rötliche Klebereste überall auf dem Rumpf die man nur schwer entfernen kann. Deshalb würde ich gerne es dieses mal mit Multilocks versuchen.

Deine Idee mit der Spritze werde ich machen. Warum aber Microballons? Kann man da nicht gemahlenes GFK oder gar Baumwolle benutzen? Das wäre zwar schwerer aber vielleicht fester?

Danke

MfG

Tony
 

Tofo

User
Hallo,

ich würde nur Glasmehl und Baumwollflocken nehmen! Allerdings muss die Konsistenz perfekt stimmen. Wenn das Gemisch zu flüssig ist, läuft es irrgendwo zusammen oder verteilt sich großflächig. Ist die Mumpe zu fest, ist die Verklebung nicht gut und gleichmäßig, sondern punktuell!

Von irrgendwelchen Holzklötzen und Löchern in der Unterseite kann ich nur abraten! Das ist Käse!

Grüße,
Thorsten
 

Tofo

User
... auch gut! Solange du das Zeug an die Stellen hin bekommst, wo es später kleben soll. ;) Nur dran denken, dass die Klebeflächen etwas aufgerauht und möglichst Staubfrei sein sollten.

Grüße,
Thorsten
 
Prinzip Schlüsselloch und Holzdübel...

Prinzip Schlüsselloch und Holzdübel...

Habe ich mal bei einer "normalen" Fläche (Holz) so gemacht, weil ich eben auch die Beplankung (bei dir die Schale)nicht öffnen wollte.

Du nimmst einen Holzdübel, der so dick ist wie das Innenmaß an der Stelle, wo der Multilock rein soll.
Mittig in den Holzdübel drehst Du eine Schraube, an der Du ihn führen kannst.
Dann öffnest Du die Wurzelrippe wie hier in der Skizze:

Profil_SL.jpg

Durch das Große Loch führst Du den Dübel ein und bewegst ihn mit der Schraube durch das Langloch an die Stelle, wo er hin soll. Mit Zug an der Schraube kannst Du ihn flach an die Wurzelrippe ziehen und verharzen, außerdem durch die große Öffnung noch sauber mit der Ober- und Unterschale verbinden.
Die Öffnungen wieder verschliessen (Sperrholz, Matte, Harz) und verspachteln und Multilock in den Dübel einpassen.

Wie gesagt, bei mir ging das sehr gut, ob die Geometrie Deiner Fläche diese Methode erlaubt mußt Du selber beurteilen.

Mir wäre das ehrlich gesagt zu aufwändig, Tesa und ab und zu putzen ist doch ok...;)
 

bee2

User
Also ich denke auch das Multilock ungeeignet. Meiner Erfahrung nach muss man ganz schön die Flächen "hebeln" um das Multilock zum auslösen zu veranlassen. Dabei gibt es gezwungenermassen heftige Drücke zwischen Rumpf und Wurzelrippe. Das stelle ich mir bei GFK-Flächen mit filigranen Wurzelrippen schlecht vor. Ich würd nur noch Tesa nehmen.
 

Tofo

User
... es gibt übrigens von der Marke TESA noch andere Klebebänder! Zum Beispiel das etwas dickere weiße Band lässt sich viel leichter und rückstandslos abziehen! Einfach mal im Baumarkt gucken und ausprobieren!

Grüße,
Thorsten
 

micbu

User
Ich finde Multilock klasse.

Und was wäre mit UHU Endfest 300 anstatt normales 10 min epoxy?
Das eine ist genauso schlecht wie das andere. "Langzeitharz" ist hier das Zauberwort.

Viele Grüße, Michael
 
Bei dreiteiligen Flächen klebe ich eine Lage von dem kristall-klaren Tesa rund um die Fläche und darauf kommt dann das normale bei der Montage. Damit schütze ich die Oberfläche beim Abziehen und das klare wird so einmal im Jahr ersetzt wenn es rissig wird oder verschmutzt ist.
Je nachdem was es für ein Rumpf ist kannst Du die Methode da vielleicht ja auch anwenden.
 

Effe

User
Möglichkeit:
einen Hochkantschlitz an der der Stelle in die Wurzelrippe machen.
Vielleicht so 7x20mm.
Dann 5mm Flugzeugsperrholz 19mm hoch ( Stück von ca.3-4cm ) nehmen und Mittig ein Stück Maurerschnurr befestigen ( 1,5mm Loch bohren und Rückseitig verknoten ).
Harz innen auf der Wurzelrippe und einseitig an den Stück Flugzeugsperrholz anbringen.
Holz durch das Vierkantloch an der Wurzelrippe fummeln so dass das Harz auch an dem Holz bleibt und mittig ausrichten.
Mit der Schnur kann man jetzt das Holz an die Wurzelrippe ziehen.
Wegen mir Fläche dann Hochkant stellen und kleines Gewicht an die Schnur.
Prinzipiell da mit Langzeitharz arbeiten.
Wer will kann dann auch noch das 7 x 20 er Loch zum Holz hin auffüllen aus optischen Gründen.
Im dem Sperrholz kann man jetzt alles befestigen was man will , Haken , Multilock usw.
Zeitaufwand 15min.
Gruß
Jörg
 
Hallo wieder

Als erstes möchte ich mich für Eure guten Ideen bedanken. Wie schon gesagt, streube ich mich ein bisschen von der Tesa Metode (obwohl einfach, praktisch und völlig aussreichend) und wirklich gerne mal die Multilocks benutzen.

ich bin mir natürlich nicht sicher ob das mit den Multilocks klappen wird oder gar ob es eine gute Idee ist sowas in ein Schalentier zu benutzen. Die Flächen passen saugend nur mit dem rechteckigen Mittelstück und die vier Stahlstiften. Einige Bedenken habe ich schon ob ich es dann überhaupt schaffe die Flächen vom Rumpf zu trennen aber ausprobieren würde ich es gerne (da der Segler 3.60m Spannweite hat werden es wohl die stärkeren Stifte sein müssen).

@Tofo

Bei der "Spritzmetode" kann ich keine inneren Teile anrauen da ja alles in der Fläche ist. Kann nur hoffen das da Drinnen nichts glatt ist.

@micbu

Das einzige "Langzeitharz" das ich besitze ist Laminierharz von RG aber ist das nicht zu dünnflüssig auch mit Baumwolflocken und gemehltes Glass?.

@plot599

Gute Idee, muss mir mal die Flächen wieder anschauen ob das bei mir machbar wäre.

@Effe

Genau die Idee ist mir schon eingefallen aber aufwendiger da ich mir gedacht hatte es mit einem Grösseren Sperrholzklotz mit einer passenden form zurechtzuschneiden.

Grüsse

Tony
 
Fertig!

Fertig!

Hallo wieder

Wollte hier nur Berichten das ich, nach zwei Tagen, die Multilocks endlich verbaut habe. Alles hält perfekt und scheint Bombenfest zu sein. Genau wie ich es mir gewünscht habe :)

Obwohl alle oben beschriebene Methoden (nochmals vielen Dank für die Ideen) sehr gut sind, habe ich mich beschlossen die Spritzmethode zu versuchen. Das lag eigentlich an den Fakt das ich zwischen den vorderen Stahlstift und der Mittelstücktasche nur 4-5cm habe was einen "mini Schacht" bildet der, in meinem sehen, perfekt für diese Methode dienen könnte.

Als erstes nahm ich eine Zahnarzt stocher/spitze die 180 grad gebogen ist und habe, so gut wie möglich, durch das 6mm Loch, die inneren Wände angekratzt. Danach wurde alles mit einen kleinen Pinsel und Aceton entfettet.

Da ich als "Langzeitharz" nur RG Laminierharz habe, wendete ich mich an den UHU Endfest 300 Kleber mit dem ich gute Erfahrung habe.

10gr Harz plus 0.6gr Baumwolleflocken ergaben ein gutes Gemisch das nur sehr langsam verlief. Das ganze in eine 10ml Spritze gedrückt und dann langsam den ganzen Inhalt, durch das 6mm Loch in eine Fläche gespritzt. Fläche fest angezogen und dann den Vogel über Nacht "stehen" lassen. Da ich nicht riskieren wollte das die Flächen nicht perfekt wären der Aushärtezeit sitzen, habe ich beide Flächen montiert und den Segler Senkrecht gelagert (also die verklebte Fläche senkrecht nach oben und die andere nach unten). Nach 24 Std war alles hart und konnte mit dem Mpx Keil gut auseinander gemacht werden. ich habe in der letzten Minute die 2-Ringe Stifte verwendet anstatt die 3 Ringe weil mir schien das es zu schwer zum zusammen drücken wäre.

ich hoffe das dies jemandem anders weiter hilft wenn er seinen Voll GFK Flieger mit Multilocks ausstatten möchte.

