Verklebeleisten

Hallo zusammen,
wer hat Erfahrung mit ausgehärteten Rumpfhälften, die durch Hilfe von Verklebeleisten zusammengesetzt werden?
Bei mir tritt häufiger das Problem auf, dass nach entfernen dieser Leisten etwas Harz oder Glasfäden unter die Leiste gelangt sind.
Diese Harz- und Glasreste besäume ich mit einem Stecheisen, wobei es sehr leicht passiert ,das Laminat teilweise schon zu entformen.An diesen Stellen läuft dann Verklebeharz zwischen Form und Bauteil,welches für einen Versatz in der Naht sorgt.
Wie kann man dieses Problem lösen?
Gruß
Thomas
 
Ich vermute du meinst das Verkleben mittels Glasband nach Aushärten der Rumpfhälften?
Hast du schon mal versucht das überstehende Gewebe in nassem Zustand abzuschneiden? (Du bräuchtest hierfür allerdings eine microverzahnte, gebogene Schere.) Oder auch das Verkleben "nass in nass".

Gruss Falk
 

plinse

User
Moin,

ich würde mir das Versäubern mit Stecheisen sparen, das ist zu grob und ist Ursache für das Problem. Beim Laminieren so sauber zuschneiden, dass man nicht nachträglich versäubern muss und wenn ein Fitzel Gewebe in die Trennebene gedrückt wurde, ist das nicht so schlimm. Entweder nach dem Entformen des fertigen Rumpfes versäubern oder vorsichtig mit einer frischen Cutterklinge (viel bewegen und wenig Druck). Aber vorrangig beim Laminieren so sauber arbeiten und versäubern, so dass man es nachträglich nicht mehr muss.
 

plinse

User
Moin,

gut, das hängt von der Gewebedicke ab, aber das was da an Fusseln noch mal in die Trennebene ragt wenn man ohnehin versäubert hat, kann einem eigentlich egal sein, zumal es durchs Vakuum wirklich anliegt und wie gesagt - Fussel, die vom Versäubern übrig sind. Wenn bei dir noch ganze Lappen überstehen, hast du sicher recht.

Deshalb solange sauber arbeiten, wie man alles leicht bearbeiten kann. Eine gebogene, verzahnte Schere, aus der nix rausrutscht, ist da Gold wert. Bei Glas und Kohle reicht da die billige "Friseurschere" für 5-10€ vom Flohmarkt - da gibt es immer wieder Händler, die mit Zahnarzt, ... -sachen handeln... bei Aramid, sollte es was besseres sein, denn die billigen Scheren schneiden Aramid nur ein paar mal.

Anhängig von der Rumpfgröße baue ich neue Formen für kleinere Rümpfe auch nur noch für Drucksackbau auf, das mit Verklebeleiste habe ich mal ausprobiert, war halt bei einer geliehenen Form dabei - hat funktioniert, mir aber von der Bauweise her nicht wirklich zugesagt, war mir zu fummelig, u. a. aus den Gründen, mit denen du jetzt kämpfst. Bei Drucksack bekommst du übrigens richtig saubere Nähte, sowohl außen wie auch innen. Die Form muss es aber aushalten, für HLG bis Hotliner bekommt man das hin, bei großen Scaleseglern wird es kritisch, da würde ich es lassen. Außerdem muss man da erst mal was passendes als Drucksack finden...
 
Hallo zusammen,
ich meine nicht das zusammenfügen
mit Nahtband, sondern das hochlaminieren an einer separat angebrachten GFK-Leiste an der Form(Methode aus dem manntragenden Segelflugzeugbau). Dieser Überstand stellt die Überlappung dar.
Wenn in der Trennebene Gewebereste ,auch nur ganz wenige verbleiben, hat man eine schlechte Nahtqualität und bekommt somit keine hochwertigen Teile gebaut.
Aber trotzdem vielen Dank für die gut gemeinten Ratschläge.
Gruß
Thomas
 
hallo Eike
Du sprichst in deinem Beitrag von einem Drucksack. -woraus besteht dieser . Würde mich sehr stark interressieren da ich im Moment auch an dieser Lösung experimentiere. Latex, Plastiktüte oder Modellierluftballon stelle ich mir vor . wenn Du aber schon Erfahrung hast wäre es Blödsinn wenn ich die selben Erfahrungen noch einmal ausprobieren müßte.
Die Geschichte mit der Leiste ist wirklich nicht das goldene Ei
Gruß Manfred
 
