Alternativer Formenbau?

Hallo Experten,
ich bin gerade am Bau eines Scale Helis und überlege die möglichen Varianten die Form zu erstellen. Gemeint sind damit aber nur die äusseren formverstärkenden Aufbauten.
Mir gehts hier nun um mögliche (günstigere) Alternativen zu den bekannten Harzvarianten bis zur Laminierkeramik.

Welche (günstige) Alternativen gibt es?
Gips(matten) ... Beton :D ?

P.S.: Der Abformbereich wird wie üblich mit "richtigem" Formenharz laminiert, es ist lediglich eine "Null"-Serie mit 2-3 Abformungen geplant.

P.P.S. Frage deshalb, weil mich nach erster Rechnung alleine das Laminierkeramik auf über 300,- kommt ... das muß doch auch günstiger gehen. Oder?
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hi Peterle.

unsere Variante ist eher klassisch:
Formenharz
Glasmatten
Formensand mit Harz gemischt
Glasmatte(n)(könnte man evt. weglassen)

+ Rahmen/Verstärkungen aus sogenanntem Abstandsgewebe
(das sind zwei grobe Glasmatten mit Glasfäden dazwischen, die nach dem Tränken wieder aufstehen.

Vorteile:
- leicht
- verzugsfrei
- Kostenseitig erträglich

Es soll auch Leute geben, die kleinere Formen nur mit Formensandpampe hinterbauen. Kommt darauf an, wie groß der Heli ist.

Hans
 
Hallo,

um Kosten zu sparen verwende ich 2 Lagen Laminierkeramik mit Styrodur-Rippen dazwischen. So erhält man mit 2 Lagen Lamierkreamik (R&G und Gewebe M1) sehr steife Formen.

Gruß
 

Alwin

User gesperrt
Hallo Peter,
als Alternative zu Haru´s Formensand verwende ich oft normalen Sand von der Baustelle oder auch Aquarium-Sand

Alwin
 

plinse

User
Moin,

300€?? Vielleicht nicht doch lieber Harz? Laß dir mal den Katalog von Lange und Ritter kommen, da bekommst du ja schon fast einen Hobborg für. Wir tun uns immer zu mehreren zusammen und holen uns dann so einen Hobborg, abfüllen können wir selber und verbraucht kriegen wir den binnen eines Jahres, teils schneller, mußt du halt wissen, wie viel ihr braucht.

Bei solchen Preisen würde ich aber eher anfangen über die Quellen nachzudenken als darüber, eine Form zu bauen, die in der Lebensdauer stark eingeschränkt ist, dazu ist es zu viel Arbeit.
 

M. Koch

User
Hallo Peterle!
Aufbau meiner Formen:
2 Schichten Formenharz (L225/L260 oder L280)
Einige Glasgewebelagen (163-580 g/m²)
Hinterfütterung mit Poraver Blähglaskugeln (100 l kosten 16 Euro)/Harzgemisch!
Vorteil: Hinterfütterung ist sehr leicht im Vergleich zu Quarzsand!
Nach dem Aushärten nochmal 1-2 Lagen Gewebe, um sauberen Abschluß zu haben zwecks Absaugung im Foliensack!

Ciao, Marcus
 
Hallo,

woher bekommt man Poraver Blähglaskugeln?
Ich kenne Forme die damit gemacht wurden und muss sagen, dass sie zum Arbeiten sehr angenehm leicht sind.

Gruß
 
Hallo Formenspezis !

Da ich ja quasi kurz davor stehe ein größeres Projekt inkl. Formenbau anzugehen lese ich hier mit Verwunderung, dass auf symetrischen Aufbau der Formen offensichtlich garnich soooo viel wert gelegt wird. Habt Ihr Erfahrungen bezüglich Formenverzug bei asymetrischem Aufbau ?

Danke + Grüße TurboSchroegi
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Formenbauer,

ja Erfahrung mit asymetrischem Formenaufbau gibt es. Die Formen die mit Laminierkeramik hergestellt werden, sind ja asymetrisch aufgebaut. Ich habe mehrere kleine Laminierkeramikformen. Die älteste ist ca. zehn Jahre alt. Ein leichter Verzug ist da schon feststellbar. Das liegt aber sicher am Alter.
Vor einem Jahr habe ich mir eine Form gebaut ca. 1,20 lang, ca. drei Zentimeter breit und hoch. Darin habe ich Spaltabdeckunegn laminiert. Diese einseitge Form, also ohne Gegenstück, nur mit Formenharz, Kupplungsschicht und Laminierkeramik aufgebaut, ist wunderbar verzogen. Das ist im Laufe der Zeit im Nachhärtungprozess passiert.

