Unfall

Ticmic

User
Hallo alle,

es war wunderbares Wetter und Hammerthermik am 31.05.2002. Also fuhr ich auf den Platz. Mein Freund kreiste in einer gewaltigen Thermikblase und ich nichts wie hinterher.
Er hatte ein Modell mit 3,2 m Spannweite, ich eines mit 1,5 m.
Ich kreiste also auch in die Blase ein.

Leider kam ich nicht weit ... und stieß mit dem anderen Modell zusammen. Meins schoß wie eine Rakete zu Boden, das andere trudelte so schnell es konnte.
Zum Glück ist ausser Modellschaden kein weiterer Schaden entstanden. Nur die Modelle kann man beide wegwerfen.

Die Frage ist jetzt für mich als Schuldiger, wie bekommt mein Kollege seinen Schaden schnellst möglich ersetzt ?
Was muss ich tun, wem muss ich was melden und welche Informationen muss ich wem mitteilen.
Natürlich bin ich und alle anderen hier im Verein beim DMFV versichert.

Danke für Eure Antworten.
 

Birki

User
Moin,

der richtig Mann beim DMFV ist Dr. Eggers. Ich habe nach Rammung meiner Mini Ellipse (von hinten, das kostet eh immer einen...) durch ein 4m Modell beim Längsfliegen eines Hanges in Dänemark den Materialschaden aufgrund der nachweisbaren Rechnungen anstandslos ersetzt bekommen. Problematischer wirds bei Arbeitsaufwand oder ohne Rechnung.
 

Konrad Kunik

Moderator
Teammitglied
Moin Chris,

Pech gehabt... :(

1. Informiere Deinen Vereinsvorstand.
2. maile an die DMFV-Geschäftsstelle, teile Deine Mitgliedsnummer und Postanschrift mit.
3. Der Verband wird Dir ein Schadensformular mit Vorgangsnummer zusenden.
4. Alle nötigen Informationen sind in der Post enthalten.
 

Arno Wetzel

Moderator
Teammitglied
Hallo Chris!

Ein Frage vorweg: Warum fühlst du dich denn jetzt als Schuldiger? Wenn man beim Thermikkreisen kollidiert, muss es nicht unbedingt einen Schuldigen geben. Ist die Schuldfrage nicht eindeutig zu klären, bekommt ihr beide euren Schaden ersetzt, zumindest den Materialschaden. Ich weiß allerdings nicht mehr genau ob zu 50% oder zu 100%, wenn die Schuldfrage nicht eindeutig geklärt ist.

In einem solchen Fall den DMFV anschreiben oder dort anrufen und den Sachverhalt erläutern. Die sagen dir dann, wie du weiter vorgehen musst.
Für die Schadensregulierung musst du eine Aufstellung machen. Es wird nur Materialschaden ersetzt, keine Baustunden. Bei einem Totalverlust wird der Kaufpreis des Modells ersetzt und alle defekten Komponenten (Empfänger, Servos, Motor, usw.). Falls du keine Quittungen mehr hast, genügen auch Katalogpreise des Kaufjahres. Du kannst auch Bespannfolien und verwendete Lacke mit angeben, hier musst du halt angemessen schätzen.

Die Abrechnung ist recht unproblematisch, der DMFV bietet hier einen tollen und schnellen Service.
 

bie

Vereinsmitglied
Ähh, Moment mal!

Heißt das, wenn ich mit einem anderen am Hang kollidiere, dass es eine Schadensregulierung gibt?

Das ist mir nämlich passiert, aber bisher herrschte dann dort (Waku) immer die allgemeine (möglicherweise irrige) Meinung vor: Pech gehabt, jeder trägt seinen Schaden selbst. Das habe ich mir dann auch gesagt und weiter nichts unternommen.

Andy

PS.: Bin im DMFV und versichert.
 

Birki

User
Original erstellt von bie:
Ähh, Moment mal!

Heißt das, wenn ich mit einem anderen am Hang kollidiere, dass es eine Schadensregulierung gibt?

Das ist mir nämlich passiert, aber bisher herrschte dann dort (Waku) immer die allgemeine (möglicherweise irrige) Meinung vor: Pech gehabt, jeder trägt seinen Schaden selbst. Das habe ich mir dann auch gesagt und weiter nichts unternommen.

PS.: Bin im DMFV und versichert.
Hi bie,

normalerweise ist das wohl so. Bei mir lag es so, dass 1. die Elli so gut wie nagelneu war und ich bald Zustände bekommen hätte, 2. ich vorwegflog und er mich in 150 Meter Entfernung einholte und trotz gegenseitigem Ausweichens halt VON HINTEN meine Fläche traf und ich dafür 3. genügend Zeugen hatte und wir 4. beide im DMFV sind und sofort Einigkeit über die Abwicklung herrschte. uff...
Bei Frontalcrash ist es natürlich schwerer zu klären.
Netterweise wollte der DMFV auf Nachfrage die Reste nicht haben ( "was glauben Sie wie es bei einigen hundert Schadensfällen jährlich hier aussehen würde?") und so habe ich diese an einen GFK-Freak verkaufen können. Vermutlich tuts sies schon wieder
;)
 

Arno Wetzel

Moderator
Teammitglied
Hallo Andy!

Grundsätzlich hast du bei einer Kollision in der Luft Anspruch auf Schadensregulierung, auch wenn die Schuldfrage nicht eindeutig geklärt ist, zumindest ist das bei DMFV so. Wenn der Schuldige eindeutig fest steht, hat der Geschädigte eh Anspruch auf Schadensersatz, egal ob der Schuldige versichert ist, oder nicht.

Wenn beide Geschädigten beim DMFV sind, ist die Schadensbegleichung sehr unproblematisch.

Ich habe in meinem langen Fiegerleben bisher zwei Schadensregulierungen erfahren:

Fall 1: Auf der Wasserkuppe fliegt einer von hinten durch mein Leitwerk. Schuldfrage war in diesem Fall eindeutig. Der Schuldige war auch im DMFV versichert. Das neue Leitwerk wurde mir nach Vorlage der Kaufquittung voll ersetzt (DM 242,-)

Fall 2: Kollision mit einem Vereinskollegen auf unserem Platz mit beidseitigem Totalverlust. Unglücklicher Zusammenstoß, Schuldfrage nicht geklärt. Wir haben beide unseren Materialschaden zu 50% ersetzt bekommen. Für die Zusammenstellung der Materialkosten einschl. Nebenkosten (Folie, Farben) reichten Katalogpreise bez. pauschale Schätzangaben. (DM 325,-)
Auch hier war die Schadensabwicklung zügig, wir wurden sogar vom DMFV exakt beraten, wie in einem solchen Fall vorzugehen ist. Toller Service!!

Pech gehabt, jeder trägt seinen Schaden selbst.
Entschuldige bitte, aber das ist absoluter Unsinn! Dies ist kein Grundsatz, darauf kann man sich höchstens einigen!

[ 04. Juni 2002, 01:10: Beitrag editiert von: Arno Wetzel ]
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Arno,

das mag ich so nicht stehen lassen (Doppelzitat Arno):

bie (Andy): Pech gehabt, jeder trägt seinen Schaden selbst.
Arno: Entschuldige bitte, aber das ist absoluter Unsinn! Dies ist kein Grundsatz, darauf kann man sich höchstens einigen!
----------------

Ach??
Selbstverständlich ist das der Grundsatz. Abweichungen können nur in den Bedingungen der Versicherungen stehen.

Wäre es nicht so, könnte man die Thermikfliegerei sparen und sich gleich gegenseitig die Rümpfe und Flächen um die Ohren hauen. Zahlt ja die Versicherung.
Zwei Autofahrer mit Rostmühlen würden mal eben und ganz offiziell zusammenstoßen, um sich gegenseitig eine neue Lackierung vom Fachmann zu gönnen.

Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass Du das so meinst. Und bie's (Andys) Meinung als absoluten Unsinn bezeichen, ist schon recht stark.
Klär' uns doch mal auf!

Grüße, Ulrich Horn
 

Arno Wetzel

Moderator
Teammitglied
Hallo Ulrich!

Das ist doch nicht nur die Meinung von Andy, sondern nach meiner Erfahrung eine allgemeine Meinung. Dadurch ist meine und von dir bemängelte Aussage, nicht speziell auf Andy gemünzt, sondern eben auf diese allgemeine Meinung.

Ich fahre seit Jahren in die Rhön und gerade wenn viele Modell in der Luft sind, kommt es doch immer wieder zu Berührungen und Zusammenstößen in der Luft, die zu Beschädigungen oder zum Totalverlust führen.
Die anschliessende Diskussion der Geschädigten ist teilweise ruhig und sachlich, aber eher etwas emotionsgeladen, was für mich nicht gerade verwunderlich ist, den Beide stehen vor einem Trümmerhaufen monatelanger Baustunden.

Ich habe auch einmal einen Fall erlebt, wo ein Unfallverursacher den geschädigten dermaßen verbal nieder gemacht hat, dass dieser frustriert von dannen gezogen ist; er konnte sich dieser rhetorischen Übermacht nicht wehren. Allerdings habe ich mir hier erlaubt entsprechend einzugreifen.

Wenn zwei Modelle in der Luft kollidieren, egal aus welchen Gründen auch immer, entsteht ein materieller Schaden nicht nur am eigenen Modell, sondern auch auch an einem fremden Modell. Dies ist ein Fall für den Haftpflichtversicherer und deshalb sollten wir auch alle versichert sein!

Zwei Autofahrer mit Rostmühlen würden mal eben und ganz offiziell zusammenstoßen, um sich gegenseitig eine neue Lackierung vom Fachmann zu gönnen.
Dies mag ich nun gar nicht folgen.
Ich glaube, ich brauche dir nicht zu erläutern, dass so ein vorsätzlich, verursachter Schaden den Tatbestand des Versicherungsbetruges darstellt, was auch rechtliche Konsequenzen hätte. Bei den Modellfliegern wäre das nicht anders.

Trotzdem ist das Beispiel mit den Autos sehr anschaulich, das kennen wir alle: Bei einem Unfall wird der fremde Schaden durch deinen Haftpflichtversicherer übernommen, es sei denn, du verstößt gegen die Versicherungsbedingungen (Alkohleinfluss, Vorsatz, usw.)

Natürlich birgt das Thermikkreisen auf engsten Raum mit mehreren Modellen ein gewisses Kollisionsrisiko, aber dadurch verlierst du doch nicht deinen Versicherungsschutz im Falle einer Kollision!

Solange es in solchen Fällen (hoffentlich) bei einem materiellen Schaden bleibt, sollten die geschädigten Versicherungsnummern und Adresse austauschen und die Sache umgehend der Versicherung melden. Zumindest wird der gegenseitig verursachte Sachschaden ganz oder teilweise ersetzt. Der idelle Wert des Modell natürlich nicht!
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo,

ich habe mich inzwischen beim DMFV bei Dr. Eckert sachkundig gemacht. Er bestätigt, dass man bei einer Kollision Anspruch auf Schadensersatz hat.

Danke für die Initiierung dieses Threads, denn der ist in diesem Fall - so wie die Dinge liegen - für mich bares Geld wert.

Grüße,

Andy
 

Ticmic

User
Hallo Andy,

aus Erfahrung von anderen kann man oft etwas lernen.
Deshalb auch die Initiierung dieses Threads, bei dem vielleicht der ein oder andere etwas für sich mitnehmen kann.
Ich werde mich melden, wenn ich etwas über die Regulierung weiß.

Mir hat es meine Mini Ellipse Elektro zerbröselt; das ist umso trauriger, da die Lieferzeiten >4 Wochen sind, die Thermik aber jetzt super ist.
Übrigens: Sehr zu empfehlen das Modell !!
 

Birki

User
Moin,

freut mich, dass hier den Kollegen geholfen werden konnte und auch mit dem alten "Rhönvorurteil" aufgeräumt wurde.

Zitat
Mir hat es meine Mini Ellipse Elektro zerbröselt; das ist umso trauriger, da die Lieferzeiten >4 Wochen sind, die Thermik aber jetzt super ist. Übrigens: Sehr zu empfehlen das Modell !!
Ende

Ich habe nach dem Vorfall ca 6 Wochen warten müssen und nach dem Totalschaden meiner Elektro Elli schlappe 5 Monate. Erst lag J.Müller im Krankenhaus, dann gab es neue Formen für die Flächen und zu guter Letzt hat Asien so ziemlich den gesamten Bestand geschluckt.
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Ne kleine Anmerkung von mir:
Schön, daß sich hier einige freuen können und schon von der nächsten Kostenerstattung träumen. Ich hätte eigentlich auch für: "jeder trägt seinen Schaden selbst" plädiert bei ungeklärter Schuldfrage. Es wird ja keiner gezwungen, in der Thermik auf Tuchfühlung mit Anderen zu kreisen.

Wenn jetzt alle Schäden dieser Kategorie gemeldet werden, dann kann ich mich schon mal auf eine Erhöhung der Versicherungsbeiträge einrichten.
Es hat noch keine Versicherung jemals was selber bezahlt. Das waren immer nur wir, die Versicherten.

Übrigens plädiere ich dann für einen Rabatt für Nicht-Thermikflieger. Ich finde fast nie Thermik und hatte bisher in 15 Modellflugjahren noch keine Kollision (ausdrücklich ausgenommen sind hier Bäume und Stromleitungen!)

Servus
Hans
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo Hans,

ist das jetzt dein Ernst?

Du schreibst:

Schön, daß sich hier einige freuen können und schon von der nächsten Kostenerstattung träumen.

Das klingt für mich schon sehr nach einer Unterstellung, nämlich, dass entweder in Zukunft rücksichtsloser geflogen wird oder dass dem Versicherungsbetrug Tür und Tor geöffnet sind (auch wenn Du das nicht gemeint haben magst - aber was hast du sonst mit dieser Bemerkung gemeint?).

Ich hätte eigentlich auch für: "jeder trägt seinen Schaden selbst" plädiert bei ungeklärter Schuldfrage.

Haftungsrecht ist - so habe ich mich belehren lassen (und hoffe, es auch richtig verstanden zu haben) - nicht zwingend abhängig von einer Schuldfrage.

Es wird ja keiner gezwungen, in der Thermik auf Tuchfühlung mit Anderen zu kreisen.

Soll also in Zukunft nur noch einer in einem Thermikbart kreisen dürfen oder am Hang fliegen?

Grüße,

Andy, der darüber etwas ratlos ist

[ 05. Juni 2002, 12:05: Beitrag editiert von: bie ]
 

Arno Wetzel

Moderator
Teammitglied
@Andy
Haftungsrecht ist - so habe ich mich belehren lassen (und hoffe, es auch richtig verstanden zu haben) - nicht zwingend abhängig von einer Schuldfrage.
Vollkommen richtig! Sobald du die Sache eines Dritten beschädigst, bist du versichert. Dabei bezieht sich die Sachbeschädigung nicht nur auf Einrichtungen auf dem Fluggelände oder parkende Autos, usw. sondern eben auch auf andere Modelle. Vielen ist das nicht bekannt, deshalb habe ich diese landläufige Meinung auch als "Unsinn" tituliert. (Ich gehe einmal davon aus, Andy, dass du dich durch diesen, meinen Ausspruch, nicht persönlich angegriffen fühlst, es war nicht persönlich gemeint!) :)

@Hans - Sicher, eine Kostenteilung bei ungeklärter Schuldfrage wäre sicherlich in vielen Augen gerecht, nur ich gehe einmal davon aus, dass keiner mit Absicht eine Kollision sucht.

Gerade bei der Hangfliegerei tummeln sich viele an der Hangkante. Warum? Weil u.a. die meisten auch nicht den Mut haben, weit genug hinaus zu fliegen. Hangfliegerei heisst für mich auch mit Voraussicht und Umsicht zu fliegen, enge Flugräume meiden und wenn man im Bart den Abstand zu anderen Modellen nicht mehr genau einschätzen kann, den Bart lieber verlassen.

