welches Formbauharz?

Moin zusammen,
ich möcht eine Form bauen, und suche dafür noch das passende Harz.
Jetzt ist die Frage welches.
Es gibt das schwarze von R&G, Lange und Ritter und anderen Vertreibern.
Dann gibt es noch das graue von L+R, und das blaue von Ciba(von dem ich nicht weiss, wo ich es bekommen kann, da TWW nichts mehr macht).
Welche Erfahrungen habt ihr mit den verschiedenen Harzen gemacht und könnt ihr sie in ihrer Eigenschaft vergleichen?

Dann noch was: was nehmt ihr zum füllen der Spalte zwischen Trennbett und Urmodell? Spachtel oder Modelliermasse?

Noch eine letzte Frage: wie ist der Gewebeaufbau bei euren Formen(Anzahl und Flächengewicht der Lagen)?

Ich möchte ein Delta abformen mit ca. 1m Spw und 1,2m Länge. Die Form wird somit etwas größer.

Niels
 

M. Koch

User
Hallo Niels!
Ich verwende 3 verschiedene Formenharze (F225, F260 und F280)für alle meine Formen, alle von Lange und Ritter!
Für die Trennebenen und die Kanten der späteren Form setze ich das F260 oder F280 ein, da so extrem scharfe und haltbare Kanten entstehen, die auch nach mehreren Entformungen noch wie neu aussehen! Für die Form an sich setze ich das F225 ein, da es gut schleif-und polierbar ist! Habe vorher auch mal das R&G-Harz verwendet, bin jetzt aber zu Lange und Ritter gewechselt.
Zum Füllen der Spalte verwende ich Modeliermasse!
Der Aufbau der Formen ist natürlich bei einem 80 cm Rumpf unterschiedlich zu einem 2,50 m Rumpf und bei Flächenformen wieder anders!
Grundsätzlich:
-2 Lagen Formenharz
-Kupplungsschicht (Harz, Microballoon, Baumwollflocken)
-Dünnes Glasgewebe (ca. 80 g)
-Leicht dickeres Glasgewebe (ca. 163 g)
-mehrere Schichten (je nach Form) dickeres Glasgewebe (280,390,580 g/m² Glasrovinggewebe oder 400 Glasfaserstapelgewebe)! Wichtig ist hier auch der symmetrische Formenaufbau!
- das gleich wieder zurück jedoch ohne Formenharz

Bei Flächenformen eventuell noch Hinterfüllung mit Poraver/Harz-Gemisch und Verklebung eines Stahlrahmens!

Mindestens 24 Stunden warten!

Fertig!

Einige meiner fertigen Formen findest Du auch im Bericht auf Ezonemag.com > Disscussion > High performance > Building full-molded F5B-models Eisvogel and Raketenwurm mit vielen anschaulichen Bildern!

Ciao, Marcus

[ 08. Oktober 2003, 09:26: Beitrag editiert von: M. Koch ]
 
Hi Marcus,

schliesse mich da grad an...

Ich habe von Wolf gehört, dass er mit dem F225 Probleme mit Luft gemacht habe, wie wenn es nicht unter Vacuum hergestellt worden sei...kannst Du das bestätigen oder hattest Du bisher noch keine solche Probleme?

Wie gehst Du da vor, wenn Du z.B. die Kanten der Raketenwurm-Flügelform mit dem F260 machen willst? Streichst Du zuerst die Kanten mit dem F260 ein, lässt angelieren, dann die Formoberfläche mit dem F225? Hast Du keine Probleme mit Luftblasen beim Übergang von der Formkante (F260) zu Formfläche (F225)?

Merci + Gruss aus der Schweiz
Raphael
 

M. Koch

User
Hallo Raphael!
Ich hatte bis jetzt schon viele unterschiedliche Chargen des F225, aber bis auf leichte Farbunterschiede der einzelnen Harze (die nichts ausmachen) hatte ich bis jetzt noch nie Probleme mit dem Harz!
Erst die Kanten der Form ca. 1-2 mm hoch und die Trennebene mit F260 einstreichen, kurz angelieren lassen, dann auf die Form das F225 auftragen und an der Kante zum F260 gut durchstreichen. Habe in meiner Form keine einzige noch so kleine Blase am Übergang! Dann über alles nochmal das F260 und fertig!
Wann startest Du denn mit den Raketenwurm-Formen, da ich nach Dir nochmal die Flügelurmodelle von Wolf bekomme!