Ein Fliegerfreund von mir hat in den letzten Monaten an einer Karosserie für einen Formel 3 Renner eines Spezl mitgebaut (Masstab 1:1 und der Einzige mit deutscher Strassenzulassung!) Absolute Schau das Teil. Steht hier bei mir in der Nähe.
Das Urmodell war die alte Karosserie umgeändert wie ein Ferrari F1. Die Abformung haben die Jungs mit Gelcoat, Polyesterharz und Glasvlies gemacht. Alles von Voss-Chemie. Da es nur eine einzige Abformung gibt, und das Teil sowieso nachträglich lackiert wird, war die Oberflächengüte nicht das große Thema. Ist aber trotzdem sehr gut geworden.
Voss-Chemie liefert allerdings nur an Händler, soviel mir bekannt.
Ansonsten würde ich mal den Ruf nach HBE loslassen. Heinz Bernd ist auf alle Fälle eine gute Adresse für Tipps beim Formenbau.
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Noch etwas,

auch ich habe demnächst eine "kleine" Form zu bauen.
Der grüne Strich ist ein zwei Meter langer Meterstab. :D :D

1047374763.jpg


[ 11. März 2003, 10:26: Beitrag editiert von: Claus Eckert ]
 
Original erstellt von Claus Eckert:
... Die Formen die mit Laminierkeramik hergestellt werden, sind ja asymetrisch aufgebaut.
Könntest Du mir das genauer erklären?
Und noch was zum (Langzeit)Verzug ... wie soll man am besten seine Formen lagern? Verschraubt oder Offen ?

[ 11. März 2003, 16:24: Beitrag editiert von: Peterle ]
 
Peter,
von Experimenten mit Keramik kann ich Dir nur dringend abraten, wenn es um Standzeit von Formen geht. Für 1-2 Jahre ok, danach sind 60-80% der Formen fertig. Ich habe nach inzwischen 3 eigenen Experimenten aufgegeben, Keramik bei Negativformen ist für mich kein Thema mehr.

Formen baue ich im Sandguss-Verfahren, wo es die Größe erlaubt (Gewicht!) und zu den verzugsanfälligen GFK-Formen steht noch ein Kohlefasertest aus. Mit Kohlefasereinlagen lässt sich das evt. langfristig beherrschen, aber das habe ich noch nicht getestet. Urmodelle baue ich nur noch mit Kohlefasereinlagen und das hat sich zu 100% bewährt. Im Formenbau wäre nichts logischer, als Kohlefaser einzusetzen, um gegenüber dem Formenharz (dessen Schrumpfung das Problem ist) einen Spannungsverbund aufzubauen. Die nächsten Formen, die ich baue, sind leider alles kleine Dinger, wo ich sicherlich nur Sandguss einsetzen werde. Die Standzeit ist auch nach 10 Jahren Gebrauch beeindruckend und sie können regelmäßig getempert werden.
Siggi

PS: Wow, Dein Bastelkeller ist ja sehr schick geworden Claus! :)

[ 11. März 2003, 18:21: Beitrag editiert von: Hartmut Siegmann ]
 
wie wärs mit Stoff (nee, nicht das weisse pulver, das es an der strassenecke gibt)

hanf und flachs werden teilweise auch schon industriell verwendet (mechanische festigkeit ähnlich wie glas). ich denke, für den formenbau sollten daher auch leintücher geeignet sein. ausprobiert habe ichs noch nie, aber ein versuch ist es wert.
 

