Holmbau bei Styro-Furnier-Flächen

Merlin

User
Hallo,

ich möchte im Winter Styro-Furnier-Tragflächen für einen F3B/F3J Flieger bauen.
Das Furnier ist 0.6er Koto.

ich hatte folgende Vorgehensweise geplant:
Unterseite beplanken
Holm ausschneiden
Kohlerovings unten einlegen

so und nun kommen meine Fragen:
wie macht ihr es, dass ihr den Holm in der Bauhöhe passend bekommt, damit es beim Beplanken der Oberseite nicht zu Wellen kommt?
Kann man auf der Oberseite fehlende Höhe mit Mikroballongemisch auffüllen?

Was ist mit den UD-Bändern als Holm? Sind damit Wellen vermeidbar?

Welches Styro empfehlt ihr? Kann man handgeschnittene Kerne überhaupt nehmen?

Ich bin auf eure Tips/Erfahrungen gespannt!

ps. Ich habe viel der verfügbare Literatur (CB.. )zum Thema gelesen, aber das ist der Punkt an dem ich nicht weiterkomme... :(

Gruss,
Bernd
 

Yeti

User
Original erstellt von Bernd Brunner:

Kann man auf der Oberseite fehlende Höhe mit Mikroballongemisch auffüllen?
Hallo Bernd!

Wenn du Microballons zum Auffüllen des Spaltes benutzt, würde ich empfehlen, erst den oberen Gurt auf den Steg zu laminieren und dann den Spalt zwischen Obergurt und Flügelschale aufzufüllen und nicht zwischen Homsteg und Gurt.

Begründung: Der Steg trägt die Querkraft und erfährt dadurch eine Schubbelastung. Dieser Schub wird in die Gurte übertragen und führt so zu den zunehmenden Gurtkräften in Richtung der Flügelwurzel.

Zwischen Gurt und Flügelschale hast du hingegen eine geringere Schubbeanspruchung als zwischen Steg und Gurt, so dass hier Microballons weniger schaden.


Was ist mit den UD-Bändern als Holm? Sind damit Wellen vermeidbar?
Mit UD-Bändern ist es leichter, Wellen der Gurtfasern zu reduzieren als mit Rovings. Andererseits hat das UD-Material bedingt durch die Kettfäden bereits eine gewisse Welligkeit, die sich auch durch sehr sorgfältiges Arbeiten nicht verhindern lässt. Mit viel Übung ist also mit Rovings dann doch ein besseres Ergebnis zu erzielen. Die Reihenfolge in der Qualität wäre demnach:

- schlecht verarbeitete Rovings
- UD-Gelege
- gut verarbeitete Rovings

Alles eine Frage der Übung und Erfahrung ;)

Gruß Yeti
 

Milan

User
Hallo Bernd,

geringe Unebenheiten sind nach dem Pressen wohl immer vorhanden. Wenn die Beplankung dick genug ist, läßt sich das auch wegschleifen. Bei Verwendung von Furnieren =< 1,2mm ist aber nicht genug Material vorhanden - da kommt mann um`s spachteln nicht herum.

Praktikabel ist das Aufspachteln der Beplankung mit Moltofil Decor.

Flügelholme baue ich derzeit immer nach dem gleichen Schema auf. Cfk - Rovings als Gurt und Pappelsperrholz als Steg.
Der Pappelsteg ist durchgehend 5mm dick und wird mit den Rovings aufgefüttert, bis die erforderliche Holmhöhe erreicht ist.
Der Holm samt Steckung wird vor dem Pressen komplett ins Styro eingebaut.

Zunächst schneide ich aus den Styrokernen den Bereich aus, wo der spätere Holm ( und die Steckung ) eingesetzt werden soll - wie schon gesagt, ist bei mir immer 5mm.

Jetzt fertige ich den Pappelsteg an. Der ist so lang wie die Fläche.
Dieser Steg ist aber nur so hoch, das er im eingeklebten Styropor an Profilober,- und Unterseite eine Nut entstehen läßt.
Wie tief die Nut wird, bestimmt sich durch die Anzahl an Rovings die dort eingelegt werden müssen !
Die Anzahl der Rovings bestimmt sich aus deinen Erfordernissen und muß daher berechnet werden.