Ciao, Marcus
 
Hi Marcus,

wann ich starte? Sofort :D
5 Kannen W70 stehen bereit, sollte wohl reichen für einige Entformungen ;)
Ich werde mich natürlich bemühen so schnell wie möglich vorwärts zu kommen, andererseits will ich mir auch nichts vergeigen durch Stress oder so...
Diesen Samstag bekomme ich ja die Urmodelle, die ich dann fast eine Woche wachsen muss (einmal morgens, einmal abends). Den Samstag darauf bauen wir unsere Lackierkabine, da ich vorher die Formen nicht bauen kann (die Temperaturen sinken, wir haben schon jetzt nur noch 15 Grad im Baulokal).
So sollte ich dann am Sonntag die Formen bauen können...
Allerdings werde ich mir noch die "Lippen" für die Kanten bauen, um die Teile komplett im Vakuum aushärten zu lassen. Das ist ja aber eine kleine Sache ;)
Was ich noch nicht weiss ist, ob ich
a) wie von Wolf beschrieben das Poraver direkt auf das Formenharz draufmache oder doch noch Glas dazwischen und
b) ob ich die Rumpfform nicht auch gleich mit Poraver aufbaue...

Gruss
Raphael
 

M. Koch

User
Hallo Raphael!
Laut Wolfs Beschreibung solltest Du auch zwischen Formenharz und Poraver etwas Glasgewebe mit einbauen! Ich würde es auf jeden Fall machen, sonst ist das alles sehr spröde und wie schnell stößt man mal an mit der Form und eine Ecke ist weggeplatzt. Glasgewebe dazwischen macht das Ganze etwas robuster (Sandwich aus Glas/Poraver/Glas).
Laß Dir auf jeden Fall Zeit, und mache lieber die Rumpfformen an einem anderen Tag, sonst wird es zuviel auf einmal. Ich habe es auch auf zwei-oder dreimal gemacht und war auch so noch ganz gut beschäftigt (war aber auch alleine)!
Die Rumpfform mit Poraver aufzubauen ist eher unnötig und Verschraubungen sind so eher schlechter einzubauen. Es sei denn du willst die Rumpfformen auch mit Schraubzwingen zusammenspannen!
Viel Erfolg beim Formenbau!

Ciao, Marcus (der am Wochenende seinen neuen Eisvogel flugfertig bekommt :D !)
 
Hi Marcus,

viel Spass mit dem Eisvogel :D

Ja ich habe eigentlich vor auch die Rumpfformen mit Schraubzwingen zusammenzufügen, sie werden halt sehr steif mit dem Poraver!

Ich habe 5qm Atlas 296er bestellt, ich könnte mir das schön aufteilen, und gleichviel zwischen Formenharz und Poraver wie oben auf die Form drauflaminieren, oder was meinst Du?

Seitwärts werde ich auf die (zuvor entzweigeschnittenen) Formen wohl noch ein Parabeam-Gewebe auflamieren, ein 6-10mm wohl...dann sollte da wirklich nichts mehr bewegen, oder?

Vielen Dank nochmal + Gruss
Raphael
 

M. Koch

User
Hallo Raphael!
Ich glaube das mit dem Parabeam auf den Rumpfformen kannst Du Dir sparen, da sie ohnehin sehr steif werden sollten, aber das siehst Du wahrscheinlich erst, wenn die Formen fertig sind. Dann kannst Du es immer noch auflaminieren! Mache das Gewebe auf jeden Fall auch zwischen Formenharz und Poraver. Ich habe als Formenabschluß kein Gewebe auflaminiert sondern eine Spanplatte mit Stahlrahmen verklebt. Damit besteht absolut keine Gefahr mehr beim Zusammenpressen der Formhälften, da die Kraft der Schraubzwingen auf eine große Fläche verteilt wird. Wenn Du nur das Gewebe über dem Poraver verwendest, wird es sich schnell verabschieden (es sei denn es ist sehr dick) und das Poraver wird durch den Druck der Schraubzwingen zerquetscht. Die Einleitung der Schraubzwingenkraft geschieht so nur partiell. Wirst Du auch bei den Urmodellen sehen, die auch nur mit Gewebe/Poraver hergestellt sind. Beim Festschrauben der Rahmen nicht zu fest anziehen sonst hörst Du es Knirschen, wenn das Poraver nachgibt!

@ speedster
Die Modeliermasse wird bei mir nicht bündig, sondern ganz minimal nach unten in den Spalt gedrückt. Am besten mit einer Spachtel und einer mit einem Fön angewärmten Masse (schön weich!). Dadurch erhält die erste Formhälfte eine minimal leichte Kante nach oben, die dann bei mir plangeschliffen wird. So erhält man eine absolut scharfe Formkante und die zweite Hälfte wird genauso. Vorsicht beim Polieren, da Schnittgefahr (leider schon oft passiert :D )!

Pauschalisieren kann man den Formaufbau leider nicht! Wird ein Hinterbau, Stahrahmen, Poraver usw. verwendet oder nur das Laminat! Oben habe ich Dir ja schon einen guten Anhaltspunkt gegeben! Schau doch mal in das R&G-Handbuch! Da sind die Dicken der verschiedenen Glasgewebe und Matten in getränktem Zustand angegeben. Dann kannst Du Dir zusammenrechnen wieviel Lagen von welchem Gewebe Du brauchst um auf eine bestimmte Schichtstärke zu kommen. Ich baue die Dicke meiner Formen immer etwas nach Gefühl. Lieber etwas zu stabil als zu labil. Das erspart viel Ärger mit verzogenen Formen!

Ciao, Marcus

[ 08. Oktober 2003, 17:26: Beitrag editiert von: M. Koch ]
 
@ speedster
Die Modeliermasse wird bei mir nicht bündig, sondern ganz minimal nach unten in den Spalt gedrückt. Am besten mit einer Spachtel und einer mit einem Fön angewärmten Masse (schön weich!). Dadurch erhält die erste Formhälfte eine minimal leichte Kante nach oben, die dann bei mir plangeschliffen wird. So erhält man eine absolut scharfe Formkante und die zweite Hälfte wird genauso. Vorsicht beim Polieren, da Schnittgefahr (leider schon oft passiert )!
Ok. Super Idee, nur, wann schleifst du denn deinen Überstand weg. Bevor die zweite Seite gemacht wird? Aber dann müsstes du doch das Urmodell aus der ersten Hälfte heraus nehmen, den Überstand wegschleifen, das Urmodell wieder einlegen, und dann die zweite Hälfte laminieren?
Oder verstehe ich hier irgendetwas falsch. Denn wenn das Urmodell in der Form bleibt, wie kannst du dann den Übertsand wegschleifen? Vor allem wenn du Alu gefülltes Harz benutzt, wie kann man so etwas Polieren?

Niels
 
Hi,

ohne Marcus zuvorkommen zu wollen, aber das Stahl/Alu-gefüllte FH kannst Du nicht mehr polieren, wird nur noch matt.

@Marcus, nochmal danke :) . Eine Spanplatte mit Stahlrahmen tönt gut, Du würdest also eher wieder so vorgehen? Ist eine Lage Parabeam nicht auch genügend fest, quasi rundherum (also auch dort wo die Schraubzwingen ansetzen?
Weil so einen Stahlrahmen müsste man ja auch zuerst herstellen, wobei ich da schon jemanden wüsste, der mir helfen könnte...

Wie ist das bei der Leitwerksform? Reicht da eine Spanplatte ohne Rahmen bzw. Parabeam?

Den Rumpf möchte ich mir schon mit Poraver aufbauen, habe ja genügend davon (100 Liter)...

