1. Juli 2002

mahu

User
Hallo Zusammen,

bevor ihr dem Aufruf von Manuel folgt, hier noch ein paar Gedanken zu dem Thema aus dem aktuellen GMX Newsletter.

Es gibt einen neuen Stammgast in unserer Redaktionsmailbox: Unzählige Male haben wir in den vergangenen Wochen eine e-mail weitergeleitet bekommen, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch vielen von Ihnen hinlänglich bekannt sein dürfte: Den Aufruf zum "Teuro-Boykott/Komsumstreik" am 1. Juli. Einige der Absender fragen sich vielleicht, warum wir ihre Bitte um Verbreitung der Botschaft so beharrlich ignorieren und unsere enorme Reichweite nicht in den Dienst der Teuro-Revolte stellen.

Das liegt nicht daran, dass wir die Kernaussage dieses Kettenbriefs ("Alles ist viel zu teuer, das muss sich ändern") nicht für generell unterstützenswert hielten. An der unumstößlichen Tatsache, dass seit der Währungsumstellung vieles einfach unverhältnismäßig viel mehr Geld kostet, wird sich aber durch einen eintägigen Konsumstreik - und sei er in noch so hoher Auflage propagiert und von noch so vielen befolgt - nichts ändern.

"Stell Dir vor, ganz Deutschland kauft einen Tag lang NICHTS ein! Wenn wir uns überlegen, dass jeder von uns im Durchschnitt nur 5 Euro ausgibt wären das bei 80 Millionen Menschen in Deutschland schon 400 Millionen Euro! Das sollte ein deutliches Zeichen sein!", so der Boykott-Aufruf im Wortlaut. Eindrucksvolle Zahlen, zweifellos. Aber verpufft das "deutliche Zeichen" nicht ziemlich wirklungslos, wenn Frau Mayer ihre Fischstäbchen aus Boykottgründen eben am 2. Juli statt am 1. Juli ersteht? Oder Herr Huber sein After-Shave am 29. Juni erwirbt?

Realistisch betrachtet ist der vielbejubelte Teuro-Boykott nichts als eine medien-wirksame Eintagsfliege, von der nach dem 1. Juli außer einer gewaltigen Menge Datenmüll nichts mehr übrig sein wird. Erfolgversprechende Maßnahmen gegen die so called "Teuro-Abzocke" gibt es aber durchaus. Es ist sinnvoll, einzelne Produkte oder einzelne Händler zu boykottieren. Es ist sinnvoll, Preise zu vergleichen und eben nur da einzukaufen, wo fair umgerechnet wurde. Natürlich erfordern diese Maßnahmen mehr Engagement als die Verbreitung und/oder Unterstützung des populistischen Boykott-Aufrufs. Sie wirken langsam, aber sie wirken. Steter Tropfen höhlt den Stein.

Ihr GMX Team
Diese Überlegungen scheinen mir langfristig die erfolgversprechenderen zu sein ;) .
 
Erinnert ihr euch noch an den Boykott gegen Shell-Tankstellen anläßlich der Ölplattformverschrottung?
Hat auch geholfen viel! :D
 
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