Hi,

wieso ist diese Leiste nicht ok? Welche andere Lösung gibt es wo ich a) absaugen kann und b) kein Band einlegen brauche (soll mir mal einer bei einem HLG/F5B-Teil ein Band einlegen...)

Andererseits hat mir Wolf Fickenscher gesagt, absaugen braucht keiner beim Rumpf und man brauche nur relativ lange angelieren lassen, bevor man die Hälften zusammenfügt, dann sei dies kein Problem und man brauche nicht mal mehr anzudrücken.
Werde dies demnächst probieren.

Gruss
Raphael
 

plinse

User
Moin,

@Manfred: Bei kleinen Rümpfen nehme ich einen Modellierballon, wie man den vom Rausquellen und Platzen abhält, ist formabhängig, da musst du gucken wie das bei deiner Form geht, das kann man pauschal nicht sagen.

@Raphael: Richtig, lange genug angelieren lassen geht, reicht auch vollkommen aus und beim Raketenwurm (nehme ich mal an, dass es um den geht ;) )ist das auch ok. F5B hat ein Mindestgewicht von 2kg und da muss man nicht am Gewicht knapsen.

Es gibt aber Wettbewerbsklassen, wo es einen Vorteil bringt, einen leichteren Rumpf zu bekommen, da man hinterher kein Blei zuladen muss, wenn man das Mindestgewicht nicht erreicht. Außerdem hat Drucksack einen Vorteil: Der Rumpf ist innen glatt wie ein Babypopo. Da harkt keine Faser rum, keine Kante von der Naht, alles glatt. Guck mal in einen Rumpf von Sergey Sobakin, zumindestens die von seinen Pylonfliegern (Stinger, Avionik) sind mit Drucksack gemacht.

Und die Bauweise bieten dir genau die Vorteile, die du suchst. Du brauchst nicht andrücken, du brauchst kein extra Gewebeband, du lässt einfach wie immer überlappen, du musst nicht mal angelieren lassen, einfach Form zu, gut.

Was aber Sache ist: Die Raketenwurmform kannst du nicht mit Drucksack verwenden, da sie eine große Öffnung unter der Fläche hat und die große Öffnung vorne ist auch zu groß und bedürfte größerer Umbauten. Da also dann für leichtere Rümpfe oder härtere bei gleichem Gewicht dann doch absaugen.
 

M. Koch

User
Hallo Plinse!
Gerade beim Raketenwurm kommst Du um das Absaugen der beiden Hälften nicht rum! Es sind zwar 2000 g Mindestgewicht, aber der Flieger darf höchstens 2050 g wiegen, um nicht aus dem Reglement zu fallen! 1100g Akku (18 x Gp 3000), Motor + Regler, Empfänger und Empfängerakku! Da bleiben max. 500-530 g für das Modell inclusive der 5 Servos übrig! Mein letzter Eisvogel wiegt 508 g inclusive der 5 Servos und komme gerade mal so auf 2035 g! Der Raketenwurm hat eine Voll-CFK-Fläche und wesentlich mehr CFK-Rovings wegen der zurüchgepfeilten Flächen, was wieder mehr Gewicht bringt! Selbst bei F5B muß man um jedes Gramm feilschen um ins Reglement zu kommen!Wie die mit einer käuflichen Ariane mit 514 g Leergewicht ohne Servos ins Reglement kommen ist mir allerdings schleierhaft, es sei denn sie darf 2200 g wiegen :D !
Ich verwende bei allen meinen Modellen die Klebeleisten und es funktioniert bis jetzt sehr gut! Wichtig ist vor allem die Kanten vorsichtig zu besäumen (scharfe Klinge von Forminnenseite nach außen), um das Gewebe nicht von der Formwand abzulösen! Zum anderen sollte man nicht zu viel leicht(!!!) eingedicktes Harz zum Zusammensetzen der Hälften verwenden, da es sonst zwischen Form und Gewebe gepreßt wird!
Funktioniert bei mir tadellos! Wer meine Rümpfe kennt, kann das bestätigen :D !

