Hallo Flyer.
Um diese Frage zu beantworten, braucht man normalerweise ein Buch (und solche gibt es übrigens) und nicht 2 Sätze. Ich versuch's trotzdem:
Die optimale Härtung (Vernetzung der Moleküle) von Epoxyden verläuft über eine bestimmte Temperaturkurve. Das funktioniert in der Regel durch die Exothermie (Eigenerwärmung bei der Härtung) automatisch rel. richtig. Bedingung ist aber, dass die Masse, die Temperatur und der Härter zueinander passen.
Wenn die Masse zu gross ist, die Temperatur zu hoch, der Härter zu reaktiv, dann rauchts!
Wenn die Temperatur zu niedrig, die Masse zu klein, der Härter zu langsam, dann gibt es zwar, je nach obigen Werten, auch eine Vernetzung, aber eine noch unvollständigere als wir bei der Kalthärtung sowieso haben.
Mit diesen Parametern kann man nun spielen. D.h. wenn die Temperatur zu niedrig ist, dann kann man einen reaktiveren Härter nehmen. Wenn die Masse zu klein ist, ebenfalls. Wenn man einen schwach reaktiven Härter (lange Topfzeit) wählt, dann muss die Masse und/oder die Temperatur entsprechend gewählt werden u.s.w. (Alles in einem bestimmten Rahmen natürlich). Das alles ist unabhängig vom gewählten Harzsystem, das ist immer so!
Bei einer sog. Kalthärtung, also bei RT, haben wir immer eine rel. unvollsständige Vernetzung. Aus diesem Grunde muss, wie bereits erwähnt, nachgetempert werden, um z.B. Luftfahrtwerte zu erreichen, oder anders gesagt, jedes Bauteil wird mit jedem Harzsystem durch Nachtemperung besser. (Der Vernetzungsgrad wird erhöht.) Der Vernetzungsgrad beim Härter 285 und 286 ist für Modellbauteile auch bei nur RT-Härtung gut brauchbar, beim 287 kommt man aber bei dünnsten Schichten (wenig Masse) an die Grenze des sinnvollen. Hier sollte durch verändern eines Parameters nachgeholfen werden. (Also höhere Temperatur, da Du die andern zwei Parameter (Härter/Masse) ja nicht verändern willst.)
Selbstverständlich werden nun viele wiedersprechen und behaupten, das ihre Verklebung mit 287 immer hart werde. Ich sage ja, irgendwie hart wird das schon, aber.....
Anmerkungen:
Im Modellbau haben wir immer dünne Laminate! Von dicken Laminaten spricht der Profi so ab 5-10mm aufwärts.
Die Topfzeitangaben beziehen sich immer auf 100ml Masse bei 20°C. Bei einem Harzsystem mit 50Min. Topfzeit dürfte ein dünner Klebefilm also wesentlich länger offen bleiben als 50Min.!
Das Mischungsverhältnis Harz/Härter muss immer stimmen. Also nicht etwa auf die Idee kommen, da mit etwas mehr oder weniger Härter nachhelfen zu wollen.
Der Gelegenheitsharzer soll nicht verunsichert werden. Einfach ein System wählen das eine Topfzeit von ca. 30 - 50 Minuten hat, das Mischungsverhältnis exakt einhalten und die Verarbeitungstemperatur von >20°C beachten, dann ist er auf der sicheren Seite und es funktioniert.
[ 08. Dezember 2003, 15:00: Beitrag editiert von: Moswey ]