Ui, alle Fragen
, ich schreibe mal zwischen die Zeilen...
Original erstellt von flight 86:
Hi,
danke dir für deine Hilfe.
Ich habe leider keine Freunde in der Umgebung diemit diesem Verfahren Erfahrung haben, daher werde ich auch keine Formen ausborgen.
Gut, dann steht dir die Wahl beim Trennmittel offen, wie gesagt, empfehlen kann ich aus eigener Erfahrung Norpol W70, gibt es beispielsweise bei Carboplast, Lange und Ritter, ... Bei Empfindlichen Teilen (also kein F3F-Rumpf) kann es von Vorteil sein, zusätzlich mit PVA zu trennen, das wird dann auf den fertigen Wachsauftrag mit einem feinen Schwamm aufgetragen und hinterlässt einen folienartigen Plastikfilm.
Wie du schon erkannt hast soll die Form öfters wiederverwendbar sein. Da ich mehrere Rümpfe bauen will. Mein Urmodell soll auf KEINEN FALL gepfuscht werden sondern mit max Präzision erfolgen, die Zeit ist finde ich wichtig und die nehme ich mir dafür.
Guter und löblicher Ansatz, schliesslich bearbeitet man jeden Mangel aus der Form an jedem gebauten Modell nach, dann lieber ein mal richtig und später in der Form lackieren können und perfekte Teile entformen können. Der Mehraufwand ist bei vielen Sachen nur gering, die Freude an guten Teilen rechtfertigt das locker. Man kann dann auch in der Form lackieren und muss nicht bei jedem Teil erneut schleifen, lackieren, eventuell gibt es einen Läufer, ... und beim Lackieren in der Form ist das fast egal... die Oberfläche wird immer gut - so gut wie die Form.
Einen vorhandenen Rumpf möchte ich nach deinem Verfahren abformen. Du hast 200er Kohlegewebe verwendet und einige Glaslagen.
1) Welche Glas/Kohlestärken sind von vorteil für die Abformung und wieviele Schichten jeweils.
2) Ich habe beschlossen neue Gewebe zu kaufen, daher benötige ich für mein Vorhaben:
Glasgewebe
Kohlegewebe
Trennmittel
Baunmwollflocken
welches Laminarharz?
In der Form vom Hangtokoloschirumpf/Leitwerk habe ich keine Kohle verbaut, es kann auch Sinn machen, aber bei so einem Rumpf nicht wirklich. Bei so kleinen Formen nehme ich auch als Füllstoff Quarzsand, ist billig und robust. Bei grossen Formen kannst du das nicht mehr tun, die kannst du dann nicht mehr heben. Meine Tokoloschi-Flächenform ist bleischwer, fast 10kg für eine Form, wo ein 98cm Flügel raus kommt. Bei einer Hotlinerflächenform wäre das etwa Faktor 4, man will sowas aber alleine schliessen und hantieren können, ohne vor Gewicht zu zittern und sich den Rücken rund zu machen
. Meine Hotlinerform für einen F5B baue ich gerade mit Kohlegelege auf, da ist ein Bretterrand um das Urmodell, Formenharz, Kupplungsschicht aus Baumwollflocken, 2 Lagen 80er Glas, man kann auch 160er nehmen nur 80er habe ich ne 100m Rolle stehen
. Dahinter immer noch etwas Baumwollmatsche und dann Biaxialkohlegelege. Wichtig bei Kohlegelege ist die Faserrichtung. Keine Kohlefaser in Spannweitenrichtung, dann kann sich die Form beim tempern verziehen, da hat ein Kumpel mal Formen doppelt gebaut, genau wegen dieses Problems, die wurden beim Tempern wunderbar krumm
. Je nach Materialstärke braucht man von dem Gelege teils nur 1-2 Lagen, ich bin da durch Glück an 1160er Biaxial (+/-45°) gekommen, 2 Lagen sind brüllhart. Diese bilden ein Kastenprofil zwischen den Brettern, die um das Urmodell stehen, das ganze habe ich mit Poraver hinterfüllt und als Abschluss noch 1-2 Lagen Kohle dahinter, Malerfolie drüber und mit Brettern das ganze auf Kontur komprimiert, so dass die Form hinten plan ist. Für einen Rumpf würde ich sie aber nicht unbedingt hinterfüllen, das muss nicht. Die Trennebene am Rand einzurahmen und die Form um die Ecke hochzuziehen, ist aber für eine gewisse Langlebigkeit sehr vorteilhaft, dann bröselst du die Form beim Öffnen nicht aussen so schnell weg. Das siehst du ja auch bei den Hangtokoloschiformen.
Vorschlag für eine Rumpfform:
Formenharz, Kupplungsschicht aus Baumwollflocken, 2 Lagen 160er Glas, 2-3 Lagen ~300er, wenn du willst zwischen die 2 Lagen noch eine 600er Rovinggewebe, 2 Lagen 160er und gut. Den Gewebeaufbau symmetrisch halten, das verbessert die Tempereigenschaften und nach Möglichkeit keine kräftigen Lagen mit Faserrichtung entlang der Form, am besten 45°. Grobe Gewebe brauchen einen Übergang, sonst hast du eine grobe Struktur, die auf einer feinen liegt, evt. Hohlräume bildet... das zieht ewig Harz, bei meiner Hangtokoloschiform habe ich das teilweise gemacht, aber dann hatte ich nennenswert Quarzsand im Harz und habe das damit aufgefüllt, ist so ein bischen "quick and dirty" , ergibt sehr feste Formen, macht sie aber sehr schwer. Zu grobe unverfüllte Übergänge können sich durchprägen, ... Deshalb kann man ja auch nicht mit dem groben Gewebe direkt hinter das Formenharz gehen.
Wie viel man in eine Form legt, ist jedem selbst überlassen. Ich habe auch schon wesendlich leichtere Aufbauten gesehen, wenn man es dann aber beispielsweise in der Poraverhinterfüllung knirschen hört, wenn man die Form poliert, wird mir persönlich übel - meine Einstellung. Ich habe auch schon gehört, dass man die Poraverhinterfüllung als Festigkeitsfaktor betrachtet aber was schrieb da mal einer in EZone - er habe sich seine Flächenform zerstört, weil er die Stege mit Übermaß eingepresst hat - Mist sowas. Da darf eine Form einfach nicht zugehen, wenn sie dann nachgibt und zu geht, ist das für mich ein am falschen Ende gespart zu haben. Was da nachgegeben hatte, war die Poraverhinterfüllung. Die habe ich nur drinne, damit beim Absaugen die Form hinten plan ist und nicht auf dem Tisch kippelt, wenn ich drinne arbeite. Die Stabilität kommt bei mir immer aus dem Laminat, schliesslich baue ich nicht aus einer Form, wenn mir das Profil egal ist. Dann kann ich auch positiv bauen
. Das sieht aber jeder anders.
Man muss aber aufpassen, für Formenbau immer langen Härter nehmen. Ich arbeite mit L285 und H286. Wenn das Laminat schon ein paar mm Dicke hat, dann lasse ich die Form erst aushärten und hinterfülle am nächsten Tag, maximal 3-4cm, sonst werden die Schichten zu heiss. Wenn das ganze handwarm wird - na gut. Aber am liebsten ist es mir, wenn ich da nichts merke. Wenn man derartige Schichtdicken hat, auch nie sofort tempern, dann geht dir sowas hoch. Aushärten lassen und dann am Tag drauf erst tempern.
zu den Stärken der Gewebe habe ich oben die Frage gestellt, da ich sie noch nicht weiß.
falls ich etwas vergessen habe bitte sei so freundlich und sags mir.
Unabhängig vom Urmodell:
a) Wie wird das Modell dann lakiert ?in Form?
b) Was füre Gewebestärke und Lagenanzahl (Kohle und Glas) brauch ich für einen 110cm langen Rumpf für ein F3F Modell?
Du trennst die Form und dann lackierst du hinein. Jetzt ist die Frage womit. Ich habe alte Lackreste von Glasurit (Restbestand aus einer Autolackiererei, alles 2K Lack). Die Lacke sind verhältnismässig unkritisch, ich lackiere in die Form und wenn der Lack angezogen hat, kann ich ab etwa 3-4h später laminieren und gut. Wenn ich mir länger Zeit lasse, beispielsweise 1 Woche, wische ich mit einem Atzelappen durch die Form, damit der Lack auf dem Laminat haftet und es klappt bei mir hervorragend. Einige Farben fehlen aber - wie das so bei Restbeständen halt ist - und ich habe beispielsweise weiss mal nachgekauft - Glasurit, der damals aktuelle 2K Lack. Auch wenn ich sehr schnell gearbeitet habe, konnte ich den hinterher vom fertigen Modell abziehen, habe keinen gescheiten Weg gefunden, den gut zu verarbeiten, die Hausmarke unseres lokalen Lackhändlers funktioniert hingegen gut. Das musst du ausprobieren oder du nimmst Vorgelat. Das Vorgelat ist unproblematisch, sollte gut durchhärten und man kann es problemlos einige Tage/Wochen liegen lassen. Würde es nicht so nach Polyester stinken, würde ich es dir uneingeschränkt empfehlen
.
Material für einen F3F-Rumpf, denke da bin ich der falsche Ansprechpartner. Ich müsste da erst mal einen Testrumpf bauen, aber das musst du eh einkalkulieren. Aus einer neuen Form baut man schnell mal einen für die Tonne.
Für einen Rumpf würde ich keine Kohle nehmen wegen der Störungsanfälligkeit, das sehen verschiedene Leute anders, natürlich wird ein Kohlerumpf bei gleicher Steifigkeit leichter. Ich baue primär Elektroflieger und da ist die Störanfälligkeit wesendlich ausgeprägter als bei reinen Seglern. Willst du Wettbewerbe fliegen? Kommt es dir da 100% auf das Gewicht an? Den ersten Testrumpf würde ich aus Glas bauen. Als Anhaltspunkt 2 Lagen 160er Glas, Verstärkungen in der Flächenauflage und im Rumpfboot eine dritte. Dazu ein paar Rovings oben und unten in den Leitwerksträger auf Biegung, da bieten sich natürlich Kohlerovings an.
Wenn du die Möglichkeit hast die Form abzusaugen kann man auch gut Aramid nehmen, das Gewebe ist aber bei gleichem Flächengewicht dicker und zieht mehr Harz, absaugen ist da vorteilhaft.
Aber für die Dimensionierung des Rumpfes frag lieber noch mal ein paar F3B/F Leute wie Arne - Hallo Arne, liest du mit??
Bei meinen Elektrorümpfen ist teils schon bei 2 Lagen 60er Aramid und ein paar wohlplatzieren Aramidrovings Schluss
, 2 Lagen 80er Glas reichen da dann auch oft schon, aber das sind andere Welten.