Ciao, Marcus
 

plinse

User
Moin Marcus,

unsere Hangfeile hat fast identische Spannweite und Fläche wie der Raketenwurm und von der habe ich eine Elektroversion (Urversion, der Hangflieger entstand aus den F5B-Formen...)

Der Flieger hält die 2kg problemlos ein, Vollkohlefläche mit Balsasandwich, Kevelarrumpf, Rohacelleitwerk. Eine leichte Version vom Kumpel hatte noch eine um 100gr leichtere Fläche, aber nur mit D-Box, Rohacell und weniger Rovings, also deutlich weicher. Ich habe mit 2 Servos C2081 ein Gewicht von 380gr für die robuste Fläche, den Rest kann ich so nicht wiegen, ist ausgerüstet. Der Fläche aber den Gewichtsunterschied zu zwei weiteren Servos abzutrotzen, ohne Mehrgewicht, wäre kein Problem. Bei mir sind 20x 24k abgestuft drinne. Was verbaust du beim Raketenwurm? Ich denke auch, dass die Aussparung in der Fläche für den Akku einiges an Extramaterial erfordert, schließlich ist es eine Unstätigkeitsstelle, wo die D-Box quasi unterbrochen wird.
 

Arne

User
Hallo Thomas!

Um noch mal zu deinem Problem mit eingesaugtem Material zwischen Trennebene und verklebeleiste zurückzukommen. Das System mit den eingesaugten Rumpfhälften und der Verklebeleiste für den Nahtüberstand wird inzwischen oft angewand, viel im F3B-Bereich. Wir bauen unsere F3B-Rümpfe so. Dabei wird die Verklebeleiste auf die Trennebene geschraubt, wobei die für das Formschließen eh vorhandenen Verschraubungen und Paßstifte benutzt werden. Wichtig ist ein vernünftiger Anpreßdruck der Leiste, damit diese Plan und spielfrei auf der Trennebene aufliegt. Am besten sogar die Verschraubung recht nah am Rumpf positionieren, damit sie hier besonders gut anliegt. Dann sollte auch im Unterdruck kein Material mehr eingesaugt werden. Wenn doch noch solche Probleme auftreten, kannst du die Trennebene beim Lackieren der Form mitlackieren (wird bei uns sonst mit Tesakrepp abgeklebt, um den Reinigungsaufwand der Form zu minimieren) und die Leisten in den frischen Lack schrauben. Dann bist du auf der sicheren Seite.
Gegen das vorzeitige Entformen bei der Nacharbeit hilft eigentlich nur Vorsicht und viel Gegendruck mit der freien zweiten Hand beim Bearbeiten. Bei unseren F3B-Rümpfen wird zusätzlich zu den mit eingesaugten Kohlerovings nach dem Einsaugen und Aushärten noch ein unter 45° mit Glas beschichteter 1,5 mm Balsasteg eingeklebt (zwischen die Nahtüberstände; Funktion Holmsteg für die Kohlerovings). Dieser verhindert dann sehr gut das frühzeitige Entformen, da das Laminat nicht mehr nach innen gedrückt werden kann.