Grüsse

Tony

Stichwörter: Voll GFK Flächen Multilocks Multiplex Hole Schalen Flügel
 
Hallo Tony,

schön dass es geklappt hat und Danke für die ausführliche Anleitung! :)
 
Hallo wieder

Da mein VzMax letzten Montag gegen eine Bergwand knallte und in 10.000 Stücken brach, wollte ich hier nur berichten das die Multilocks den 300km/Std Aufprall überstanden haben. Nach genauer Nachforschung (da die Flächen jetzt von innen sehr gut zugänglich sind :eek: ) habe ich festgestellt das die Einspritzmethode klasse war. Die Multilocks wurden von einen starren 2,5cm x 2cm x 1cm UHU Endfest 300 Kasten umhüllt. Ich hätte das ganze mit 5ml auch geschaft aber das konnte man ja damals nicht wissen. :)

Grüsse

Tony
 
Danke für den "Praxis-Härtetest".....:(

Schade um das schöne Modell.
 
Tja, könnte schlimmer sein... der Kurzschluss könnte wären der Flieger geradeaus flug passieren... da würde ich das Ding nie wieder sehen... Suche schon ein neues Modell (leider wird er hässlicher sein als dieser).

Grüsse

Tony
 
Danke für den Beitrag und nachträglich auch mein Beileid! :(

Ich wollte meinen (zukünftigen) Ventus auch schon mit Multilocks ausstatten, aber klar, es steht ja zu erwarten, dass auch da keine Wurzelrippe existiert. Das werde ich mir also sparen, obwohl du ja klar gemachst hast, dass es funktioniert (warum auch nicht).

Ich habe früher auch schon oft mit dem Abkleben gesichert, rein technisch ist das vollkommen unbedenklich (es hält allen Belastungen im Flug stand und am Boden reißt es, wenn die Ohren einhaken) und aerodynamisch wünschenswert - wie schon erwähnt.

Verwendet hatte ich dazu stets weißes Scharnierband, das hatte mir noch nie den Lack beschädigt. Es ist lediglich nicht so deckend, man sieht den Spalt halt trotzdem durch. Aber das macht nichts, wenn daür das Handling passt.


Ansonsten bin ich auch ein ausgesprochener Fan von Multilock und damit in Verbindung auch von den beidseitig verharzten Steckverbindungen. Einfach Fläche aufschieben und einrasten lassen, fertig. Seeeehr entspannt. :)

An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass die hier beschriebene Methode nur auf dauer funktioniert, wenn man die Flächen mit dem Keil oder einem LS-Blatt löst. Macht man es so wie ich bei der mAlpina, dürfte es bald Risse geben. Wenn man die Fläche ankantet, um die verbindung zu lösenb, entstehen dabei enorme, punktuelle belastungen, die bei der mAlpina durch eine fast zentimeterdicke Wurzelrippe locker abgefangen werden. Bei einem GFK-Wing würde ich sowas nicht versuchen - egal, wie robust der Stecker da verharzt wurde.
 
Multilocks

Multilocks

Hallo guido,

da muß ich dir widersprechen!
Ich bin absoluter Multilock -Fan und habe - auch in alle voll-GfK Fliegern -
diese dinger verbaut - geht ganz problemlos!

zum öffnen: den mitgelieferten rote keil sollte man gleich entsorgen,
der löst sich dann schon bald in wohlgefallen auf.
Die alte luftschraube funzt auch nur bedingt, abhängig davon, wie stramm
die locks schließen.
die beste methode ist - wie auch von MPX empfohlen - ein leichter schlag gegen
die Nasenleiste - möglichst weit in richtung flächenmitte/ende - also mit
großem hebelarm. Dann springt das lock sofort auf. Da lockert sich nichts,
da leiert auch nichts aus, das funzt wirklich ausgezeichnet - und das seit
12 jahren bei vielen fliegern bis 4,50 m Spannweite.

Gruß
 
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