Festigkeit von HM - Kohlefaser

Kleinatze

Vereinsmitglied
Hi Harzpanscher!

Ich habe hier einen hochmoduligen Kohlefaserroving ( Mitsubishi , Kr 63712)
Ich habe eben nicht schlecht gestaunt, als ich den Roving "einfach so" durchreißen konnte.
Meine anderen Roving haben eine so hohe Reißfestigkeit, dass ich die nicht von Hand durchreißen kann.

Kann es also sein, dass da was nicht in Ordnung ist, oder ist das bei hm-Kohlenstofffaser normal?
Das diese Art der Kohlenstofffaser weniger Festigkeit als Normalfaser hat, ist klar, aber das man sie einfach so durchreißen kann, wundert mich schon...

Was sagen die Experten dazu?

Gruß Andreas, der Propeller lieber nicht aus HM-Kohlenstoffaser laminiert..
 
Hallo,

klingt komisch für mich, da wir beim Holmaufbau bzw. für Flächenverbinder ebenfalls HM-Kohlerovings verwenden und die mit teilweise deutlichem Zug durch eine Rovingtränkmaschine ziehen, damit der Harzanteil nicht zu hoch wird.
Wir haben den Roving jedenfalls noch nicht zerrissen und schon etliche Meter davon eingesetzt (bisher für insgesamt 5 F3B-Modelle).

Mal sehen ob sich ein wirklicher Experte zu dem Thema äußert (sehe mich eher als Mateialanwender).

Gruß, Karl
 

Yeti

User
Hallo Andreas,

kann es sein, dass du den Roving etwas geknickt hast? Das mögen HM-Fasern überhaupt nicht.

Gruß Yeti
 

Kleinatze

Vereinsmitglied
Hallo!

..geknickt habe ich die Rovings nicht wissentlich. Sie stammen von der Originalrolle, sind also nicht umgespult worden, oder so.

Ich habe nun ein paar Meter abgespult, und siehe da, die Reissfestigkeit ist wie gewohnt. Die HM-Rovings sind wirklich unheimlich empfindlich. Die Schäden müssen wohl durch unsachgemäße Lagerung enstanden sein.

Ich bin mal gespannt, ober der Propeller, den ich gerade laminiert habe hält.. :D

Karl, ich habe mir auch schoneinmal überlegt, Flächenverbinder aus HM - Kohle zu laminieren, weil die original-Verbinder etwas unterdimensioniert sind, und die Tragfläche (F3b, 3teilig) dadurch weich ist. Nun bin ich etwas ängstlich, ob die HM -Kohleverbinder genug Bruchfestigkeit besitzen?!? Welche Maße haben Deine Verbinder? Wo werden die Modelle eingesetzt? Bist du der F3J-Hinsch?

Gruß Andreas
 
Flächenverbinder würde ich nicht aus HM-Kohlenstoffasern herstellen! Die Zugfestigkeit der HM-Fasern ist niedriger als die der üblichen HT-Fasern. Die HM-Faser hat wie der Name schon sagt nur einen höheren E-Modul, d.h. sie ist steifer als die HT-Faser. Für Bauteile die eine geringe "Verformung" im Belastungsfall haben sollen ist die HM-Faser gedacht. Das sie sehr empfindlich ist, hast Du ja schon festgestellt! Die Querzugfestigkeit ist noch geringer als bei der HT-Faser, d.h. Du kannst sie noch leichter mit den Fingern ablängen.
Sie ist im Bauteil verarbeitet auch empfindlicher auf schlagartige Beanspruchungen und das genau ist der Grund, weshalb ich sie Dir nicht für einen Flächenverbinder empfehlen würde.
Ich habe mit HM-Fasern und Geweben schon mitte der 80iger F3B-Modelle in Negativformen gebaut und damit meine Erfahrungen gemacht.
Noch eine Anmerkung zu dem Propellerblatt aus HM-Fasern oder auch HM-Gewebe:
Die Blätter werden sehr biege- und verdrehsteif, aber auch sehr "spröde" wenn sie mit dem Boden oder irgend etwas anderem im Betrieb in Berührung kommen. Damit sie dann nicht einfach davonfliegen und Personen verletzen, leg ein paar Rovings Aramid (Kevlar) ein, die im Bruchfall das Blatt noch in der Aufnahme halten.
Gruß
Christian

Sorry, mußte gerade feststellen, das diese Fasern von Mitsubushi die gleichen Festigkeiten haben wie übliche HT-Fasern, nur die Bruchdehnungen sind nochmals niedriger. Also bleibt alles oben geschriebene gültig bis auf die Aussage zu der geringeren Festigkeit von HM-Fasern, galt noch in den 80igern, stimmt aber heute nicht mehr!

[ 05. Februar 2003, 20:54: Beitrag editiert von: Christian Baron ]
 
Tach, ACHTUNG GEHEIM

aber meineserachtens kannste K63712 vergessen

habe nun schon ein wenig damit hin und herexperimentert aber diese ultrahochmoduligen Pechfasern sind extrem empfindlich und kaum per Hand zu verarbeiten. Also mehr als langsam wickeln oder als Prepreg ists nüscht. Knicken darfste die nicht, nicht leicht über das Laminat streichen, Pinsel weit weg stellen, Rollen auch, nur warmen extrem niedrigviskosen Harz verwenden und überhaupt. Nix für zu Hause würde ich sagen. Pechfasern sind offensichtlich zu dick als Filament, so dass sie schnell brechen. Kannst ja mal mit T300 vergleichen. Den Roving knicken. Die Dialead brechen wie Keramik durch, die T300 machen dagegen schon extrem viel mit.

Ilja

!!extrem kleine Festigkeit!! extrem knickempfindlich und eigentlich nur blöd
laienhaft ausgedrückt

[ 06. Februar 2003, 15:22: Beitrag editiert von: vanKoch ]
 
Hallo Andreas,

zunächst: Ja, ich bin der "F3J-Hinsch" ;)

Wir basteln derzeit an einem F3B-Modell mit zweiteiliger Fläche, bei der die beiden Hälften "schwimmend" im Rumpf durch einen Verbinder mit den Maßen 16*20 mm verbunden sind. Der eigentliche Kraftübergang zwischen Rumpf und Fläche passiert durch zwei Stahlbolzen mit 6 und 4 mm Durchmesser. Aus diesem Grund sehe ich momentan keine so großen Probleme durch eine Schlag- oder Scherbeanspruchung des Verbinders z.B. bei harten Landungen.

Gruß, Karl Hinsch
(der "F3J-Hinsch")
 
Hallo,

sorry, hatte mich geirrt, wir verwenden doch HT-Fasern für Holm- und Verbinderaufbau.
Ich schließe mich ansonsten den Ausführungen von Christian Baron an.

Gruß, Karl Hinsch
 

Kleinatze

Vereinsmitglied
Hallo!

Dann werde ich wohl doch besser die HM - Kohle nicht für Propeller und Verbindungselemente verwenden, sicher ist sicher!
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Faserverbundelemente aus HM - Kohlefaser empfindlich auf Kerben reagieren.

Gruß Andreas
 

Kleinatze

Vereinsmitglied
....noch ein Nachteil der HM -Kohlfaser: Den Splitter, den ich mir in die Handfläche gerammt habe, bekomme ich nicht raus; falls ich ihn mit einer Pinzette zu greifen bekomme, bricht er sofort :eek: :confused: :mad: :cool: :D

[ 08. Februar 2003, 13:52: Beitrag editiert von: Kleinatze ]
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten