Vermuteter Wicklungsdefekt- Wie prüfen ?

Tempo

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Hallo,

wie kann ich einfach prüfen, ob die Wicklungen bei einem bürstenlosen Motor noch intakt sind ?

Nach einem harten Aufschlag hatte sich die Motorwelle gelöst und der Rotor mit den Magneten hatte am Stator geschleift.
Seitdem ist nach der mechanischen Reparatur beim Fliegen ein intakter Akku extrem schnell "leer" und der Motor hat nicht mehr die gewohnte volle Leistung.
Z.B. könnte der Kupferlackdraht wegen Überhitzung stellenweise Schaden genommen haben.
Ein Milliohmmeter, das den geringen Drahtwiderstand messen könnte, besitze ich leider nicht, nur ein gewöhnliches Multimeter.
Eventuell kann ich mir ein Zweikanal-Oszilloskop leihen.

Bei meinem Motor handelt es sich um den "schnurzz DW6(21ag)" von www.slowflyworld.de.

Viele Grüße

Tempo
 

Tempo

User
Hallo Aaron,

danke für deinen Hinweis auf das treffende Stichwort "Generatortest".

Werde also mit meinem Akkuschrauber die Welle antreiben und mit dem Multimeter die induzierte Wechselspannung an den drei Wicklungen vergleichen.

Wie würdest du in der Praxis mit deiner vorgeschlagenen Hochspannung von 1000V hantieren, um nach unerwünschten "Schlüssen" zu suchen, ohne den Experimentator in Gefahr zu bringen ?

Ein einzelner Magnet im Rotor wurde mechanisch beschädigt, indem die Metallschicht teilweise abgeblättert ist, die das Bohr-Neodym-Material vor Oxydation schützt.
Hast du Erfahrung wie die Magnete altern, wenn dieser Oberflächenschutz fehlt ?

Viele Grüße

Tempo
 
dem magneten macht das wenig.
wenn du dann besser schlafen kannst:
im zweifel kannst du farbe / lack draufkleistern.

besagte 1000V kommen aus einem menschensicheren prüfspannungsgenerator.
spannung allein ist nämlich nicht das kriterium. per statischer aufladung sind da noch ganz andere spannungen unterwegs.
erst der energieinhalt des impulses entscheidet über seine gefährlichkeit.
jeder weidezaum hat um ein vielfaches kräftiger impulse.
wenn du da dran pinkeln kannst, ohne gleich tot umzufallen, wird dich der prüfgenerator auch nach einer stunde nicht klein bekommen haben.
bei 1000V springt der funke etwa 1mm weit. das heist, man findet fehler, die oft nur unter bestimmten umständen wirksam werden (ausdehnung des kupfers bei erwärmung).
gerade diese fehler führen gern zu "unerklärlichem stellersterben".

tempo ist ein seltsamer name!
wir haben die gepflogenheit, wenigstens den vornamen preiszugeben. der ist datenschutzmäßig ziemlich ungefährlich, wenn man nicht gerade lourdes oder so heisst... :D
es unterhält sich so einfach besser.
okay?

vg
ralph
 

Tempo

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Hallo Aaron,

danke für dein Angebot.
Wenn du im Großraum Karlsruhe wohnen solltest, würde ich vorbeikommen.
Ansonsten versuche ich zuerst an einen Hochspannungsgenerator mit Schutzschaltung anderweitig heranzukommen.

Vielen Dank

Tempo

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%

Hallo Ralph,

danke für deine Infos.
Ich bin übrigens über deine www.powercroco.de -Seite hierhergelangt, da ich bis jetzt nur gelegentlich etwas mit Elektromotoren mache.
Dein dort aufbereitetes Wissen und deine Erfahrung finde ich auch klasse, um in das Thema schnell einzusteigen.

Ansonsten fühle ich mich mit "Tempo" sehr gut angesprochen, da ich diesen
Spitznamen schon Jahrzehnte trage.

Vielen Dank

Tempo
 

Tempo

User
Hallo,

bin bei der Prüfung des Motors ein Stück weiter gekommen:

Motor an Handbohrmaschine angeschraubt und auf mittlere Drehzahl geregelt.
An allen drei Wicklungen wurden dabei ca. 0,7 Volt induziert, was ein Multimeter anzeigt, das auf den Wechselspannungsbereich eingestellt ist.
Außerdem kann mein Multimeter noch die Frequenz der Spannung anzeigen, die ebenfalls bei allen drei Wicklungen die gleiche war.

Außerdem zeigte das Ohmmeter, daß alle Wicklungs-Anschlüsse kontaktfrei
mit den Statorblechen sind.

Soweit, so gut.

Diese Woche habe ich die Möglichkeit mir ein "Isolationsprüfgerät" eines befreundeten Elektrikers auszuleihen. Damit werde ich den "1000V"-Test
machen und die Kupferlackdrahtisolation auf Kriechströme prüfen.

Als Vorrausschau interessiert mich noch die Möglichkeit, wie ich alternativ die Funktion des Reglers prüfen kann, unabhängig vom Motor bzw. ohne einen anderen anzuschließen ?
(Suchfunktion Regler-Prüfen brachte keine brauchbaren Treffer)
(Rein optisch sehen der Regler und die Leistungsbauteile unversehrt aus, insbesondere keine verschmorten Stellen.)

Viele Grüße
und danke für eure Stichworte, die schnell zur Zielinformation führten

Tempo
 

Tempo

User
Problem gelöst

Problem gelöst

Hallo,

und das hat sich herausgestellt:

Statorschluß nur einer Wicklung.

Dazu habe ich alle drei Wicklungen an den Anschlüssen voneinander abgelötet und so jede Wicklung für sich mit einem gewöhnlichen Multimeter untersuchen können. Bei einer Wicklung gab es immer wieder Kontakt mit dem Stator und auch nicht, je nach dem, wie ich gerade die Anschlußdrähte bewegte. Es handelte sich um eine nicht sichtbare Kontaktstelle in dem Bereich, wo die Anschlußdrähte auf engstem Raum herausgeführt werden.
Ich werde also die Drähte so hinbiegen, bis kein Statorschluß auftritt und dann mit Uhuendfest die ganze Sache versiegeln. So kann ich meinen Silber-Schnurzz retten.

An dieser Stelle vielen Dank an Holger Lambertus, der mir am Telefon gute Tipps zur Fehlerfindung bei dem von ihm hergestellten Motor gegeben hat.
Folgende Tipps zum Schnurzz will ich hier weitergeben:

1000Volt-Test ist bei dem kleinen Motor mit den dünnen Drähten etwas übertrieben. 500Volt oder auch nur das 10fache der Betriebspannung sollten reichen. Nach meinem 1000Volt-Test war bei meinem Motor der Statorschluß entweder endgültig bemerkbar oder vielleicht auch erst so erzeugt. Diesen 1000Volt-Test hatte ich durchgeführt als ich am Motor noch nichts auseinandergelötet hatte. Ein vom freundlichen Elektriker ausgeliehenes Profi-Gerät Tat dafür gute Dienste und war umschaltbar auf die Prüfspannungen 100V, 500V und 1000V.

Holger hat mir freundlicherweise z.B. einen gewickelten Ersatzstator einschließlich Montageinformationen angeboten, falls ich die vorhandene Silberwicklung nicht mehr retten kann.
Damit rentiert sich eine selbstausgeführte Reparatur dieses vorzüglichen Motors auf jeden Fall.

Viele Grüße

und kauft mehr Qualitätsprodukte, damit diese nicht aussterben ;) und bei denen sich eine Reparatur lohnt

Tempo
 
Hi,

daß die 1000V vom Prüfgerät den Schluß erst ausgelöst haben, wage ich zu bezweifeln - die Strommenge, die bei dieser Spannung vom Prüfgerät erzeugt wird, ist verschwindend gering - ansonsten wäre es lebensgefährlich (siehe Defibrillator etc.). Würde auch nicht so gut von der (vermutlich 9V?) Batterie laufen.

Dennoch ist es gut, daß Du den Fehler gefunden hast!

Die höhere Spannung beim Test rentiert sich insofern, als daß erst bei hohen Spannungen auch kleinste Isolationsschäden zum Vorschein kommen, da sich hier ein Lichtbogen einfach schneller bildet. Dennoch, wie gesagt - sehr geringe Stromstärke, daß Du so Iso verbrutzelst ist unwahrscheinlich.

Viel wahrscheinlicher ist, daß Du entweder beim Fädeln das Drahtende nicht abgerundet hast oder - am wahrscheinlichsten - zu fest gezogen hast und das über eine Kante. Abhilfe schafft hier, vor dem Bewickeln in den Statorslots mit der Feile durchzugehen und alle Unebenheiten zu beseitigen, bzw. hauptsächlich sauberer anzudrücken und weniger fest zu ziehen!

lG,
Simon.
 

Nice

User
Hi
ich glaube auch nicht das die 1000V etwas geschafft haben, was vorher nicht da war.
Selbst bei 2500V (so messe ich meist) passiert nix mit der Iso, obwohl ich damit schon 80er Papier mit schneiden kann im Lichtbogen.

Ich habe den Rat der Profis befolgt und habe mir so ein Gerät zugelegt, spätestens nach dem abfackeln eines Reglers hätte sich so ein Gerät schon rentiert.
 
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