Kohlefaserkabinenhaube, Rumpf aus CFK Selberbauen?

Hi Flieger,
hier meine erste selbstgebaute Kohlefaserkabinenhaube.

Ein Rumpf in dieser Bauart wäre fast unverstörbar.
Überlege mir daher, meinen Kranich-Rumpf abzuformen und in Kohle aufzubauen.

Hat jemand schon mal sowas gemacht?

Haube.jpg


TO BE CONTINUED!!
Manfred
 

Arne

User
Hallo Manfred!

Kohlerumpf würd ich lassen, macht auch fast keiner.
Einziger Vorteil: Relativ steif bei wenig Gewicht.

Allerdings extrem bruchempfindlich durch die Materialeigenschaften von Kohle. Wenn du nicht landest wie einer junger Gott, iss das nichts.
Es sei denn, du nimmst sehr viel Material, was ,man ja auch aus verschiedenen Gründen nicht möchte. Leichte und robuste, schlagzähe Rümpfe werden in der Regel aus Kevlar gebaut. Wenn die Steifigkeit leidet in verbindung mit Kohleverstärkungen, z.B Rovings in der Rumpfröhre. Das ist aber nur bei dünnen Rümpfen mit sehr hohen Anforderungen an die Steifigkeit nötig (F3B, F5B, F5D o.ä.)
Bei deinem Kranich-Rumpf würde ich einen Kevlar Rumpf machen. Aber Achtung, Kevlar ist ziemlich beschissen zu verarbeiten. Erfahrung im Rumpfbau sollte man da schon haben. Weiß ja nicht, wie es da bei dir bestellt ist. Ansonsten mach erstmal einen Glas-Rumpf. Wenn alles gut klappt, mal einen in Kevlar versuchen.

Gruß Arne
 
Hallo Arne,

nicht schlecht Deine Ausführungen zum Thema...
Werde mich dazu noch schlauer machen.

In der Tat wäre Kohle allein zu spröde. Daher hatte ich meine Haube mit 4 Lagen 240g/mm2 aufgebaut und nur in der Deckschicht Kohle eingelagert.
Eigentlich nur der Optik halber, denn in der Kabinenhaube entstehen ja selten hohe Kräfte. Haupsächlich wollte ich eine hohe Formstabilität erreichen. Sicherlich habe ich auch stark überdimensioniert, aber es sollte auch schon ein Test zur Machbarkeit einer Rumpfabformung sein.

Wenn Du näher im Thema bist, würde ich Dich gerne genauer befragen.

Bis dahin Gruß!

Manfred!
 

Christian Abeln

Moderator
Teammitglied
Öhm 4 Lagen 240er?
Was für Rümpfe willste denn bauen?
Das ist fast schon Atomschlagsicher sozusagen :)

bei Kevlar musst noch zusehn das Du ne halbwegs brauchbare Schere hast, da die normalen Schreren ziemlich schnell ihren Geist aufgeben :)

Bei Interesse -> Mail :)
 
Hi Chris,

Danke für den Hinweis...wie gesagt, hab selber gemerkt, daß ich überdimensioniert habe.

Ist halt für den Anfänger schwer abzuschätzen, wie viele Lagen man braucht. In der Form sieht alles so dünn und laberig aus.

Wäre mir geholfen, wenn mir jemand sagen könnte, wie ein Rumpf für ein 3m Elektro-Flieger wie den MPX Kranich dimensioniert werden müsste. Heißt also, wie viele Lagen von welchem Material.

Gibt es Literatur, oder besser Internet-Anleitungen?? Kevlar-Einsatz würde mir gefallen..

Fliegergruß Manfred
 

Arne

User
Hallo Manfred!

Bei der Haube bist du wirklich übers Ziel hinausgeschossen. Daher also der Eindruck der großen Stabiliotät. Für eine Rumpf ist das viel zu viel.
Für einen Kevlar-Rumpf für den Kranich mal als Anhaltspunkt so aus der Hüfte geschossen ;) :

Deckschicht
Kohle- oder Kevlarrovings in den Kabinenhaubnausschnitt
1x 80er-Glas diagonal
2x 134er Kevlar
Verstärkungen aus Kohle oder Kohle-Kevlar, z.B an der Flächenwurzel

Der dürfte schon relativ robust werden. Evtl bei einer oder beiden Kevlarlagen auf 110er runtergehen.

Wenn du noch keinen Rumpf gebaut hast, würde ich dir aber zuerst einen in Glas ans Herz legen. Kevlar ist wirklich scheiße zu verarbeiten, gerade im Nahtbereich. Beim ersten Rumpfbau hast du genug zu tun als dich auch noch mit diesen Problemen herumzuschlagen. Für Kevlar brauchst du auf jeden Fall eine (nicht ganz billige) microverzahnte Kevlarschere. Mit einer normalen geht da nichts.

Glasrumpfaufbau vielleicht so in etwa:

Deckschicht
Rovings in Kabinenhaubenausschnitt
1x 80er Glas
2x 160er Glas
o.g Verstärkungen

Da gibt es aber eine Vielzahl von Möglichkeiten, je nach Gewicht und festigkeit. 105er Glas in Köperbindung ist auch ein sehr schönes Gewebe. leider nicht ganz billig.