Zuerst fixierst du den Pappelsteg mit wenig 5min - Harz zwischen die Styrohälften ( Nase + Endfahne ).
Nach dem Trocken kannst du die getränkten Rovings in die Nut einlegen.
Nach diesem Trocknen lassen sich Unebenheiten zwischen Rovings und erfordericher Holmhöhe mit leicht angedicktem ( Microballons ) Harz ausgießen.
Nach diesem Aushärten und Einbau der Flächensteckung ect., ist der Flügelkern bereit zum Pressen.

Das Furnier klebeseitig vor dem Pressen mit Schnellschleifgrund ( z.B. Clou )einrollern.
Macht man das nicht, gibt es gerne schlechte Verklebungen, da das dünne Laminierharz gerne tief ins Holz aufgesogen wird und an der Oberfläche nur noch schwach vertreten ist !!

Ich rate Dir dringend, bei harten Furnieren wie Abachi, Koto ect., ein ganzflächiges Unterlegen mit 80gr - Gewebe, das verhindert spätere Verwerfungen an der Oberfläche und erhöht so ganz nebenbei die Torsionssteifigkeit.

Styropor aus dem Baumarkt ist mir persönlich viel zu weich. Ich verwende sogenanntes Dekostyropor das ich, wie das Furnier auch, bei Thoma Modellbau in Fischach(By) beziehe.

Ich nehme immer " selbsthandgeschnittene " Kerne, egal wie groß das Modell werden soll.

Du wirst sehen, der Styroflächen - Bau ist gar nicht so schlimm, wie man`s sich anfangs vorgestellt hat. Nur trauen muß man sich halt.

Grüße aus dem wilden Süden

Harry

[ 26. September 2003, 16:18: Beitrag editiert von: Milan ]
 

Merlin

User
Danke für eure Erfahrungsberichte.

Es ist nun nicht so, dass ich ich noch keine Styroflächen gebaut habe, jedoch früher (fast) immer ohne Holm.

Das Bauprojekt für die F3B/F3J Fläche hat jedoch eine andere Qualität. Durch die Belastungen ist ein Holm einfach notwendig und ich habe doch gewisse Befürchtungen, dass ich Flächen für die Tonne baue, weil ich das mit dem Holm nicht vernünftig genau bauen kann.

Wenn ich normale Rovings von der Rolle z.B. von EMC nehme, haben die ca 1,4- 1,6 mm² (HTA-Roving 24K /1610 tex). Passt das, oder wie rechnet ihr den notwendigen Querschnitt aus.
Welche Stegbreite ist denn zu empfehlen? Ich wollte ein Trapezfläche machen b = 3m , ti 240 / ta 160 - Profil MG06 mit 9%. Verbinder 12er Stahl.

Gruss,
Bernd
 
Hi !

Schau mal auf der Seite von Christian Baron nach. Unter http://ch.baron.bei.t-online.de/ und dann "ausführliche Modellberichte bei der ASH 25Mi. Dort findest Du auch ein Excel Sheet zur Dimensionierung des Holms über das max ca. Etwas rumspielen - ist super ! Alle Deine Fragen zur Holmdimensionierung werden damit beantwortet.

Grüße TurboSchroegi
 

RSO

User
Hallo Bernd,

ich baue so wie Harry, aber mit dem Unterschied das ich wenn ich den Styrokern mit dem Holm versehen habe die kleine Lücke nicht nur mit Microballons vergiesse, sondern zusätzlich eine PVC-Hartfolie ca. 0,5mm stark auflege, damit sich die Kontur des Profiles auf der Lücke entsteht. Das Ergebnis muss dann nicht mehr verschliffen werden. Arbeitet man später mit wenig Pressdruck beim Flächenpressen, dann zeichnet sich der Holm auch nicht mehr ab.

Die Folie bekommt man in Druckereien als sog. Montagefolie bis 1m Breite.

Gruss, Raimund
 
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