Auch gehört die Kommunikation der Piloten untereinander dazu, die ich allerdings häufig vermisse.
Mit mehr Voraussicht und Usicht würden sich viele Kollisionen in der Luft vermeiden lassen!

Gerade durch die vielen, schwarzen Schafe im KFZ-Bereich haben Haftpflichtschäden etwas anrüchiges bekommen. Mag sein, dass es auch einige solcher Zeitgenossen in unseren Kreisen gibt, aber ich kann mir nur schwerlich vorstellen, dass ein Modellbauer eine Kollision provoziert, um den Versicherer abzuzocken.

Aus diesem Grunde halte ich es auch nicht für ungerecht, den Haftpflichtversicherer bei Schäden mit ungeklärter Schuldfrage einzuschalten.

[ 05. Juni 2002, 13:10: Beitrag editiert von: Arno Wetzel ]
 

bie

Vereinsmitglied
Arno,

nein, nein, ich bin Dir nicht böse wegen des "Unsinns", aber warte nur ab, bis wir uns mal persönlich treffen... :D ;) (dann kann ich Dir wegen Hilfestellung bei MC24-Problemen mal persönlich die Flosse schütteln!)

Das Kommunikationsproblem am Hang lässt sich - so denke ich - nur schwer lösen:

Wie sollen sich, sagen wir mal, zehn Piloten miteinander verständigen?

Klar funktionieren laute und deutliche Ansagen wie "Achtung, Start!" oder " Ich komme jetzt mal am Hang vorbei", aber man weiß doch gar nicht, wer welches andere Flugzeug steuert und gerade wo ist.

Das ist auch der Grund für die Crashes (ich habe mittlerweile mehrere erlebt, bei denen ich mich schuldlos fühle, aber bisher halt hinterher auch immer meine Teile eingesammelt habe und dachte "Pech gehabt" - seltsamerweise haben die anderen Crashbeteiligten meist geringe Schäden gehabt, während ich einen Absturz verbuchen konnte).

Ich habe es schon erlebt, dass ich mit einem zusammengestoßen bin, als wir die beiden einzigen Modelle in der Luft waren und keiner von uns beiden Piloten damit rechnen konnte, bzw. die Situation nicht als gefährlich erkannt hat - bis es zu spät war (hängt ja oft am Problem, dass man vor allem bei unterschiedlich großen Modellen nicht erkennen kann, in welcher Entfernung sie sind - und schon gar nicht, in welcher Entfernung zueinander).

Gruß,

Andy
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
@ Andy,

ich weiß leider nicht, über wieviel Lebenserfahrung du verfügst. Aber das mit dem angedeuteten Versicherungsbetrug habe ich durchaus ernst gemeint, aber keinen damit persönlich beleidigen wollen. Nur, seien wir mal ehrlich: einem hohen Prozentsatz der Modellflieger kann man trauen, aber wie im richtigen Leben ist auch an der Hangkante oder am Flugplatz mal das eine oder andere schwarze Schaf dabei.
Somit bleibe ich dabei: es war so gemeint!

Daß man für einen Schaden haftet, das ist nun mal so und es ist gut so. Damit wird man bei ungeklärten Kollisionen immer auch die Versicherung beteiligen können. Um aber einen gewissen Anreiz für Schadensvermeidung zu schaffen, sollte es ein Bonus-/Malussystem wie bei der Kfz-Versicherung geben. Damit könnte man dann abwägen, ob man sich noch den Einstieg in die Thermik leisten kann oder aber lieber verzichtet. Ob Du’s glaubst oder nicht: Ich habe schon viele gesehen, die da Nein sagen konnten und unten geblieben sind. Auch beim Autofahren muß ich halt darauf verzichten, mit 100 innerorts zu fahren. Nicht nur wegen der Strafe oder der Flensburg-Punkte, sondern auch wegen der Gefahren.