Gruß Arne
 
Hallo Arne,
besten Dank für Dein Rat mit den Balsastegen, das könnte bei mir auch funktionieren. Du hast das Problem erkannt, bei mir liegt die Leiste tatsächlich nicht genau plan zur Trennebene.
Ich habe wahrscheinlich beim Herstellen dieser gepfuscht.Die Leiste ist auch nicht mehr gerade,da Sie nicht symmetrisch aufgebaut ist. Der Anpreßdruck der Verschraubung reicht auch nicht überall aus, diese plan auf die Trennebene zu drücken.
Grüße
Thomas
 

M. Koch

User
Hallo Plinse!
Meine nahezu unzerstörbaren Twister-Tragflächen mit CFK-D-Box und 74 CFK-Rovings (Hochmodul) wiegen inclusive 2 Servos zwischen 275-285 g, die Eisvogelfläche mit 86 CFK-Rovings (Hochmodul) und CFK-D-Box inclusive der 4 Servos und Kabel ca. 355-365g und der Raketenwurm in Voll-CFK mit 110 CFK-Rovings (Hochmodul) ca. 380-400 g inclusive der 4 Servos und Kabel! Alle Flächen die über 390-400 g inclusive der Servos wiegen sind nicht in Reglement zu bekommen, es sei denn man baut seinen Rumpf und Leitwerk aus Papier oder Depron :D !

Ciao, Marcus
 
Jungs
ich habe anscheinend zu wenig Phantasie, was die Geschichte mit der Klebeleiste betrifft. Kann es mir jedenfalls nicht bildlich vorstellen.
Kann jemand mal eine Skizze oder ein Bild davon hier rein stellen? Oder gibt es zu dieser Vorgehensweise irgenwo eine Beschreibung?
 

M. Koch

User
Hallo Engelbert!
Eine genaue Beschreibung der Klebeleisten findest Du in meinem Bericht in Ezonemag.com > Discussion > High Performance > Building full-molded F5B-models Eisvogel and Raketenwurm!
Ist zwar in Englisch, aber ich glaube die Bilder sprechen für sich! Mußt jedoch einiges an Zeit mitbringen, den der Bericht ist einigermaßen lang geworden :D !

Ciao, Marcus
 

plinse

User
Moin Marcus,

was für Hochmodul Rovings verwendest du da? Ist das Pro Gurt oder für die ganze Fläche?

Meine 20mal 24k HT beziehen sich auf einen Gurt.

Der Twister ist glaube ich nach den alten Regeln und etwas kleiner oder?

@Raphael: Für dich ändert sich nur, dass du einfacher bauen kannst und keinen FAI-Akku mehr in den Flieger bekommen würdest. Außerdem kannst du den Holm jetzt auch verrücken oder breiter machen, da er nicht in der Aussparung der Aussparung ;) durchgeführt werden muss.
 

M. Koch

User
Hallo Plinse!
Die Anzahl der Rovings bezieht sich auf die ganze Fläche (Raketenwurm 110 = je 55 oben und unten). Die Rovings sind UMS 12000 von Carbonvertrieb Weißgerber!
Der Twister hat 160 cm Spannweite und war ein 2000er Wettbewerbsmodell!

@Steffen
Nur HM-Rovings liefern die nötige Steifigkeit für F5B-Modelle im Wettbewerbseinsatz bei niedrigem Gewicht. Die Durchbiegung ist von immenser Bedeutung. Je mehr Durchbiegung desto mehr Geschwindigkeitsverlust in der Wende(bis zu 30-35 g Belastung) bis eventuell zum Bruch der Fläche! Die Verwindung wird ja durch die CFK-D-Box verhindert! Würde ich die normalen billigen CFK-Rovings (1600 tex 24K)verwenden, müßte ich wesentlich mehr Rovings verwenden um die nötige Steifigkeit der Fläche zu erreichen. Mehr Rovings = mehr Gewicht = keine Zulassung für das Reglement, da zu schwer = keine Wettbewerbsteilnahme. So einfach ist das :D !
Aus "nur Bock" mache ich das mit Sicherheit nicht, zumal die Hochmodul-Rovings 10 x mehr kosten als die normalen (100 g = 260 m kosten 35-40 Euro; pro Raketenwurm werden ca. 65-70 m verarbeitet)!

Ciao, Marcus
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten