5min-Epoxid vs. Uhu Endfest und Konsorten

AJ

User
Hi,

mal ne doofe Frage :

Wenn Ihr all die Teile, nicht eben NICHT unbedingt 24h-Harz verlangen (z.B. Steckungen) aber trotzdem stabil sein sollen, was nehmt Ihr da für einen Kleber ?

Ich habe mich mal erkundigt und mal nen 5min-Harz (R&G) mit Uhu Endfest 300 verglichen und herausgefunden, dass das 5min-Epoxid im Prinzip nach 2-24h genauso fest wird (bei Raumtemperatur) wie Uhu Endfest 300 nach 3h und 40°C. (5min Epoxid 18,9 MPa, Uhu Enfest 300(bei 3h/40°C) 18 MPa )

Gibt es gute Gründe oder besondere Verklebungen, bei denen Ihr nur Uhu Endfest 300 benutzen würdet ?

Was würdet ihr mit gutem Gewissen alles mit "normalem" 5min-Epoxid kleben ?
 

toobo

User
moin Andreas,
das ist eine Interessante Erkenntnis, dachte ich doch bisher,daß Endfest 300 das Non + Ultra ist. Ich habe damit bisher alle Klebungen (z.T. mit Tempern) vorgenommen die den höchsten Belastungen ausgesetzt sind (Motorbefestigungen, Motorspant, Schleppkupplung, Metallkebungen u.s.w.)

Bei Holz würde ich bei Endfest 300 den Vorteil des längeren Aushärtens sehen - hat mehr Zeit in die Poren einzudringen. Ansonsten wäre da der Vorteil der längeren Tropfzeit, da kann es mit 5-Minute schon mal hektisch werden.

Das die beiden Kleber aber festigkeitsmäßig so dicht beieinander liegen hätte ich nicht gedacht.
 
Ihr vergesst die Langzeit-Festigkeit!
Sicher ist 5 Min. Epoxy etwa gleich fest. Anfangs. Aber mit den Jahren beginnt es zu "verglasen", d.h. es wird spröde wie Glas und löst sich von weicherem Untergrund.
Sicher gibt es Unterschiede zwischen den Marken.
Aber wie soll man das vorher herausfinden?
Allerdings leben viele Modelle gar nicht so lange, dass das ins Gewicht fällt...
Gruss Jürgen

[ 08. Dezember 2002, 10:27: Beitrag editiert von: Jürgen N. ]
 

AJ

User
Hi Toobo,

ich bin ganz ruhig *mitkaffetasseklapper* :)

Nunja, vielleicht hat das Uhu Endfest 300 Vorteile bei temperaturbelasteten Teilen. Immerhin darf dort bis 180°C "getempert" werden.
Wie die Festigkeit bei 180°C aussieht, steht allerdings auf einem anderen Blatt ?!

Das 5min-Epoxy verträgt jedenfalls "nur" 60°C (unter Belastung).

Wird 5min-Epoxy durch Tempern eigentlich auch fester ? Härter ? Belastbarer ?

Auf den ganzen Umstand bin ich eigentlich erst gestossen, nachdem sich bei mir mal wieder die Frage aufwarf "Was womit kleben?", speziell beim Kleben von Torsionstiften in Tragflächen und deren Messingaufnahme im Rumpf. Weil mir 24h-Harz zu lange dauert ist mir relativ sofort das Uhu Endfest 300 eingefallen - ich dachte da an kurze Härtezeiten - aber das Zeug braucht auch 12h zum durchhärten. Ausserdem kosten knapp 40 Gramm ca. 8-9 € (wenn ich mich jetzt total vertue) - 200gr normales 5min-Epoxy kosten in etwa genausoviel !
(Die eigentliche Steckung wurde im Rumpf nat. mit 24h-harz eingeklebt)

@Jürgen: Wie sieht das mit Uhu Endfest aus ? Versprödet das nicht ? (Wieso nicht ? :) )

[ 08. Dezember 2002, 10:42: Beitrag editiert von: AJ ]
 

speed

Vereinsmitglied
Hallo,
ich verwende fast kein Uhu endfest. Uhu endfest ist m.M. nach ein ARALDIT Harz von CIBA.
Ich verwende bei Bedarf normales Laminierharz L285 evtl. mit kurzem Härter und dicke das Harz mit Aerosil oder Glas- Baumwollfloclen ein. Ein kurzfaser verstärktes Harz hat mehr Festigkeit als Uhu endfest. Das funktioniert auch mit 5 min Epoxi.
Ansonsten bringt eine kleine Gewebeverstärkung wesentlich mehr als die dicke Leimraupe. Ein oder mehrere 50 g/m**2 Lagen Gewebe lassen sich in jede Klebefuge einbetten. Die Klebung sieht dazu noch viel besser aus.

Otto (25 jähriges Jubiläum im Harzpanschen ist gerade vorbei)
 
Andreas,
ich bin kein Chemiker, habe nur aufwendige Modelle, die nun 20 Jahre alt sind...
Bis jetzt sind Araldit und so und "1/2 Std. Epoxy" von Devcon jedenfalls noch wie neu.
Laminierharz ist sicher noch ein Tick stabiler. Aber nur, wenn ganz genau gemischt (abgewogen) wird.
Für kleine Klebstellen ist mir das zu aufwendig.
Auch Araldit und so lässt sich prima mit Baumwollflocken eindicken und "verstärken".
Ev. etwas erwärmen (Föhn). Microballoons werden spröde aber recht gut schleifbar. Dazu sind sie auch da, nicht zum Verstärken.
Gruss Jürgen
 

AJ

User
Hi Toobo,

mach mir jetzt keine Angst :) Nicht dass ich mich doch noch verrechnet hab :)

Also sicherheitshalber nochmal :

Aus dem R&G-Handbuch hab ich folgendes entnommen :
5min-Epoxy
Festigkeit nach 24h : 18,9 MPa bei 20°C (nach 2h : 17,0 MPa)

von der Uhu-Homepage habe ich entnommen :
Uhu Endfest 300
Festigkeit nach 12h bei 20°C : 1200 N/cm²
Festigkeit nach 3h bei 40°C : 1800 N/cm²

Ohgott ohgott ohgott hoffentlich hab ich mich jetzt nicht beim Umrechnen der Einheiten vertan ( Schule liegt schon ein Jahrzehnt zurück :) )
1800 N/cm² sollten doch 18.000.000 N/m² sein, oder ? Und 1 N/m² ist doch 1 Pa ? *bibber*

[ 08. Dezember 2002, 00:42: Beitrag editiert von: AJ ]
 

AJ

User
Hi Speed,

das mit den Gewebeeinlagen ist keine üble Idee,
auch die Kurzfaser-/Baumwollflocken-Verstäkrung klingt gut.

Aber, was ist ein ARALDIT-Harz ? Is das ein Markenname oder eine besondere Harzform ?

Ich hab das ganze Thema ja nur angefangen weil ich als armer Student :) , wenn überhaupt, nur am WE zuhause bin und bauen kann. Da macht mir so ein 24h-Harz nat. einen gewaltigen Strich durch die Rechnung, daher hab ich nach kurzzeitigeren Möglichkeiten gesucht.

Also gibts jetzt ein eindeutiges Pro oder Contra bei der Verwendung von 5min-Epoxid bei nicht ganz so kritischen Stellen (kritische Stellen = Motorspant, Flächensteckung u.a.) ?
 
"Araldit" ist der Urprungsname von Cyba-Geigy (Sp?) Basel für Epoxydharz(e).
Gibt es heute noch, besonders in der Schweiz.
Daraus wurden (fast) alle anderen ähnlichen Kleber entwickelt/kopiert.
Es gibt übrigens auch Araldit und UHU als "1/2 Std. Epoxyd". Die genaue Bezeichnung weiss ich aber nicht. Das wäre für dich und die Wochenenden idealer.
Gruss Jürgen

[ 08. Dezember 2002, 15:08: Beitrag editiert von: Jürgen N. ]
 
Ich habe früher als ich noch Trucks gebaut habe UHU endfest bei Verklebungen von z.B. Fahrgestellen aus Alu genommen. Allerdings erreicht UHU Endfest die hohen Werte nur bei Tempern im Backofen.
Im Flugmodellbau, den ich jetzt betreibe macht das keinen Sinn. Einen 2m langen Rumpf bringe ich nicht in unser Backrohr :))

Ohne Tempern hat z.B. Uhu Schnellfest fast die gleich hohen Werte und das 5 min Epoxy dürfte auch so in der Größenordnung liegen.
 

Ralf Schneider

Vereinsmitglied
Von Festigkeiten und Versprödungen habe ich keine Ahnung, auch habe ich UHU Endfest noch nie verarbeitet.

Aber eins weiß ich, 5 Min Epoxy habe ich aus meiner Werkstatt verbannt. Alles was mal geklebt wurde, konnte mit nem hauch wieder gebrochen werden. Vor allen Dingen Verklebungen an GfK Innenwänden.

Nun benutze ich nur noch den VW Kleber (siehe ein paar Threads zurück) für den 24 h Härtungsprozess und wenn es schnell gehen soll, den Kleber der Firma INNO-Systems "Power Repair". Den gibt es in 2K Kartuschenform für die Pistole. Es ist keine Epoxy, sondern .....? (muss erts nachschauen). Dieser Kleber beisst sich auf GfK so fest, das ein stirnseitig aufgeklebtes Sperrholz ohne Bruch mehr abgeht. ist nach 10 Minuten fest, nach ner Stunde bearbeitbar, nach 24 h voll durchgehärtet. Auch wenn er hart ist, ist er so weich, dass er mit dem Messer schälend geschnitten werden kann. Also nicht spröde. Großer Nachteil, die 50g Kartusche kostet über 20 Euro. kann sein, das andere Anbieter das gleiche Zeug für weniger anbeiten, weiß ich aber bis heute noch nicht.

[ 08. Dezember 2002, 19:02: Beitrag editiert von: Ralf Schneider ]
 
Hallo AJ !

Als ich baue Segelboote incl. der dazugehörigen Masten. Zum Kleben nehme ich für stark beanspruchte Teile grundsätzlich 5 Min-Epoxy von R&G . Die Masten ( Länge ca. 2m ) sind aus zwei gegeneinandergeklebte Alu-Rohre angefertigt, so das sich ein ovaler Querschnitt ergibt. Bislang habe ich noch keinerlei Festigkeitsprobleme gehabt !

Beim Kleben, egal mit welchem Kleber, ist aber zu beachten, das Zugkräfte problemlos weggesteckt werden - Scherkräfte allerdings durchaus zum Reißen der Verklebung führen. Torsionskräfte werden von allen Epoxyklebern vertragen, wenn die Klebeverbindung Elastizität behält, d.h. der Kleber nicht "hart" wird.

Ein Abreißen von GFK-Flächen habe ich noch nicht beobachten können, es ist aber extrem wichtig, daß die Leimstelle sehr gut aufgeraut wird.

Araldite ist der Sammelname für eine ganze Reihe von Industrieklebern, die von Ciba hergestellt werden.

Joachim
 
Hi Folks !

Ich verzichte seit einem Jahr komplett auf 5min Epoxy und nehme nur noch Endfest 300 oder wenn's schnell gehen soll Schnellfest oder Sofortfest. Bei größeren Mengen auch Laminierharz.
Laminierharz dosiere ich mit Spritzen damit die Mischung stimmt, sonst härtet das auch nicht richtig aus. Die UHUs oder das Laminierharz für spezielle Anwendungen auch eingedickt.

Von den 5min Harzen bin ich überhaupt nicht mehr überzeugt. Die werden mit der Zeit wieder weich, (geht m.E. innerhalb von 2-3 Jahren) schleifen kann man's auch nicht g'scheit und die "heften" mehr als sie kleben (wenn ihr wisst was ich meine :) ) Auf den verschiedenen Untergründen hält Endfest viel besser als 5min Harz auch ohne anschleifen.

Bei mir in der Werkstatt ist 5min Harz raus!

Grüße TurboSchroegi
 

hbe

User
Hi,
wie zuvor schon geschrieben ist Festigkeit nicht Dauerfestigkeit und Temperaturfestigkeit. Hier liegen Nachteile von 5 min-EP. Man kann aber auch hier Verbesserungen erzielen.
Verbesserte Fließfähigkeit: eine Prise Microballons
Verbesserte Dauerfestigkeit: einige Baumwollflocken oder Microzellulosemehl
Verbesserte Zähigkeit: wie vor
Verkürzte Topfzeit: wie vor, weil das Zeugs dann höhere endogene Temperaturen erreicht !!!
Statt UHU und für bessere Verklebungen empfehle ich L285 mit Härter 500: 15 Min Topfzeit, 1 h fest, 6 h endfest, verklebt auf GFK am besten.
Vorsicht mit größeren Mischungen als 20 g. Das kocht ab im Topf!
Eigentlich ist damit 5 Min EP in der Werkstatt überflüssig. 100 g H500 = 3 Euro, mehr ist billiger aber nicht nötig.
Ciao HB
 
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