Sicherlich gibt es Kollisionen, die man unter den gegebenen Umständen nicht vermeiden kann. Aber ich finde es sinnvoller, auf die Vermeidung dieser Umstände hinzuarbeiten und nicht hinterher zu fragen, wen man jetzt für den Schaden zur Kasse bitten kann.

Das soll jetzt nicht Oberlehrer gewesen sein, nimm’s einfach mal als meine Meinung, die ich zu diesem Thema habe.

Servus
Hans
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo Hans,

um die Antwort nach der Lebenserfahrung mit ein paar Stichworten zu beantworten:

42 Jahre, davon ca. 15 Jahre Modellflug (zuletzt zehn Jahre am Stück nach Wiedereinstieg nach längerer Pause), Vater von vier Söhnen :D

Die bzw. meine vorherige irrige Meinung "Pech gehabt - jeder trägt seinen Schaden selbst" resultierte aus der unzulässigen Ableitung "Wenn bei Unfallversicherungen bestimmte risikoreiche Berufsgruppen wie Stuntmen, Akrobaten, etc. sowie bestimmte Hobbies wie Paragliding, Drachenfliegen, etc. ausdrücklich von der Versicherung ausgeschlossen werden, dann ist es vermutlich bei der Haftpflicht für Modellflieger auch so, dass die Modelle nicht ersetzt werden."

Ich bin hier eines Besseren belehrt worden.

Und: Die Versicherungen sind ja auch aus der Lebensweisheit heraus entstanden, dass trotz aller Vorsicht etwas passieren kann.

Insofern finde ich es schon gut, dass es die Versicherung gibt und dass sie hier einspringt.

Ich finde, das ist eine interessante Diskussion.

Gruß,

Andy

[ 06. Juni 2002, 13:57: Beitrag editiert von: bie ]
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Hallo Andy,

gratuliere, da hast Du in Deinem Leben schon einiges geleistet und die Frage nach den Erfahrungen erübrigt sich natürlich.

Vielleicht überschätze ich auch die Gefahr von einem Anwachsen der Schadensfälle, wenn das mit dem Einspringen der Versicherung allgemein bekannt wird. Auch wenn die Versicherung zahlt, bleibt ja doch jeder auf der Hälfte seines Schadens sitzen. Und das sollte genügen für die Erhaltung einer gesunden Vorsicht.

Weil Du gerade von besonderen Risikogruppen sprichst: Wo steht denn eigentlich, daß Kollisionen z.B. bei Aircombat oder bei Pylonrennen nicht versichert sind? Würde mich mal interessieren, ob bei Kollisionen bei solchen Veranstaltungen auch gezahlt wird.

Servus
Hans
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Moin,

und ich bleibe trotzdem dabei: der Grundsatz ist, dass jeder seinen Schaden selbst trägt. Ich akzeptiere natürlich die Aussage, dass Modellflug-Haftpflichtversicherungen im Fall von Zusammenstößen eintreten. Das gehört dann eben zu den Versicherungsbedingungen und/oder zu ihrem Geschäftsgebaren.

Versicherungen sind aber nur Versicherungen. Die Rechtslage ändern sie nicht. Theoretisch könnten auch zwei unversicherte Modellflieger zusammenstossen. Ist keiner von ihnen eindeutiger Verursacher des Zusammenstoßes, trägt jeder seinen eigenen Schaden, und eben nicht den Schaden des Anderen, wie es die Versicherungen anscheinend akzeptieren. Interessant wäre auch der Fall, in dem ein unversicherter mit einem versicherten Modellflieger kollidiert.. der unversicherte wäre klar im Vorteil ;)

Ich kann Hans' Gedanken nachvollziehen. Hier wird ein Risiko, das normalerweise jeder selbst trägt, auf alle Modellflieger umgelegt. Ich befürchte aber nicht, dass dadurch die Beiträge steigen. Selbst, wenn dieses Verhalten der Versicherungen bisher nur wenigen bekannt war, plötzlich publik wird und die Schadenssummen stark steigen, wäre der übliche Weg, die Versicherungsbedingungen zu ändern und z.B. Zusammenstöße von Modellen untereinander aus der Haftung auszuschliessen.

Grüße, Ulrich Horn
 
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