Flächenstützstoff = Waben oder Balsa

sualk

User
Frage an die Flächenbauer:

Warum wird überwiegend Blasa und nicht Aramidpapier-Waben als Stützstoff für Tragflächen verwendet.

Geht es hier 'nur' um den Preis, oder sind Waben schlechter (Torossion -/ Beulfestigkeit).

Meiner Meinung nach müsste das Gewicht des fertigen Flügels mit Waben doch geringer sein.

Für viele Meinungen, bzw. Erfahrungen wäre ich sehr dankbar.
 
Hallo Klaus,

ich habe noch nie einen Flügel mit Waben als Stützmaterial gebaut.

Bei allen Wabenkonstruktionen mit dem im Flächenbau für F3B/F3J üblichen Lagenaufbauten die ich bisher gesehen habe zeichnet sich die Wabenstruktur nach einiger Zeit deutlich ab.
Das abschleifen der Waben an der Endleiste stelle ich mir auch recht schwierig vor.
Die Dicke des Stützmaterials bei F3B/F3J Modellen liegt zwischen 1mm und maximal 2mm, ich weiß nicht ob es in dieser Stärke Waben überhaupt gibt.

Aus diesem Grund bauen wir unsere Flächen mit Herex oder ausgesuchtem Balsa als Stützmaterial.

Gruß
Reinhold
 

plinse

User
Moin,

wie Reinhold geschrieben hat, prägt sich die Wabenstruktur leichter ab. Bei unseren dünnen Außenlagen macht das keinen wirklichen Sinn.

Außerdem macht der Stützstoff sehr viel bei der Alltagstauglichkeit aus und selbst Herex habe ich als weniger standfest erlebt als Balsa. Ab irgend einem Punkt bezahlt man halt Gewichtsersparnisse durch Festigkeitsverlust. Ein Vorteil hingegen bringt Hirnholzbalsa. Hat das Gewicht von Balsa aber eine senkrechte Faserorientierung. Meistens werden ja die normalen Balsabretter verwendet mit Faserrichtung quer.
 

speed

Vereinsmitglied
Hallo Klaus,

wir haben vor ca. 20 Jahren in der AKAMODELL Stuttgart Versuche mit 3mm Aramidpapierwaben von Dupont gemacht. Die Ergebnisse waren sehr frustrierend!
Die Haftung war auf einem 50/50 Gewebe/Harz viel zu schlecht! Das wäre sogar gefährlich geworden, da eine Delamination manchmal garnicht sofort sichtbar wird.
Vor ein paar Jahren habe ich dann mal eine Vorführung von einem Vertreiber gesehen. Die Rümpfe, die da prozuziert wurden, waren noch viel schlechter als unsere Ergebnisse.
Ich persönlich habe Styrodur, Contizell, Herex, Rohacell und Balsa ausprobiert und bin beim Balsa hängen geblieben! Manchmal liegt das Gute wirklich nahe!
Otto
 

sualk

User
Hallo Alle,

ich danke euch recht herzlich für die schnellen Antworten :) und, natürlich ganz wichtig, für die einleuchtenden Begründungen. Werde dann wohl doch Balsa nehmen.

So mach das Forum Spass.
 

Cascada

User gesperrt
nebenbei bemerkt, Sogatr im Autorennsport wird Balsa genutzt!! (War mal so ne WerWirdMillionär-Frage!!)
Hey, Sualk, was bau mer´n eigentlich, war auch am überlegen was ich als Stütze einbaue. Wollte die Frage auch heute stellen!! Danke mfg Udo
 

sualk

User
Hallo Cascada,

leider muss ich meine Lieblingflieger, den Fredy neu bauen.

1114206898.JPG


Fredy war leider sehr ungezogen, und hat sich am Dienstag mit voller Wucht auf den Boden ‚geschmissen’.
Dabei hat er sich allerdings so geschämt, dass er seine abgebrochene Nase mit dem Motor ca. 15 cm tief unter der Grasnabe versteckt hatte.
 

