Hybridbauweise Voll-GFK mit Schaumkern

Hallo zusammen,


ich habe soeben mein frisch entformtes Höhenleitwerk und Höhenruder gewogen um festzustellen, dass bei Teilen mit geringer Bauteilhöhe die Voll-GFK-Bauweise nicht unbedingt die leichteste ist.

Zum Vergleich:

Extra 300L 2,66m Eigenbau
- Höhenleitwerk: 130g
- Höhenruder: 90g
Summe: 240g

Dünn Deckschichtharz weiß, 50er Glasgewebe Interglas außen wie innen, UD-Bänder mit beschichtetem Holm und Rohrhülse, einige Stützrippen.

YAK55 M 2,6m von Goldwing
Höhenleitwerk und Ruder 220-240g, Holzbauweise.

Extra 330L C-ARF 2,6m
Höhenleitwerk und Ruder 250-270g, Voll-GFK

YAK 54 2,7m Modelpower
Höhenleitwerk und Ruder 170g, Styro-Balsa

Die Gewichte habe ich aus dem Forum zusammengetragen.

Die Leitwerke von Petr Zak sind wirklich sehr leicht, an das Gewicht würde ich auch gerne rankommen. Es gibt allerdings kein Einsparpotenzial mehr, zumindest nicht bei meiner Voll-GFK-Bauweise. Drum denke ich gerade an eine Hybridbauweise, welche die Vorteile der verschiedenen Bauweisen vereint. Also die glatte, weiße, lackierfähige Oberfläche eines GFK-Bauteils und das geringe Gewicht einer Stryo-Balsa-Bauweise.

Ich dachte da primär an das Weglassen des Stützstoffes und der Innenlage. Daher: eine Lage Glasgewebe einlegen, Holmgurte und Verstärkungen anbringen, Schaum reinspritzen und Form schließen.
Hier wollte ich mal fragen, ob man mit Bauschaum oder ähnlichem (andere PUR-Systeme, 2K-Schäume??) die Negativschalen auffüllen könnte, um sie nachher zusammenzusetzen. Der Schaum quillt ja etwas nach und könnte sich somit verbinden.
Stellt sich nur die Frage der Haftung des Schaums auf nassem Laminat?

Haltet ihr die Bauweise prinzipiell für möglich, wäre es einen Versuch wert? Wie schwer ist solcher Schaum?

Gruß

Heinz
 
Hab bei mir ein ähnliches Problem, die Idee mit dem Ausschäumen kam. R&G meinte zu seinem Schaum, er drücke nicht nach, und müsste funktionieren. Nach einigen Tests bin ich da anderer Meinung. Einen Probeflügel ist ein Kugelfisch geworden....

Das Schäumen ist nicht berechenbar, wie stark der später noch drückt und in der Form Kräfte aufbringt. Selbst wenn eine freie öffnung da ist, wo es raus schäumen kann, wird er trotzdem drücken, sobald er sich verfestgt, auch innen.

Würde das nicht machen....wird echt teurer schrott. Bin bei mir jetzt bei einer cfk-depron-balsa-sandwich konstruktion gelandet. Sie ist sehr leicht, sehr druckstabil, und auch elatisch, falls grössere punktuelle stösse vorhanden wären(Fingernageldruck, etc.).

Grüsse
Robert
 

steve

User
Alternativer Leitwerksaufbau

Alternativer Leitwerksaufbau

Hallo Heinz,
schau mal bei den HGL´s rein. Da sind sehr leichte Bauweisen vorgestellt.

Bei mir habe ich mal versuchsweise ein 3qdm Leitwerk so aufgebaut:
Decklaminat - dickes Depron eingesaugt - dann bis zur Profilsehne abgeschliffen - Stege rein und zukleben mit Epoxy-MB-Mampe mit 5% Schaumtreibmittel.
In der üblichen Bauweise mit 0.8mm Balsa kam ich auf 45g - in dieser Bauweise auf 30g und es geht bestimmt noch leichter.