speed

Vereinsmitglied
Hallo miteinander,
einen symmetrischen Aufbau lernt man zu schätzen, wenn man extrem heiss tempert.
Z.B. die beiden Halbschalen bei 70°C schon mal angelieren lässt und dann die Form erst verschraubt. Das belastet die Form ungemein.
Wenn man bei Raumtemperatur arbeitet und sich darauf beschränkt das Teil nach dem Entformen zu tempern, kommt man mit einem preiswerten Aufbau aus.
Für diese Fälle ist eine Wandstärke aus 750 g/m**2 Glas ausreichend.
Das ist dann bei einem vernüftigem Einkauf der Grundmaterialien, relativ preiswert.
Da kommt man ja schon in Regionen, wo die Form und das erste Teil weniger kosten, als ein Fertigprodukt.
Zur Verstärkung kann man als Ersatz für Glasgewebe alles nehmen, was sich mit Harz tränken lässt.
Als Schüler habe ich Kartoffelsäcke durch Muttis Waschmaschine gejagt und dann zu Formen weiter verarbeitet.
Formen immer geschlossen und verschraubt lagern!
Viel Spass beim Laminieren!

Otto
 
Danke für die vielen Antworten und Tipps.
Es soll eigentlich nur ein Rumpf abgeformt werden (+ Probieren).
Um eine Vorstellung zu bekommen hier ein Foto des Originals: Chassis Bis jetzt existiert vom Urmodell nur die Rohform. Bin gerade am "zuschneiden" der Konturscheiben, dann zusammen kleben und schleifen, schleifen, schleifen ... Der Rumpf wird ca. 80cm lang und ca. 30 hoch werden.

Werde mich mal umhören wo welches Material günstig zu bekommen ist.
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Peterle,

ein symetrischer Aufbau ist bei Laminierkeramikformen nicht möglich, weil man ja keine verschiedenen Glasgewebelagen verwendet. Ein symetrischer Lagenaufbau wäre z.B. 105g/m**2, 280g/m**2, 400g/m**2, 280g/m**2, 105g/m**2

Übrigens habe ich schon Formen gesehen, die aussen auch mit Formenharz bestrichen waren. Nur um keine Verzüge zu bekommen.

Siggi´s Gedanke mit Kohle zu arbeiten gefällt mir. Da werde ich bei Gelegenheit meinem "modellfliegenden Bootsbauer" fragen, was der dazu meint. Wabe wäre vielleicht auch noch möglich. Vor allem kostet Kohle, ab einer gewissen Stärke, auch nicht mehr so extrem viel Kohle ;)

Fällt mir gerade noch ein. Sagt der Begriff "Sauerkraut" in Zusammenhang mit GfK-Technik jemandem etwas?

[ 12. März 2003, 09:39: Beitrag editiert von: Claus Eckert ]
 
Hallo Claus!
Jetzt ist der Groschen gefallen! Ich dachte da an Symetrie der Formhälften und nicht des Laminataufbaus. Alles klar. Danke!
 

plinse

User
Original erstellt von Claus Eckert:

...

Fällt mir gerade noch ein. Sagt der Begriff "Sauerkraut" in Zusammenhang mit GfK-Technik jemandem etwas?
Moin,

ja, das sind unstrukturiert aufeinandergepappte Fasern, Faserwinkel - was ist das? Gerade liegende Fasern - was ist das? Wird von der Schlichte zusammengehalten. Würde ich nicht wirklich empfehlen, wenn man schon den Mehrpreis ausgibt um mit Epoxy statt Polyester zu arbeiten, kann man auch noch das Geld für Gewebe ausgeben. Zumal ich bisher immer nur Sauerkraut gesehen habe, was Polyesterschlichte drauf hatte. Für Dachboxen, Boote und andere schwere Billiglaminate ist es ok.

[ 12. März 2003, 13:32: Beitrag editiert von: plinse ]
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Danke plinse.
Ich hatte den Begriff als Hinterfüllmaterial irgendwo gehört und wußte aber nicht was das sein soll.

@Peterle
Ist ja fast wie bei Mann und Frau.
Sie reden von dem selben - meinen aber etwas ganz anderes :D :D :D
 
Hi Folks !

Original erstellt von Claus Eckert:


Übrigens habe ich schon Formen gesehen, die aussen auch mit Formenharz bestrichen waren. Nur um keine Verzüge zu bekommen.

Und hat's was gebracht ?

BTW: Habt Ihr schon mal Formen mit Hohlprofilen versteift ? Hab sowas mal in einem Bericht über eine 428cm Segler gesehen und hier in Kapitel 4.2 steht auch sowas.

R&G postuliert ja auch u.U. Versteifungsrippen aussen drauf zu laminieren (zumindest bei Laminierkeramik).

Grüße TurboSchroegi
 
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