steve

User
Hallo,
Bauteile in Wabenbauweise sind ausgesprochen leicht und die Verarbeitung ist in einer Broschüre von R&G auch recht anschaulich beschrieben. Die Bauteile werden super steif und leicht. Wenn Dein Bauteil stark spährisch verformt ist, wie es für Rümpfe typisch ist, kommt man bei der Schalenbauweise an Waben praktisch nicht vorbei. Es gibt sie in allen möglichen Dicken (1,5-10,0mm) Bei einem kleinen NF-Flügelmittelteil mit integriertem Rumpf habe ich mir einen Stempel gebaut und dann alles in einem Rutsch eingepresst. Da nehme ich allerdings auch Balsa. So ein Stempel ist allerdings eine ziemliche Arbeit in der Herstellung. Für die Flügel: wo immer es geht Herex. Es ist einfach eine Preisfrage und man kann jeden Euro eben nur einmal ausgeben. Bei Herex kann in diese Hinsicht kaum was mithalten. Wenn dann doch ein größerer Radius beginnt, zB. an den Randbögen, wird eben mit einem normalen Gewebeaubau weitergearbeitet. Balsa ist vor allem deshalb ein robustes Material, weil es neben der guten Verfügbarkeit nicht so empfindlich auf Temperatur reagiert. Da kann es bei Schäumem speziel beim Tempern zu Problemen kommen. Es ist nicht immer ganz einfach, ein Bauteil überall auf mindesten 60 Grad zu bekommen, ohne das es in der Temperkammer irgendwo auch mal 70 oder 80 Grad gibt.
Waben kamen aus dem Flugzeugbau, wo sie auch noch gerne eingesetzt werden. Waben waren dann eine zeitlang im Modellbau sozusagen "in" und bei Großmodellen werden sie noch immer gerne für Rümpfe verwendet. Besonders bei Flächen wurde eine zeitlang auch Wellpape als Stützstoff verwendet.
Speziel für den Modellflug finde ich die Hartschalentechnik viel interessanter. Sie wird zB von Schüler&Fleckstein (haben sich getrennt, weis aber nicht wer es jetzt weitermacht) und von Klemm verwendet. Diese Flieger haben eine super harte Oberfläche und eine "ich weis wie" gefertigte Stützschicht.
Vielleicht kann hier mal einer etwas zur Herstellung dieser "Hartschale" sagen.
Gruss
 
Hi Klaus!

Das grösste Problem bei wabenstützstoffen ist das Du sie zwei mal in den Vakumsack packen mußt.
Erst Außenlaminat und Wabe und dann nochmal mit vorgeträngtem Innnenlaminat.
Ich bevorzuge 2mm Styroportapete für Rümpfe und 1,2mm bzw 2mm für Flächen und Leitwerke.So geht das komplette laminat in einem Aufwasch und es wird Supersteif und leicht.
Probiers einfach aus,beide Stützstoffe sind nicht teuer,die isoliertapete findest Du im nächsten Baumarkt und Herex bei z.B. R&G oder Bacuplast.
Viel Spass beim Experimentieren ;)
 

brosi

User
moin,
der SChüler wird jetzt wahrscheinlich fluchen, aber: S&F-Hartschale: Aussenlaminat 46/163 Glas, anschließend Harz/Aerosil/Microballons/Treibmittel-Gemisch (ca. auf 20g Harz 1gAerosil, 1g MB´s und 3-4% Treibmittel) mit 5mm Zahnspachtel drauf, quellen lassen, dann mit 50er-Matte oder 163er je nach Anwendungsfall drüberlaminieren. Viel Übungssache, vor allem das Auftragen mit Zahnspachtel. Mit einiger ERfahrung bekommt man aber eine schöne druckfeste 2mm-Stützschicht hin.

Gruß
brosi
 

sualk

User
Hallo brosi,

das klingt aber interessant. Aber noch mal langsam zum Mitdenken:

das Harz/Aerosil/Microballons/Treibmittel-Gemisch mit dem Zahnspachtel auftragen, oder mit Rolle/ Glattspachtel auftragen und mit Zahnspachtel abziehen ???

An der Endleiste und am Drehpunkt des Ruders das Gemisch entfernen ???

Die innere Matte in bereits getränktem Zustand auflegen ???

Keine Vakuum, oder das Gemisch weitestgehend trocknen lassen, dann die innere Matte und dann Vakuum ???

Ich weis, viele Fragen, aber ich denke das interessiert auch viele 'andere' die hier mitlesen.
 

plinse

User
Moin Klaus,

überleg mal, was du mit Vakuum bei der Bauweise bewirkst und wozu es normalerweise beim Sandwich dienen soll. Alles klar?

Der Witz an solchen Bauweisen ist, dass man einen Flügel in einem Durchgang zusammenpappen kann und es sogar Vorteile gibt, die es dem Kunden schmackhaft machen (Robustheit).
 

Arne

User
Tach!

Was glaubt ihr, warum die Hersteller die genaue Verarbeitung, Aufbau etc. der Hartschalentechnik nicht öffentlich machen? Ist doch wohl klar und verständlich. Ist nämlich ne Menge Entwicklung, viel testen und Erfahrung bei der Verarbeitung erforderlich. Und den Vorteil am Markt posaunt man dann nicht auf Foren oder sonstwo raus. Für mich völlig in Ordnung. Selbst ich als Privatbauer plaudere nicht mehr über alles aus dem Nähkästchen.

Und das man dem Kunden Arbeiterleichterungen als Fortschritt verkauft werden (was auch durchaus deckungsgleich sein kann), ist doch wohl ne normale Basis in fast jedem Witschaftszweig.
Und die Arbeitserleichterungen resultieren i.d.R. aus eigener Entwicklungsarbeit.

Gruß Arne
 

sualk

User
Hallo Arne,

was du sagt kann ich größtenteils unterschreiben. Wenn allerdings einige Detail genannt werden, warum darf man dann nicht nach weiteren Details fragen.

Meiner Meinung nach ist ein Forum u.A. dazu da, das man Informationen und Erfahrungen und natürlich auch Details austauscht.

Wenn das nicht so wäre, würde die Rubrik 'Café Klatsch' genügen.
 

Arne

User
Moin Klaus!

Habe ich mich vielleicht mißverständlich ausgedrückt, klar kann und soll sowas hier diskutiert werden. War nur ne Erklärung, warum bei bestimmten Themen dann teils auch keine Infos mehr kommen.
Gerade "Hartschale" kam hier durchaus schon mal und ich kann die Hersteller da wie gesagt verstehen.

Manchmal habe ich auch den Eindruck, dass einige Leute (damit bist du jetzt nicht gemeint) den Informationsfluß hier telweise für ein bißchen zu selbstverständlich halten.
Was mich z.B. ungemein ärgert sind Leute, die es nicht für nötig halten, sich für wertvolle Infos wenigstens mal zu bedanken. Und/oder nach Dingen fragen, dei schon besprochen wurden. Und die Suche funktioniert hier in der Rubrik eigentlich sehr gut.
Das schweift jetzt aber zu sehr ab.

Gruß Arne
 

sualk

User
Hallo Arne,

.... Manchmal habe ich auch den Eindruck, dass einige Leute (damit bist du jetzt nicht gemeint) den Informationsfluß hier telweise für ein bißchen zu selbstverständlich halten.
Was mich z.B. ungemein ärgert sind Leute, die es nicht für nötig halten, sich für wertvolle Infos wenigstens mal zu bedanken ....

Da Stimme ich dir nicht zu, die meisten, einschließlich meiner Person, bedanken sich artig für Tipps. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel.

Aber das hat ja nichts mit dem Thema zu tun.
 

steve

User
Hallo,
schön das es zu meiner Frage bgl. der Hartschalentechnik so viel Info gab. Erstmal danke für die Einführung in diese Bauweise. :) :) :)
Letztes Jahr habe ich mir bei einer Form eine Zwischenlage mit Schaumtreibmittel, gemahlenen Glas und Harz eingearbeitet. Er Tip kam damals von Herrn Einck von der Firma EMC, die das Schaumtreibmittel bereits einige Jahre vertreiben und einen sehr gut beraten. ;)
Es ist wirklich nicht leicht, eine gleichmässige Schichtdicke hinzukriegen - selbst bei einem derart grobmotorischen Sandwichausfbau. Ich denke aber mit der richtigen Mischung und viel viel Übung kann man damit gute Resultate erzielen. Dennoch war es meine leichteste und mit Abstand stabilste Form. ;)
Bauteile gelangen mir mit meinen eigenen Ansätzen noch nicht so recht. Ich werde es mal mit der empfohlenen Mischung und Verarbeitung probieren.
Zur Festigkeit kann ich die Kritik nicht ganz verstehen. Wenn die Stützschicht die beiden Gewebelagen auf Abstand halten soll, wodurch bei beim Sandwich die Festigkeit, bzw. der Gewichtsvorteil gegenüber einem Volllaminat entsteht, kann deren Festigkeit in Längsrichung vernachlässigt werden. Diese Funktion sollte bei einem Schalenflügel eigentlich der Holm übernehmen. In der Praxis nehme ich allerdings auch gerne Balsa und freue mich über den Festigkeitszuwachs.
Allerdings schiebe ich schon über ein Jahr eine schöne Form mit so etwa 26 Formteilen vor mir her, weil ich absolut keine Lust habe, die alle einzutüten, abzusaugen, etc. . Da sieht die Sache nun schon ganz anders aus. Deshalb nochmals vielen Dank. ;)
Gruss
 
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