Engelbert und die Schalenfläche

So viel Zeit zum Basteln, wie erhofft, hatte ich im Urlaub nun doch nicht. Aber trotzdem habe ich mich an meine erste Schalenfläche gewagt. Die Form ist von Weißgerber/Delago, eine ältere Version der Ariane, Ober- und Unterteil wiegen etliche Kilo, was mich im Einhandbetrieb im engen Bastelkeller vor einige Probleme stellt.

1. Versuch:
Alles vorbereitet, 49 Gramm-Gewebe und Kohlerovings zugeschnitten, Formen mit Lederfett (für unsere Bergstiefel) eingestrichen und 15 Minuten-Harz von R&G angemischt - allerdings schon fast 2 Jahre alt. Glas in die Form, Rovings drauf, Harz mit Schaumgummirolle dünn drauf und die ganze Geschichte in den Foliensack. Vakuumpumpe an, die Folie immer wieder auf dem Gewebe glatt gestrichen - Gute Nacht. Wegen Temperaturen zwischen 8 und 15 Grad (so kalt ist es im Keller im Sauerland) 36 Stunden gewartet, Form aus dem Sack geholt und das zweite Teil in gleicher Weise verarbeitet.
Ergebnis: Ich konnte beide Flächenteile nach dem Entformen zusammenrollen und zum Sondermüll geben, waren viel zu weich.

2. Versuch:
Diesmal habe ich es mit einem Sandwich probiert: Glas (49) - Kohleband (2 cm) - Styropor-Untertapete - Glas (49). Zudem habe ich mit einem Heizstrahler die Kellertemperatur auf etwa 18 Grad gehalten. Das Ergebnis war zufrieden stellend, Ober- und Unterschale hart und stabil.
Danach habe ich beide Schalen bis auf einen schmalen Rand (5 mm) beschnitten und wieder in die Formen gelegt. Ein Holm aus 5x5 mm Balsa wurde bereit gelegt und Harz angemischt (15 Min. Topfzeit). Damit den Holm eingeklebt, danach wurde das Harz mit Mikroballoons eingedickt und damit die Ränder der Schalen beschmiert - und dann begann der Akt des Einhändigen. Packe mal mit einer Hand ein so schweres Formen-Oberteil passgenau auf das Unterteil, ohne dass bei dem Werk die - zwar mit Klebeband fixierten - Flächenschalen verrutschen. Aber irgendwie gelang es schließlich und die Passstifte wurden eingesetzt.
Nach dem Entformen zeigten sich aber etliche Fehlstellen bei der Verklebung der Flächenschalen. Also noch mal Harz mit Mikroballoons und zusätzlich Glasschnipseln angesetzt, die Fehlstellen verklebt, und die ganze Geschichte wieder in die Form.
Wieder die gleiche Geschichte mit der einhändigen Arbeit beim Zusammenpassen, aber auch wieder irgendwie fertig geworden. Diesmal habe ich übrigens Härter mit 1 Std. Topfzeit genommen.
Mit dem Ergebnis bin ich halbwegs zufrieden, denn wegen der Einhändigkeit hat das mit der Passgenauigkeit nicht so richtig hingehauen. Aber das kann man Schleifen, Fillern und wieder schleifen. Rund 90 Gramm schwer ist die 1-Meter-Fläche so geworden, mit mehr Training werde ich wohl noch 10 wichtige Gramm sparen können.
Beim nächsten Versuch werde ich die Schalen nicht aus den Formen nehmen und beschneiden, sondern den ganzen Kram zusammen lassen, wenn sich die "Hochzeit" vollzieht. Beschneiden und die Kanten beschleifen kann man ja auch hinterher. Vielleicht bohre ich auch einen Haken in die Decke über der Arbeitsplatte, an den ein Flaschenzug für das Oberteil der Form kommt.
Oder ich bringe die Form mit nach Grevenbroich und versuche sie da zu verkökern. ;)
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Es ist noch kein Engel vom Himmel gefallen ;)
Der Lernprozess den Du mitmachst ist ganz normal, wenn man in die GfK-Schalen-Technik einsteigt. Du bist aber auf alle Fälle auf dem richtigen Weg. Welche positive Eigenschaften eine erhöhte Temperatur hat, musstest Du ja schon leidvoll lernen ;)
Wenn Du jetzt noch die O- und U-Schale beim Beschneiden in der Form lässt, wird das Ergenis noch besser ausfallen. Das hast Du ja selbst schon erkannt. In diesem Thread
http://www.rc-network.de/cgi-bin/ubb/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic;f=46;t=000116;p=

findest Du auch noch einige gute Tipps.

Es ist doch immer wieder schön, dass wir alle die gleichen Probleme haben. :D :D :D
 
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