Was mach ich bloß mit dem Rumpf, der da rumliegt??

Koarl

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Ich hab hier einen Rumpf eines Spirit V liegen, wo der Motorspant ausgerissen ist und ich eine Seglernase draufgepapscht habe. Leitwerk würde ich natürlich das originale nehmen. Aber welche Flächen haue ich da drauf? Kann ich da zb. ein AG04 Profilbrett draufhauen? Hat vielleicht jemand einen Tip??
 

Gast_17021

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Moin

Schneid´ dir doch einfach ein paar Flächen. Hier gibts von Julian eine tolle Anleitung für die ersten Schritte beim Schneiden und für einen super Trafo samt einfachem aber gut funktionierendem Bügel. Für´s Beplanken gibt´s alles was man wissen muss hier im Forum per Suche. Einteilig mit Kieferholm und Nasenleiste, Balsabeplankt und mit Fermacellkleber gebaut kostet dich eine neue Tragfläche in 2m garantiert unter 20€ wenn du´s drauf anlegst günstig zu bleiben.

Gruß Christian
 

Koarl

User
Das ist eine Idee. Einfacher wäre mir natürlich lieber, daher der Gedanke ein fertiges AG04 Brett draufschrauben und fertig. Trotzdem danke.
 

Gast_17021

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Moin

Ja, für eine einmalige Aktion ist da sicher schneller, einfacher und günstiger, falls du aber nochmals irgendwann eine Fläche benötigst, wäre die dann in der Zeit fertig, die du auf die Post wartest bei deutlich geringeren Kosten und sicher höherer Stabilität als sie ein "aufgeschraubtes Profilbrett" bieten kann ;)

Gruß Christian
 

Koarl

User
Da hast du bestimmt Recht. Werde mal mit meinem "bastelsüchtigen" Vater sprechen. Den kann ich bestimmt dafür begeistern.

Mal eine grundsätzliche Frage: Funktioniert das überhaupt so wie ich mir das vorstelle? Einfach das ori. Leitwerk kaufen, Eigenbau- Fläche drauf und fertig? Wie bestimme ich dann den SP? Welches Profil würdest du mir für einen netten Allrounder empfehlen??

Und wenn ich schon beim Flächenbauen bin, und ich mir nun auch noch einen Rumpf selber baue, dann habe ich einen Eigenbauflieger!? Nur wie geht das dann, mit dem Leitwerk? Also ich meine wenn ich es selber baue? Das muss ja auch irgendwie zusammenstimmen. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass ich von anderen Modellen ein wenig "abkupfere"

Ist es so einfach?


Danke
 

Gast_17021

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Genau, das passt so schon und ist wirklich so einfach.
Als Einstieg vielleicht annähernd 1:1 zumindest bei den projzierten Flächen Abkupfern macht´s einfacher ;) Das Leitwerk aus 2 Balsabrettchen schnell selbst geschliffen und als Profil in deinem Fall ein RG-15 genommen, gut ist. Das Profil ist übrigens sehr allroundfähig! Damit ist von der Alpina bis zu älteren HLG´s alles gut breitbandig und spaßig unterwegs.

Falls du das machen möchtest und noch Fragen hast, ich werde dir gerne weiterhelfen. Nur keine Angst, das ist nicht schwierig und wenn du das erst mal mit einem selbstgebauten Modell geflogen bist hat dich die Sucht auch und du wirst Stammkunde beim Steinhardt ;)

Ansonsten gibts noch die beruflichen Flächenbauer wie zB Müller. An diese Qualität kommt man auch nach Jahren nur schwer ran...

Gruß Christian
 

Koarl

User
Sau geil, die Links!

Man bestellt sich mal eben einen Rumpf und baut sich selber Flächen! Wie geil!? Kennst du vielleicht ein paar Links auf denen gezeigt wird, wie die Leitwerke für sowas konstruiert werden, die Flächen befestigt usw.? Oder gar einen Baubericht von sowas??

Wie macht man an solchen Flächen dann eigentlich die Ruder??

Eigentlich könnte ich ja gleich eine Fläche in Positivbauweise bauen?


Danke!
 
Zuletzt bearbeitet:

Gast_17021

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Meinst du an deinem Rumpf? Dort möglichst so groß bzw mit der gleichen projezierten Fläche wie sie auch waren wenn du wieder ein RG-15 nimmst. Das Verhältniss zwischen Tragflächeninhalt und Höhenleitwerksinhalt liegt je nach verwendetem Profil zwischen knapp unter 10% und etwas über 20% im Normalfall. Ich hatte mal einen tollen Link zu einer Tabelle der idealen HLW-Größe in % der gängigsten Profile, ich finde ihn aber nicht mehr :( Vielleicht kann ja jemand aushelfen?

Einen gut erklärenden Link zur Aerodynamik allg. hätte ich noch hier

Bei aerodesign unter Modelle findest du die exakten Maße vieler Modelle, darunter auch HLW-Größen.

Gruß Christian
 

Koarl

User
Danke Christian!

Ist echt hilfreich und super wie du wie du dich hier engagierst!


Aber ich glaube ich habe die Frage falsch formuliert.

Was ich nicht verstehe ist wie die Ruder, also handwerklich, hergestellt werden. Wie werden die abgetrennt, wie anscharniert? Oder geht das gleich in einem? Da steh ich halt voll an. Keine Ahnung wie sowas bei solchen Flächen bzw. Leitwerken gemacht wird.


Danke
 

Gast_17021

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Achso, nichts leichter als das! Es gibt wie immer mehrere Möglichkeiten:

- Tesascharnier:
Wie der Name sagt, das Balsabrettchenleitwerk oder die Tragfläche mit Folie bespannen und als Scharnier einen durchgehenden Streifen Tesa oben wie unten aufkleben. Hier ein klassisches . Die Stabilität des Tesa ist aber selbst für langsame 5m-Segler absolut ausreichend, meine ASW-17 mit 5m fliegt schon seit 18 Jahren ohne Zwischenfälle mit Tesa an den Querrudern.

- Folienscharnier:
Man bespannt einfach komplett über das gesamte Leitwerk mit der Folie und dehnt diese danach mit dem Bügeleisen über der Scharnierlinie zur guten Beweglichkeit auf. Das ist eine sehr beliebte Art die Ruder anzuscharnieren, allerdings muss man für eine längere Haltbarkeit ohne "Aufstellen" der Ruder einen Trick anwenden. Hier ganz unten erklärt. Diese "Haltebänder" (Tesa reicht da völlig aus) müssen natürlich VOR dem Bügeln angebracht worden sein!

- Kuststoffscharniere:
Man schneidet mit einem Skalpel Schlitze in das Leitwerk und klebt die Scharniere dann bündig ein. Geht eigentlich an jedem Modell, ist einfach, günstig und stabil.

- Fließscharniere:
Diese Dinger habe ich früher immer einfach weggeworfen, wenn sie in einem Bausatz oder Modell mitgeliefert wurden, bis, ja bis ich sie einmal ausprobiert hatte ;) Nichts für hohe Belastungen, aber bei kleinen Schaumwaffeln oder kleinen Motormodellen ideal, bumseinfach einzubauen und erstaunlich haltbar.

- Hohlkehle:
Die Krönung der Scharniere! Viel Arbeit im Vergleich um ein möglichst aerodynamisch und visuell perfektes Scharnier zu erhalten. Hier siehst du eine der möglichen Bauarten der Hohlkehle beim Seitenruderscharnier.

Gruß Christian
 

Gast_17021

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Ich werde diesen Winter zwischen 4 und 6 Modelle komplett (teils inklusive Rumpf) aufbauen. Ich werde einige Zwischenschritte hier mit Erklärungen posten, ich denke das wäre im Interesse all derer, die sich Fragen was sie mit dem doofen Rumpf der da im Eck verstaubt anfangen sollen ;)

Die Baufortschritte der Galaxy (bei der ich den Rumpf in voll-CFK selbst herstellen werde) und des F3F-Bretts werden aber im entsprechenden Thread eingestellt werden. Für den kleinen Discus mit 2m werde ich nichts starten, den könnte ich in den wichtigsten Teilen hier einstellen. Ob der Salto und oder der ASW-19 Rumpf diesen Winter auch noch mit "dran" kommt weiß ich noch nicht, es drängt sich gerade zuviel dazwischen... :rolleyes:

Ab hier gibts ein paar Baubilder meines ersten F3F-Nuri-Entwurfs der aber ziemlich daneben ist wie ich mittlerweile weiß... :(

Gruß Christian
 

Koarl

User
Super, danke!

Wie werden die Ruder ausgetrennt? Also bei Balsabeplankung wirds mit dem Messer gemacht, aber wie geht das bei einer GFK Fläche in Positivbauweise??

Gibts da vielleicht irgendwo eine Anleitung wo sowas mit bebildertem Baubericht erläutert wird??


Danke
 

Gast_17021

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Moin

Naja, jetzt fängst du mal an dir eine Fläche mit Balsa oder Abachi beplankt zu bauen und wenn du das einwandfrei hinbekommst, kannst du eine vergleichsweise deutlich aufwändigere und auch kompliziertere in GFK-Positiv bauen wie zB Loet es perfekt mit Bildern beschreibt, ok? Erstmal was einfaches mit PU-Kleber (zB Fermacellkleber), 1mm-Balsabeplankung und billigen Kiefernleisten aus dem Baumarkt als Nasenleiste für insgesamt unter 20€ ist wohl der bessere Weg um Erfahrungen zu sammeln. Direkt Material und Werkzeug für hunderte Euronen anzuschaffen kannst du wenn´s dir wirklich gefallen sollte dann immernoch.

Die Scharniere bei GFK-Positiv werden meist mit Abreißgewebe gefertigt. Was das ist und wozu du das benötigst, wirst du dann bei deinen ersten Positivflächen noch erfahren. Um dich darüber dann schlau zu lesen kannst du dich im HLG/DLG-Bereich hier im Forum umsehen.

Du darfst gerne diesen Thread verfolgen, in dem werde ich die Tage in einfachster Bauweise, eben mit 1mm Beplankung, PU-Kleber und Kiefernnase eine Fläche mit Steckung für einen 2,5m-Nuri bauen.

Gruß Christian
 

Gast_17021

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Moin

So sah der Werdegang der Schneiderippen für den Discus die Tage übrigens aus:

-Profile ausgedruckt auf Papier
-Aufgeklebt auf Alublech mit (altem) 5min.-Epoxy
-Ausgeschnitten mit der Blechschere
-Gefeilt im Schraubstock
-Mit bis 600er Schleifpapier geglättet

Jetzt fehlen nur noch die beiden Löcher um sie am Styro zu befestigen für´s Schneiden (Ich nehme dazu immer einfachste Rigips-Schnellschrauben, das hält sehr gut ohne zu wackeln und sie sind eben auch schnell drin durch die hohe Gewindesteigung).

Gruß Christian
 

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Koarl

User
Wow, Christian. Du bist echt super.

Wahrscheinlich hast du Recht. Werde erstmal eine Styro/Balsa Fläche bauen.

Hab mich gerade noch gefragt wie das mit dem Schneiden von sich geht, wenn Wurzel und Endrippe verschieden lang sind bzw. der Flügel gepfeilt ist.

Denn der an der Endrippe ist ja dann mit dem Draht früher aus dem Styro raus als der an der Wurzel. Wie geht das, dass man da dann nicht schief kommt/schneidet??


Danke
 

Gast_17021

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Dafür sind die Zahlen auf den Schneiderippen aufgedruckt. Während dem Schneiden zählt bei uns immer der an der längeren Rippe (der spührt eher ob der Draht gespannt ist oder "Nachhängt") erst 3,2,1, (dann geht´s an der Nase rein in´s Styro) und dann 1,2,....und ab 8 dann 8-einhalb, 9, 9-einhalb,.... bis man eben parallel draußen ist. Dazu gehört Übung als Team. Auf Anhieb gelingen selten gute Ergebnisse und man hat viel Abfall, was aber bei dem Preis der Styroplatten nichts macht. Ich habe halt das Glück, daß meine Freundin auch gerne Baut und Fliegt und wir somit ein perfektes Team sind.
Durch´s Styro geht man mit dem Draht so schnell wie möglich und so langsam wie nötig damit es keine Abbrandtäler und Kanten gibt mit ganz leichtem Aufliegen auf der Schneiderippe. Am Anfang muss man dann erst mal noch den Trafo genau einstellen damit er nicht den Draht samt Styro verglühen lässt und aber trotzdem gut schneidet. Wenn am Kern leichte Fäden (dünn wie Haare) zu sehen sind, passt es perfekt, so meine Erfahrung. Dabei habe ich aber wenig Ahnung wie das andere machen.

Gruß Christian
 

Gast_17021

User gesperrt
Moin

Hier noch was für die, die zu faul zum Selbstbau eines Schneidetrafos und -bügels sind ;)
Ob und wie das taugt kann ich aber nicht sagen, ich habe ja einen Selbstbautrafo nach der "Julez-Methode" und einen einfachen Bügel aus 3 Stückchen Dachlatten, einem Bauwinkel, einem Scharnier und zum Spannen den Resten eines alten Hochstartgummis, als Drahtlagerung Einsätze aus Küchenscharnieren... 0€ Investition bei perfekter Funktion ;)

Gruß Christian
 
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