Grüsse
 
Danke für die Antworten. Ich habe mir den von Hans verlinkten Beitrag mal durchgelesen, ist ziemlich interessant. Fazit lautet wohl, dass das "Aufschäumen" zu schwer wird, unabhängig von dem verwendeten Material.
Die Variante mit dem exakt vorbearbeiteten Styrokern ist für mich nicht durchführbar, zu aufwendig, außerdem habe ich keine Formendaten; diese müsste ich erst aufwendig ermitteln.
Es stellt sich auch die Frage, ob Styropor (geschnitten) überhaupt ein geeigneter Untergrund für eine 50er Lage Glasgewebe ist? Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Styrostruktur in kürzester Zeit abzeichnet - hat hier jemand Erfahrungen?

Um das Abzeichnen zu verhindern müsste man wohl eine Lage dünnes Airex (1,2) einsaugen, oder Depron. Danach einen Schaumkern einkleben bedeutet allerdings wieder Klebstoff, wieder Gewicht, womit's wohl auch kaum leichter wird.

@steve: hört sich gut an, allerdings wage ich die Beulfestigkeit/Druckfestigkeit zu bezweifeln, wenn die Innenlage komplett fehlt und der Hohlraum nicht ausgeschäumt ist.

Das Gewicht der Styro-Balsa-Leitwerke bleibt wohl ein Traum ....:rolleyes:
 
Bei Steve´s Bauweise gibts keinen Hohlraum ;)
du müsstest halt dickere Schaumplatten benutzen, bei den Speederleitwerken
reicht da 6er Depron ;)
Lg Jakob
 
Hallo,

@Jakob: jetzt wo du's erklärst, wird's mir klar. Es ist ein sehr dünnes Leitwerk - aber wäre die Variante mit Depron auch für ein Leitwerk mit 30mm Holmhöhe an der Wurzel geeignet?

Vielleicht den Depronkern möglichst gut einpassen und alles, wie von Achim vorgeschlagen, mit PU-Kleber (war das dieses Fermacell?) verkleben, auf dass eventuelle Hohlräume ausgeschäumt werden?
 

b2spirit

User
Gewicht

Gewicht

Gfk Herexbauweise 80/Herex 1.2/80 in Formengebautes HLW ca 3qdm² mit cfk Holm (1-2 Nf24) kommt man auf ø Gewicht von 10gr/qdm²(oben und unten). Mit 40er Gewebe noch drunter.Rohacell als Stützstoff nochmal 1 gr weniger. Erfahrung hat gezeigt das darunter nichts mehr anfassbar ist.Innenlage muss sein.
Ausschäumen bitte vergessen, ganz schnell.
 
Hallo zusammen,

noch ein kurzer Nachtrag:

Mit dem 2K-Schaum von R&G habe ich experimentiert und musste feststellen, dass dieser als Stützstoff im Laminat überhaupt nicht taugt. So gut wie keine Festigkeit und das Laminat geht keine richtige Verklebung ein. Der Schaum zerbröselt sehr schnell.
Einen Einsatzzweck habe ich aber gefunden: bei dünnen Endleisten, an welchen man keinen normalen Stützstoff (Airex etc..) mehr unterbringen kann (da zu dick) kann man vor dem Schliessen der Form etwas 2K-Schaum aufbringen. Form schließen, Schaum quillt, das Laminat und der Schaum härten aus --> die Endleiste ist genauso steif und fest, wie wenn man zusätzliche Gewebeverstärkungen einlaminiert hätte, dafür aber leichter!

Mir ist es jetzt gelungen, ein Höhenleitwerk mit 115 Gramm und ein Höhenruder mit 70 Gramm herzustellen. Macht in der Summe 185 Gramm, womit ich von den Gewichten der Stryro-Balsabauweise vom Petr Zak nicht mehr weit entfernt bin. Und ein bisschen Gewicht muss einem eine fertig lackierbare Oberfläche ja auch wert sein.

Gruß

Heinz
 
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