Epoxy verdünnen?

MichaK

User
Frage eines Ahnungslosen:

Womit verdünnt man am besten (langsam härtendes) Epoxy, z. B. zwecks Flächenbeschichtung.

Nitroverdünnung habe ich gehört, Spiritus scheint zu funktionieren, auch Aceton soll gehen.

Oder ist das egal?

Danke. ;)
 

Bernie

User
Hi Micha,

bei R&G gibt es einen Aktiv-Verdünner. Das ist ein sehr dünnflüssiges Harz. Spiritus habe ich selbst mal versucht, macht aber das Harz weich. Würd' ich also bei tragenden teilen nicht verwenden.

Gruß, Bernie.
 
Hallo Micha,

auf gar keinen Fall Nitro oder Aceton
denn dies kann durch die Holzporen bis zum Styro vordringen und frisst dieses auf :eek: von aussen unsichtbar, aber Du hast keine Festigkeit mehr.

Warum verwendest Du nicht einfach G4 von Voss Chemie? dies ist ein einkomponentiges Harz, welches schön klebt und extrem hart wird. Fläche mit 49gr Gewebe belegen, nach 4-6 Std. Übergänge beschneiden und schleifen, dann eine 2te lage G4 (ohne Gewebe) und dann füllern, schleifen, spritzen.
Fertig..... :D
 

Giotto

User
Hallo Micha.

Epoxyd-Laminierharze kann man mit dem von Bernie erwähnten R&G-Aktivverdünner noch etwas dünnflüssiger machen. Zum Beschichten und Ueberziehen von Tragflächen ist das aber nicht gedacht und auch wenig geeignet.
Zum Beschichten von Tragflächen verdünnt man am besten mit Methanol oder allenfalls auch Sprit, Methanol, obschon giftig, ist aber besser.
Diese Art der Verdünnung darf man aber nur zum Beschichten verwenden und niemals zum Laminieren. Bei einer dünnen Beschichtung kann das Methanol nach dem Auftrag verdunsten, bevor die Härtung einsetzt. Wenn das nicht der Fall ist, wie bei einem dicken Laminat, dann wird die Härtung gestört und Du erhälst ein weiches, pampiges Laminat.

Hier findest Du eine genaue Anleitung, wie man das machen kann.

http://www.swiss-composite.ch/pdf/h-tragflaechenbeschichtung.pdf

Noch eine Bemerkung zum G4
G4 ist ein einkomponentiges (die zweite Komponente ist die Luftfeuchtigkeit) Polyurethan.
Das ist für viele Dinge eine gute Sache und man kann tatsächlich damit Gewebe "aufkleben". Die Festigkeit ist aber niemals dieselbe wie mit Epoxydharz. Wer das nicht glaubt, soll mal je ein Laminat mit Epoxydharz und G4 machen und das dann testen!
Einfach zum Gewebe aufkleben reicht es aber allemal und für die meisten genügt das offenbar. Wenn Du Dir aber eine zusätzliche Festigkeit der Tragfläche wünschst, z.B. auf Torsionsbelastung, dann nimm Epoxydharz.

[ 02. Januar 2003, 18:54: Beitrag editiert von: Giotto ]
 
da ist der Giotto wohl dazwischengekommen, sorry für mein Doppelposting...

[ 02. Januar 2003, 18:43: Beitrag editiert von: Ralf Kohnen ]
 
Uiii,

wieder was dazugelernt....

Ich dachte bisher, dass die Festigkeit von dem Gewebe übertragen wird und nicht vom Harz ;)
Ich verwende G4 aus dem ganz einfachen Grund
es lässt sich leichter verarbeiten und es ist leichter als Epoxi.
Wenn ich ein Laminat aufbauen möchte, verwende ich selbstverständlich Epoxi und zwar Luftfahrtzugelassenes :p

Aber für Beschichtungen ist G4 meine erste Wahl :D
 

MichaK

User
Vielen Dank für die Antworten. :)

Hm, zusätzliche Festigkeit bauch ich eigentlich nicht, mir geht's in erster Linie um eine optisch gute und einigermaßen stoßfeste Oberfläche.

Wo gibt's denn dieses G4 zu kaufen?
 

Giotto

User
Zu Micha
G4 gibt es z.B. bei R&G in Waldenbuch.

Zu Ralf
Die Fasern in einem Laminat können Ihre Aufgabe nur erfüllen, wenn möglichst viele oder alle Nachbarfasern mithelfen, die eingeleitete Last zu tragen. Das bedingt, dass die Verbindung von Faser zu Faser mit einem geeigneten "Kleber" erfolgt. Ist der "Kleber" zu spröde, geht es nicht, ist er zu weich, geht es auch nicht und wenn der "Kleber" nicht an der Faser haftet, nützt alles nichts. Der optimalste "Kleber" ist halt immer noch Epoxyd-Laminierharz.

Das mit dem "Luftfahrtgeprüft" darf übrigens nicht zur Religion werden. Eine Luftfahrtprüfung wie man aus diesem Titel ableiten könnte, gibt es nämlich so nicht, es sind lediglich ein paar Systeme vom LBA für den Bau von Segel- und Motorsegelflugzeugen empfohlen worden, was aber nicht heisst, dass für Flugzeuge nur diese Systeme verwendet werden dürfen.
Selbstverständlich liegen Sie aber mit einem L-285 (LF bei R&G) als Modellbauer nicht schlecht.
 
ich möchte dies jetzt nicht bis zum allerletzten ausdiskutieren, aber Deine Behauptung ist so nicht richtig.
Die Harze werden vom LBA nicht empfohlen, sondern sind als luftfahrtgeprüft freigegeben
und andere Harzsysteme dürfen nicht verwendet werden

So habe ich dies während meiner Ausbildung jedenfalls gelernt.

Es bedeutet natürlich nicht, dass andere Harzsysteme nun schlechter wären, es bedeutet nur, dass ich diese günstiger beziehen kann als jedes im Modellhandel erhältliche Harz :D :D ;)
 

Yeti

User
...und um die Verwirrung noch mehr zu steigern, auch wenn's mit der eigentlichen Frage nix zu tun hat: Es gibt Harze, die sind vom Luftfahrtbundesamt zugelassen. Das heißt nicht, dass man nicht auch jedes andere Harz zulassen könnte, wenn man den Aufwand nicht scheut. Und ob man die gleichen Festigkeitswerte zugelassen bekommt, ist nochmal eine andere Frage. Ein Harz, das nicht zugelassen ist, darf man auf jeden Fall im Flugzeugbau oder bei Reparaturen nicht einfach so verwenden, also haben irgendwie beide recht. Ein Harz, das nicht das "Prädikat Luftfahrtzulassung" trägt, muss jedenfalls nicht schlechter sein als andere. Es hat nur noch niemand nachgewiesen.

Zum Thema Verdünnung: Ich teile die Bedenken von Giotto. Wenn die Verdünnung während der Aushärtung nicht vollständig verdunsten kann, erreicht man nicht die mögliche Festigkeit. Aber ich habe ja auch schon gelernt, dass es beim Modellbau darauf offenbar gar nicht immer ankommt ;)

Gruß Yeti
 

Spunki

User
Zum Verdünnen beim Beschichten - also nur eine Lage Gewebe - eignet sich am Besten 96%-tiger Äthylalkohol aus der Apotheke - ist ungiftig, hat kaum Wasser, keine Vergällungsstoffe, greift kein Styro an und man kann sich nach der Harzpanscherei wunderbar die Hände reinigen damit ... Nachteil: relativ teuer!

Grüße Spunki

[ 02. Januar 2003, 23:32: Beitrag editiert von: Spunki ]
 

Giotto

User
Zitat:
Die Harze werden vom LBA nicht empfohlen, sondern sind als luftfahrtgeprüft freigegeben und andere Harzsysteme dürfen nicht verwendet werden.

O.K. dann halt freigegeben. Das ändert aber an meiner Aussage nichts, nämlich dass die Luftfahrt-Prüf-Geschichte wesentlich komplizierter ist als man aus dem Prädikat "Luftfahrtgeprüft" meinen könnte.
Einen Aspekt hat bereits Yeti erwähnt. Dann kommt dazu, dass die vom LBA geforderten Werte nur bei entsprechender Temperung erreicht werden! Dann kommt dazu dass dies nur für Segel- und Motorsegelflugzeuge gedacht ist, und da kriegt man tatsächlich Probleme, wenn man mit irgend einer Pampe Reparaturen gemacht hat. Dann gibt es noch andere Vorschriften in andern Ländern, andere Zulassungsmöglichkeiten, die Verkehrsluftfahrt, das Militär, Prepregs u.s.w.
Das ist aber eigentlich nicht das Thema.
Ich meine nur, dass man als Modellbauer daraus keine Religion machen darf. Mir ist ein gutes Modellbauteil lieber als ein Pfusch aus einem ¨sog. "Luftfahrtgeprüften" Harz.

Noch zu Spunky,
Aethylalkohol eignet sich auch wie übrigens die meisten Alkohole.
Zum Reinigen der Hände sollte man allerdings nur eine gute Seife verwenden und niemals Lösemittel und andere Stoffe, die auch den natürlichen Hautschutz, das Hautfett, entfernen.

So, nun ist Schluss, jetzt gehe ich schlafen ;)

[ 03. Januar 2003, 00:10: Beitrag editiert von: Giotto ]
 

Spunki

User
Hallo Giotto

>>Zum Reinigen der Hände sollte man allerdings nur eine gute Seife verwenden und niemals Lösemittel und andere Stoffe, die auch den natürlichen Hautschutz, das Hautfett, entfernen.<<

Mit Seife kommst Du aber nicht weit bei Epoxidharz ;) ... ich hasse fette Hände! ;)

Grüße Spunki

PS: natürlich sollte man immer Handschuhe tragen!
 
@ Spunki: schläfst Du eigentlich nie???

@ all: die richtige und bestimmungsgemäße Verarbeitung setze ich natürlich voraus....
 
Moin
Nochmal zur Frage wo man G4 beziehen kann,
geht mal zu einem Boots- Yachthändler bzw. Zubehörladen dort gibts in der Regel G4.
Bei den Gebindegrößen aber drauf achten wiviel man wirklich braucht, das Zeug ist, laut Hersteller, nur ca. sechs Monate haltbar.
Aber auch nach einem Jahr kann man damit noch Matte ankleben, eigene Erfahrung.
 

MichaK

User
Danke! :)

Was ich mich inzwischen auch Frage ist, ob (falls doch Epoxy) es wirklich leichter wird wenn man verdünnt...ober ob unverdünntes Harz gut abgetupft (saugfähiges Papier) nicht genau so leicht wird.
 

MichaK

User
Spunki, alter Freund, ;)

hm ich nehm normalerweise Moltopren-Walzen und tupfe danach mit Küchenpapier ab...das geht eigentlich auch unverdünnt recht gut.

Verdünnung hatte ich nur wegen Gewicht in Betracht gezogen.
 

hbe

User
Hallo zusammen,
eigentlich geht es doch um ein verbessertes Arbeiten.
Bei Flächenbeschichtungen ist ein verdünntes Harz zunächst einmal gewichtsfördernd, da es wegen der niedriegeren Viskosität leichter in die Poren des Holzes eindringt und somit aus der Oberfläche verschwindet. Sollte allerdings dieser Effekt wegen der besseren Drucksteifigkei des Holzes gewünscht sein, dann empfiehlt sich vorab ein leichter Anstrich mit Epoxy plus Schaumtreibmittel. Dies treibt weniger Harz aber effektiver durch die Poren. nach ca 30-35 Minuten ist der Schäumprozess abgeschlossen und es Kann das Geweb aufgetragen werden. EInkurzes Fönen und nachrollen mit dem Schaumroller und der Schaum ist aufgelöst. Es bleibt dünnflüssiges Epoxyd übrig das die Gewebelage schnellstens durchtränkt. Eventuell muss nachgeharzt werden.
SOll das Holz nicht oder kaum durchtränkt werden, dann empfiehlt es sich sogar das Harz leicht zu thixotropieren und als "Sahne" aufzurollen. Das mit Übermaß zugeschnittene Gewebe wird zunächst zu einer Rolle aufgerollt. Es wird danach in diese Sahne-Schicht abgerollt. Das vermeidet vor allem bei +/-45° Zuschnitt ein Verziehen des Gewebes. Dann kommt der Fön zm EInsatz. Leicht anwärmen und sofort nachrollern. DIe Wärme macht das Harz örtlich dünnflüssig, kühlt aber sehr schnell wieder ab. Es arbeitet also das Harz und nicht der Modellbauer. Also kein Methanol oder andere Chemie.
Statt Thixo kann man auch Talkummpuder nehmen. Das färbt gleich etwas weißlich ein und ist hervorragend schleifbar.
Last but not least:
Luftfahrtharze sind tatsächlich besser, da sie konstant gute Werte liefern müssen. Dies wird vor allem durch "Reinigen" von Nebenstoffen erreicht.
Dadurch entstehen angenehme Zusatzeffekte:
1. die Mischtoleranz ist meistens höher
2. die Gesundheitsverträglichkeit ist deutlich besser
3. die Mischviskositäten sind meistens niedriger (dünnflüssiger)
4. die Bemessung von GFK/CFK-Bauteilen ist zuverlässiger
Vor allem die Punkte 1 und 2 sind für uns wichtig und im vorliegenden Fall auch Nr. 4
Ciao HB

[ 03. Januar 2003, 21:34: Beitrag editiert von: hbe ]
 
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