Formbau kann man hier nicht in drei Sätzen beschreiben. Zum Materialaufbau würde ih hier vorschlagen, nach Deckschicht, Kupplungsschicht und Glas-Feinlagen 3-4 Lagen 400er Glas-Formbaugewebe. Dahiner Vierkantstahlrohre oder die Form als Kastenform auslegen.
Das Thema Formbau ist sehr komplex. Mach dich auf jeden fall voher schlau, am besten bei jemandem in deiner Nähe, der Ahnung von dem Thema hat. Einen tollen Internetlink habe ih auch gerade nicht parat.

Soweit erst mal, ich hau mich jetzt hin.
Hab´ich mir auch verdient, da ich gerade die Flächenform meines F3Blers zugemacht habe ;)

Gruß Arne
 

plinse

User
Moin,

bei R&G finden sich gute Anleitungen, die sind zwar sehr umfangreich, decken das Ganze aber einigermaßen gut ab, jeder baut später etwas anders, aber da bekommt man erst mal einen guten Eindruck, was man da vor hat.

www.r-g.de

Ansonsten ist der Tip mit sich umhören, wer einem das zeigen kann, sehr wichtig.

Die meisten Leute staunen über die Zeiteinteilung: Man trennt die Form, man poliert sie, ... man legt Material bereit, man fusselt hier rum und zuppelt da und nix passiert.

Das eigentliche Laminieren dauert oft gar nicht so lange und schwups ist die Form zu (bei einem F3B ist da natürlich mehr Aufwand drinne, alleine schon im Gurt).

Aber das komplett im Forum zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen, vor allem sind da viele kleine Handgriffe, die man sich mit der Zeit angewöhnt, die einfach dann dazu gehören und über die man nicht mehr weiter nachdenkt, sie vermeiden aber Lunker oder andere Probleme, das vermittelt sich am besten beim Zusehen oder beim unter Anleitung bauen. Wenn man sich als Einzelkämpfer dran wagt und dann gleich mit einem recht großen Rumpf, muß man auch damit rechnen, daß man was falsch machen kann.

Bei einer neuen Form ist der erste Abzug auch oft für die Forschung. Hat man alle Ecken richtig eingeschätzt, die Materialien richtig ausgesucht...

Sicher wenn man dann den x-ten Rumpf einer Gattung baut und hat da dann mal eine neue Form, wird das meist auf Anhieb was aber wenn man immer nur Segelflieger gebaut hat und versucht sich dann mal an einer Motormaschine mit Sandwichrumpf, läuft da einiges anders, ...
Einige Bauangewohnheiten funktionieren plötzlich nicht mehr aber anderes ist plötzlich möglich, was vorher nicht drin war, ...
 

Yeti

User
Original erstellt von plinse:
Aber das komplett im Forum zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen...
Koku möge mir verzeihen, dass ich ihm zuvor gekommen bin. Aber das klingt ja fast wie die Ankündigung eines Magazinbeitrages? :rolleyes:

Gruß Yeti
 

plinse

User
Original erstellt von Yeti:
Original erstellt von plinse:
Aber das komplett im Forum zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen...
Koku möge mir verzeihen, dass ich ihm zuvor gekommen bin. Aber das klingt ja fast wie die Ankündigung eines Magazinbeitrages? :rolleyes:

Gruß Yeti
Moin Christian,

wozu sich die Arbeit machen, wo das doch alles komplett bei R&G als download zur verfügung steht?

Desweiteren baut jeder etwas anders, der eine arbeitet mit Abstandsgewebe, der nächste hinterfüllt mit Poraver, ich neige beispielsweise zum Massivbau auch gerne mit Quarzsand, ...

Hat alles seine Vor und Nachteile, meine Formen werden schnell ziemlich schwer, gut daß ich primär kleine Flieger baue ;) . Eine Form, die hingegen zu sehr mit Poraver hinterfüllt ist und zu sehr darauf gesetzt wird, daß die Stabilität aus dem Poraver kommt, der baut auf Glaskugeln als Substanz, wenn ich da an eine Form bei uns in der Gruppe denke, da wurde mal ein Steg eingepreßt und die war ziemlich fest die Form, der Steg war aber fester :o , was wäre bei einer Glaskugelhinterfüllung mit dünner GfK-Lage ... ? Sprich meiner Meinung nach muß das Laminat sich selbst genug sein um die Festigkeit zu bringen, wenn man eine Kastenform zwecks absaugens im Vakuumsack hinterfüllen will, ist das was anderes.

Das muß jeder so bauen, wie er es für richtig hält und ich setze da auch nicht auf ein bestimmtes Material, ... habe auch eine Kleinteileform aus Aramid, einfach weil ein Kumpel parallel einen Aramidrumpf gebaut hat und ich nicht mehr Gewebe brauchte, da ist sein Verschnitt halt nicht in die Tonne gewandert, ...

Formenbau ist für mich einfach nur wie ich mit geringen finanziellen Mitteln einen Lunkerfreien Klotz laminiere, der temperaturstabil ist und aus dem sich reproduzierbar das gewünschte Modell bauen läßt. Mehr ist es nicht und der Rest ist Planung, wo man die Trennebene hinlegt, wie man sie ausführt und das kann man nicht pauschalisieren, wenn ich das für einen Flügel beschreibe, entsteht dadurch keine Aussage für einen Rumpf oder was noch ganz anderes.
 
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