Gruss
Raphael
 

M. Koch

User
Hi Niels!
Ich schleife den Überstand nach dem Aushärten der ersten Formhälfte weg, indem ich das Urmodell entnehme. Die Form wird bündig bis 2000er Schleifpapier geschliffen und dann mit Polierpaste poliert, mit Aceton gereinigt und neu mit Trennwachs versiegelt. Auch Alu läßt sich einigermaßen gut polieren. Viele sagen, ja nicht das Urmodell aus der einen fertigen Hälfte herausnehmen! Ich habe es bis jetzt immer so gemacht und hatte bis jetzt nur beste Ergebnisse, messerscharfe Kanten und dadurch perfekte Rumpfnähte. Du brauchst hierfür jedoch ein stabiles Urmodell, daß sich nicht leicht verformen läßt, sonst könnte es Probleme geben!

Ciao, Marcus
 
Hi Marcus,

wahrscheinlich hast Du mein Posting oben wegen zeitlicher Überschneidung nicht mehr gesehen...

Was mich noch interessiert, hast Du beim Raketenwurm auch die Kante des Rumpfes mit dem F260 gemacht, obwohl diese heruntergeschliffen werden muss?

Danke + Gruss
Raphael
 

M. Koch

User
Hallo Raphael!
Parabeam habe ich selbst noch nicht verarbeitet, weiß darum auch nicht wie stark und fest es wird!
Ich würde immer wieder einen Stahlrahmen verkleben, da es mit verzogenen Formen komplett vorbei ist und eben die Krafteinleitung der Schraubzwingen besser ist. Meine Stahlrahmen bestehen aus 30x30 mm Stahl! Hab dir ein Bild mit hochgeladen!

1065680055.jpg


Bei der Leitwerksform habe ich nur eine dünne Spanplatte mitverklebt, das reicht!
Den Raketenwurmrumpf habe ich mit F280 und F225 aufgebaut. Das F280 läßt sich noch einigermassen gut schleifen und einigermassen polieren!

Ciao, Marcus
 

M. Koch

User
Hallo Raphael!
Das F225 reicht natürlich aus, aber die Kanten werden halt nicht so stabil wie mit dem 280er! Also Vorsicht beim Schleifen und Polieren der Formen!

Ciao, Marcus
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

zum F-225 heißt es Bei Lange&Ritter ( http://www.lange-ritter.de/pdf/Epoxidharze.pdf )
'Druck- und Kantenfestigekeit mäßig'
udn das trifft zu. So vorsichtig kann man bzw. insbesondere ich gar nicht sein, dass da nicht was and er Kante irgendwann abbröselt. Messerscharf bleiben meine Kanten auf Dauer damit nicht. Wenn Du darauf Wert legst mußt Du nachbestellen.

Hans
 
Hi,

danke @all :)

"Leider" ist mein Zeug bei L+R gestern schon raus, habe soeben angerufen. Ich werde wohl in der Schweiz bei R+G bestellen, soll ich (für die Rumpf-Kanten) das Alu-gefüllte Formenharz (Neukadur O-Paste Alu) nehmen? Mit welcher Topfzeit, 15 oder 30 Minuten?

Puh ich hoffe das kommt alles gut...

Gruss
Raphael
 
ups nochwas ;)

Welche Gewebe soll ich zwischen Formenharz und Poraver legen? Muss ich Kanten doch noch mit Harz/Schnitzelgemisch füllen oder kann ich einfach ein Köpergewebe in die Ecken legen?

Wie hast Du das gemacht Marcus?

Danke :D
Raphael
 
Hi,

habe soeben mit hr. Suter (swiss-composite) telefoniert, er hat mir empfohlen die ganzen Formen mit dem Epoxid-Formenharz "blau" (ist wohl ein ähnliches System wie von Ciba, nur Neuer) aufzubauen.
Das wird zwar schwer nachzubearbeiten (Stichwort Rumpfkante), aber es soll möglich sein.

2 entscheidende Fragen:

1. Die Formflächen müssen ja eigentlich nicht mehr aufpoliert werden. Wieso nehmt ihr dann polierbares Formenharz?
2. Wie sind die Abmessungen der "Lippe", die beim Rumpf aus frästechnischen Gründen dran ist und die man abschleifen muss?

Danke + Gruss
Raphael
 
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